Accuracy

Perfekte Schirmkontrolle in jeder Situation.

Paragliding Accuracy als Präzisionsflugform

Accuracy (auch Ziellanden) ist eine Form des Gleitschirmfliegens, bei der Fliegende versuchen, möglichst genau auf einem bestimmten Punkt zu landen. 

Für Anfänger und Genussflieger ist dies oft der Landeplatz, während erfahrene Streckenflieger anspruchsvollere Ziele wie Lichtungen über Wäldern oder Sportplätze in Städten ansteuern müssen. Eine präzise Landung ist in jedem Flug essenziell und erhöht die Sicherheit erheblich. Viele Vereine haben Peilpunkte an festen Landeplätzen installiert, und Piloten, die es regelmäßig schaffen, in diesen Radius zu landen, verfügen über große Flugfertigkeiten und Sicherheitsvorteile.

Aus dieser Herausforderung entstand schon häufig eine Wettbewerbsform. Sei es das Landen auf einem Floß im Gardasee oder das Treffen eines Heuballens bei der lokalen Clubmeisterschaft – der Wettbewerbsgedanke hat sich etabliert.

Accuracy als Wettbewerb

Accuracy Wettbewerbe werden lediglich von Gleitschirmfliegenden ausgetragen. Ziel des Bewerbs ist es, so präzise wie möglich auf einer kleinen Zielfläche zu landen. Am Ende wird das schlechteste Ergebnis gestrichen, und die verbleibenden Landungen werden summiert, um den Gesamtsieger zu ermitteln. 

Ein typischer Wettbewerb umfasst mehrere Landungen (oft 8 Runden). 

Für Wettbewerbe gibt es keine Voraussetzungen, was das Können betrifft. Die Topteilnehmenden kämpfen um das Podium, während Neulinge wichtige Trainingsflüge für die Zukunft sammeln und gut von den Erfahrenen lernen können. 

Im Vergleich zu anderen Wettkampfdisziplinen gibt es auch keine spezifischen Standards für die Ausrüstung. Als Schirm eignet sich alles aus dem EN-A-Segment. Beim Gurtzeug sollte man darauf achten, dass es bei der Landung nicht den Boden berührt, da dies sonst selbst für gute Flüge aufgrund der Regelung das maximale Ergebnis zur Folge hätte. Liegegurtzeuge mit Beinsack sind daher ungeeignet.

Startgelder für kleine lokale Wettbewerbe liegen oft nur bei 50€ - für Weltcups bei ca.100€.

Regelwerk

Für hochrangige Wettbewerbe muss ein gewisses Ranking in der FAI-Weltrangliste erfüllt sein. Da in einem Weltcup viele Fliegende teilnehmen, ist es vergleichsweise einfach, durch etwas Qualifikation an einem Weltcup für Accuracy teilzunehmen. 30 Punkte in der Weltrangliste reichen aus. Diese erreicht man schnell durch mittlere Platzierungen in lokalen Wettbewerben.

Für lokale Wettbewerbe müssen sich Pilotinnen und Piloten nicht qualifizieren. 

Um einen verwertbaren Wettbewerbsflug abzuschließen, muss man sich an wenige Regeln halten:

  • Die Piloten starten alle 60 Sekunden und fliegen auf direktem Weg Richtung Punkt/Landeplatz.
  • Der Pilot landet sicher und im Stehen.
  • Gurtzeug berührt bei der Landung den Boden = maximales Ergebnis.  
  • Der Pilot fällt bei der Landung = maximales Ergebnis.
  • Nachdem der Pilot seine Landung absolviert hat, werten die Judges die Ergebnisse aus. Der Pilot unterschreibt daraufhin sein Ergebnis und nimmt es somit zur Kenntnis.

Für die genaue Ermittlung steht eine extra entwickelte digitale Landefläche bereit. Wenn man also einen Radius unter 16 cm erreicht, bekommt man garantiert ein perfekt ermitteltes Ergebnis. Alles über 16 cm wird von den Judges per Hand ermittelt. 

Der maximale Radius des Landepunktes wird vom Organisator im lokalen Regelwerk bekannt gegeben. Für hochklassige Wettbewerbe sind es meist 2 m. Für lokale kleinere Wettbewerbe sind es oft 5 m oder gar 10 m. 

Ein Wettbewerb besteht aus maximal 12 Tasks. Die meisten Organisatoren entscheiden sich jedoch, den Wettbewerb auf 8 Tasks zu reduzieren. Die Summe der besten 7 Ergebnisse fließt somit in das Endergebnis ein. Hierbei ist aber zu beachten, dass erst ab der vollendeten 5. Runde das Streichergebnis in Kraft tritt. Es bleibt das einzige Streichergebnis bis Task 12.

Jedes Ergebnis wird in cm angegeben. Das bestmögliche Ergebnis ist 000 = 0 cm. Bei diesem Ergebnis war der Pilot in der Lage, mit seiner Fußspitze einen Punkt von 1 cm² zu treffen.  

Manchmal kommt es vor, dass Piloten gleichzeitig landen. Für diesen Fall gibt es einen sogenannten "Relaunch". Der Pilot darf seinen Flug erneut antreten. 

Diese Regel greift:  

  • wenn Piloten bei Wind über 7 m/s landen
  • wenn Piloten gleichzeitig landen
  • wenn der Pilot den Landeplatz nicht erreichen konnte
  • wenn der Punkt während der Landung blockiert war

Wenn ein Wettbewerb beendet ist, werden die Ergebnisse zur FAI geschickt, welche für die Verteilung der Weltranglistenpunkte zuständig ist. Die Weltranglistenpunkte geben die Qualität des Wettbewerbs an. 

Es gibt 3 Faktoren, welche dies beeinflussen:  

  • geflogene Runden: Je mehr Runden geflogen werden, desto höher ist die Qualität des Wettbewerbs.  
  • Anzahl Teilnehmende: Je mehr Teilnehmende, desto höher die Qualität des Wettbewerbs. Die Qualitätssteigerung ist jedoch bei ca. 70 gedeckelt.
  • Qualität Teilnehmende: Je mehr gute Pilotinnen und Piloten, desto höher die Qualität.

Wettbewerbsordnung

Weltrangliste
Weltrangliste U26

FAI Kalender

Fliegerische Vorteile

Das Schöne an Accuracy ist, dass es von jeder Person und zu jeder Zeit durchgeführt werden kann. 

Jeder Flug beinhaltet eine Landung und jede Landung kann eine Accuracy-Landung sein. Man kann jeden Flug mit einer spannenden kleinen Aufgabe abrunden, indem man versucht, auf einer kleinen Fläche zu landen. Sei es mit dem A-Schulungsschirm oder einem Hochleistungsgerät nach einem 100-km-Dreieck. Wenn man sich aktiv an dieser Challenge versucht, wird man schnell eine Verbesserung der Flugfähigkeiten, insbesondere bei der Landung und dem Peilen, sowie dem Toplanding feststellen. 

Es empfiehlt sich also, eigene Peilpunkte zu bauen oder beim lokalen Verein Peilpunkte für die Landeplätze anzufragen.

Geschichte des Accuracy

Heute gibt es über 2.000 aktive Accuracy-Piloten aus 80 Ländern, die an mehr als 80 Wettbewerben pro Jahr teilnehmen. Diese Disziplin hat sich zu einer international anerkannten Sportart entwickelt und erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Schon 1923 wurde der erste Punktlandewettbewerb ausgetragen. Damals war die Disziplin das Heimatgebiet der Segelflieger. 

1976 wurde die erste Weltmeisterschaft im Hängegleiten als Punktlandewettbewerb in Kössen ausgetragen. Diese erfreute sich zahlreichen Besuchern. Auch die Hessenmeisterschaft an der Wasserkuppe wurde von mehr als 10.000 Schaulustigen besucht. 

Im Jahr 2000 wurde schließlich die erste offiziell anerkannte FAI-Weltmeisterschaft im Paragliding Accuracy veranstaltet.

2011 gastierte die Weltcuptour im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung 100 Jahre Segelflug auf der Wasserkuppe in Deutschland.