Ausbildung

Fliegen lernen bedeutet den Eintritt in eine neue Welt.

Die Flugausbildung

Niemand wird je seine ersten Flüge vergessen. Wenn dich der Auftrieb des Gleitschirms beim Startlauf allmählich immer leichter werden lässt, bis sich die Füße von selbst vom Boden lösen und du sanft in die Luft schwebst - ein Erlebnis, das große Emotionen auslöst. 

Die Ausbildung vom „Fußgänger“ zum Gleitschirmpiloten dauert insgesamt ca. 20 Ausbildungstage mit geeignetem Flugwetter. Pilotinnen und Piloten, die bereits eine Lizenz für andere Luftfahrzeuge besitzen, können eine erleichterte Ausbildung in Anspruch nehmen.

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Dein Weg zur Fluglizenz

Die Ausbildung zur staatlichen Gleitschirm-Lizenz ist eine intensive Zeit des Lernens und der neuen Erfahrungen - mit diesem Überblick über die gesamte Gleitschirm-Ausbildung wollen wir dir den Einstieg so einfach wie möglich machen. 

Für Fragen rund um die Ausbildung kannst du dich jederzeit unter ausbildung@dhvmail.de an uns wenden.

Grundausbildung

Die Basis. Hier erlernst du die Grundtechniken des Gleitschirmfliegens. Starten, Steuern, Landen und die theoretischen Grundkenntnisse. Die Grundausbildung kann an einem Übungshang, aber auch mit der Schleppwinde absolviert werden. Du bist von der ersten Startübung bis zum letzten Flug an unter Funkanleitung deiner Fluglehrerinnen und Fluglehrer. 3-5 Tage dauert dieser Ausbildungsabschnitt und er endet mit der Höhenflugreife.

Lernziel 
Die Grundtechniken des Gleitschirmfliegens mit geringem Bodenabstand, einschließlich der Vorbereitungen dafür, werden ausreichend sicher beherrscht. Der Flugschüler oder die Flugschülerin ist in der Lage, im eingewiesenen Übungsgelände selbständig, ohne unmittelbare Fluglehreranleitung, bei ruhigen Wetterbedingungen zu starten, im sicheren Geschwindigkeitsbereich geradeaus zu fliegen, Richtungskorrekturen bis 90° vorzunehmen und im markierten Bereich sturzfrei zu landen. 

Mindestalter 14 Jahre, grundsätzliche Tauglichkeit 

Grundkenntnisse in den Sachgebieten Luftrecht, Meteorologie, Technik, Verhalten in besonderen Fällen, vermittelt in mindestens 5 Unterrichtseinheiten Theorieunterricht

Ausreichend sicheres Beherrschen von Start und Abflug, Geradeausflug, Kurven bis 90°, Landung. Dazu sind Vorbereitungs-, Start-, Steuer- und Landeübungen im flachen Gelände zu absolvieren und anschließend mindestens 15 Flüge mit 30-100 m Höhenunterschied. Ein Bodentraining (Groundhandling, Startabbruch, Partnercheck) ist weiterer Bestandteil der Grundausbildung.

Nach vollständig absolvierter Grundausbildung mit Hangstart kann dem Flugschüler ein Flugauftrag (Lernausweis) erteilt werden. Dieser berechtigt zum selbständigen Fliegen in eingewiesenen Grundausbildung-Geländen.

Nach Erreichen der Lernziele der Grundausbildung wird die Höhenflugreife bestätigt. Damit kann die weiterführende Höhenflugausbildung begonnen werden. 

A-Lizenz (beschränkter Luftfahrerschein)

Die A-Lizenz ist die erste Stufe des staatlichen Luftfahrerscheins. Sie berechtigt zum freien Fliegen mit der eingetragenen Startart (Hangstart und/oder Windenschleppstart) in der Umgebung des Fluggeländes. 

Lernziel 
Die flugtechnischen Anforderungen für Höhenflüge in zugelassenen Geländen werden beherrscht. Der Flugschüler oder die Flugschülerin ist in der Lage, diese Flüge selbständig, ohne Fluglehreranleitung, vorzubereiten, sie bei unterschiedlichen, anfängertauglichen Flugbedingungen durchzuführen und die Verfahren zum Verhalten in besonderen Fällen anzuwenden.

Abgeschlossene Grundausbildung mit Erklärung der Höhenflugreife

20 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten in Luftrecht, Meteorologie, Technik, Flugtechnik/Verhalten in besonderen Fällen

In der Höhenflugausbildung werden Starts, Flugübungen und Manöver, sowie Landeeinteilung und Landung bis zur sicheren Beherrschung trainiert. Es gelten folgende Mindest-Anforderungen:

  • Höhenflüge an mindestens 2 Fluggeländen
  • 40 Starts bei Höhenflügen
  • 40 vollständige Landeeinteilungen und Landungen bei Höhenflügen
  • Ein geflogener Höhenunterschied von insgesamt mindestens 18.000 Höhenmetern bei Ausbildung in Hangstart oder kombinierter Ausbildung Hangstart/Windenschleppstart, bzw. 10.000 Höhenmetern bei Ausbildung in Windenschleppstart
  • Alle Flugübungen und Manöver nach Lehrplan bis zur selbständigen Beherrschung
  • Ausbildungseinheiten Simulator-Training und Groundhandling-Training
  • Erklärung der Prüfungsreife nach flugschul-interner Praxisprüfung

Dem Flugschüler oder der Flugschülerin kann nach mindestens 25 Höhenflügen, der Absolvierung aller Flugübungen und Manöver und der Theorieausbildung ein Flugauftrag (Höhenflugausweis) erteilt werden. Dieser berechtigt zum selbständigen Fliegen in eingewiesenen Höhenfluggeländen.

Praxis- und Theorieprüfung durch einen Prüfer oder eine Prüferin des DHV

Die A-Lizenz berechtigt zum freien Fliegen mit eingetragenen Startarten in der Umgebung des Fluggeländes (keine Streckenflüge). In Verbindung mit der IPPI Card Stage 4, ist die A-Lizenz fast weltweit anerkannt.

Unbefristet

B-Lizenz (unbeschränkter Luftfahrerschein)

Der unbeschränkte Luftfahrerschein ist erforderlich, um mit dem Gleitschirm Überlandflüge durchzuführen.

Lernziel
Die flugtechnischen Anforderungen für Überlandflüge, auch abseits zugelassener Gelände, werden sicher beherrscht. Der Pilot oder die Pilotin ist in der Lage Überlandflüge selbständig zu planen, sie bei thermischen Bedingungen durchzuführen und auf kleinen Flächen auch bei stärkerem Wind zu landen. 

Beschränkter Luftfahrerschein oder bestandene theoretische und praktische Prüfung, des Weiteren müssen mindestens 20 von einer Flugschule bestätigte Höhenflüge als Alleinflüge mit beliebiger Startart auf 2 verschiedenen Geländen nachgewiesen werden, davon mindestens 10 mit mehr als 30 Minuten Flugdauer.  

15 Unterrichtsstunden zu je 45 Minuten in den Sachgebieten Luftrecht, Meteorologie, Navigation & Flugtechnik/Verhalten in besonderen Fälle

Lehrplan Theorie

Für die Praxisausbildung ist keine bestimmte Fluganzahl erforderlich, sondern die Absolvierung der Praxis-Ausbildungsinhalte (siehe nächster Abschnitt).
Beim Nachweis der Teilnahme an Fortbildungskursen von DHV/ ÖAeC-Flugschulen, wie Sicherheitstraining, Performance-Training, Flugtechniktraining, Thermik- und Streckenflugkurse werden die dort absolvierten Lehrinhalte auf die praktische Ausbildung angerechnet.

Vorgeschriebene Praxis-Ausbildungsinhalte
Flugplanung auf Streckenflügen, Landeeinteilung und Landung unter erschwerten Bedingungen, Flugmanöver zur Gefahreneinweisung, Schnellabstieg, Übungen zum aktiven Fliegen, Streckenflugübungen
Ein Überlandflug mit Flugauftrag der Flugschule ist durch digitale Dokumentation nachzuweisen. Dieser muss folgenden Vorgaben entsprechen: Als Flugaufgaben sind Luftlinie, Maximale Distanz, FAI-Dreieck, Flaches Dreieck, Freie Strecke optimiert über 3 Wendepunkte zulässig: Es muss eine Minimaldistanz von 15 km XC-Distanz und mindestens 500m kumulierter Höhengewinn nachgewiesen werden 

Lehrplan Praxis

Theoretische Prüfung: Schriftliche Theorieprüfung durch einen unabhängigen Prüfer oder eine unabhängige Prüferin des DHV

Die B-Lizenz berechtigt zum freien Fliegen mit Überlandflügen.

Unbefristet

Startarten

Beim Gleitschirmfliegen gibt es zwei Startarten: Hangstart und Windenschleppstart. Die Ausbildung zur Lizenz kann in einer der Startarten durchgeführt werden, aber auch in beiden. Soll nach der Lizenzerteilung die Startberechtigung in der anderen Startart erworben werden, erfolgt dies über eine Einweisung in einer Flugschule.

Voraussetzung 
A-Lizenz oder in Ausbildung dazu, oder B-Lizenz mit Beschränkung auf die Startart Hangstart 

Lernziel 
Der bis dahin nur in der Startart Hangstart ausgebildete Pilot bzw. Flugschüler oder die Pilotin bzw. Flugschülerin beherrscht die flugtechnischen Anforderungen für den Winden-Schleppstart bis zum Ausklinken sowie den Startabbruch, die Standard- und Notfallverfahren und Kommandos sowie die Tätigkeit als Startleiter oder Startleiterin. 

Theorieausbildung 
Mindestens 3 Unterrichtseinheiten in Luftrecht, Technik, Verhalten in besonderen Fällen, Verhalten auf Flugplätzen

Praxisausbildung 
Mindestens 20 Schleppstart-Flüge mit einem Höhenunterschied von insgesamt mindestens 4.000 Metern, sowie 10 Startleitungen unter Aufsicht und Anleitung eines Fluglehrers mit Lehrberechtigung für Windenschleppstart. Praktische Ausbildungsinhalte gemäß Lehrplan. 

Prüfung 
Flugschulinterne theoretische und praktische Prüfung

Berechtigung 
In Verbindung mit der A-Lizenz Berechtigung zum freien Fliegen mit dieser Startart.
In Verbindung mit der B-Lizenz Berechtigung zu Überlandflügen mit dieser Startart. 

Voraussetzungen 
A-Lizenz oder in Ausbildung dazu, oder B-Lizenz mit Beschränkung auf Startart Windenschleppstart

Lernziel 
Der bis dahin nur in der Startart Windenschlepp ausgebildete Pilot bzw. Flugschüler oder die Pilotin bzw. Flugschülerin kann sicher in Hangstart-Geländen bei unterschiedlichen Windbedingungen und Geländeneigungen starten und einen Start abbrechen. 

Theorieausbildung 
Einweisung in die auf den Hangstart bezogenen Inhalte im Sachgebiet Flugtechnik/Verhalten in besonderen Fällen

Praxisausbildung 
Eine praktische Einweisung mit mindestens 20 Hangstart-Flügen mit einem Höhenunterschied von insgesamt mindestens 6.000 Metern unter Anleitung und Aufsicht eines Fluglehrers. Vorgeschriebene Praxis- Ausbildungsinhalte sind Startvorbereitungen, Start, Abflug. 

Prüfung 
Flugschulinterne praktische Prüfung 

Berechtigung 
In Verbindung mit der A-Lizenz berechtigt sie zum freien Fliegen mit dieser Startart. 
In Verbindung mit der B-Lizenz berechtigt sie zu Überlandflügen mit dieser Startart. 

Passagierflugberechtigung (Tandem)

Für das Tandemfliegen ist eine gesonderte Lizenz erforderlich. Die Ausbildung und Prüfung zur Passagierflugberechtigung ist anspruchsvoll und setzt das Bestehen einer strengen Auswahlprüfung voraus. Nur erfahrene Pilotinnen und Piloten mit ausgeprägtem Sicherheits- und Verantwortungsbewusstsein und sehr gutem flugtechnischem Können sind für diese Lizenz geeignet. 

Lernziel 
Die flugtechnischen Anforderungen für Passagierflüge in zugelassenen Geländen bei unterschiedlichen, moderaten Wetterbedingungen werden sicher beherrscht. Sowie die Verfahren zur Einweisung und zum Umgang mit Passagieren sowie zum Verhalten in besonderen Fällen.

A-Lizenz seit mindestens 24 Monaten, Flugbuchnachweis von mindestens 200 Höhenflügen nach Erteilung der A-Lizenz, Volljährigkeit. Eignung und Zuverlässigkeit (Airmanship) für die Verantwortung gegenüber Passagieren muss zweifelsfrei gegeben sein.

Ein praktischer Eingangstest vor einem oder einer beauftragten Prüfer, bzw. Prüferin des DHV, in welchem überdurchschnittliche fliegerische Fähigkeiten im Rahmen eines festgelegten Flugprogramms nachgewiesen werden.

Informationen zum praktischen Eingangstest

Merkblatt mit Kontakten der Prüfberechtigten

DHV-Lehrvideos

Protokoll für Prüfende

Mindestens 4 Unterrichtseinheiten in Luftrecht, Technik, Verhalten in besonderen Fällen

Ein erster Höhenflug zusammen mit einem Fluglehrenden als Pilot oder Pilotin soll die grundsätzliche Eignung als künftiger Tandempilot prüfen. Die praktische Ausbildung in einer Flugschule umfasst mindestens 40 Flüge (davon mindestens 30 Höhenflüge) die zusammen mit Passagieren durchgeführt werden, die eine Lizenz für Gleitschirmfliegen besitzen. Die 30 Höhenflüge müssen auf mindestens 2 verschiedenen Fluggeländen absolviert werden, mit einem Höhenunterschied von insgesamt mindestens 9000 Höhenmetern. Es sind Flüge mit mindestens 2 unterschiedlichen Passagieren nachzuweisen. Es gelten die Ausbildungsinhalte des DHV-Lehrplans.

Theoretische und praktische Prüfung durch einen DHV-Prüfer oder eine DHV-Prüferin

Passagierflüge mit „Fußgängern“

Drei Jahre ab Ausstellungsdatum, Verlängerung für jeweils weitere drei Jahre durch einen doppelsitzigen Überprüfungsflug (Checkflug) in den letzten 12 Monaten der 3-Jahres-Frist

Die Passagierflug-Ausbildung erfolgt in einer der beiden Startarten Hangstart oder Windenschleppstart. Ein Erwerb der jeweils anderen Startart ist im Rahmen einer Einweisung in einer Flugschule möglich. Diese sieht 10 Starts bei Höhenflügen in der jeweiligen Startart und eine theoretische Einweisung vor. Der Besitz der einsitzigen Berechtigung in dieser Startart, mit mindestens 50 Flügen ist Voraussetzung. 

Lehrberechtigung

Alle Informationen rund um die Ausbildung als Fluglehrerin und Fluglehrer haben wir hier für dich zusammengefasst.

Lizenz-Beantragung

Deine A-Lizenz oder Passagierflugberechtigung beantragst du mit einem speziellen Formular am Tage deiner Praxisprüfung. Dein Prüfer oder deine Prüferin werden dieses Formular samt deines Prüfungsergebnisses beim DHV einreichen.

Deine B-Lizenz oder die Erweiterung deiner Lizenz um eine weitere Startart beantragst du selbst per Mail an ausbildung@dhvmail.de mit der Bitte um Scheinerteilung und ggf. Ausstellung einer IPPI Card und deinem Ausbildungsnachweis im Mailanhang. Bitte stelle sicher, dass deine persönlichen Daten, die im ServicePortal hinterlegt sind, aktuell und korrekt sind.

Gebührenverzeichnis für die Lizenz-Ausstellung

Die digitale Welt der DHV Ausbildung

Onlearning - das Portal zum Üben von Prüfungsfragen: Einen Zugang kannst du dir im DHV Shop kaufen.

DHV ServicePortal - Verwalte deine Daten als DHV-Mitglied oder Prüfling.

DHV Exam - Durchführung von Prüfungen; den Prüfungscode erhältst du von deinem/r DHV Prüfer/Prüferin.

DHV Pilotenumfrage - hier kannst du deine Flugschule bewerten: Zugangsdaten erhältst du, sobald deine Lizenz ausgestellt wurde.

Der digitale Ausbildungsnachweis

Sämtliche Schritte deiner Ausbildung müssen von dir in schriftlicher Form festgehalten werden. Hierzu haben wir den digitalen Ausbildungsnachweis entwickelt. Er löst das bislang zu führende Heftchen ab.

Der digitale Ausbildungsnachweis hat viele Vorteile für

  • du hast du deine Ausbildungsdokumentation immer im Zugriff
  • kannst du Einträge sofort nach der Landung machen
  • können deine Fluglehrerinnen und -lehrer sofort Bestätigungen geben
  • weißt du immer genau, wie dein Ausbildungsstand ist und welche Lernziele noch nicht erreicht sind
  • kannst du eine PDF deines Ausbildungsnachweises erstellen
  • wird die Ausstellung deiner Lizenz schneller gehen

Leitfaden für Flugschüler und -schülerinnen, die den digitalen Ausbildungsnachweis nutzen möchten

Überblick für Flugschüler und -schülerinnen

  • weiß immer genau, wie es dich am besten fördern und beraten kann
  • kann deine Ausbildung besser planen
  • kann benötigte Ausrüstung schneller vorbereiten
  • kann sich anhand unterschiedlicher Statistiken informieren
  • kann Prüfungstermine besser planen
  • muss den digitalen Ausbildungsnachweis nicht extra bezahlen

Leitfaden für Ausbildungsleitende, die den digitalen Ausbildungsnachweis für ihre Flugschule nutzen

Leitfaden für Fluglehrende, Anwärter und Fachreferenten

  • können sich auf regelkonforme Nachweise verlassen
  • müssen keine Scans mehr anfertigen

Leitfaden für DHV-Prüfende

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Ausbildungs- und Prüfungsordnung des DHV für Gleitschirm-Lizenzen
Lehrplan des DHV für Gleitschirmfliegende