Drachen Liga Deutschland

Im Ligakalender steht regelmäßig auch die Teilnahme an zentralen Wettbewerben. Für die Starrflügler war das die German-/Suisse Open am Kandel. Trotz denkbar schlechter Wetterprognose reisten 64 Teilnehmer zum Titelkampf an. Nach dem offiziellen Briefing fuhren wir am Montagvormittag auf den Kandel, bauten die Drachen auf und warteten auf Gutes Wetter. In beiden Klassen wurden Miniaufgaben um 50km gestellt. Leider kam niemand ins Ziel. Bei den nach der Klasse 5 gestarteten Flexi schafften nur 3 Piloten ein paar Kilometer mehr als die Mindeststrecke. Somit einstellige Wertungspunkte. Bei den Starrflüglern landeten 4 Piloten nach 41km. 

Am Dienstag war Streckenwetter, große Aufgaben von 104km und 114km wollten geflogen werden. Die Rechnung ging auf. Bei den Starren 12 Piloten im Ziel. Unser Alfred Mayer als Ligapilot nur knapp hinter Tagessieger Markus Baisch. Moritz Schary kam als 12. Ins Ziel, Dirk Todzy fehlten nur 300m.
Den Regentag am Mittwoch nutzte, wer wollte, für Pitchmessungen. 

Die Siegerehrung wurde auf den Donnerstag vorverlegt. Um eine fliegerische Attraktion zu schaffen, wurde ein Ziellandewettbewerb ausgeschrieben. Ein Dutzend Piloten warteten viele Stunden auf dem Kandel im Regen und nutzten Wolkenlücken, um noch starten zu können. Die Blasmusik bemühte sich um gute Stimmung am Landeplatz, es gab Torte und Bier. 
In der Deutschen Meisterschaft gewann in der Flexi-Klasse Roland Wöhrle vor Oliver Salewski und Primoz Gricar. Der Ligachef flug mit seinem Intermediate auf den 9. Platz.
Unsere Starrflügelpiloten schlugen sich achtbar. Hinter Markus Baisch, Jochen Zeyer und Norbert Kirchner landete Alfred Mayer auf dem 4. Platz; Moritz Schary, Dirk Todzy und Manfred Kühn auf den Plätzen 9, 12 und 13. 

Im nächsten Jahr GO wieder auf dem Kandel? Zumindest gab es heuer betreffs Organisation auch wirklich garnichts zu meckern 

Wie im Vorjahr gab es wieder eine Dutch open in Greifenburg, wieder mit Ligawertung für die 18 teilnehmende Flexipiloten. Petrus war uns wirklich hold. Er verwöhnte uns täglich mit gutem Streckenwetter. Nachdem es an den ersten beiden Tagen mit Strecken zwischen 50km und 80km schon gut geklappt hatte mit vielen Piloten im Ziel, sollte es am Dienstag die Mölltalrunde sein. Die Offene Klasse hatte davor noch einen Stich ins Iseltal zu machen. Leider war der Talwind im Mölltal sehr stark und reichte sehr hoch. Die Piloten kämpften um jeden Meter, horizontal wie vertikal. In der Offenen Klasse schaffte es Primoz Gricar über 157km ins Ziel, vor weiteren 4 Piloten. Andi Beeker als bester Ligateilnehmer landete nach 96km. Von den Turmdrachen schaffte Carsten Friedrichs 72km, also nur 15km vor dem Ziel. Ligapilot Dietmar Sauter schlug sich wacker auf den 3. Platz der Tageswertung. 
Der 4. Task sollte zur Kompensation alle Piloten im Ziel sehen, also wurden vergleichsweise einfache Aufgaben gestellt. Das klappte auch gut, deutlich die Mehrzahl der Piloten konnte Anspruch auf Landebier geltend machen. Am folgenden Tag spannte uns Petrus auf die Folter. Erst spät stellte sich nutzbare Thermik ein, die nach der Offenen Klasse gestarteten Turmdrachen hatten schlechtere Karten, leider gab es viele Absaufer. 
5 Durchgänge geflogen – die Wettbewerbsleitung fand es (auch laut Ausschreibung) als vollauf gelungen für die Endwertung und sagte einen möglichen 6. Durchgang zugunsten der Siegerehrung ab. Vor der Würdigung der Veranstalter und Vergabe der Preise und Trophäen spielte der Ligachef auf seiner Geige ein Preludium von J.S.Bach. In der offenen Klasse siegte Primoz Gricar vor Scott Barrett und Jochen Zeischka. Klaus Renz und Andi Beeker von der Liga belegten die Plätze 15 und 17, somit in der vorderen Hälfte der Teilnehmer. 
In der Turmdrachenwertung dominierten die Ligapiloten. Der Ligachef wurde 4mal Tagessieger. 6 Ligapiloten auf den Plätzen 1 bis 9. Konrad Lüders verteidigte seinen ersten Platz vom Vorjahr vor Mario Campanella (BRA) und Michael Eitrich.
Schon so gut wie sicher: Im nächsten Jahr wird es wieder eine Dutch open in Greifenburg geben.

Es ist Tradition, dass viele Ligapiloten an der HG-Challenge teilnehmen und am letzten Tag der Challenge die gesamte Liga gemeinsam mit den Challenge-Teilnehmern fliegen. So wurde es auch in diesem Jahr. Leider konnten keine großen Aufgaben gestellt werden. Mit einem Gleitwinkelfliegen gab es aber die Möglichkeit, sein Equipment zu testen. Das wurde von den Piloten dankbar angenommen. Zahllose Videoaufnahmen von Starts und Landungen und deren professionelle Auswertungen durch erfahrene Fluglehrer gaben auch gestandenen Piloten die Möglichkeit, sich zu hinterfragen und dazu zu lernen. Vorträge über ausführliche Wetterchecks und Streckenflugplanung fanden regen Zuspruch. Dann konnten doch noch Strecken geflogen werden. Ambitionierte Piloten flogen die größere Ligaaufgabe. Für die weniger Erfahrenen wurde diese deutlich vereinfacht. Für den Auswerter war das eine harte Nuss. Siegerehrung gab es deshalb im Licht von Handys. Der Applaus war riesig, letztendlich hatten alle Teilnehmer in der Challenge gewonnen.
Am Samstag war die Liga wieder unter sich. Es gab eine Ritsch-ratsch-Aufgabe mit Handycaps. Die Starren hatten die äußerste Wende am Goldeck, die Einfachsegler die kürzeste mit der Alm Hinterm Brunn. Durch lebhaften SW-Wind waren alle diese Wenden thermisch wenig ergiebig. Mit Ralf Ulbig und Joachim Waibel schafften es aber zwei Piloten ins Ziel. Wegen Starkwindes wurde der Sonntag schon am Vorabend abgesagt. Wir freuen uns auf das nächste Treffen in 2 Wochen.
Konrad Lüders

Ligafinale in Südtirol. Wir haben diesmal zwei Liga-Gäste dabei. Sandra Baier war durch die Ligapräsenz bei der HG-Challenge so beeindruckt, dass sie uns näher kennenlernen und bei uns das Ligafinale mitfliegen wollte. Jonas Willemeit, ein erfahrener Streckenpilot, war meiner Einladung gefolgt. Die ersten Tage war leider nichts mit Fliegen, kein Flugwetter. 
„Aktive Warmluft über dem Relief“, so lautete die Prognose von AustroControl für die zweite Wochenhälfte unseres Ligafinales in Südtirol. Somit lautete die Devise „Hoch starten und hoch bleiben“. Hoch starten wollten wir vom Kronplatz in 2240m Höhe. Wer hoch hinaus will, muss auf hohe Preise gefasst sein. 48€ kostet es aktuell. Dafür dürfen wir aber auch die Drachen mitnehmen. Runter müssen(!) sie aber geflogen werden, Bahntransport abwärts fällt aus, aus betriebstechnischen Gründen. Ein Antrag des Ligachefs an den Chef der Bergbahn um Preisnachlass fand keine Berücksichtigung. Der Antrag hätte vor mindestens zwei Wochen gestellt werden müssen.  Eine Woche vor unserer Anreise hätten wir diese anzumelden und dann aktuell jeweils am Vortag der geplanten Auffahrt!
Wir haben guten Nordwind, die Drachen stehen bald aufgebaut und warten auf Thermik. Wir auch, und das sehr lange. Die Aufgabe wird abgeschnitzt, letztlich auf ein flaches Dreieck zwischen Toblach und Terenten, knapp 40km. Dann wird gestartet und zarte Thermikpflänzchen gepflegt. Dirk kann das am besten und landet nach 12km,  Klaus Renz und Manfred Kühn fliegen auch weiter als die Mindeststrecke. Somit haben wir zwar nur Miniwertungen, aber einen gültigen 11. Task.
Petrus zwingt uns leider einen weiteren freien Tag auf, des Windes ist es einfach zu viel. Die Freunde verbringen den Tag mit der Besichtigung von Burgen und Schlössern der Umgebung, schlendern durch Bruneck oder wandern. 
Dann wird die Luft wieder etwas ruhiger, wir fahren auf den Kronplatz. Südwind ist angesagt, wir wollen aber auf dem Nordstartplatz starten. Karl Reichegger, Lokal und Spitzenpilot, ermuntert uns dazu. Wirklich streicht dann die Thermik ums Eck. Leider reicht die aber nur knapp über die Startplatzhöhe hinauf. Wir stellen die gleiche Aufgabe wie am Mittwoch. Immerhin können alle Piloten aufdrehen. Das Streckenfliegen im Tiefflug liegt aber nicht jedem. Dazu kommt starker Talwind. Dirk Todzy und Klaus Renz kommen damit am besten zurande und fliegen ins Ziel.  

Der letzte Tag der diesjährigen Ligasaison bietet ein absolutes Schmankerl. Wir werden einen für die meisten Teilnehmer unbekannten Startplatz ausprobieren, den Speikboden. Der Speik, der dem Berg seinen Namen gibt, ist ein Baldriangewächs und kommt nur auf Kalkboden in Höhen über 1800m vor.  Ein ehemaliges Feuerwehrauto ist vom örtlichen Verein für diese anspruchsvolle Auffahrt präpariert worden. Am späten Nachmittag werden 14 Drachen auf den speziellen Dachträger geladen. Einige Piloten fahren zum Abladen gleich mit auf den Speikboden. Später erzählen sie Wunderdinge von der Steigfähigkeit des Kleinlasters und dem tollen Ausblick vom Berggipfel zu abendlicher Stunde.
Am nächsten Morgen fahren wir mit der Seilbahn hoch und haben auch noch ein gehöriges Stück Drachentragen zu bewältigen. Der Aufbau der Drachen auf felsigem Untergrund bei dem starken Wind verlangt uns einiges ab. Dann der Start nicht minder anspruchsvoll. Sandra ist von drei Starthelfern umgeben. Als die „frei“ geben schnippst sie senkrecht nach oben, begleitet von einem dreistimmigen „Ziiihen!!!“
Zunächst geht es im Hangaufwind 5km nach Westen hin zur Boje, dann wieder zurück. Es folgt ein weiter Sprung über das Ahrntal. Für meinen WW S3 zu lang, ich lande an der zweiten Wende bei Mühlbach. Anderen geht es ganz ähnlich. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Drei Piloten kommen nach 55km ins Goal: Klaus Renz, Dirk Todzy und Jonas Willemeit

Abends treffen wir uns zum Ligaabschluss. Der Ligachef hält eine Rückschau über seine Tätigkeit. Es gibt viele Dankeschöns für die geleistete Arbeit. Die Liga ist ein stabiler Faktor im Drachenflugsport der DHV, und das soll sie auch bleiben. Konrad tritt einen Schritt zurück und wird die neue Leitung auch in der kommenden Saison unterstützen und wieder in der Liga mitfliegen. 
Nun ist Siegerehrung. Wir hatten eine einheitliche Wertung für alle Geräteklassen. Ligasieger 2024 ist Klaus Renz aus Stuttgart, gefolgte von Ralf Ulbig und Andreas Beeker. Alle halten ihre Pokale und Preise hoch (ein WE mit Partner im Hotel Fichtenheim auf der Emberger Alm). 
Auf Wiedersehen zur Liga 2025.

Konrad Lüders