Flugsicherheit ist ein Zusammenspiel von guter Ausbildung, guter Ausrüstung und besonnenem Handeln
Gleitschirmfliegen und Drachenfliegen sind anspruchsvolle Outdoor-Sportarten. Vom Risiko her vergleichbar mit anderen anspruchsvollen Outdoor-Sportarten im Bereich Alpinismus oder Wassersport. Um diese Sportarten risikominimiert zu betreiben ist ein gutes technisches Können und sichere Einschätzung der Umgebungsfaktoren erforderlich.
Gerade weil das Fliegen mit Gleitschirm und Drachen so einfach zu erlernen ist, sind Eigenverantwortung, Selbstdisziplin und Risikobewusstsein Grundvoraussetzungen für eine sichere Ausübung dieses Sports. Besonders wichtig ist eine sichere Einschätzung des eigenen Könnens und des Flugwetters.
Wegen der niedrigen Fluggeschwindigkeiten von Gleitschirmen und Drachen sind tödliche Unfälle seltener als in anderen Luftsportarten. Weil Gleitschirme und Drachen kein schützendes Cockpit haben, wie beispielsweise Segelflugzeuge, kommt es jedoch vergleichsweise häufiger zu Unfällen mit Verletzungen.
Die Fluggeräte selbst sind außerordentlich stabil. Bei den Musterprüfungstests des DHV müssen alle Bauteile eines Gleitschirms oder Drachens mindestens der achtfachen Belastung des Normalfluges standhalten. Unfälle durch Materialversagen sind demzufolge beim Gleitschirm- und Drachenfliegen praktisch unbekannt. Neben dem geprüften Fluggerät müssen Piloten und Pilotinnen einen Rettungsfallschirm bei jedem Flug mitführen, die Gleitschirm-Gurtzeuge sind mit Protektoren zum Verletzungsschutz ausgestattet.
Wie sicher ist das Gleitschirmfliegen? (Interview Schwäbische Zeitung, Oktober 2021)
Die Sicherheitsarbeit des DHV
Der DHV ist als Beauftragter des Bundesverkehrsministeriums zuständig für die Ausbildung der Pilotinnen und Piloten sowie der Fluglehrenden und für die Zulassung und Überwachung der Flugschulen. Auch diese Bereiche sind geprägt von Risiko-Minimierung und Unfallvermeidung.
Wir wollen, dass den Gleitschirm-Fliegenden und solchen, die es werden wollen, das Risiko bewusst ist. Deshalb sind wir sehr transparent, was z.B. die Veröffentlichung von Unfallberichten und Unfallstatistiken betrifft. Hier zeigt sich immer wieder: Die Gleitschirm-Fliegenden haben es selbst in der Hand. Gleitschirmfliegen in ruhigen Wetterbedingungen ist ein sicherer Flugsport, das Risiko auch für eine Low-Risk-Zielgruppe (Menschen, denen aus persönlichen Gründen ein geringes Unfallrisiko besonders wichtig ist) geeignet. Leichtsinn und Selbstüberschätzung können aber schnell in kritische Situationen führen.
Eine große Zahl von lizensierten Gleitschirm-Piloten und -Pilotinnen nutzt die Angebote der Flugschulen zum betreuten Fliegen. Das sind meist Reisen in Europas schönste Fluggebiete, wo gebietserfahrene Fluglehrende die Teilnehmenden guiden, über Funk mit ihnen in Verbindung sind und ständig das Wetter und seine Entwicklung checken. Dies ist die sicherste Art, das Gleitschirmfliegen zu betreiben. Auch die mehr als 300 DHV-Flugsportvereine leisten wichtige Arbeit zum Thema Sicherheit. Newbies werden selbstverständlich von erfahrenen Pilotinnen und Piloten unter die Fittiche genommen.
Der DHV setzt seine ganze Kraft und Kompetenz ein, um die Sicherheit ständig weiter zu verbessern. In enger Zusammenarbeit mit den Flugschulen, Fliegervereinen und Herstellern ist ein hohes Sicherheitsniveau erreicht worden. Wohl auch deshalb sind Gleitschirm- und Drachenfliegen die beliebtesten Luftsportarten in Deutschland geworden.