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Christian Kamm berichtet aus Algodonales:
Die spanische Meisterschaft im Drachenfliegen sollte eigentlich in Zujar und Baza (Region Granada) stattfinden. Nach Kompetenzstreitigkeiten der beteiligten Gemeinden musste diese kurzfristig nach Algodonales verlegt werden. Insgesamt waren vier Nationen beteiligt, darunter Deutschland mit zwei Piloten in der Klasse 5, Rigid Wings. Natürlich gab es noch die flexible Klasse (FAI 1) sowie die Sportklasse (Turmdrachen). Die Wettervorhersage war grandios, doch es sollte immer heißer werden. Algodonales ist aus diesem Grund auch längst kein Geheimtipp mehr, allerdings nur in der Zeit von September bis April. In den heißen Sommermonaten ist Siesta angesagt wegen zu heißer und stabiler Luft. Wir hatten jedenfalls viel Glück und es wurde uns starke und hochreichende Thermik versprochen. Insgesamt gab es fünf Durchgänge, die fast alle über 100 km (Klasse 5) gesetzt werden konnten. Mit einer Basishöhe von teilweise über 3000m ist man 2000m über den Gipfeln der Region und hat einen wahnsinnigen Ausblick über Gibraltar bis hin zum Meer. Die Landschaft ist hügelig mit tiefen Tälern und teilweise mit steilen Felskanten versehen, eine Mischung zwischen Schwarzwald und den französischen Seealpen. Und dann das Thema mit der Außenlandung. Uns wurde gesagt, in dieser Region werden die Kampfstiere für die Arenen gezüchtet. Das ist eigentlich kein Problem, weil die Tiere nicht aggressiv sind. Allerdings sollen sie bis zur Arena möglichst keine Menschen sehen. Und wenn ich mir vorstelle, auf einem einsamen Feld mit einem Kampfstier zu stehen, dann überlege ich mir schon zweimal ob ich außen landen möchte. Also hieß es: ins Ziel fliegen! Das ist uns Deutschen auch gelungen, auch wenn wir nicht an Carlos Punet, dem Weltranglisten 3, vorbeiziehen konnten. Nachdem er sich beim ersten Durchgang schon einen ordentlichen Vorsprung erarbeitet hatte, konnte er das Feld dominieren und schloss sich im weiteren Verlauf des Wettbewerbs konservativ dem Führungspulk an. Gratulation an den neuen spanischen Meister! Doch Platz zwei für mich und Platz drei für Günther Porath (Guti) kann sich durchaus sehen lassen. Das hat die Organisation aber etwas in die Bredouille gebracht. Sie hatten nicht mit den Deutschen gerechnet und mussten kurzfristig noch Pokale herstellen für die internationale Wertung. Am Tag der Siegerehrung war auch das Halbfinalspiel, Deutschland gegen Spanien. Zum Glück haben die Spanier gewonnen, denn damit war die Laune und Feierlust gerettet. Alles in allem, ein sehr schönes Event, und ein angenehmes Gebiet.
Viele Grüße von Christian