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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

French Open/Vogesen 22.-29.08.2015

Bilder Uwe Tillmann

Mittwoch, 26.08

Bon soir aus Frankreich,

9 Jahre ist es knapp her, dass ich für den DHV den letzten Bericht von einem Wettbewerb schrieb. Damals vom Alten Lager, als ich gegen Olaf Peglow ganz knapp den German Cup gewann.
Für heute waren die besten Prognosen für den Wettbewerb vorausgesagt, schwacher Wind! Leider auch schwache Thermik zu Beginn. Die kompetenten Tasksetter schrieben einen 54 km langen Task aus. Zuerst nach dem Start Richtung Süden zum Grand Ballon, danach zurück in die Nähe des Landeplatzes von Airotec. Die nächste Wende lag quer zum Wind 18 km Richtung Nordwesten und anschliessend mit dem Wind ins Goal gen Westen. Nachdem ich gestern mit Maurice Knur und Jan-Phillip Rebhan unter den Top 10 in den Endanflug ging, aber nur Maurice -der alte Fuchs- das Goal erreichte, Jan-Phillip und ich standen leider kurz, war die Devise für heute klar: Attacke, alles riskieren!
Am Start war es wirklich sehr zäh! Das hatte zur Folge, dass es sehr stressig und eng zuging. Dennoch konnte ich mich gut positionieren und flog mit den Führenden zum Grand Ballon (1.Wendepunkt), dann wieder schnell zurück zum Startplatz. Dort flogen die Führungsgruppe und ich Richtung Tal, die andere Gruppe mit Maurice Knur an der Gräte entlang Richtung Kessel, was die bessere Wahl war. Hier ging ein starker Bart zügig Richtung Orbit, leider auch vom Wendepunkt weg. Darum konnten wir den 2. Wendepunkt zuerst nehmen, die zweite Gruppe später aber bedeutend höher. Das hatte zur Folge, dass sie sich auf uns setzen konnten, Höhe machen und schnell weiter Richtung Pass flogen. Wir hatten noch ein paar „Bastelstunden“ und kamen dort später an. Dort sah ich auch Pepe und Jakob. Maurice pushte gut und war dadurch immer weit vorne.

Allerdings kam jetzt die problematische Stelle vor dem letzten Wegpunkt. Es war immer noch zäh, die richtig guten Bärte schwer zu finden. Die erste Gruppe flog rechts an steilem Gelände vorbei. Die Franzosen und ich eher direkt zum Zylinder links  in sanft steigendes Gelänge. Die alten Füchse wussten bestimmt, dass dort ein zuverlässiger Bart abgeht. Dieser ermöglichte uns auch die letzte Wende zu nehmen und auf direkten Weg zu einem starken Bart zu fliegen, den Maurice mit guten Steigwerten markierte. Leider ist es dann so wie oft, dass die Gruppe das Steigen besser zentrieren kann und wir holten Maurice ein. Als mein Endanflugrechner 150 m über Goal für die 12 km lange Strecke zum Goal anzeigte, flog ich los. Durch die knappe Höhe über Goal musste jetzt taktisch geflogen werden, reines Vollgasfliegen war nicht möglich. Das ermöglichte mir immer vorne zu fliegen, nur der Russe Alexey Tarakanov war zum Schluss 1 Sekunde schneller als ich. Wir kamen 350 m über Goal an. Aber mit den Leadingpunkten konnte ich meinen 2. Tasksieg in meiner 10-jährigen Wettbewerbskarriere sichern, mit EINEM Punkt vor Alexey. Ich bin überglücklich! Maurice kam 1 Minute später ins Goal als Zwölfter. Danach folgte Pepe als 25., Simon Kirsch 32., Jan-Philippe 42. und Jakob Hummel auf Platz 48. Auf der offiziellen Liste vermisse ich noch Stefan Bahn, der auch gut dabei war.

Nachdem wir Weltmeister wurden, habe ich das Gefühl, dass die deutschen Piloten in der Tat sehr gut sind und immer besser werden. Martin Petz, Ferdinand Vogel und nicht zuletzt Manuel Nübel haben das Potential für ganz große Erfolge. So etwas motiviert natürlich die komplette Liga ungemein. Die deutsche Gleitschirmliga kann international locker mitfliegen. Nicht zuletzt wegen dem Austausch des Knowhow unter uns Piloten. Die Franzosen machen es vor. Dort gibt es schon seit Jahren Briefing und Debriefings durch professionelle Trainer, unterstützt durch ihren Verband. In Frankreich wird der Gleitschirmsport ganz groß geschrieben. Hoffen wir, dass er uns in Zukunft nicht überholt. 
Hoffentlich dauert es nicht wieder 9 Jahre, bis ich den nächsten Bericht schreiben „muss“ ;-). Allerdings wohl nicht morgen und übermorgen. Die Windprognosen sind sehr schlecht, viel zu viel Wind, warten wir mal ab.
 
Viele Grüße aus den Vogesen,
Santé, Torsten Sattler

Dienstag, 25.08.

Nach einer stürmischen Nacht (selbst Zelte ohne Verankerung vagabundierten durch den Campingplatz) waren wir nicht allzu zuversichtlich, einen Task fliegen zu können. Das tägliche reichhaltige Frühstück war für 9 Uhr angesetzt; die Auffahrt mit den großen Bussen war dann doch recht pünktlich um 12 Uhr. Es ging auf den Südwest Startplatz des Le Treh.

Am Start soarten schon die ersten Freiflieger und die ersten Thermikfetzen waren sichtbar. Nach längerem Warten wurde ein 44,8 km Task ausgeschrieben. Pünktlich um 14:25 starteten die ersten 6-8 Piloten ihren Schirm. Aufgrund des großen Startplatzes konnte ich auch recht zügig starten. Unten war die Thermik noch etwas zerrissen aber im Pulk ging es zügig nach oben an die ersten Wolken. Pünktlich um 15 Uhr flog ich entlang der Ridge mit Rückenwind und Vollgas zur ersten Wende. Der Rückflug zum Zylinder am Landeplatz ging auch erstaunlich schnell und ich konnte unterhalb des Trehs wieder schnell Höhe machen. Anschließend wieder in die gleiche Richtung. Ich flog nicht ganz so hoch und konnte dadurch etwas Zeit gutmachen. Nach dem letzten Wendepunkt der im Lee der Ridge lag, galt es nun nochmal maximale Höhe zu machen. Nach kurzem Suchen gelang mir das ganz gut und ich fand zusammen mit Uwe und ein paar andern französischen Piloten eine gute Linie für den Endanflug. Kurz hinter Uwe überflog ich somit als zweiter Deutscher Pilot auf Platz 12 der Gesamtwertung die Ziellinie - ein spitzen Ergebnis bei dem sehr starken Starterfeld. Soeben fahren wir wieder auf den Treh um den zweiten Task anzugehen.

Fliegergrüsse aus den Vogesen

Peter Nägele


Sonntag 23.08.15:
Der Tag begann wirklich so früh wie angekündigt und wir standen gegen 9 Uhr am Süd-Startplatz Le Treh/Markstein.
Südwestlich sah man schon die Front immer näher kommen und gegen 10:30 Uhr war es südlich bereits am regnen.
Wir starteten (etwas chaotisch – so sag ich's mal) dennoch gegen 11:00 Uhr zu unserer Aufgabe – einer 48 km Zick-Zack-Aufgabe mit geplanter Landung am Aerotec/Fellering.
Race-Start sollte um 11:45 Uhr sein.
Bereits nach ca. 25 Minuten in der Luft wurde es echt „unangenehm“ – labil durch die nahende Front war es ja ohnehin. Innerhalb von 7-8 Minuten machte der Wind einen Sprung von 17 km/h auf 28 km/h und es wurde richtig turbulent. Naja, Tüten wie wir gehören bei so einem Wetter eigentlich nicht in die Luft ;-)

Ich entschied mich, NICHT weiter zu fliegen und flog raus ins Tal zur Landung. Mir wurde es zu kritisch. Kurz darauf wurde der Task dann auch gecancelt.
Alle kamen sicher wieder zu Boden.

Für Montag sieht es ganz schlecht aus - die Front zieht mit Wind und Regen durch. Danach soll es aber wieder besser werden.
Also drückt uns die Daumen!!


Samstag, 22.08.15

Achim Torn kam am Vorabend noch hinzu und so waren wir eine echt tolle Truppe.
Wieder auf Ost zum Drumont und wir flogen eine kleine Aufgabe mit knapp 50 km. Es war Freitag recht kühl in der Luft und so war ich etwas besser vorbereitet.
Startzylinder am Drumont – Wende im Norden auf der anderen Talseite – wieder zurück und mit einem Talsprung an eine Wende in südlicher Richtung.
ESS war wieder am Drumont und Landung in Fellering am Aerotec.
Es war ganz schön sportlich in der Luft und mit dem Wind hatten wir auch ein wenig Arbeit…

Aber am Ende war es ein toller Tag, um sich noch einmal einzufliegen.

Briefing und Eröffnungsbuffet mit tollen französischen Leckereien waren am Abend angesagt. Der regionale Club und die Gemeinde wollen ein tolles Event hier präsentieren und sind stolz, die French Open in den Vogesen veranstalten zu dürfen. Auch sind einige der französischen Top-Piloten hier, das wird ein echt hochwertiger Wettbewerb.

Ankündigung: Frühstück um sieben !! Uhr und Abfahrt um acht – OK, das hier wird kein Urlaub.

Ein Wort noch zum Livetracking:
Zusammen mit Airtribune soll das Livetracking gestaltet werden und gleichzeitig auch die Auswertung so laufen.
Somit muss man dann nicht mehr zwingen zum Download – mal schauen, ob das auch so hinhaut. Das ist sicherlich ein Konzept für die Zukunft.


Trainingstag Freitag:


Hallo aus den Vogesen von der französischen Staatsmeisterschaft.
Wir sind Freitag mit der ersten Gruppe in meine alte fliegerische Heimat (ich habe hier vor mittlerweile 20 Jahren das GS-Fliegen gelernt) gereist, um uns etwas einzufliegen.
Freitag waren wir etwas spät am Drumont (Oststartplatz) und es langte nur noch für etwas entspanntes rumfliegen.
Die Franzosen hatten einen schönen 70 km Trainingslauf.

Grüße, Simon Kirsch