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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Austrian Open Kössen 2014 - Gleitschirm Ligadurchgang

Kaiserwetter im Kaiserwinkel

Vom 06. - 09. Juni fand in Kössen die Österreichische Staatsmeisterschaft statt, die zugleich ein Ligadurchgang für die Deutsche Gleitschirm Liga war. Nach unglaublichen vier genialen Durchgängen, einigen persönlichen Rekorden, gewann am Ende Alex Schalber (AUT), vor Christoph Eder (AUT) und Armin Eder (AUT). Bei den Damen gewann Yvonne Dathe (GER), vor Silvia Buzzi (ITA) und Renata Kuhnova (CZE).

Ergebnislisten

Wettbewerbs-Bericht von Yvonne Dathe:

Am Freitag ging es das erste Mal rauf auf den Unterberg. Die Liftbetreiber öffneten extra für uns den oberen Sessellift, damit wir einen ruhigen Startplatz, abseits des normalen Betriebes haben. So hatten auch die Freiflieger ihre Ruhe. Die Verantwortlichen schrieben gleich mal eine 147 km FAI Dreiecksaufgabe aus. Der Startpunkt lag über Kössen. Dann ging es über St. Martin - Hochkönig - Wildkogel wieder zurück nach Kössen. Für alle Piloten ging es am Startplatz gut nach oben. Am Lofer Grat standen gute Thermiken, sodass der Pulk gut voran kam. Auch die Talquerung vom Hochkönig ins Pinzgau ging einfach. Der "Pinzgauer Spaziergang" glich dank Westwind eher einer holprigen Piste. Nur sehr langsam ging es hier voran. Ich selbst konnte erst um 17:30 Uhr die Wende Wildkogel nehmen. Dann ging es in Richtung Westendorf an den Wilden Kaiser. Leider verdeckten Zirren den Himmel, sodass die Abendthermik extrem schwach war. Nirgends ging es mehr venünftig nach oben. Am Wilden Kaiser war für mich dann Ende. Insgesamt kamen 13 Piloten ins Ziel.

Am Samstag starteten wir um 11:30 Uhr etwas früher als am Vortag. Dieses mal gab es einen relaxten 115 km Task. Zunächst ging es nach Westendorf, dann über den Wilden Kaiser nach St. Martin. Der Lofer Grat ging wieder bombastisch. An den Thermiken musste ich mich teilweise ganz schön festhalten. Auf dem Rückweg über Kössen an den kleinen Kaiser, versperrten Wolken den Weg, sodass ich einen ca. 2 km weiten Umweg um die Wolken herum fliegen musste. Nordseitig des kleinen Kaisers konnte gut aufgesoart werden. Danach hieß es nur noch zurück nach Kössen soaren. Recht früh waren die meisten zurück und so konnte das 20-jährige Bestehen des Vereins gefeiert werden.

Sonntag Morgen ging es wieder auf den Berg und die Organisatoren ließen uns keine Luft zum Durchatmen. Gleich ging es wieder in die Luft zu einer 162 km FAI Dreiecksaufgabe, ähnlich wie am Freitag. Der einzige Unterschied war, dass vor Kössen noch der Geigelstein als Wende genommen werden musste. Am Start ging es abermals gut nach oben. Auf dem Weg zum Hochkönig, verlor ich etwas den Anschluss an die Spitzengruppe und dachte "ich muss was anderes machen, um die wieder einzuholen!". Gedacht - getan. Ich flog über die Lofer Steinberge, während der Rest des Feldes einfach dem Tal weiter folgte. Leider erwiesen sich die Steinberge nicht als schnelle, kurze Route. Zunächst ging es ziemlich nach unten und dann blies ein kräftiger Westwind, der die Thermiken ziemlich zerriss. Erst am Ende der Steinberge ging es vernünftig nach oben und ich konnte wieder auf die "normale" Route zu den anderen Piloten aufschließen. Von hinten musste ich mich nun voran kämpfen. Der Pinzgauer Spaziergang war dieses Mal wirklich ein Spaziergang. Es ging flott voran. Vor dem Pass Thurn war ich auf 3.500 m. Doch über dem Pass ging es ziemlich nach unten. Irgendwann fand ich mich auf 1.800 m wieder und musste die Talseite wechseln, um nicht vorzeitig am Boden zu stehen. Auf der Nordseite ging es zäh nach oben. Als ich wieder auf 2.800 m war, glaubte ich den Wildkogel überfliegen zu können. Doch der Nordwind war so stark, dass ich nicht einmal die Wende nehmen konnte. Reumütig querte ich nochmals das Tal und drehte dieses Mal auf 3.600 m auf. Nun reichte die Höhe, um knapp über den Grat hinter dem Wildkogel zu gelangen. Auf dem Weg nach Westendorf konnte ich gemeinsam mit Uwe Tillmann und Harald Wilhelmi noch ein paar Mal aufdrehen. Mit Uwe Tillmann erreichte ich den Wilden Kaiser, an dem wir in einem ruhigen Bart bis über den Grat aufdrehten. Nun hieß es nur noch die letzte Wende Geigelstein nehmen und ins Ziel abgleiten. Ich flog etwas weiter westlich als Uwe und zwei weitere Piloten. Zunächst sah es gut aus, doch dann sank ich schneller als die anderen. Mit geringer Höhe erreichte ich die Wende, musste dann aber in Richtung Walchsee abdrehen, da ich nicht mehr über einen Bergsattel kam und musste dort landen. Meine Begleiter waren etwas höher und konnten noch ins Ziel fliegen.

Pfingstmontag war der letzte Tag des Wettbewerbes. Es gab einen 86 km Ridge Task. Anfangs ging es zäh hoch. Nach dem Startzylinder kam ich sehr tief und musste mich mühselig wieder nach oben kämpfen. Andere Piloten kamen höher zurück und konnten relativ schnell weiter fliegen. Als ich zur ersten Wende in St. Martin flog, kamen mir die ersten bereits 7 km vor der Wende entgegen. Na, was soll's. Ab diesem Moment lief es ganz gut. Recht schnell konnte ich die Wende St. Martin nehmen und an den kleinen Kaiser vorfliegen. Dort erwischte ich einen 5 m Bart und konnte mit dieser Höhe fast bis ins Ziel fliegen. Lediglich drei Kreise über Kössen benötigte ich noch, um sicher die letzte Wende erreichen zu können. Nicht sonderlich schnell, aber immerhin im Ziel! ;-)

Bilder