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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Weltmeisterschaft in Valle de Bravo / Mexiko vom 25.01 - 06.02.2009

News of the Day

Donnerstag, den 05.02.2009

Hallo,
 
heute mal drei Berichte von den Jungs – Robert fängt an:
Ich bin als Ersatzmann im Deutschen Team und wäre die WM gerne mitgeflogen, aber natürlich bin ich überglücklich dass es den Jungs gut geht und ich nicht zum Einsatz gekommen bin. In die Luft bin ich aber trotzdem gekommen. Die letzten Tage habe ich die Kameramänner von vielen internationalen Fernsehstationen am Tandem mitgenommen. Gestern war das ZDF live dabei und heute ein Team aus New York. Gerade der Moment, in dem das Feld startet, ist spektakulär für die Kameramänner, wobei einige von ihnen schon mit der Höhe zu kämpfen haben. Und ganz ruhig ist es in der Luft dann doch nicht und mit den großen Kameras haben die Jungs ordentlich was zu tun.
Heute habe ich Torsten ein Stück in der Luft begleitet und ihn ordentlich angeschrien, dass er ins Gas gehen soll. Das hat gewirkt – er ist zusammen mit Olly ganz vorne reingeflogen. Ich habe dann versucht, die gleiche Route zu fliegen, muss aber eingestehen, dass ich den letzten Schenkel nicht mitgeflogen bin, um sicher im Ziel zu sein. Der Kameramann hatte so vier Stunden Zeit zum Filmen und er hat es richtig genossen, da er sich pudelwohl gefühlt hat.
Morgen dann der letzte Tag – ich drücke unseren Jungs die Daumen, dass alles noch mal gut läuft.
PS: Gruß an das gesamte DHV-Team und ich hoffen, dass das Umschreiben meines mexikanischen Tandemscheins keine Probleme bereitet.
 
Und hier jetzt Olly:
Tja, was soll ich zur WM sagen. Natürlich bin ich mit hohen Erwartungen nach Mexiko gereist und mein Ziel war ein Topergebnis. Zu Beginn war es wichtig, erst mal konstant zu fliegen und Punkte zu sammeln. Das lief sehr gut, aber dann war da der verkorkste Durchgang, bei dem ich die Möglichkeit hatte, über eine eigentlich sehr zuverlässige Ridge weit nach vorne zu fliegen. Wie viele andere Piloten musste ich aber die Erfahrung machen, dass es in Mexiko keine 100% gibt. Die Ridge ging einfach nicht und wenn man in Mexiko kein Glück hat, kommt noch Pech dazu. Hier steht man dann schneller am Boden als man glaubt und so war es bei mir der Fall. Zumindest läuft es die letzten zwei Tage wieder sehr gut und ich habe verdammt viel Spaß beim Wettkampffliegen. Das Gebiet zeigt sich von seiner besten Seite und bietet viele Möglichkeiten. Schauen wir einfach, was wir morgen noch reißen können – vielleicht geht es ja noch was nach vorne. In Mexiko ist viel möglich.
 
Und last but not least Torsten:
Das Würfelspiel geht weiter. Nachdem wir gestern einen Hammertag hatten mit Basishöhen über 4000 Meter und vielen Piloten im Ziel, wurde der Schwierigkeitsgrad heute noch mal erhöht. 117 Kilometer standen auf dem Taskboard mit 4 Wendepunkte zum Ziel:
- WP 1 im westlichen Flachland
- WP 2 bei den „3 Kings“
- WP 3 Saucos
- WP 4 wieder über die Rennstrecke ins Flachland
- Und dann ins Ziel hinter dem Fluggebiet der Monarchfalter
 
Bereits nach dem Startpunkt splittete sich das Feld. Ich flog mit Ulli die Flachlandpassage, Olly bevorzugte als Allgäuer natürlich die Felsen rund um den „G-Spot“ und Pepe… Da muss ich wieder auf seinen Blog verweisen. Er stand heute leider kurz und ist momentan noch auf der Rückreise. Im Rennen waren wir nach der Hälfte der Strecke mal zusammen, dann habe ich ihn aber leider nicht mehr gesehen.
Das Plateau erwies sich heute als Schlüsselstelle, da wir mit einer deutlich tieferen Basis und mehr Wind über das bockige Gebiet fliegen mussten. Ein größerer Flächenbrand zeigte die Bedingungen gut an, aber in der hackigen und zerrissenen Thermik war es ziemlich schwer nach oben zu kommen. Irgendwie mogelten wir uns darüber und dann lief es nicht schlecht. Die „Eiligen 3 Könige“ (Copyright Ulli) erlaubten auf dem Rückflug nur einer vierer Gruppe um Stefan Wyss das schnelle vorankommen. Der Rest musste sich in Geduld üben, während ich mit Olly die etwas längere, aber deutlich schnellere Variante nahe dem Startplatz wählte. Dadurch schlossen wir zu Stefan auf und nach zwei weiteren ganz netten Bärten ging es in den Endanflug. Nach den Erfahrungen der letzten Tage drehten Olly und ich mehr als nötig auf und kamen mit ca. 2 Minuten Rückstand ins Ziel.
Andi Aebi war zusammen mit Thomas Brauner unterwegs und die beiden hatten eine Flugroute, die antizyklisch zu den zyklischen Bärten war. Beide kamen mit einem Rückstand ins Ziel und es könnte sein, dass jetzt Stefan Wyss die Führung übernommen hat. In Sicherheit kann sich aber keiner wiegen, denn morgen wollen die Tasksetter noch was aus dem Hut zaubern: Die westliche Umrundung des Sees. Urban (er stand heute übrigens auf dem Hochplateau) war gestern der erste Pilot, der dieses Husarenstück gemeistert hat. Morgen soll der ganze WM-Tross flogen. Lassen wir uns überraschen.
Gruß aus Valle
Torsten

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