X
Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Pressemitteilung, 14. September 2009


Paragliding World Cup

Vizetitel für Deutsches Team

Poggio Bustone/Italien – Mit einem Vizetitel im World Cup Super Finale meldet sich das Deutsche Team eindrucksvoll in der Weltspitze zurück. Die Piloten um Teamchef Harry Buntz mussten sich nur den zahlenmäßig überlegenen Italienern geschlagen geben. Bester Deutscher war Swing-Pilot Torsten Siegel (Tettnang) auf Rang fünf. Der Sieg ging an den Franzosen Charles Cazaux vor Ogden Russel (Großbritannien) und Luca Donini (Italien).

„Das ist einfach ein großartiges Ergebnis für den deutschen Gleitschirmsport“, freute sich Teamchef Harry Buntz am Ende von zwei nervenaufreibenden Wettkampfwochen. "Es war natürlich toll, dass wir gleich einen sehr guten Start hinlegen konnten. Danach hatten wir noch zwei weitere gute Läufe und im letzten und entscheidenden Durchgang gleich zwei Topresultate, mit denen wir uns vor den Franzosen platzierten“, sagte Buntz. In der Nationenwertung punkten jeweils die drei besten Piloten in jedem Lauf. Das Deutsche Team war mit neuen Teilnehmern vertreten, während die Sieger aus Italien 14 und die drittplatzierten Franzosen sogar 24 Piloten ins Rennen schickten. „Wenn man bedenkt, dass wir deutlich weniger Piloten am Start hatten, dann ist das Ergebnis um so höher zu bewerten“, urteilte Buntz, der sich am Ende nur enttäuscht über das Wetter äußerte: „Leider haben wir in den knapp zwei Wochen nur vier gültige Durchgänge geflogen. Zwei Läufe mussten wegen Regen und zu viel Wind abgesagt werden und an den restlichen Tagen sorgte unfliegbares Wetter dafür, dass wir nicht mehr als vier Durchgänge fliegen konnten.“ Der World Cup Tross zog sogar zwei Tage in das südlich von Rom gelegene Fluggebiet „Norma“ um. Dort wehte der stürmische Nordwind schwächer und es gelang einen weiteren Lauf zu werten. Mehr als vier gültige Wertungsflüge waren am Ende aber nicht möglich.


Deutsche Piloten in Topform
Bester Deutscher war Swing-Pilot Torsten Siegel (Tettnang) auf Rang fünf. „Es macht richtig Spaß, wieder ganz vorne mitzufliegen“, freute sich Siegel, der im letzten World Cup auf der istrischen Halbinsel bereits in die Top Ten geflogen war. „Wir haben vor dem Finale noch zwei Tage trainiert und unser neues Material getestet und eingestellt. Das Setup hat dann sehr gut gepasst und wir haben in den zwei Wochen gute und richtige Entscheidungen getroffen", sagte Siegel, dem in der Einzelwertung lediglich ein Punkt auf den viertplatzierten Aaron Durogatie (Italien) und 26 Punkte für einen Podiumsplatz fehlten. „Das war ein sehr knappes Ergebnis, aber der Sieg von Charles und Russel war nicht zuletzt durch ihr extrem starkes Material nie gefährdet. Daher freue ich mich sehr über die gute Platzierung“, sagte Siegel, der mit seinem Markenkollegen Jens Kierdorf in der Teamwertung mit „Swing“ auf dem Podium stand und Platz drei belegte.
Ulrich Prinz aus Stuttgart, der auf eine sehr erfolgreiche World Cup Saison zurückblicken kann, zeigte auch in Italien eine starke Leistung. Nach zwei Läufen lag er auf Rang zwei und war bis zum Ende sehr gut positioniert. Im letzten Durchgang musste er dann aber, wie fast das gesamte Feld, frühzeitig landen. „Ich war im ersten Pulk, der sich an der Schattengrenze aufhielt und immer wieder tief im Flachland versuchte, Thermik zu finden. Wir sahen überall um uns herum die Piloten landen, aber ein paar schwache Aufwinde waren noch da. Konrad und Torsten hatten das Glück, einen davon in 50 Meter Höhe zu erwischen. Während ich etwas tiefer war und landen musste, drehten die beiden auf, flogen an die Berge und so weiter ins Ziel. Das war ganz knapp, aber so ist es im Flugsport nun mal. Für das Deutsche Team freue ich mich aber und der Vizetitel ist ein sehr schöner Abschluss einer langen und erfolgreichen Saison“ sagte Prinz, der am Ende als zweitbester deutscher Pilot Rang 14 belegte.
Jens Kierdorf belegte als dritter Deutscher Pilot Rang 17. Ein furioser Lauf in Norma sowie eine taktische Glanzleistung im letzten Durchgang brachten dem Mettmaner noch nach vorne. „In Norma gab es zwei Möglichkeiten, das Rennen in der Luft zu starten. Das ganze Deutsche Team vertraute der Flachlandvariante, die sich aber leider als deutlich langsamer erwies“, erzählte Kierdorf, der danach eine aggressive Aufholjagd startete. Durch einen tiefen und schnellen Flugstil machte er Platz um Platz gut und flog am Ende noch die drittschnellste Zeit ins Ziel.
Die weiteren Platzierungen der deutschen Piloten: Andreas Malecki (34), Oliver Rössel (40), Konrad Görg (53), Marc Wensauer (69) Richard Gallon (89) und Manuel Nübel (108).

Neues World Cup Format
Die World Cup Titel wurden vom 02.-12.09. in dem italienischen Ort Poggio Bustone ausgetragen. Nach der Einführung eines neuen Formats wurden die World Cup Titel (Herren-, Damen-, Team- und Nationenwertung) ähnlich wie bei einer Welt- oder Europameisterschaft, in dem elf Tage dauernden Finale vergeben. Ein hochkarätiges Teilnehmerfeld mit 129 Piloten war die Folge, in dem auch Ex-Champions wie Luca Donini (Italien), Andi Hediger (Argentinien) und Bruce Goldsmith (Großbritannien) an den Start gingen.
Nach zwei Trainingstagen mit perfekten Flugbedingungen startete das World Cup Finale mit einer 80 Kilometer langen Aufgabe, bei der Ulrich Prinz und Marc Wensauer in die Top Ten flogen. Einen Tag später sollte ein Flug in dem von Erdbeben teilweise zerstörten L’Aquila zeigen, dass auch das sportliche Leben in die Stadt zurückkehrt. Die Aufgabe wurde gestartet, musste aber noch vor Rennbeginn wegen starken Leeturbulenzen am Start abgebrochen werden. Wetterbedingt folgte eine weitere Pause, bevor die Piloten in Poggio Bustone ein 75 Kilometer langes Race starteten. Der Durchgang musste kurz vor Ende wegen Gewitterbildung gestoppt werden, ging aber in die Wertung ein. Fast alle deutschen Piloten waren zum Zeitpunkt des Stopps vorne positioniert und punkteten kräftig für die Wertung.
Wegen der hohen Windgeschwindigkeiten zog der World Cup Tross für zwei Tage in das südlich gelegene Norma um. Dort gelang ein weiter gültiger, 72 Kilometer langer Task, in dem Jens Kierdorf und Marc Wensauer in die Top Ten flogen. Während der restlichen Tage wurden noch drei Läufe gestartet, von denen lediglich einer gewertet wurde. Konrad Görg und Torsten Siegel flogen dabei in die Top Ten.

Winterpause
Für die Meisten Piloten bildet das World Cup Super Finale in Poggio Bustone gleichzeitig den Abschluss der Saison 2009. „Dieses Jahr gibt es kaum Wettbewerbe auf der Südhalbkugel, bei denen die Piloten auch im Winter trainieren können. Daher werden unsere Nationalmannschaftspiloten eine längere, aber verdiente „Winterpause“ haben“, sagte Teamchef Harry Buntz. Dafür ist der Terminkalender ab April 2010 dann aber prall gefüllt: Die World Cup Saison startet im April in Brasilien. Es folgt die Europameisterschaft in Österreich (Mai/Juni) bevor in den folgenden drei Monten gleich fünf World Cups auf dem Programm stehen: Griechenland, Italien, USA, Portugal und Türkei.


Ergebnisse unter: www.paraglidingworldcup.org/
Pressefotos unter: https://www.dhv.de/web/Presse_Fotos.5444.0.html

Herzliche Grüße vom Tegernsee

Regina Glas/Benedikt Liebermeister
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Hängegleiterverband e.V.
Miesbacher Str. 2
83703 Gmund
Tel: 08022-9675-62
mobil: 0171-2429973
pr@dhv.de
www.dhv.de