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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Best of Diedams (13. - 15. August 2011)

offizielle Homepage

Bericht zu den Österreichischen Staatsmeisterschaften und „Best of Diedams“ im Drachenfliegen von Georg Schweier

Bilder von Dietmar Tschabrun

Vom 13.- 15. August flogen 34 Drachenpiloten aus Österreich, Schweiz und Deutschland bei der „Best of Diedams“ im vorarlbergischen Schoppernau am Diedamskopf um den Meistertitel. Aufgrund der wetterbedingten Verschiebung sowie den mäßigen Wetterprognosen, reisten viele angemeldete Piloten nicht an. Vom österreichischen Nationalteam waren sogar nur 4 Piloten am Start.
Der Wettbewerb war in gewohnter Weise von Mayer Walter und seinem Team perfekt organisiert. Allen Piloten wurden „Live-Tracker“ ausgehändigt, so war der Wettbewerb auch im Internet zu verfolgen. Diese Technik wird immer mehr zum Standard, erhöht es doch auch die Medienwirksamkeit.

1. Durchgang

Für den 1. Task waren nur mäßige Bedingungen mit 20-25 km/h SW-Wind angesagt. Deshalb wurde die Aufgabe entlang des Tales zwischen Andelsbuch und Hochtannbergpass gelegt. Es waren 70,9 km über 5 Wendepunkte zu fliegen, aufgrund des stärkeren Windes am Start entschied sich die Wettbewerbsleitung gegen ein Race. Die Piloten konnten mit individueller Zeitnahme innerhalb eines Starfensters abfliegen, was sich auch als sehr sinnvoll erweisen sollte. Nach dem Start war es teilweise sehr schwierig, die notwendige Abflughöhe heraus zu kurbeln, die Basis lag bei 2200 bis 2500 m. Nach der 3. Wende war dann plötzlich der Thermikofen aus. Die Piloten sammelten sich auf dem Rückweg am Startberg in einem Nullschieber und landeten der Reihe nach. Nur Roland „bastelte“ sich noch mal bis auf Grathöhe , machte die 4. Wende und war damit Tagesieger. Glückwunsch an den „Zauberkünstler“. Gerolf Heinrichs und Manfred Trimmel lagen auf Platz 2 und 3, ich habe das Mittag Team mit Platz 4 vertreten, Andre landet auf Platz 11. Aufgrund des geringen Punkteabstandes war aber für die vorderen 10 Piloten noch alles drin.


Die Starrflügel hatten eine Aufgabe über 91 km mit ähnlichen Wendepunkten zu fliegen. Auch hier konnte kein Pilot die Aufgabe vollenden, Toni Raumauf wurde mit 79,4 km verdienter Tagessieger. Der Schweizer Norbert Jungo lieferte eine starke Leistung ab und sicherte sich Platz 2 gefolgt von Walter Geppert auf Platz 3. Jochen Zeyher “verbrannte“ sich und mußte nach 14 km Landen, Platz 4.

2. Durchgang

Für den zweiten Wettbewerbstag waren gute thermische Bedingungen angesagt. Basis bis 3400 m, relativ wenig SW-Wind, gegen Abend Labilisierung und Gewitter.

Die Wettbewerbsleitung hatte sich eine interessante aber auch anspruchsvolle Aufgabe über 93,5 km  für die Flexis und 100,9 km für die Starren ausgedacht.
-Start am Diedamskopf
-über den Hochtannbergpass zum Arlberg mit Flexenpass als Wendepunkt 1
-zurück über Lech/Warth nach Oberstorf zum Nebelhorn als Wendepunkt 2
-dann offene Route über Kleinwalsertal oder Riedbergpass nach Andelsbuch/ Niedre als WP3  und von hier zum Landeplatz inSchoppernau.
Die Starrflügel hatten als zusätzliche Wende das Kaiserjochhaus im Arlberg zu umrunden. Die größte Schwierigkeit war, vom Startberg bis zum Hochtannbergpass zu kommen, weil in der stumpfen Warmluft die Ausgangshöhe schwer zu erreichen war. Viele Piloten brauchten 2-3 Anläufe, bis Sie die Höhe für die Querung zur Üntschenspitze erreichen konnten.
An der Höferspitze flog der Führungspulk knappe 5 Minuten früher ab, die  Hälfte von diesem Führungspulk musste in Lech landen.
Ich konnte eine bessere Abflughöhe erreichen und hatte nach der Querung des Hochtannbergpasses gleich wieder Anschluss, der Bart am Warther Horn brachte mich auf 3200 m.
Richtung Lech stieg die Basis auf 3600 m, somit war die 1. Wende  kein Problem. Am Rückweg konnte ich dann auf 3750 m aufdrehen und die 25 km bis zum Nebelhorn abgleiten. Seltsam war, dass ich bei der langen Querung keine Thermik antraf, Die Täler um Oberstdorf schienen absolut tot zu sein, da sich keine Wolken entwickelten. Am Nebelhorn mußte ich warten, somit sammelten sich dann auch die Nachrücker:  Mayer Walter, Andre, Christian Greussing, Spindler Ferdinant, Tschabrun Dietmar und Bircher Freddy.
Nun stellte sich die taktische Frage, welches wohl die bessere Route zur 4. Wende sein würde? Über die hohen Berge durch das Kleine Walsertal, Richtung Bregenzerwald sah es schon richtig schwarz aus, oder über das niedigere Alpenvorland. Hier standen die Berge noch in der Sonne, die abschirmende Bewölkung aus Südwest zog aber relativ schnell heran. Spätestens jetzt war klar, daß der Rückweg kein Kinderspiel werden würde.
Walter, Christian, Dietmar und Tschurnig Günther bevorzugten den Rückweg über das Kleine Walsertal, was sich nicht wirklich als Vorteil erwies. Nur Walter und Christian Greussing konnte die Hürde zum Hochtannberg am Widderstein überspringen, den Rest zwang die geschlossene Bewölkung im Kleinen Walsertal zu Boden. Andre, Freddy, Ferdinant und ich entschieden uns für die Route über den Riedbergpass, da hier die Abschirmung noch nicht so stark war und bessere Thermik erwarten ließ. Spindler Ferdinantgeriet am Besler gnadenlos in´s Lee und mußte auf 1250 m im Lochbachtal am einzig möglichen Landeplatz landen. (Er hat mir richtig leid getan, aber auf der Alm wurde er gut versorgt bis die Rückholer eintrafen)  Mittlerweile war der Thermikofen durch die Abschirmung ganz aus, zu dritt bastelten sich Andre, Freddy und ich im Talwindaufsoarend in total ruhiger Luft  bis 6 km vor der letzten Wende und landeten in Hittisau. Kaum abgebaut war auch schon der Rückholer bei uns.
Freddy landete ca. 900 m weiter an einem alten Bauernhog und traf auf 6 Schweizer Jäger, die Richtung Hochgrat den kompletten Berg als Jagt gepachtet haben. Walter Mayer schaffte es trotz geschlossener Bewölkung über dem Bregenzer Wald bis 5 km vor der 3. Wende.
Tagessieger war somit der Nationaltempilot Walter Mayer, dicht gefolgt vom Schweizer Freddy Bircher, Georg Schweier und Andre Djamarani.

Bei den Starren entschied sich das Rennen wie so oft zwischen Walter Geppert und Toni Raumauf.  Beide machten die Querung vom Nebelhorn über die hohen Berge. Toni landete in Schoppernau, Walter flog die Aufgabe trotz geschlossener Bewölkung noch komplett in´s Ziel. Als ich Toni am Landeplatz fragte, was die Schwierigkeit war meinte er ( O-Ton) "Dös hot Richtung Wende so schwarz ausgschaut, da hob i mir denkt des geht eh nimmer. Do kommt halt der Streckenflieger wieder durch, der stoaht halt lieber am Landeplatz." Einer der Gründe warum mir Toni so sympathisch ist.
Der dritte Wettbewerbstag fiel leider den schlechten Wetterbedingungen zum Opfer. Letztendlich schwärmten im Ziel alle Piloten von der grandiosen Landschaft, da vom Hochgebirge im Arlberg bis über das Allgäuer Alpenvorland durch verschiedenste Gebirgslandschaften geflogen wurde.

Nach zwei tollen Flugtagen stehen die Sieger fest:
Staatsmeister Flex 2011        Walter Mayer (DFC Bregenzerwald)
Staatsmeister Starre 2011    Walter Geppert

Internationale Gesamtwertung, Flex:       
Best of Diedams
Platz 1:     Georg Schweier-D
Platz 2:    Mayer Walter-A
Platz 3:    Andre Djamarani-D

Nationale Wertung, Flex:        Staatsmeisterschaft
Platz 1:    Mayer Walter-DFC Bregenzerwald
Platz 2:    Trimmel Manfred
Platz 3:    Ferdinant Spindler

Internationale Gesamtwertung, Starr:        Best of Diedams
Platz 1:    Walter Geppert-A
Platz 2:    Toni Raumauf-A
Platz 3:    Norbert Jungo-CH

Nationale Wertung, Starr:        Staatsmeisterschaft
Platz 1:     Walter Geppert
Platz 2:    Toni Raumauf
Platz 3:    Rudolf Heer

Für die professionelle Durchführung der Meisterschaft und die gastfreundliche Aufnahme der Piloten gebührt den Organisatoren um Walter Mayer größter Dank und Anerkennung. Somit glaube ich auch, daß im nächsten Jahr wieder höhere Teilnehmerzahlen zu erwarten sind.
Georg Schweier