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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Italien Open 4. - 8. August 2020

Ergebnisse/Airtribune


Task 4 - Versöhnlicher Abschluss/ Happy End in Sigillo – 150km-Task nach San Giacomo
Sehr früh am Morgen vibrieren unsere Smartphones, „Cucco –Nordstart“ und zum Glück nicht TrePizzi.
Manfred und ich haben schon für die abendliche Abreise alles gepackt und stehen bald schon aufgebaut am Berg, als der Comp-Konvoi endlich eintrifft. Coronakonform erhalten wir alsbald eine 150km-Aufgabe auf´s Handy gesandt. „Der beste Tag der Woche“ verspricht der Meteorologe mit breitem Grinsen, hatte es doch zum Wochenbeginn eher nach einem Gewittertag ausgeschaut.
Es soll noch weiter in den Süden - der langgezogenen Bergflanke folgend - nach San Giacomo gehen. Von dort Retour in den Norden zur Wende Mocaiana, nordwestlich von Gubbio und dann ins Sigillo-Goal. Man prognostiziert nahezu Nullwind – gut, wer´s glaubt?!
Startschuss und dann bereits anfangs der zähe Kampf, an Höhe zu gewinnen und auch die Höhe zu halten. Irgendwie war die Thermikgüte heut anders und die Instrumente wiesen eher auf einen nicht unerheblichen NO-Wind hin, der die Bergflanke überspülte. In Etappen begaben sich Mini-Allianzen auf die Südroute.
So auch mit etwas Verspätung Jürgen und ich. Der Antennen- und Windmühlenhang bei Fossato di Vico – normal eine ThermikBANK – spukte uns bei starkem Ostwind einfach mal ins Lee aus, dass wir uns Minuten später schon in Landevoltenhöhe wiederfanden. Vielleicht noch 150 bis 200 m über Grund klammerten wir uns an einem Nuller fest. Unter uns landeten gleich 2 Wettbewerbler ein und … wie häufig der Fall, lösten dadurch die rettende Thermik für uns hektisch Kreisenden aus.
Aus dem zarten Pflänzchen wurde nach gefühlten 1.000 Kreisen ein Bäumchen. Jürgen suchte leider an der falschen Ecke und gesellte sich so zu den gelandeten Kollegen hinzu. Mit geduldig erklommener guter Höhe ließ sich der Hang auch wieder anfliegen. Hier erreichten einige eingebremsten Piloten eine dicke Wolke mit Basis auf 3.100mNN – wunderbar! Ab da gestaltete sich die Weiterreise recht easy – Wolkenhopping bis zur Südwende und zurück.
Erst an der Wende kamen mir die Führenden wie Ciech, Alonsi und Laurenzo entgegen, ich  demnach irgendwie aufgeholt haben.
Bei einem freigegebenen Höhenlimit von 3.500m NN wurde es auch gleich mal knapp. Die Wolken zogen selbst bei Speed immer noch heftigst. Das Sigillo-Tal war so wieder fix erreicht. Nur die Wolken standen fortan nicht mehr über der Ridge, sondern direkt über´m Tal.
Hatte dem Braten nicht getraut und drehte zaghafte Steigwerte am Randbereich aus, während es viele bereits von mir überholten Piloten deutlich cleverer anstellten und einfach die Wolkenstraße entlanghämmerten. Und hier erhielt ich auch wieder Funkkontakt zu Manfred, der mir die letzten Regieanweisungen durchfunkte, um heute mal sicher in Goal zu gelangen. Als letzter Goali bin ich dann eingeschwebt und habe mir bei dem immer noch blösigen Nordostwind meine neue turbulenzfreie Lieblingslandwiese - etwas weiter im Tal gelegen – ausgesucht. Was für ein schöner Flugtag! Er hätte auch deutlich verkürzt ausfallen können – Schwein gehabt, würd ich sagen!
Als Resümee: 5 super Flugtage (inkl. Trainingstag) bei „fast“ normalen Cuccobedingungen haben wir hier genießen dürfen. Der 17-stündige Rückreise-Marathon ließ sich so gleich leichter bewältigen.
Arrivederci Monte Cucco! Und Gracie mille!
Jörg

Die Siegerehrung
Schon beim Briefing wurden wir von den Organisatoren gedrängt, die 150km-Strecke möglichst „schnell“ zu fliegen, damit möglichst früh mit der Siegerehrung angefangen werden konnte. Sie fand im Park hinter der Villa Anita Pizzeria statt, wodurch ein erfrischendes Catering von variablen Getränken und Pizzen sichergestellt war.
Pünktlich wie angekündigt um 19:45 Uhr fingen die Offiziellen des Ortes Sigillo an, ihre Reden zu halten. Danach durfte ich als beste (und einzige) Frau der Klasse 1 einen schönen Rosenstrauss in Empfang nehmen. Als Gewinner der Sportklasse wurde Andrea Fusi geehrt, auch dem Sieger der Starrflügelklasse, Konrad Baumgartner, wurde eine schöne Vase mit Drachendesign als Trophäe überreicht. In der Flexklasse wurden sogar die ersten 10 Piloten auf die Bühne gerufen, darunter auch Roland Wöhrle auf Platz 5 und die Franzosen Mario Alonzi und Fabien Zadora auf Platz 4 und 6. Die Podiumsplätze haben die Italiener mal wieder unter sich geregelt: Der junge, talentierte Marco Laurenzi gewinnt den Wettbewerb vor Filippo Oppici und Christian Ciech auf Platz 3, der durch ein weltmeisterliches Race am letzten Tag noch einmal weit in der Rangliste nach oben klettern konnte.
Vergeblich hab ich versucht, den Piloten eine Vasen-Trophäe für meine Rosen abzuschnacken - muss ich wohl einfach schneller fliegen beim nächsten mal und selber Vase gewinnen ;)

Ein von Flavio Tebaldi perfekt organisierter Wettbewerb, der auf eine tolle Europameisterschaft im kommenden Jahr hoffen lässt!
Corinna

Task 3 - Startplatz Cucco Nord, 120 km um 3 Wendepunkte

Der Tag versprach, deutlich besser als die vorigen zu werden, mit weniger Wind, höherer Basis und stärkerer Thermik. Da die Wetterfrösche aber Überentwicklung Richtung Süden erwarteten, schickten sie uns zuerst 35 km Richtung Südost, bevor es dann weiter über das Gubbio-Tal Richtung Westnordwest gehen sollte, das Tal nochmal zurück, und dann ins Ziel.
Tatsächlich tauchten sogar überm Startplatz noch vor Öffnung des Race-Starts die ersten Wolken auf. Ich bin früh gestartet, um in aller Ruhe aufsteigen zu können. Nach dem „Flugentzug“ des vergangenen Jahres war ich froh um jede Minute, die ich in einer so schönen Gegend in der Luft verbringen darf, dann auch gern eine Stunde wartend über dem Cucco-Massiv, den Kühen und Wildpferden hinterherfliegend (Kühe lösen oft gute Thermik aus!).
Endlich mal Rennbedingungen! Im Delphinflug sind wir unter der Wolkenstrasse an der Ridge dahingeschossen. Erst bei der grossen Querung von Fossato di Vico ins Gubbio-Tal fiel ich etwas zurück, da mein bestes Gleiten einfach bei geringerer Geschwindigkeit stattfindet. An der vorletzten Wende habe ich von Roland dann nur noch die Rücklichter gesehen. Da es durch eine Überentwicklung über Perugia grossflächig abgeschattet war, musste ich einbremsen und auch schwächere Thermik auskurbeln, wodurch ich gegenüber dem Führungspulk an Italienern, Franzosen und Roland deutlich an Zeit verlor. Allerdings stand mir auf den letzten 11 km Richtung Ziel auch ein satter Gegenwind aus Nordost ins Gesicht und ich war froh, keine Angst haben zu müssen vor einer Aussenlandung. Viele Äcker waren frisch gepflügt, und wegen der Trockenheit waren die Erdbrocken teilweise 50 cm hoch und steinhart - nicht einladend für einen Landeversuch!
Glücklich im Ziel, stellte ich fest, dass ich mit meinem 13. Platz und einem Schnitt von 47 km/h mein bestes Tagesergebnis erflogen hatte! Roland auf Platz 8 war noch 10km/h schneller gewesen, der Tagessieger Filippo Oppici hat die 120km sogar in unter 2 Stunden heruntergebrannt! Das dürfte eine Rekordzeit für eine geschlossene Aufgabe bei einem europäischen Wettbewerb gewesen sein! Claudio de Florian, der schnellste Starrflügelpilot, war fast zehn Minuten langsamer als der Sieger der Flexklasse! Die Sportklasse flog 61km, und Andrea Fusi gewann den Tag.
Bemerkenswert, dass die ersten 10 Piloten mit einem Abstand von maximal 7 Minuten ins Ziel einflogen!
Corinna

Task 2
Wie am Vortag und auch an den Folgetagen, wurde vom Nordstartplatz des Monte Cucco gestartet.
Nach dem Start, einem ENTRY und einem Radius von 9 km um San Silvestro, war der erste zu nehmen Wegpunkt San Silvestro selbst mit einem Radius von 1km. Danach galt es nach weiteren 25 Flugkilometern den Wendepunkt „Kirche in Muccia“ zu nehmen. Anschließend musste nach Matelica geflogen werden. Dieser Wendepunkt lag in der Ebene. Allerdings trug es auch im Flachen gut und so galt es noch den letzten Wendepunkt Cave zu nehmen. Dieser Wendepunkt lag 2km hinter dem Ziel. Ich konnte kurz vorher noch ein paar Höhenmeter machen, war mir aber nicht sicher, ob mir die Höhe zur Wende und zurück ins Goal reichen würde. Über Funk gaben mir Manni und Roland die Info, dass es noch klappen müsste, zumal der Rückweg ja mit Rückenwindunterstützung erfolge. Und sie lagen richtig. Noch ein Kurve in den Wind und ich stand nach 73,8 km am Nordlandeplatz des Monte Cucco. An diesem Tag landeten alle deutschen Piloten im Ziel.
Liebe Grüße Jürgen

Task 1:
Endlich geht es los, auch wenn wir nicht zum Südstart fahren, freuen sich alle auf den ersten Durchgang. Also bauen wir die Drachen am Nordstart auf, die Aufgabe kommt über Whatsapp und so kann jeder mit fertiger Planung zum Briefing gehen.    
Wie bei den Italiener üblich passen Wetter und Aufgabe sehr gut zusammen und so startet der ersten Durchgang mit fast 70 km netto. Leider werde ich gleich zu Beginn mit einer sehr engen und harten Thermik konfrontiert. Es wirft mich mehrfach aus der Thermik, dann kommen noch viele Piloten hinzu denen es vergleichbar geht. Das ist mir schnell zu eng und ich flüchte, was zur Folge hat das ich noch vor Beginn der Aufgaben am Landeplatz stehe.
In kurzer Folge landen noch einige Piloten bei mir. Südlich an einem kleinen Hang sehe ich dann Jürgen in niedriger Höhe, doch er hat Steigen und ist kurze Zeit später nicht mehr zu sehen. Spannend ist es dann den Durchgang am Handy zu verfolgen und den einen oder anderen Tipp über Funk weiterzugeben. Nach nur 1:39 h kommen schon die ersten Piloten zum Landen, im Führungspulk ist auch Roland, der Siebter wird. Leider hat es Jürgen nicht zur ersten Wende geschafft, Corinna und Jörg haben die Wende noch erreichen kämpft aber mit dem immer stärker werdenden Nordwind und müssen landen.
Manfred