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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
Die deutschen Podestflieger, Markus, Jochen und Primoz
Die Sieger der Flexiblen Klasse: Dan, Marco und Primoz
Die starren Sieger: Toni, Markus und Jochen

Spring Meeting 2021 - Meduno/Italien

Airtribune

Ergebnis Starrflügler:
1. Markus Baisch (GER)
2. Toni Raumauf (AUT)
3. Jochen Zeyher (GER)
4. Richard Herzog (AUT)
5. Claudio Deflorian (ITA)
6. Christian Kamm (GER)
8. Moritz Schary (GER)
10. Manfred Vaupel (GER)

Ergebnis Flexible Drachen:
1. Marco Laurenzi (ITA)
2. Dan Vyhnalik (CZE)
3. Primoz Gricar (GER)
4. Balazs Ujhelyi (HUN)
5. Lorenzo de Grandis (ITA)
11. Roland Wöhrle (GER)
14. Norbert Kirchner (GER)
15. Georg Schweier (GER)
18. Oliver Salewski (GER)
22. Jörg Bajewski (GER)

https://airtribune.com/springmeeting-2021/blog

12. September 2021 - Finaler Trainingsflug beim Spring Meeting
Der Wagen steht zur zeitigen Heimreise fertig gepackt am Landeplatz. 5 Flexis und Manfreds Starrer werden - wie abends zuvor abgesprochen - auf Ollis Bulli zu einem Carbo-Alu-Bündel festgezurrt. Auf geht´s zum letzten „Trainingstask“ in illusterer Runde, will man den prognostizierten besten Tag der Woche doch würdig und mit Freude zum Saisonabschluss beenden. Am Start wird auch gleich mal Regina Geburtstag zelebriert. Sie lockt geschickt mit Kuchen und Gebäck für alle Goalies – was für eine Motivation! 

Der Meetdirektor erteilt zum Sonntag sogar die Höhenfreigabe bis FL 100. Ca. 120 km bei Basishöhen um 2.400 mNN und guter Thermik galt es abzufliegen. Wieder die allen bekannte große Querung des Gemona-Tals mit einem Ausflug an die slowenische Grenze zu meinen Geierfreunden – landschaftlich ein Augenschmaus!! Von dort zurück über meinen „Angstpass“ am Monte Cuar, direkt über den Startplatz weiter in den Westen mit Wende am Lago di Ravedis und von dort ins Goal bei Travesio. Es folgte die Praxis. Der Startbart ruckelte noch ein wenig und in kleinen Gruppen ging es gleich zum ersten Startgate auf Reise. Alle weiteren Bärte standen dort zuverlässig, wo sie schon immer standen und die große Talquerung wurde mit Brotzeit überbrückt. Die Weiterflugentscheidung fiel aufgrund des Wolkenbildes an der nördlichen Bergkette – wenn gleich deutlich weiter zur Wende – entlang. Dank Primoz´s Funksprüche konnte Team D effektiver gleiten und ließen gute Bärte einfach aus. Als Knackpunkt dann erneut mein spezieller „Passo Adrenalina“ am Monte Cuar. Beflügelt durch die Erzählungen der Kollegen, biss ich mich hier durch. Die Thermik spuckte Semo und mich bei 2000 mNN zum Weiterflug aus. Jetzt auf zum Homerun! Das bedurfte jedoch noch etwas Geduld am Starthang, wollte die Thermik dort noch nicht so richtig zünden. Mit 2100mNN aber dann kein Problem, den Lago di Ravedis zu erreichen. Eine Thermik drehten Semo und ich dann noch vor der herannahenden Großabschattung durch die Gewitterzellen im Norden aus. Dem Finalglide aus 20km ins Goal stand nichts mehr im Wege. Mit 120 km/h auf der Uhr und der Erkenntnis, am Vogel flattert absolut NICHTS, dafür aber am Gurtzeug wie blöd (…na Hurra, die nächste Nähaktion steht an!!) segelte ich überglücklich ins Ziel und landete safe zum Saisonfinale ein. Was ein schöner Flugtag! Das gesamte Team D im Goal! Und … Regina´s Kuchen hat mir danach ganz besonders geschmeckt! Manfred stand schon mit laufendem Motor neben meinem Drachen … eine 1.000 km-Etappe heimwärts wartete.
A presto!! Jörg

11. September 2021 - Durchgang gecancelt
Auf Grund eines schweren Unfalls wurde der Durchgang abgebrochen. Wir wünschen dem verunfallten Piloten auf diesem Wege alles erdenklich Gute.

10. September - Toni und Jochen zeitgleich Tagessieger bei den Starren
Nach dem stark verkürzten gestrigen Task standen für heute die 92 km zur slowenischen Grenze und zurück auf dem Taskboard, ein Klassiker mit viel Ridge-Racing. Kein Wölkchen sollte den Himmel trüben, auch kein Lüftchen wehen, aber Thermik sollte es schon geben in moderaten Dosen.

Nach niedrigem Start, so wie es oft ist, wenn man eine Viertelstunde vor Start Maximalhöhe hat, ging es die ersten 7 km über unwegsames Gelände zum Antennenberg, wie der der Monte Pala bei uns genannt wird. Dort erfolgt schon mal eine erste Trennung des Spreus vom Weizen, zu letzterem gehörten 2 Italiener, Konrad und Claudio, 2 Österreicher, Toni und Richie, sowie die 2 Deutschen Markus und ich.  Weiter nach kurzem Transit zum Geierfelsen, der eigentlich Monte Cuar heißt, und uns stets mit zahlreichen Geierbegegnungen erfreut. Dort lassen wir Konrad schon ein Stückchen zurück und machen uns auf die weite Gleitstrecke über 12 km über das breite Tal des Tagliamento. Unglaublich, wie gut dieses Tal trägt und die Piloten trotz niedrigster Ankunftshöhe an der Gemonaridge wieder Anschluss finden. Aber es geht zäh für uns, man muss recht niedrig um den Knick in die Südflanke einbiegen. Obwohl weit und breit nichts Landbares zu sehen ist, der Landeplatz bei Pradielis ist gut erreichbar. Die Südflanke geht wie’s Messer und wer jetzt kreist, verliert. Inzwischen sind wir nur noch ein Trio, da Claudio mit der Südflanke hadert und Richie ein bisschen hinterher hechelt.  Spaß pur beim Entlangjagen am Grat, entscheidend sind die wenigen Kreise, die man vor den Sprüngen vom Gemona- zum Kobaridgrat und zurück drehen muss.

Zurück am Geierfelsen ist das Trio immer noch dicht zusammen, keiner gibt sich eine Blöße. Nach langer Führungsarbeit von mir prescht Markus als erster in Richtung Startberg, wird aber von den Routiniers gleich wieder eingesammelt. Angekommen am Berg kurbeln die zwei alten Hasengeier auf 1:12 ins Ziel und setzen den Endanflug an. Markus, der diesen Bart ausgelassen hat, grundelt derweil in tiefsten Tiefen, rettet sich aber als Vierter ins Ziel, noch von Richie abgefangen. Toni und ich zischen schon ein Landebier, wir sind auf die Sekunde zeitgleich über die Ziellinie gerast, gibt’s denn sowas.  Dank mehr Führungspunkten gewinne ich den Tag.  Schee war’s.
Viele Grüße
Jochen

10. September - Task 2 - Hauptsache ankommen!
Heute bei etwas schlechteren Bedingungen als am Vortag wurde die Aufgabe mit 101,8 km über 3 Wenden, noch einmal vergrößert. Leider stellten sich bei mir frühzeitig technische Probleme der Instrumente ein, somit wurde die Aufgabe noch etwas sportlicher. Vor dem Start war nicht mehr viel zu beheben, egal, die erste Wende ist bekannt, also los geht's. Man muss halt mit dem auskommen, was man zur Verfügung hat. Wie Tags zuvor, durchs Gemüse, mit anschließendem Talsprung Richtung Gemona. Bis dahin lief es zügig, nur die Distanz zur Wende stellte sich etwas schwieriger dar. Olli konnte mir über Funk mit der Entfernung behilflich sein. Danach erst einmal zurück zum Start und darüber hinaus zur zweiten Wende, nach kurzer Suche gefunden und umrundet. Auf dem Weg zur vorletzten Wende ohne Endanflugrechner, nur mit  Sichtflugpeilung wird es vermutlich knapp, dann doch lieber wieder zurück zum Startplatz und noch etwas Höhe tanken. Ist jetzt auch wurscht, Hauptsache ankommen, in der Hoffnung die Wenden auch absolviert zu haben. Nach ein paar Kreisen kommen 2 Wettbewerbskollegen angestochen und kreisen mit, als die abfliegen, geht's sofort hinterher. Die haben bestimmt mehr Informationen als ich. Die Umrundung der letzten Wende dann im Sack, ab in den Endanflug und ins Goal. Puh geschafft, jetzt noch, hoffentlich alles drauf. Dann am Abend, nach langem Bangen, die Gewissheit, geschafft. Prima!

Grüße Norbert

9. September 2021 - Tagessieg bei den Flexis von Primoz
Der erste Task beim diesjährigen Spring Meeting steht an. Ich kann mit Gewissheit sagen, es ist nach Tolmin mein Lieblings-Fluggebiet. Die steilen Gräten aus weisem Kalkstein, die bringen mein Herz zum tanzen. Der erste Durchgang begann etwas ungewöhnlich, mit geschlossenem Start wegen einer Hubschrauber Bergung eines abgestürtzten Paragleiter Piloten, der vor dem Start mit der Rettung runter ist. Er hat zum Glück nur ein paar Kratzer erlitten. Wir konnten dennoch den Task starten, allerdings mit einer satten Verspätung. Die Flugbedingungen am Startgate waren durch eine Inversion sehr turbulent bis gefährlich. Die verkürzte route hat uns fast an die slowenische Grenze geführt,  und zurück zur Landung in Meduno.

Dieses Jahr ist für mich scheinbar ein Jahr vieler Fehler, wo ich immer aufholen muss. Es war auch in diesem Task so. Nach der zweiten Querung vom Gemona Tal habe ich Dank sehr gutem Gleiten die Top Leute eingeholt und war plötzlich der Höchste im letztem Thermikbart vor dem Endanflug. Es war schon sehr spät geworden. Wird uns die Thermik hier tief über den Canyon hoch genug tragen? Als das Vario plötzlich von 0,5m/s mit lautem Piepsen auf 1,5m/s übergangen ist, war das ein guter Grund zur Freude. Noch ein bisschen, noch einbischen, die Thermik lässt nach, der Gleitzahlrechner zeigt 1:12,6. Vor mir ist Gelände mit aufsteigender Luft - das reicht! Endanflug! Es geht zu der Letzter Wende nahe am Meduno-Start und dann ins Ziel.

Andere Piloten, die hinter mir den Bart verlassen, entscheiden sich nochmal anzuhalten und noch eine Sicherheitsreserve zu tanken. So bin ich alleine ins Ziel geflogen, dank dem XC Track auf meinem Backup Handy. Das Compeo hatte vom Start weg keine Satelliten empfangen. Zum Glück ging wenigstens noch das Vario.
Schöne Grüsse,
Primoz

9. September 2021 - Ein Pilot, zweimal im Ziel und Tagessieg bei den Starren
Hochmotiviert und gut gelaunt sind 17 Starrflügel- und 42 Flexipiloten in Meduno am Startplatz. Es wurde ein 95 km Task Richtung slowenische Grenze und zurück nach Meduno ausgeschrieben. Pünktlich um 12:30 Uhr stehe ich startbereit an der Rampe und gehe als erster in die Luft. Rasch aufgedreht warte ich bis es losgeht. Doch dann der Funkspruch von Jochen „der Start ist geschlossen, ein Gleitschirm hängt in den Bäumen“. Kurze Zeit später muss ich landen gehen. Hubschraubereinsatz, es wird eine verkürzte Aufgabe gestartet sobald wir wieder oben sind. Schnell in der Mittagshitze abgebaut und auf den Bus der Organisatoren gelegt, fahren Richard Herzog und ich wieder nach oben. 50 km die neue Aufgabe die mir Jochen in mein Instrument eingibt, während ich meinen Atos wieder aufbaue. Als ich dann endlich wieder Startbereit bin, stelle ich fest das alle Starren schon in der Luft sind und es nur noch 20 min zum Startgate in der Luft sind. Startcheck und raus, Aufdrehen und die richtige Gruppe finden um schnell im Ziel zu sein, das wird spannend. Dennoch schaffe ich es aus einer guten Höhe den Task zu starten und kann den Zickzack-Kurs schnell in Angriff nehmen. Toni und Richard rasen voraus und kommen nach der ersten Wende im Flachen schon etwas tief. Ich fliege direkt zurück zur Ridge und kann im Geradeausflug Höhe Tanken. Das läuft gut denke ich mir und gebe Gas. Schnell die zweite Wende hinter dem Startplatz genommen und wieder zurück in den Hangaufwind. Am Ende der Ridge nochmal Maximalaufdrehen um direkt über die letzten zwei Wenden ins Ziel zu gleiten. Das wird ein langer Endanflug, hoffentlich geht das gut waren meine Gedanken als ich losfliege. MagicMeduno macht es möglich die Ebene trägt sehr gut und ich kann mit Gleitzahlen von weit über 20 direkt ins Ziel gleiten. Tagessieg und das mit 6 Minuten Vorsprung..... kann mich mal bitte jemand kneifen wie ging das?

Für mich war es ein stressiger aber perfekter Auftakt in das SpringMeeting 2021. Mal sehen was die nächsten Tage bringen und ob ich meinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen kann.
See ya in the air
Markus

8. September 2021 - Ankunft, Trainingsflug und Einschreibung
Nachdem Corona- Wetter- und Arbeits- bedingt für mich die meisten Wettbewerbe ausgefallen sind, habe ich mich richtig auf den wahrscheinlich letzten Wettbewerb im Jahr gefreut und angemeldet. Ich kenne das Gelände und die Veranstalter von der Vor-WM 2018 und WM 2019, und fahr immer wieder gerne nach Meduno zum Fliegen. 

Das „Dreiländereck“ Italien-Slowenien-Österreich“ bietet eine Vielzahl an verschiedenen Landschaften und möglichen Flugrouten. Die Veranstalter und Helfer haben mich immer superfreundlich aufgenommen, die italienische Küche und das Dolce Vita Italiens lassen die 6 Stunden Anfahrt schnell in Vergessenheit geraten. Der Wetterbericht schaut für die folgenden 5 Tage auch gut aus, also Abfahrt im Allgäu früh um 6 Uhr.
Am Hauptlandeplatz treffe ich gegen halb zwei Vaupel Manni, Jörg Bajewski und Norbi (Norbert Kirchner). Wir fackeln nicht lange, laden nach einer herzlichen Begrüßung die Drachen um und fahren hoch zum Start. Alle wollen möglichst schnell in die Luft. Oliver Salewski ist schon vor uns angereist und schon länger in der Luft. Er kostet den Tag richtig aus, war schon in den hohen Bergen und begrüßt uns mit einem übermütigen Überflug am Startplatz. Gegen 15 Uhr starten Jörg, Manni, Norbert und ich  gemeinsam und drehen in für die Jahreszeit erstaunlichen 2m bis 4 m Steigen auf. Das ist wieder richtig schönes Fliegen…! Gemeinsam queren wir am Lago die Rendola vorbei nach Nordwesten in die höheren, felsigen Berge. Die schönen großen Cumuli über dem Grat und dem Gipfel täuschen nicht, wir steigen oft im Geradeausflug. Am Gipfel angekommen drehen wir auf ca. 2.500 m bis an die Wolkenbasis auf und sehen in das enge Tal nach Longarone mit dem wunderschönen Stausee Lago di Barcis. Die Kombination aus den senkrecht abfallenden Felsschluchten, wilder, teilweise komplett unberührten Landschaft und den starken Kontrasten der türkisblauen Stausehen ist für mich immer wieder ein eindrucksvolles Erlebnis. Gemeinsam fliegen wir Flügel an Flügel zurück zum Startberg, drehen mühelos wieder auf und machen einen kleinen Ausflug in die Vorhügel und ins Flache zu dem superbreiten, naturbelassenen Flussbett des „Torrente Meduna“.  Die unterschiedlichen Geländeformen von Flachland, Vorhügeln felsigen schroffen Bergen bis in die Dolomiten schaffen die Basis für die unterschiedlichen Bedingungen und vielfältigen, interessanten Flugrouten. Nach 2 1/2 bis 3 Stunden Rundflug bauen wir zügig ab und fahren vom Hauptlandeplatz in den kleinen Ort Travesio zur Einschreibung. Hier werden wir von Barbara, Giovanni, und Marco herzlich begrüßt. Die lange Corona Pause ist immer wieder wahrnehmbar, alle freuen sich über die sozialen Kontakte und den gemeinsamen Austausch- ganz einfach, gute Freunde wieder zu sehen und über Gott und die Welt zu quatschen. Die Einschreibung selber ist Formsache und geht schnell.
Jetzt sind alle hungrig und wir treffen uns in der superschönen alten Bar- der „Osteria Al Marescial“. Die Speisekarte bekommen wir vom Wirt vorgelesen, die ist sehr einfach, aber die Gerichte sind superlecker. Die Osteria ist wirklich noch ein kleiner Geheimtipp.  Als „Primo Corso“ gibt’s Tagliatelle oder Gnocchi mit-Ragu/ Pilze/ Gorgonzola oder Pomodori mit Rucola, als Hauptgang Rindersteak, Kalbsbraten, Vitello Tonnato oder Vegetarisch con Insalada Mista. Der obligatorische Wein und Dolce mit Espresso darf natürlich nicht fehlen. Ein schöner, ausgefüllter erster Tag, wir fallen alle gegen 12 Uhr müde ins Bett und freuen uns auf die kommenden 4 Wettbewerbstage.

Unabhängig vom Fliegen komme ich immer wieder gerne in die Region, ganz einfach, weil es eine superschöne, abwechslungsreiche Landschaft ist, interessante Strecken und Tasks möglich sind, das Essen einfach göttlich schmeckt und man sich hier aufgrund der ehrlichen Gastfreundschaft wirklich „zu Hause“ fühlt.
Gruß aus Meduno, Semo