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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Goldener Adler - Ruhpolding 2014

Bericht von Nationalteampilot Gerd Dönhuber und Gewinner des Goldenen Adlers aus Ruhpolding!

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Rekordtage in der Heimat

Dass die Tage gut werden würden, war schon vorhergesagt, aber dass sich das Wetter mehr und mehr zum Besseren wendete, sollte sich erst während des Wettbewerbs entscheiden.
Am Samstag trafen sich 26 Flex und 5 Starrflügelpiloten in Ruhpolding um den „Goldenen Adler vom Unternberg“ auszufliegen. Wie gut der Tag für XC Flüge geeignet war, sollte man schon um 9.30 sehen als die erste Traube Gleitis schon überm Hochfelln hing. Wir mussten uns noch gedulden, da der Wettbewerbsstart nach Norden ausgerichtet ist und die Nordseite so früh nicht arbeitet. Allgemein sollte der Start oder genauer gesagt das Aufdrehen am Start die erste große Hürde an jeder Aufgabe sein, denn durch die verfrüht eingetretenen hochsommerlichen Bedingungen, waren die niedrigen Randberge - wozu der Unternberg zählt - schon ziemlich unter der Inversion begraben und das im Frühjahr sonst sehr einfache Höhe machen war eine Herausforderung.
Die erste Aufgabe war klassisch angelegt um den ortsfremden Piloten das Gebiet zu zeigen: Sie führte uns erst in den Wilden Kaiser, ein auch alpintechnisch sehr traditionsreicher Gebirgsstock. Der nächste Schenkel ging über die Waidringer Buckel und die Leoganger nach Saalfelden und über Leoganger und Loferer Steinberge zurück an den Rauschberg. Zum Schluß war noch ein kleines Dreieck über den Staufen und Zinnkopf zum Landeplatz angeschlossen. Dieses kleine Dreieck sollte zur Crux der Aufgabe werden.Der inneralpine Teil der Aufgabe war bei hoher Basis und sehr guter Thermik super zu fliegen, aber  der letzte Abschnitt, die Zwiesel-Staufen-Ridge war wolkenlos und vom Talwind überspült, was es den Piloten nicht grad leicht machte. Ich konnte nach einiger tiefer Bastelei am Ende den Tag vor Achim Vollmer gewinnen. Bei den Starren hatte Dieter Kamml die Nase vorn. Insgesamt schafften es 2 Starre und 2 Flex ins Ziel.
Am Sonntag das gleiche Spiel: Wer es am Start geschafft hatte, in eine gute Position zu kommen, konnte ohne Gedrängel auf das Startgate warten und den anderen entspannt zuschauen. Der Task führte dann Richtung Süden auf einen Grat nordwestlich der Schmittenhöhe und das Pinzgau Richtung Westen entlang  zur Bürgelhütte am Pass Thurn. Um den Piloten bei der extrem hohen Basis von inneralpin etwa 3700m etwas sightseeing zu gönnen; wurde dann ein Schenkel zum Hochkönig gelegt und der anschließende Rückweg über die Schneefelder des Steinernen Meeres mit Blick über den Königssee zum Watzmann war ein Traum. Man konnte im Ziel dann auch etwa 10 glückliche Gesichter sehen und Eindrücke vom Steinernen Meer hören. Ich konnte glücklicherweise den Tag vor Seppi Salvenmoser und Roland Wöhrle gewinnen und bei den Starren hat Roland Beutlhauser vor Dieter Kamml gewonnen. Der Blick in den DHV-XC bestätigte das erneute Rekordpotential des Tages und keiner hätte vermutet, daß der Montag teilweise noch besser sein würde.
Weil einige Piloten eine weite Heimreise hatten sollte der Task am Pfingstmontag kleiner und gut rückholbar sein also wurde ein Zickzackkurs über die Sonnenwände bis zum Pillersee und über das Fellhorn zurück gelegt. Die Abflughöhe zu erreichen war diesmal nur über einen Sprung zum Rauschberg möglich, den die meisten vom Unternberg aus sehr tief erreichten. Hier waren oft gute Nerven gefragt um nicht nach 1 Stunde jojo am Unternberg aufzugeben und auch lang nach der letzten Startzeit noch loszufliegen. War man einmal auf Höhe überm Rauschberg und startete; zeigte der Tag je weiter man in die Berge flog, sein wahres Gesicht.
Die kurze 67 km Aufgabe war bei solchen Bedingungen viel zu schnell vorbei. Basishöhen von gut 4000m und integrierte Steigwerte von 7m/s sind bei weitem die besten Bedingungen, die ich (und andere, diehier schon viel länger fliegen) je hier gesehen haben und scheuen auch einen Vergleich mit den besten Gebieten der Erde nicht. Gemeinsam mit Roland Wöhrle ging ich 34km vor dem Ziel in den Endanflug und der Blick auf die noch vor uns liegenden Wolken verriet, daß hohe Geschwindigkeiten im Geradeausflug notwendig sein würden um überhaupt noch in Sichthöhe überm Ziel anzukommen. Am schnellsten erwischt hat’s am Montag Seppi Salvenmoser vor „Girgl“ Weinzierl und „Semmo“ Georg Schweier.Die Starrflügelwertung gewann Roland Beutlhauser vor Dieter Kamml. Letztendlich konnte ich die Gesamtwertung vor Seppi Salvenmoser und Roland Wöhrle gewinnen. Die Starren hat Roland Beutlhauser vor Dieter Kamml gewonnen. Dritter wurde „Jumbo“ Thorsten Müller.
Vielen Dank an die tolle Organisation und den super Wettbewerb. Und besonderen Dank natürlich an unseren Wettergott der garantiert ein Bayer ist! Hoffentlich ist der und alle anderen nächstes Jahr wieder dabei.
Viele Grüße
Gerd