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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
10.11.2011

DHV mit „Luftige Begegnungen“ on Stage

Am 8. November 2011 wurde die UN-Dekade Biologische Vielfalt offiziell durch Bundesumwelt-minister Röttgen in Berlin eröffnet. Der DHV/DAeC und der Nationalpark Berchtesgaden waren dabei und stellten im Rahmen des Open-Stage-Programms das Projekt „Luftige Begegnungen“ vor. Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur Dekade der biologischen Vielfalt erklärt. Ziel der Dekade ist es, den Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Weltweit sind die Staaten, aber auch Verbände und Natursportler aufgerufen, sich für Natur und biologische Vielfalt einzusetzen.

Nach der Eröffnung durch Bundesumweltminister Röttgen folgte eine Podiumsdiskussion mit Dekade-Botschaftern und Politikern über wirksame Ansätze für die biologische Vielfalt. Dann hieß es: „Bühne frei!“ Im Rahmen des Programmpunkts "Open-Stage – eine Bühne für gute und originelle Ansätze zur UN-Dekade" wurde zehn verschiedenen Verbänden und Akteuren die Möglichkeit geboten, ihre Aktionen, Ideen und Vorhaben zur Umsetzung der UN-Dekade auf der Bühne zu präsentieren. Zu den positiven Ansätzen zählt auch das Projekt „Luftige Begegnungen“, das von der Deutschen Bundesumweltstiftung (DBU) gefördert wird. Es ist ein gutes Beispiel für den kooperativen Naturschutz. Dr. Michael Vogel, Leiter des Nationalparks Berchtesgaden und Björn Klaassen, Umweltreferent des DHV, stellten die Aktion vor (Foto) und erklärten dem interessierten Publikum, wie Natursportler einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten.

Viele Luftsportler berichten immer wieder begeistert von beeindruckenden Begegnungen mit den gefiederten Kollegen. Um mehr über die Gründe für die gemeinsamen Flüge zu erfahren, haben der DAeC und der DHV das Projekt „Luftige Begegnungen“ ins Leben gerufen. Nach dem Motto „Fliegen – Beobachten – Dokumentieren“ werden die Begegnungen in einer Datenbank gesammelt, mit Google-Earth visualisiert und im Anschluss wissenschaftlich ausgewertet. „Für Piloten ist es wichtig zu wissen, wo wir uns im „Wohnzimmer“ bestimmter Arten aufhalten und entsprechend Rücksicht geboten ist. Nur so kann der Sport naturverträglich ausgeübt werden“, erklärte Klaassen. „Wir wollen damit auch versuchen, das Thema „Störpotential von Luftsportlern“ auf einer fachlich fundierten Basis zu untersuchen.“

Gemeinsam stellten Dr. Vogel und Björn Klaassen eindrucksvoll dar, wie kooperativer Naturschutz funktioniert. „Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist die Begeisterung und Freude der Piloten an der Entdeckung von Vogelarten. Es ist schlicht großartig, zusammen mit Vögeln im Aufwind zu fliegen. Wir möchten deshalb nicht nur unser Projekt in die Öffentlichkeit bringen, sondern damit auch Werbung für das Prinzip des Miteinanders machen: Wenn wir es schaffen, über den eigenen Rand unserer Interessengruppe hinaus zu schauen, profitieren am Ende alle davon“, so Klaassen. Der Nationalpark Berchtesgaden verfolgt bereits seit vielen Jahren die Zusammenarbeit mit Natursportlern für einen kooperativen Naturschutz. Das Steinadlerprojekt ist vielen Piloten bekannt. So unterstützt der Nationalpark auch das Projekt „Luftige Begegnungen“ und bringt sein Know-how ein, vor allem in Form von fachlicher Zusammenarbeit wie z.B. einer Hilfe für Piloten bei der Identifikation von Vogelarten. „Akzeptanz für die Lebensraumansprüche von Tieren schafft man nicht durch Ausgrenzen, sondern durch Handreichungen. Miteinander, statt übereinander reden ist unsere Devise. Das ist anstrengend, kostet Zeit und manchmal auch Überwindung – aber ich kann sagen: Es lohnt sich!“, erklärte Dr. Vogel.

Die Projekte, die auf der Bühne dargestellt wurden, waren sehr vielfältig. Aktionen wie „Natur schmeckt“, „anymals + plants“; „Vielfalt macht Schule“ oder die Ausstellung „Wild Wonders of Europe“ sind nur ein paar Beispiele für Aktionen, die auf der Bühne mit starkem Engagement und viel Phantasie präsentiert wurden. So verschieden die Projekte waren, war die Botschaft dennoch bei allen gleich: Artenvielfalt erhöht die Lebensqualität. Wie die Botschaft weitergegeben werden soll? Die Jugendbotschafterin Svenja Fox brachte es auf den Punkt: „Artenvielfalt muss Emotionen wecken!“ Nur so geht’s – da waren sich Politiker und Akteure einig.

Unter dem Motto "Vielfalt genießen – Naturzeit ist Freizeit" lud der Bundesumweltminister die gesellschaftlichen Akteure ein, die UN-Dekade mit auszugestalten und sich bereits 2012 mit eigenen Aktivitäten einzubringen. Deutschland müsse diese besondere Chance nutzen, um in der Gesellschaft größeres Verständnis für die Biodiversität zu erreichen.

„Ich bin davon überzeugt, dass es uns gemeinsam gelingen wird, das Thema „Biologische Vielfalt“ überall stärker ins Bewusstsein zu rücken und in wichtige politische und gesellschaftliche Prozesse zu integrieren“, so Röttgen. Ein gelungener Auftakt für die UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011-2020. Mehr Infos über das Projekt unter www.luftige-begegnungen.de und über die UN-Dekade Nationale Vielfalt unter www.nationalesforum-biologischevielfalt.de

Bettina Mensing
Flugbetrieb/Naturschutz