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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Bericht zur 27. Hessischen Landesmeisterschaft der Drachen und Gleitschirmflieger mit Gleitschirmtandemwertung

23.Mai

Am Donnerstag hieß es für die Helfer und Organisatoren der HM 2002 Anreise nach Greifenburg. Um die Mittagszeit kamen wir dort an und der Himmel hing voller Textil und ab und zu ein Stück Aluminium. Wunderbar dachten wird das Wetter ist auf unserer Seite.

24. Mai

Freitag Morgen dann das böse Erwachen, Regen kalter Nordwind und Nebel in ca. 200 Meter Höhe. Mit dem Fliegen wird's wohl nix für uns, also Zeit für die letzten Vorbereitungen.

25.Mai

Samstag dann Einschreibung der Wettbewerbsteilnehmer, eine spannende Sache, denn wir wissen nicht wie viele Teilnehmer kommen "werden es so viele wie im letzten Jahr?" "oder viel mehr?". Am Abend dann die bange Frage der Gleitschirmtandempiloten, "sind wir acht Teams?" (Laut Ausschreibung werden acht Teams für eine eigene Wertung benötigt) Ich zähle nach und komme nur auf sieben. Jetzt fangen die Handys an zu glühen. Noch eine Stunde bis Einschreibungsende. Und tatsächlich irgendwo wird noch ein Team erreicht und angemeldet, das bis zum nächsten Morgen anreisen kann. Damit ist die erste Landesmeisterschaft der Tandemgleitschirme gesichert. Bei den Drachen kommen 55 Piloten, bei den solo Schirmen 46 Piloten und bei den Tandems 8 Teams zusammen.

26. Mai

Eröffnungsbriefing um 9.00 Uhr vor dem Wettkampfbüro am Landeplatz bei Regen und kaltem böigen Wind, dass kann ja heiter werden. Thomas begrüßt im Nahmen des Vorstandes der Sportfachgruppe Hängegleiten / Gleitsegel im HLB alle Piloten/innen die an der 27. Hessenmeisterschaft teilnehmen und stellt seine bewährten Helfer Roswitha, Conny, Wolfgang, Jörg Christoph, Markus, Klaus und Klaus vor. Nach einem kurzen Überblick über den Verlauf der diesjährigen Meisterschaft werden die Pilotensprecher gewählt. Um 11.00 Uhr beschließt die Wettbewerbsleitung , heute kein Wertungsdurchgang. Dadurch haben die Piloten Zeit einem kurzfristig, von Oliver Barthelmes organisierten Vortrag über Umgang und Dokumentation mit GPS - Geräten zu folgen.

27. / 28.Mai

Das Wetter ist immer noch so schlecht, dass kein vernünftiger Wettkampfdurchgang geflogen werden kann. Einige Piloten nutzen die Regenpausen für kleine Flüge oder kommen klatsch naß von einer Fahradtour rund um den Weißensee zurück. Für Morgen ist Wetterbesserung gemeldet.

29. Mai

Endlich scheint die Sonne und es geht fliegen

Die Gleitschirme und die Tandems starten um 12.00 Uhr bei guten Bedingungen 1. Wende Gerlamoos-Kapelle 2. Wende Irschen Kirche und zurück zum Landeplatz Greifenburg ( 41km ). Gegen 13.00 Uhr schattet es ab. Die Abschattung und der Gegenwind auf dem Weg zum Ziel sorgten dafür, dass einige Piloten kurz vor dem Ziel am Boden stehen. Gans besonders hart trifft es Andreas Schubert der 5 Meter vor der Ziellinie am Boden steht. Das weiteste Tandemteam fliegt immerhin 35km. Der erste Tag ist für die meisten zum warm machen.

Um 13.00 Uhr geht's bei den Drachen los. Die erste Aufgabe lautet Irschen-Kirche, Radelberger-Alm, Schloß-Stein und zurück zum Landeplatz Greifenburg (67,5 km).

Unter großem Gejohle startet Walter Schurr kurz nach 13.00 Uhr, bei total bedecktem Himmel als Erster. Es reicht von der Thermik gerade mal um die Starthöhe zu halten. Mit nur geringer Startüberhöhung fliegt Walter nach ca. einer Stunde ein letztes mal durch die Startboje, denn die blauen Löcher werden immer größer. Am Ende wird sein Frühstart belohnt. Am Abend steht fest: Walter als Erster mit der schnellsten Zeit im Ziel, also Sieger des ersten Wehrtungsdurchgangs. "Geht das schon wieder los wie im letzten Jahr als er kam, flog und siegte".

30. Mai

Alle Drachenflieger sind glücklich, ein erfolgreicher Tag. Es ging super und die Aussichten für den nächsten Tag sind noch besser. Die Flieger fanden die Aufgabe gut gestellt, auch für Normalflieger machbar und interessant. Für einige war es die längste Aufgabe ihrer Fliegerlaufbahn, Irschen-Kirche, Radelberger-Alm und dann auf der anderen Talseite der Gailbergsattel und die Brücke am Weissensee, eine Strecke von insgesamt 92,3km. Wir blieben im Drautal und die meisten Piloten sind auf der Startseite zurückgeflogen zur 3.Wende und haben bei Irschen das Tal gequert. Piloten kurbelten auf dem Hin- und Rückweg zwischen den Wenden im gleichen Bart. Bringer waren 5-6 Meter Bärte, die mußten gut zentriert werden. Viele fanden die Thermik anspruchsvoll bis hart. Bei so guten Bedingungen und der Aussicht, dass viele ins Ziel kommen wurde mächtig Gas gegeben und von Wolke zu Wolke gezischt. Die Drachen mit besserer Gleitzahl konnten manche Bärte auslassen, aber für alle hieß es vor der Talquerung Höhe auftanken und dann den richtigen Weg wählen. Wer meinte, die Thermik sei über Talmitte auch so gut wie am Hang, fand sich schnell am Boden des Drautals wieder. Wir freuen uns auf die Auswertung und auf Morgen.

Tagessieger wurde Oliver Barthelmes nach 1 Stunde 37 Minuten und 19 Sekunden, das entspricht einem Schnitt von 56,91km/h.

Für die Gleitschirme und Tandems hieß am heutigen Tag die Aufgabe 1. Wende Gerlamos-Kapelle, 2. Wende Unteralmhütte, 3. Wende Goldeck-Sender eine Strecke von 82,7km. Nach dem die Aufgabe bekannt gegeben wurde, kam von den Tandempiloten die Bitte für sie auf die Talquerung aus Sicherheitsgründen zu verzichten. Als Begründung wurde das Absaufrisiko am Goldeck in schlecht landbarem Gelände angeführt. Also gut, 3. Wende für die Tandems Radelberger-Alm und damit nur 60,9km. Um 12.30Uhr Windows open und nach ca. 20 Minuten sind 43 Solos und 7 Tandems in der Luft. Ein Passagier hat sich heute Morgen krank gemeldet.

Nach einer Flugzeit von nur 2 Stunden 12 Minuten und 55 Sekunden steht Volker Franke als erster von 27 Solos im Ziel. Um 14.47.34 Uhr schwebt das erste Tandemteam, die Eheleute Fritz, ins Ziel und innerhalb der nächsten 25 Minuten folgen weitere fünf. Was eine Leistungssteigerung zum Vortag, sechs von sieben Gestarteten im Ziel. Wird das Drautal langsam zu klein für uns oder waren heute Ausnahmebedingungen.

31. Mai

Die Gleitis hatten heute schwere Bedingungen. Eine lange Aufgabe bei einer sehr niedrigen Basis forderte das Können eines jeden Piloten. 78,9km waren zu bewältigen und zu guter Letzt kamen sechs Piloten ins Ziel. Die erste Wende, Radelberger-Alm, war kein Problem. Die zweite Wende, Kirche Zwickenberg, war für viele die letzte Wende. Wer auch diese Hürde nehmen konnte, musste noch einmal zur Radelberger-Alm um anschließend über die Brücke Weissensee in das Ziel zu fliegen. Dieser Task wird die Ergebnisliste verändern, denn die beiden Favoriten Volker Franke und Jan Scholz standen vor der vierten Wende und mußten zuschauen wie die Konkurrenz über sie hinweg Richtung Ziel flog. Sechs kamen ins Ziel und gewonnen hat diese Aufgabe Rüdiger Gördes vom RDG.

Die Tandems hatten als zweite Wende die Embergeralm und damit eine um 16,8km kürzere Aufgabe. Durch die schwache Thermik kam keiner ins Ziel. Kratzen am Hang mit Passagier " nein danke " war die Devise. Der weiteste, das Team Bürger Bürger, flog immerhin 46,3km und wurde damit Tagessieger.

Nun die Drachen.

Dieter Müglich kam wieder als erster ins Ziel, gefolgt von Oliver Barthelmes, der wieder Tagessieger wird. Die Stimmung ist gemischt, stolz sind diejenigen ,die trotz der schwierigen Bedingungen durchgekommen sind, teils Frust bei denen, die es nicht geschafft haben. Letztlich sind 12 ins Ziel gekommen. Zuerst ging es zur Kirche Zwickenberg, dann zum Goldeck und zuletzt noch mal das Tal entlang zur Burg Stein (96km). Schwierig war die Querung von der Radelberger-Alm zum Goldeck, die oft abgeschattet war, so dass einige Piloten keinen Anschluss fanden. Starke Abschattung, niedrige Basis und sogar ein paar Regentropfen hatten wir für diesen Tag nicht erwartet. Hoffentlich werden wir morgen im positiven Sinne ebenso überrascht.

Der letzte Tag 1. Juni

Wieder ein herrlicher Tag. Die Basis lag bei ca. 2500m und die Wolkenabschattung war geringer als am Vortag.

Die Drachen mußten zuerst zur Radelberger-Alm, dann nach Westen zum Anna-Schutzhaus, Schloß Stein und zuletzt über die Weissensee Brücke zum Landeplatz Greifenburg (87,8km). Knackpunkt war heute das Anna-Schutzhaus. Stolz sind diejenigen, die diese Wende genommen haben. Berichtet wurde auch von einigen unheimlichen Begegnungen zwischen Drachen und Gleitschirmfliegern. Die Traffic in einigen Bärten war wohl sehr hoch, insbesondere wenn ähnliche Routen geflogen werden. Insgesamt kamen 28 Piloten ins Ziel. Tagessieger wurde mal wieder Oliver Barthelmes.

Bei den Gleitschirmen ging es um 11.30 Uhr los. Heute am letzten Wehrtungstag konnte sich in der Gesamtwertung noch einiges ändern. Deshalb ließ man sich am Start auch nicht viel Zeit. In ca. 10 Minuten war fast das gesamte Teilnehmerfeld in der Luft. Die Aufgabe lautete Radelberger-Alm, Irschen-Kirche, Brücke Weissensee und dann als Knackpunkt noch eine Wende dicht beim Landeplatz das Sägewerk Eben (65,8km). Für die Tandems fiel die vierte Wende weg. Bei sehr guten Bedingungen wurde wieder sehr schnell geflogen, als erster von 22 Piloten kam Peter Keller ins Ziel. Bei den Tandems zeigte sich heute ganz deutlich, wie angefressen auch die Passagiere von so einem Wettbewerb seien können. Nachdem ein Tandemteam sofort nach dem Start gnadenlos abgesoffen war und landen musste, trieb der Passagier den Piloten so zur Eile, denn für den Wiederstart war noch eine Stunde Zeit, dass dieser eine neue Seite an seiner Lebensgefährtin kennen lernte. Für eine Zielankunft hat es aber dann doch nicht gereicht. Nach 63,7km kamen bei den Tandems vier ins Ziel, Tagessieger wurde das Team Dajek/Sieger.

Am Abend dann Freibier, Steaks und die Siegerehrung. Die Wettbewerbsleitung bedankte sich noch einmal bei allen Helfern für ihren Einsatz. Dank ging auch an die Hauptsponsoren die Flugschule Papillon/Wasserkuppe und die Gemeinde Greifenburg.


Die Gewinner Drachen

1. Oliver Barthelmes ( Hessenmeister )

2. Jörg Bajewski

3. Dieter Müglich

4. Walter Schurr

5. Thomas Rauch

11. Corinna Schwiegershausen ( Hessenmeisterin )

Manschaftsmeister 1. Odenwälder Drachenflug Club

Die Gewinner Gleitschirm/Solo

1. Reinhard May ( Hessenmeister )

2. Martin Pieper

3. Jan Scholz

4. Peter Keller

5. Rüdiger Gördes

30. Conny Dechert ( Hessenmeisterin )

Manschaftsmeister Paraclub Lindewerra

Die Gewinner Gleitschirm/Tandem

1. Ulrich Dajek/Ulrike Sieger

2. Rainer Bürger/Mara Bürger

3. Andreas Lumme/Sven Gerhard

 

Autoren : Conny Dechert, Annette Carstensen, Klaus Staubach