Text und Fotos Benedikt Liebermeister
Schneechaos und ein weiter Anfahrtsweg schrecken doch keinen XC-Fan!
Mit Staunen registrierte Organisator Sepp Gschwendtner wie sich die Günter-Bimmerle-Halle bis auf den letzten Platz füllte, immer mehr Leute nachdrängten und sich schließlich am Rand aufstellten. Das erstklassige Programm und das Erfolgskonzept des OLC hatten allen Widridgkeiten getrotzt und eine Menge Sportler herbeigelockt - und die kamen voll auf ihre Kosten.
"Der nächste Frühling kommt bestimmt" war das Motto des Bild-Vortrages von Torsten Hahne und Sepp Gschwendter. Das Publikum hing förmlich an ihren Lippen, als sie Talquerung für Talquerung anhand von anschaulichen Fotos die klassischen Frühjahrsrouten in Bassano "nachflogen". Wenn's nur nicht so kalt wär' im Februar! Doch die Infos waren umfassend, auch in dieser Beziehung hatte der Sepp so manchen Geheimtipp.
Laute Fanfarenstöße begrüßten die Deutschen Meister im Streckenfliegen zu ihrer Ehrung. Mit einem 207 FAI-Dreieck in Fiesch legte Stefan Traut den Grundstein zu seinem erneuten Sieg in der offenen Gleitschirm Klasse. Auf Platz Zwei und Drei folgten Michael Hartmann und Karl Bauer. Seriensieger Torsten Hahne holte sich mit drei FAIs vom Hochfelln den Titel in der Sportklasse. 176 km war sein größtes Dreieck. Tobias Schreiner ist Vizemeister, der Sieger 2004 Burkhart Martens kam immerhin auf den dritten Rang.
Ein flaches Dreieck über 301 km von der Schmittenhöhe war der beste Flug Bernd Otterpohls, der ihm zum Sieg bei den Drachen verhalf, gefolgt von Peter Waldmann und Michael Schmidt. Bei den Starren hatte wie seit Jahren Reinhard Pöppl die Nase vorn. Wie üblich startete er alle Flüge mit UL-Schlepp von Forst, der weiteste über 368 km bis nach Bitburg. Jochen Zeyer kam auf den Zweiten, Herbert Leimkühler auf den dritten Platz.
Deutsche Meisterin bei den Gleitschirmen ist Monika Mack mit einem Hunderter FAI vom Nebelhorn, Vize ist Hildrun Kleiner, Babsi Lacrouts wurde Dritte. Weltmeisterin Corinna Schwiegershausen sicherte sich bei Drachen den Titel und führt auch international die Wertung an. Ebenso international führend und damit auch Deutsche Meisterin bei den Starren ist Andrea Hetzel. Bester Junior bei den Gleitschirmen ist Tobi Schreiner, bei den Drachen Tim Grabowski.
Ein 132 km flaches Dreieck flog Robert Staudacher mit seiner Passagierin und errang damit den erstmals vergebenen Deutschen Meistertitel in der Tandemwertung.
Eine super Leistung zeigte der Gleitschirmclub Inntal, Sieger vor den Ostrachtaler Gleitschirmfliegern und dem Drachen- und Gleitschirmclub Tegernseer Tal, mit dem Gewinn der internationalen Wertung. Bester Club bei den Drachen ist Bavaria Ruhpolding vor dem Ultraleicht- und Drachenfliegerclub Forst Sengenthal und dem Drachenfliegerclub Südschwarzwald.
Immer beliebter wird die Bundesliga. GS: erster Platz für den Gleitschirm- und Hängegleiter e.V. Drei-Kaiser-Berge Waldstetten, Punktgleich auf Zwei der Drachen- und Gleitschirmclub Tegernseer Tal mit den Bodenlosen. HG: 1. Drachenfliegerclub Hochries-Samerberg, 2. Delta-Club Bavaria Ruhpolding, 3. Erster Odenwälder Drachen- und Gleitschirmflieger Club.
Zur Ehrung der Sieger der Drachenliga: Hier zeigten die Jungen den Alten wo’s langgeht! In der flexiblen Klasse gewann Christian Zehetmair, gefolgt von Heiko Tandeter und Dominik Rothmeier. Starr flog Tim Grabowski am besten, auf Rang Zwei und Drei Andreas Becker und Dieter Kamml.
Begeisterter Applaus für die erfolgreichen Sportler. Ausführliche Ergebnislisten unter DHV Online Contest und unter Sport.
300 Kilometer auf Dreieckskurs mit einem Drachen sind beachtlich . Detailliert und anschaulich erläuterte Bernd Otterpohl anhand von See You sein Mega-Dreieck: vom Pinzgau ins Zillertal, zurück übers Ennstal zum Dachstein, Wende am Stoderzinken, Querung der Talsteite am Dachstein und der Landung kurz vor Taxenbach. Faszinierend wie sich der Flug am PC in der Animation auch mit mehreren Drachen gleichzeitig nachvollziehen lässt. Am liebsten hätte man sein Gerät gepackt und am nächsten Tag versucht die Strecke – wenigstens teilweise – nachzufliegen.
Was der Schwarzwald an XC-Möglichkeiten hergibt, demonstrierte Björn Klaassen. Die aktuelle Luftraumsituation war ihm dabei ein großes Anliegen.
Den Sommerurlaub nach den – statistisch gesehen – Wetterzeiträumen für gute Flugtage (Singularitäten) zu planen, wär doch der Hit! Volker Schwaniz erklärte, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Plan aufgeht. Fazit: Trefferquote mittelmäßig, statistisch ist die zweite Sommerhälfte (Mitte Juli bis Mitte August) zuverlässiger. Nachteil: die Thermik ist dann nur noch im Hochgebirge gut.
Deshalb flexibel sein!
MaxPunkte wird vom DHV kostenlos zur OLC Flugauswertung zur Verfügung gestellt. Das Tool ist komplex und eröffnet eine Fülle von Möglichkeiten. Nur wissen das Viele nicht. MaxPunkte Mastermind Dietrich Münchmeyer schaffte Abhilfe und ging auf den Einsatz von Karten, Satellitenbildern, Höhenmodellen, Luftraumdaten und GoogleEarth ein.
„Mr. OLC“ Andreas Rieck beleuchtete in seinem Vortrag „OLC Internals“ mit Daten und Fakten den technischen Background. Zur Seite steht ihm in Zukunft Marcin Kostur. Jetzt geben die Beiden Vollgas. Im Zukunft gibt es eine Datenbank mit allen erdenklichen und schon lang ersehnten Abfragen. Vorgesehen sind z.B. weiteste Flüge von Startplatz “X” - beste Flüge von Berg “Y” im Oktober - Flüge im exotischen Geländen (Brasilien, Indien) - Flüge die z.B. den Pass Thurn überqueren etc.
Super war die Animation aller Flüge des Jahres 2003-2005 im Alpenraum. Hier zum Gleichanschauen oder Runterladen (lange Ladezeit).
Auf die News im OLC 2006 ging Sportvorstand Rudl Bürger ein. Die Zukunft des OLC ist gesichert, das Interesse immens. Richtig Lust gemacht haben die Vorträge auf die Saison 2006. Ungeduldig warten die Sportler auf das Frühjahr!
