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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Pre World Cup Mungyeong, Korea 2023

Aktuell findet in Mungyeong in Südkorea die PWC Asia Tour statt, welche gleichzeitig das Test Event für die zweite Asian-Oceanic Gleitschirm Meisterschaft ist. Vom 06. bis 14. Oktober findet dieser Pre- Weltcup statt. Jonas Prüsssing ist der einizige deutsche Teilnehmer. Er berichtet in den Live-Bericht Seiten und ist auf Instergram sehr fleißig.

 

Samstag, den 14.10.2023


Der finale Task sollte um 14:15 starten, da jedoch die ersten Piloten in der Luft bereits am abgleiten waren, war das restliche Teilnehmerfeld sehr verhalten. So wurde aus dem Race dann eher ein Elaplsed Time Race, sprich jeder hat sich eine eigene Zeit ausgesucht, um zu starten. Um ca 13:45 konnten sich die Ersten halten und so ging es auch für mich ab in die Luft. Ich fand eine gute Thermik und konnte den Start leicht verspätet nehmen und im Verlauf des Fluges zu den Führenden aufschließen. Doch dann haben wir keine Thermik mehr gefunden und sind nach ca. 20km abgestanden. Einige waren so wie gestern wieder deutlich verhaltener und schafften es noch ins Ziel. Für mich war das wiedermal eine Lehre: an schwachen Tagen ist die Zeit wirklich egal, Hauptsache Goal machen.


Nachdem ich bei dem Wettbewerb recht gut gestartet bin, habe ich leider bei den letzten zwei Tasks nicht gut Punkten können und bin somit Overall auf Platz 19 gelandet.
Ich gratuliere den Gewinnern ganz herzlich. Die Siegerehrung war wirklich ein voller Erfolg. Nach der Preisverleihung wurden wir wieder zum Essen eingeladen und anschließend wurd noch ausgiebig gefeiert.
In Summe war das Event wirklich super. Noch nie zuvor habe ich gesehen, dass sich ein Wettbewerbsveranstalter so viel Mühe gibt wirklich alles perfekt zu gestalten. Hinzu kam noch das  hervorragende Wetter. Mit 6 fliegbaren Tasks war dieses wohl überdurchschnittlich gut für diese Jahreszeit. Für mich war das der perfekte Einstieg in meine Asian-Tour, denn auch wenn die PWC Asian Tour nun vorbei ist, werde ich noch eine Zeit lang durch Asien reisen und schauen wo es hier noch alles gut zu Fliegen geht. Falls Ihr daran auch Interesse habt könnt ihr gerne bei meinem Instagram Kanal (Jonas.pruessing) vorbeischauen - hier gibts regelmäßig Updates :)

Ganz Liebe Grüße nach Deutschland
Wünscht euch Jonas

Freitag, den 13.10.2023
"Today will be difficult" hieß es heute nicht nur einmal beim Briefing, denn der aufmerksame Beobachter bemerkte schon früh die sehr dicke 8/8tel Bewölkung. Ab 11 Uhr entwickelten sich dann jedoch weitere Wolken ( Cumulus ) unter der großflächigen Bewölkung und die Hoffnung wuchs, dass es doch noch gehen könnte. Die ersten Flüge der Vorflieger waren jedoch nur Abgleiter, man bekam leichte Deja-vues zum ersten Task. Doch plötzlich wurden spontan um 13:15 Uhr, während endlich ein Vorflieger den ersten Meter Höhe machte, die Zeiten für den 40km Task bekannt gegeben: 14:20 Start in Air - Standard-Task. Jetzt aber schnell in die Luft... dachte ich, aber die zahlreichen Startabbrüche ließen die Schlange nur langsam schwinden. So blieb mir nur etwa eine halbe Stunde um mehrfach unter den sehr schwachen Bedingungen an die Basis aufzudrehen und mich gut zu positionieren. Auf die letzte Sekunde genau gelang es mir dann auch zum Startpulk auszuschließen und entsprechend mit einer guten Position das Rennen zu beginnen. Rennen war vielleicht der falsche Ausdruck, denn wer nicht absolut jeden Meter mitgenommen hat, stand schnell am Boden. Das war mir eigentlich bewusst, aber dennoch entschied ich mich nach der ersten Wende ca 200m vor der Basis bereits weiter zu fliegen, was dann mehrere negative Folgen hatte. Plötzlich sah ich mich und auch meine Vorflieger in einer sehr aussichtslosen Lage - keine Cunulus mehr auf der Route und ein weiter Weg bis zum nächsten Berg. Ich zögerte zunächst und flog 180 Grad entgegen des Kurses zu einer Wolke... fand aber leider nicht den Einstieg. Nun niedrig und in einer noch schwereren Lage, wollte ich zurück zum ersten Wendepunkt fliegen, was sich als weiteren Fehler herausstellte, da ich ähnlich wie am Trainingstask in ein Lee flog und dies mit ordentlichem Sinken verbunden war. Nun als einer der niedrigsten Piloten, schloss ich mich noch drei anderen an, die verzweifelt versuchten nochmal im Nullschieber aufzudrehen, aber nach ca. einer ganzen Ewigkeit haben wir aufgeben müssen, weil es nur noch abwärts ging. Sicher landeten wir auf einem kleinem Feld während tatsächlich doch noch einige Teilnehmer ins Ziel einflogen. Wahnsinn was möglich war, aber für mich war es definitiv mein Streicher :)
Liebe Grüße
Jonas

Donnerstag, den 12.10.2023
Heute war das bisher beste Wetter vorhergesagt: Wenig Wind, sehr hohe Basis mit über 2000m und starke Thermiken. Für die Vorhersage wurde jedoch nur ein kleiner 60 km Task gesetzt, da man vermeiden möchte, dass die Piloten bis kurz vor Sonnenuntergang fliegen, denn die Rettungshubschrauber fliegen nur bei Tag und je nach Ort einer Baumlandung o.ä. dauert die Rettungsaktion ohne Heli doch sehr lange... das wurde am Vortag wohl schon erprobt (•.•)" - Ja, Baumlandungen gibt's hier, manche geschuldet dem Piloten Level, andere den doch eher raren Landemöglichkeiten. Im Vergleich zu Deutschland scheint es hier eher üblich zu sein, sich quasi "kurz" nach der Ausbildung oder sogar ohne Ausbildung ( die scheint hier nicht von Nöten) unter einen Zweileiner zu hängen und dann zu hoffen, dass alles gut geht. So gabs nicht nur das ein oder andere Kopfschütteln beim Starten, auch im Flug wurde bereits Gleitschirme entleint und die ein oder andere Landung endete im Baum oder Busch. Aber zum Glück hat sich noch keiner ernsthaft verletzt :) denn auch hier gilt: die Bäume sind deine Freunde. An der Stelle sei gesagt, dass es hier natürlich auch sehr gute Piloten gibt und daher meine Darstellung eher etwas Überspitzt formuliert ist. Ich möchte das System auch nicht kritisieren, nur fallen mir hier doch einige kulturelle Unterschiede in Bezug auf unseren Sport auf.

Ich bin abgescheift.
Trotz wenig Wind wurde ein Oneway Task ähnlich wie Task 2 gesetzt - vorweg jedoch mit Abstecher Richtung Norden. Ich entschied mich bewusst etwas weiter hinten zu bleiben um Routen zu erkennen, die ggf. besser als jene von den Führenden funktionieren. Diese habe ich dann auch durch eine etwas westlichere Routenwahl gefunden und konnte mich somit nach ca 20km auf den Führungspulk drauf setzen. Ich hatte mir fest vorgenommen den Führungspulk nicht mehr zu verlassen und stehts dabei zu bleiben, statt mich erneut abzusetzen, was die vergangenen Tage zum Schluss des Task bisher keine gute Idee war. Leider war der Führungspulk heute sehr ineffective und unentschlossen. Kontinuierlich ließen wir uns daher von Nachkommenden einholen. Dass wir eine Route wählten, die fast frei von Cumulus war, macht es uns nicht gerade einfach und  dann kurz vorm final Glied wurde per Funk durchgeggeben, dass man doch bitte etwas mehr höhe mitnehmen solle, denn das Ziel war heute eher in schwer landbarem Gebiet. Leider gabs auf unserer Route nichts mehr um effizient Höhe zu machen, weswegen ich mich dafür entschied 90 Grad vom Kurs und vom Führungspulk abzuweichen, um doch noch ein wenig Sicherheitshöhe zu tanken. An sich eine gute Entscheidung, better save than sorry, dachte ich mir, aber kurz vor der End Of Speed Section (ESS) wurde das Ziel per Funk nochmal neu definiert auf eine landbare Wiese ca. 300m vor dem eigentlichen Goal. Eine Maßnahme, die ich so noch nicht erlebt hatte und welche mich im nachhinein betrachtet einige Plätze gekostet hat. Ich habe heute wieder viel gelernt und hatte einen wirklich schönen Flug. Mit dem Ergebnis als 15ter im Ziel zu sein bin ich entsprechend zufrieden, auch wenn sicher noch Potential nach oben vorhanden war.
Liebe Grüße Jonas

Mittwoch, den 11.10.2023
Wiedermal top Flugwetter angesagt. Diesmal Wind von Ost und Basis 1800m. Da die Tage zuvor nicht viele ins Ziel kamen sollte nun ein leichterer 53km Task erflogen werden. Aehnlich wie am ersten Tag wurde die Standard-Route als Grundlage genutzt. Leider war mein Start um 12:45 Uhr nicht optimal und so hiess es fuer mich: Das Feld von Hinten aufraeumen. Beobachten und aus den Fehlern der anderen lernen. Das gelang mir zunaechst mittelgut, aber dann sah ich endlich eine Option mich wiedermal alleine abzusetzen mit einer eigenen Routenwahl. Statt mit den anderen eine westlichere Route Richtung vorletzte Wende zu fliegen, entschied ich mich weiter oestlich fuer eine Thermik die ich noch vom Trainingstask kannte. Der Plan ging auf und ich konnte zu den Fuehrenden aufholen. Leider machte ich dann einen Fehler und flog vor der Wende in den Schatten statt mit den Fuehrenden in der Sonne zu kurbeln. Dadurch durfte ich fuer etwa 25 Minuten straf-kurbeln.. oder eher Wingovern. So nah am Boden und Hang, wollte ich definitiv nicht sein, entsprechend war ich extrem erleichter, dass mir dieser Low-save doch noch gelang und ich immerhin noch als 33er ins Ziel einflog. Nun gehts wiedermal lecker asiatisch Essen :)

Liebe Gruesse nach Deutschland
Jonas

Dienstag, den 10.10.2023
 nachdem es in der Nacht etwas geregnet hatte, waren wir uns nicht sicher, ob es wirklich besseres Wetter geben sollte, aber die Prognosen sahen top aus. Hohe Basis ( 1800 m ) und Nordwind waren angesagt. Schnell wurde ein oneway 70 km Task gebastelt - Richtung Sueden versteht sich. Die Berge hier sind nicht sonderlich hoch, waehrend es in Richtung Norden schon den ein oder anderen 1000er hat, wirds in Richtung Sueden schon eher flacher mit 200m-600m Huegeln. Das wirkte sich auch auf die Thermiken aus, welche nichtmehr primaer von den Bergen aus abloesten, sondern wie im Flachland, eher die Wolken und Ihre Schatten entscheidend waren, um gute Thermiken zu finden. Flachlandfliegen kenn ich, dachte ich mir und entschied mich direkt nach dem ersten Wendepunkt eine eigene Route zu fliegen, direkter und mit netten Cumulus auf dem Weg. Das zahlte sich direkt aus. So konnte ich schnell zu den Ersten vorstossen und versuchte konsequent unter den Top 5 zu bleiben. Erst kurz vorm Finalglide liess ich mich abschuetteln weil ich mich gegen die Entscheidung des Fuehrungspulks entschied, was sich wiedermal als Fehler herausstellte. "Der Pulk hat immer Recht"... ist nicht nur ein Sprichwort. Hinzu kam dann auch noch eine grossflaechige Cirrus-Abschattung welche die letzten 15km extrem muehsam machte, besonders wenn man keinen Pulk mehr bei sich hatte. Ich drehte also jeden zentimeter denn es war klar... "Goal ist Goal" - sprich die Zeit ist nun egal, hauptsache ich komme noch ins Ziel. Umso erfreuter war ich, als mein XC-Track Flugnavigator endlich prognostizierte, dass ich 50m ueberm Ziel ankommen wuerde. Aber da taeuchte sich das Geraet deutlich. Ich stand 250m vorm Ziel am Boden ... und mein Navigationsgeraet zeigte immernoch an: flieg weiter, du kommst sicher 50m ueberm Ziel an... Nun weiss ich, GSP Hoehe ist nicht immer die tatsaechliche Hoehe. Zum ersten Mal ist mir bewusst geworden, wie stark meine drei GPS-Geraete voneinander abweichen und wie relevant die fuer die Endanflug-Kalkulation sein kann. Was habe ich heute gelern: Jap, der Pulk hat meistens Recht und ... never trust your Instrument :D Nichts desto trotz bin ich overall 9ter geworden und mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Liebe Gruesse
Jonas

Montag, den 09.10.2023

Endlich gings in die Luft zum ersten Task. Dieser war mit 42 km durchaus ambitioniert geplant, wie sich spaeter herausstellte. Um 12:30 gings in die Luft und um 13:30 war Start angesetzt. Ein durchaus typischer Task fuer diese Gegen, vom Startzylinder entlang der Hauptridge in Richtung Sueden, dann zuerueck in den Norden und dort eine durchaus gut funktionierende Bergkette entlang Richtung Westen, dann einen kurzen Abstecher in Richtung Sued West, um dann quasi wieder zum Goal zu fliegen... wie beim Trainingstask zwei Tage zuvor... easy... aber es sollte alles anders kommen. Die 8/8tel Bewoelkung lies Skepsis in mir wachsen, ob wir ueberhaupt Hoehe gewinnen wuerden. Ab in die Luft und ausprobieren war angesagt. Und ja, es ging durchaus pasabel nach oben. Top, dachte ich mir, Sued Korea ist fuer Ueberrachungen offen, die brauchen nichtmal Sonne hier, um auf Strecke zu gehen. Aber zu frueh gefreut. Nachdem sich alle Teilnehmer nah an der Basis bei 1400m und Recht optimal positioniert hatten, gings um 13:30 endlich los ... runter.... bis zum Boden.... denn es entschied sich keiner mehr aufzudrehen und von unten gings nun wirklich nicht mehr hoch bei mitlerweile mehreren 8/8 tel Bewoelkungen. Und so standen wir dann alle nach ca 4-11 km am Boden :D Entsprechend wurde der Task mit 60 Ounkten stark abgewertet und somit ist noch alles offen :)

Liebe Gruesse
Jonas

 

Sontag, den 08.10.2023
Tag gecanncelt

 Samstag, den 07.10.2023

Aktuell findet in Mungyeong in Südkorea die PWC Asia Tour statt, welche gleichzeitig das Test Event für die zweite Asian-Oceanic Gleitschirm Meisterschaft ist. Gestern durften wir bereits beim Trainingstask die tolle Landschaft erkunden. Lediglich Landemöglichkeiten scheinen etwas rare hier zu sein. Also zählt mehr den je:  Goal machen. Das Goal hab ich beim Trainingstask erfolgreich als einer der ersten erreicht.  Heute startete das Event offiziell mit einer eindrucksvollen Eröffnungszeremonie. Vom Orchester angeführt marschierte wir durch die Örtlichkeit in der heute gleichzeitig ein Rinder-Festival stattgefunden hat. Als einziger deutscher Teilnehmer kam mir dabei die Ehre zu teil, die Deutschlandfahne schwenken zu dürfen. Dann wurden wir mit mehreren Reden von hochrangigen Politikern, einem FAI-Beauftragten, dem PWCA Präsidenten und einem traditionellen Orchester begrüßt. Zum Schluss der Zeremonie wurden wir noch zum vielfältigen Buffet mit diversen asiatische Spezialitäten eingeladen, welches durch eine moderne Band musikalisch untermalt wurde. Das Event hat bereits jetzt einen positiven bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, etwas vergleichbares habe ich bisher noch nicht erlebt. Möglich ist das ganze nur, weil das Event vom Staat gefördert wird. Da stellt sich schon die Frage, ob Gleitschirm-Sportförderung durch unseren Staat auch in Deutschland eines Tages möglich wäre.
Liebe Grüße


Jonas Prüssing

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Jonas Prüssing

 

 

 

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