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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Deutscher Hängegleiterverband e.V.  / DHV
Fachverband für Drachen und Gleitschirmfliegen

Pressemitteilung
Gmund, den 17. September 2012

Paragliding Europameisterschaft

 

Deutsche Piloten verpassen Podiumsplätze


St. André / Frankreich (DHV) – Zwei vierte Plätze und ein fünfter: bei der Europameisterschaft in St. André fehlte dem Deutschen Team wieder einmal das notwendige Quäntchen Glück, um auf einem Podiumsplatz zu landen. Dennoch zieht Teamchef Harry Buntz nach zwei Wochen eine positive Bilanz.

Am Ende war alles Bangen umsonst. Ulrich Prinz (Stuttgart, BaWü), der über zwei Wochen eine herausragende Leistung in einem taktisch schwierigen Fluggebiet zeigte, verlor im letzten Lauf seinen Podiumsplatz und rutschte auf den undankbaren vierten Platz ab. Gerade einmal 31 Punkte fehlten dem Stuttgarter auf den Engländer Russel Ogden, der auf der Zielgeraden noch an Prinz vorbeizog. Europameister Yassen Savov aus Bulgarien hingegen kürte seine starke Leistung mit einer souveränen Zielankunft am letzten Tag und sicherte sich den Titel vor Xevi Dalmnau aus Spanien. „Am letzten Tag kamen die Piloten im Sekundentakt über die Ziellinie. Über 20 Wettkämpfer innerhalb von zwei Minuten – so etwas habe ich noch nicht erlebt. Daher war es lange unklar, ob Ullis Top-Leistung mit einer Medaille belohnt wird oder nicht. Am Ende hat es leider nicht gereicht, genauso wie im Team. Auch hier waren es 31 Punkte, die uns zu einem Podiumsplatz gefehlt haben. Das ist schon bitter, nach zweieinhalb Wochen mit zwei „Blechmedaillen“ nach Hause zu fahren. Trotz der Ergebnisse war es aber das beste Team, das man sich wünschen kann. Ich möchte mich für den Einsatz meiner Piloten bedanken – das nächst Mal schaffen wir es“, sagte Teamchef Harry Buntz (Garmisch, Bayern) am Ende der Europameisterschaft und blickt optimistisch in die Zukunft. Europameister in der Teamwertung wurde Österreich vor Spanien und der Schweiz. Bei den Damen siegt Nicole Fedele (Italien) vor Kirsty Cameron (England) und Regula Strasser (Schweiz).

Auftakt nach Maß

Der Auftakt war verheißungsvoll. Im ersten Lauf zur Europameisterschaft über 78 Kilometer flogen die deutschen Piloten reihenweise Topplatzierungen nach Hause. Martin Petz (Halblech, Bayern) landete bei seinem EM-Debüt auf Rang zwei, Ulrich Prinz auf Rang fünf, Peter Jung (Bann, Rheinland Pfalz) Rang 13 und Andreas Malecki Rang 29.

 

Einen Tag später schlugen die deutschen Piloten über die gleiche Distanz noch einmal zu. Mit einem dritten Platz von Ulrich Prinz und einem achten von Marc Wensauer (Sauerlach, Bayern) lag das Deutsche Team in der Nationenwertung nur wenige Punkte hinter den führenden Spaniern. Und auch bei den Damen lief alles bestens. Isabelle Messenger (München, Bayern) flog zwei Laufsiege heraus und führte das Feld vor ihrer deutschen Kollegin Yvonne Dathe (Halblech-Berghof, Bayern) an. Beide DHV-Pilotinnen zeigten eine eindrucksvolle Leistung vor den Favoritinnen Kirsty Cameron aus England und Nicole Federle aus Italien.
„Die Leistungen meiner Piloten zum Auftakt der Europameisterschaft waren extrem stark. Von einem solchen Auftakt träumt man als Teamchef. Vor allem, wenn man die schwierigen Flugbedingungen in St. André in Betracht zieht“, analysierte Teamchef Harry Buntz die Flüge während der ersten Wettkampfwoche.

Vielseitige Möglichkeiten bei der Routenwahl

Nach zwei wetterbedingten Ruhetagen mussten sich die Piloten in Folge immer mehr mit den speziellen Flugbedingungen in St. André auseinandersetzen. Die unterschiedlichen Routen, die das Fluggebiet auszeichnen, wurden vor allem wegen der zyklischen Thermik mehr und mehr zum Lotteriespiel. Ulrich Prinz zeigt eine außergewöhnliche Konstanz und punktete im dritten Lauf (Rang neun) wieder für das Team vor Torsten Siegel (Tettnang BaWü) auf Rang 13. „Bis zum dritten Durchgang lief es ausgesprochen gut und wir waren voller Zuversicht, diese Leistung auch während der letzten Durchgänge abrufen zu können. Leider haben wir dann während dem vierten und fünften Lauf viel Boden verloren. Einzig Ulrich Prinz war in der Lage, sehr konstant mit der Spitzengruppe ins Ziel zu fliegen“, sagte Harry Buntz.

Rückschläge im vierten und fünften Lauf

Der vierte Lauf über 69 Kilometer warf das Deutsche Team auf Rang fünf in der Nationenwertung zurück. Nach einer Flugzeit von zweieinhalb Stunden flogen fünf deutsche Piloten mit nur fünf Sekunden Abstand über die Ziellinie: Andreas Malecki, Martin Petz, Ulrich Prinz, Torsten Siegel und Peter Jung. Die geschlossene Teamleistung hatte nur einen Haken: der deutsche Tross hatte auf dem Weg ins Ziel auf eine falsche Route gesetzt und über zehn Minuten Rückstand auf die führenden Piloten eingebüßt. Zumindest lief es bei den Damen wieder besser. Yvonne Dathe sicherte sich einen Tagessieg und war damit wieder im Rennen um einen Medaillenplatz dabei, während Isabelle Messanger diese Chance mit einer Außenlandung einbüßte.
Leider waren die Ergebnisse auch während des fünften Wertungsflugs nicht zufriedenstellend. Einzig EM-Newcomer Martin Petz erreichte mit der Spitzengruppe das Ziel. Zu wenig, um verlorenen Boden gutzumachen. Und auch bei den Damen führten Außenlandungen von Yvonne Dathe und Isabelle Messenger dazu, dass sich die Podiumsträume in Luft auflösten.

Aufholjagd wird nicht belohnt
Marc Wensauer ließ das Deutsche Team am Ende noch einmal hoffen. Mit einem Laufsieg erzielte er die maximale Punktzahl für das Team und auch Ulrich Prinz trug mit Rang 15 zur berichtigten Hoffnung bei, das Schweizer Team noch einzuholen. Doch weder für Prinz noch für das Team reichte es am Ende. Beide mussten sich mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Bei den Damen flog Yvonne Dathe in dem 13 Teilnehmerinnen großen Feld auf Rang fünf. Daniel Trykas (Seefeld, Bayern) und Tomas Ide (Halblech-Berghof, Bayern) waren sich am Ende einig: „Das Gebiet war schwierig und wegen der komplexen Windsysteme schwer einzuschätzen. Sportlich gesehen hatten wir trotzdem mehr erwartet. Dennoch hat es uns viel Spaß gemacht und die EM war eine lehrreiche Erfahrung. Das nächste Mal werden wir es besser machen.“

Die EM und das Fluggebiet im Überblick

Die zwölfte Gleitschirm-Europameisterschaft fand vom 02. bis zum 15. September 2012 in St. André / Frankreich statt. 133 Teilnehmer aus 26 Nationen kämpften zwei Wochen lang um den Europameistertitel in der Einzel- (Damen und Herren) und Teamwertung.
Bei der Europameisterschaft absolvierten die Teilnehmer insgesamt sechs Wertungsflüge, die sie durch die vielseitige Landschaft der Haute Provence führten. St. André ist ein kleines Dorf mit 900 Einwohnern in der Haute Provence. Es liegt im äußersten Norden des Castillon-Sees und ist seit den 80er Jahren ein bekanntes Fluggebiet. Dank der guten metrologischen Verhältnisse ist es ein perfekter Ausgangsort für weite Streckenflüge, die durch niedrige Reliefs und große Basishöhen begünstigt werden. Zahlreiche Weltrekorde hatten ihren Ausgangspunkt in St. André.

EM Aufgebot
Piloten:
Andreas Malecki (Münster, NRW - Alter: 51 / Nationalmannschaftseinsätze: 11)
Ulrich Prinz (Stuttgart, BaWü - Alter: 40 / Nationalmannschaftseinsätze: 4)
Marc Wensauer (Sauerlach, Bayern - Alter: 34 / Nationalmannschaftseinsätze: 1)
Torsten Siegel (Tettnang, BaWü - Alter: 43 / Nationalmannschaftseinsätze: 14)
Daniel Tyrkas (Seefeld, Bayern- Alter 37 / Nationalmannschaftseinsätze: 1)
Thomas Ide (Berghof, Bayern - Alter 46 / Nationalmannschaftseinsätze: 1)
Martin Petz (Halblech, Bayern - Alter 26 / Nationalmannschaftseinsätze: 1)
Peter Jung (Bann, Rheinland Pfalz – Alter 46 / Nationalmannschaftseinsätze: 3)

Isabelle Messenger (München, Bayern – Alter: 34, Nationalmannschaftseinsätze: 1)
Yvonne Dathe (Halblech-Berghof, Bayern - Alter: 35, Nationalmannschaftseinsätze: 3)

Nationalmannschaftstrainer:
Harry Buntz (Garmisch-Partenkirchen, Bayern - Alter: 47)

Pressefotos unter: www.dhv.de/web/piloteninfos/sport/gleitschirm-szene/live-berichte/wm-piedrahita-2011/presse-fotos 
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