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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Weltmeisterschaft in Valle de Bravo / Mexiko - Die Sieger stehen fest

Pressemitteilung Gmund, den 09. Februar 2009


Paragliding Weltmeisterschaft

Zwei deutsche Piloten in den Top Ten

Valle de Bravo /Mexiko (DHV) – Bei der Gleitschirm-Weltmeisterschaft in Mexiko flogen gleich zwei deutsche Piloten in die Top Ten. Torsten Siegel aus Tettnang landete auf Rang sieben, Ulrich Prinz aus Stuttgart erreichte bei seinem ersten Nationalmannschaftseinsatz einen hervorragenden neunten Platz. Überschattet wurde die WM von einem tragischen Unfall: der Schweizer Stefan Schmoker verunglückte im sechsten Durchgang tödlich.

„Das war einer der schwierigsten Wettbewerbe, die ich jemals geflogen bin“, sagte ein sichtlich erschöpfter Torsten Siegel nach seiner Rückkehr von der Weltmeisterschaft in Mexiko. Nach zehn Wertungsflügen mit einer Gesamtstrecke von 982 Kilometern und über 40 Stunden Flugzeit landete der 40-Jährige Tettnanger am Ende der WM als bester deutscher Pilot auf Rang sieben. „Ich habe mich sehr gut auf die WM vorbereitet und hatte mit der Mannschaft und in der Einzelwertung eigentlich einen Podiumsplatz im Visier. Wir sind mit einem starken Team nach Mexiko gereist, doch wie viele andere Nationen und Piloten mussten wir erfahren, dass es in dem Fluggebiet um Valle de Bravo extrem schwierig war, jeden Tag das Ziel zu erreichen. Die Flugbedingungen waren teilweise ziemlich sportlich und die thermischen Aktivitäten sehr zyklisch, so dass schon eine gehörige Portion Glück nötig war, um ganz nach vorne zu fliegen“, sagte der Weltranglisten Fünfte. Zwei verspätete Zielankünfte vereitelten eine bessere Platzierung, dennoch ist der Tettnanger Profi sehr zufrieden mit der Ausbeute: „Es war schon erstaunlich, wie viele Favoriten es während der WM nicht geschafft haben, ständig ins Ziel zu fliegen. Umso mehr muss man die Leistung der Schweizer Andi Aebi und Stefan Wyss würdigen, die mit unglaublich konstanten Topergebnissen zu Recht einen Doppelsieg bei der WM feierten“, räumte Torsten Siegel gerne ein.
Ulrich Prinz zeigte bei seiner ersten WM-Teilnahme ebenfalls eine hervorragende Leistung. Der 38-Jährige Stuttgarter flog beständig ins Ziel und kletterte im Laufe des Wettbewerbs immer weiter nach oben. „Ein Platz unter den Top Ten war vor der WM mein Traum. Ich wusste, dass ein extrem starkes Teilnehmerfeld am Start war, und dass ich jeden Tag eine konstante Leistung bringen muss, um mich vorne zu platzieren“ sagte Ullrich Prinz, der während der zehn Durchgänge kaum eine Schwäche zeigte.
Die weiteren Platzierungen der deutschen Teilnehmer: Platz 33 für Andreas Malecki aus Münster und Platz 39 für Oliver Rössel aus Oberstdorf. Bei den Damen belegte Ewa Wisnierska aus Fürstenfeldbruck Rang neun.

Deutsches Team auf Rang sechs
In der Teamwertung flogen die deutschen Piloten auf Rang sechs. Der Abstand auf die Amerikaner und Engländer betrug bis zum Ende nur wenige Punkte, so dass das Team auch noch während des letzten Durchgangs voller Motivation an den Start ging. „Leider war die Aufholjagd nicht von Erfolg gekrönt und uns hat das notwendige Quäntchen Glück gefehlt“, sagte Teamchef Harry Buntz. Zwischenzeitlich lagen die deutschen Piloten sogar auf Rang drei, rutschten jedoch nach insgesamt vier Außenlandungen auf Platz sechs ab. Weltmeister wurden die Piloten aus Tschechien vor Italien und Slowenien.

Todesfall überschattete die Weltmeisterschaft
Stefan Schmoker startete am Freitag, den 30. Januar zum sechsten Durchgang der Paragliding-Weltmeisterschaft. Die Bedingungen waren für dieses Fluggebiet laut Teamchef Martin Scheel „normal, an einigen Stellen (vor allem tief) auch turbulent, aber durchaus fliegbar“. Über einer steilen Rinne in der Nähe des „Peñon“ hat Stefan nach übereinstimmenden Angaben von Augenzeugen einen großen Klapper mit anschließendem Verhänger. Stefan gelang es, den Flügel zu stabilisieren und versuchte vom steilen Gelände wegzusteuern und den Verhänger zu öffnen, was ihm nicht gelang. Er stürzt in steiles, felsiges Gelände.
Weder ein österreichischer Teilnehmer, der sich zum Zeitpunkt des Absturzes in der Nähe befand, noch die Ambulanz schafften es, Schmoker rechtzeitig zu Hilfe zu kommen. Er verstarb an der Unfallstelle. Aufgrund dieses tragischen Zwischenfalls beschlossen die Teamleader einstimmig, nach dem samstäglichen Ruhetag auch am Sonntag keinen Wettkampf zu fliegen. Stattdessen flogen alle Teilnehmer an die Absturzstelle, um Stefan Schmoker zu gedenken. Einige warfen aus der Luft Blumen auf die Unglücksstelle.
Stefan Schmoker war ein ausgesprochen routinierter Pilot. Er flog professionell und realisierte in den Alpen viele Streckenflüge über 200 Kilometer. Im Wettkampf gehörte Stefan zu den Besten. Sein Sieg während des letzten Weltcupdurchgangs 2008 in Brasilien, sowie sein dritter Rang im Gesamtweltcup verhalfen ihm zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Mexiko.

Ewa Wisnierska - Ausstieg bei der Weltmeisterschaft
Nach dem tragischen Unfall bei der WM beendete Ewa Wisnierska die Teilnahme an dem Wettkampf. "Ich hatte mir schon vor einiger Zeit selbst fest versprochen, hohe Risiken in Zukunft strikt zu vermeiden. Die Bedingungen in Mexico waren teilweise sehr sportlich und turbulent, so dass ich es mit meinem Gewissen und meinen Zielen nicht vereinbaren konnte, weiter zu fliegen. Ich sehe es nicht als ein Ende, sondern als nächsten Schritt in meiner fliegerischen Karriere und freue mich auf jeden schönen und sicheren Flug, bei dem ich den Zauber unserer Sportart wieder voll genießen kann" sagt Ewa selbst zu ihrer Entscheidung.
Bei den Damen gewann die Französin Elisa Houdry vor der Japanerin Keiko Hiraku und der Schweizerin Anja Kroll.

Die WM und das Fluggebiet im Überblick
Die elfte Gleitschirm-Weltmeisterschaft fand vom 25. Januar bis zum 6. Februar 2009 in Valle de Bravo / Mexiko statt. 148 Teilnehmer aus 44 Nationen kämpften um den Weltmeistertitel in der Einzelwertung sowie für die Teamwertung. Für das deutsche Nationalteam waren folgende Piloten nominiert: Ewa Wisnierska (Hattenhofen/Bayern), Andreas Malecki (Münster/NRW), Ulrich Prinz (Stuttgart/Baden-Württemberg), Oliver Rössel (Oberstdorf/Bayern), Torsten Siegel (Tettnang/Baden Württemberg) und Robert Bernat (Berlin). Teamchef war Harry Buntz (Garmisch-Partenkirchen/Bayern).
Das knapp 250 Kilometer südwestlich von Mexiko Stadt gelegene Fluggebiet „Valle de Bravo“ zeichnet sich durch seine Wetterbeständigkeit mit vielen Flugtagen aus. Dadurch war es den Teilnehmern möglich, während der Trainingstage und des zweiwöchigen Wettbewerbs täglich zu fliegen. Schlüsselstellen bei den Flügen gab es über dem Hochplateau und den beiden Stellen, die als „Peñon“ und „G-Spot“ bezeichnet werden In diesen Bereichen entstanden oft extrem starke Aufwinde, die heftige Turbulenzen mit sich brachten. Wesentlich ruhiger ging es in den langen Flachlandpassagen zu, über die die Piloten einen Großteil der Strecke fliegen mussten.

Die WM im ZDF
Am Sonntag, den 15.02.2009 wird ab 17:10 Uhr in der ZDF Sportreportage ein Bericht der Gleitschirm Weltmeisterschaft aus Valle de Bravo, Mexiko, gesendet. Der Bericht zeigt Flugaufnahmen des Wettbewerbsgebietes, Eindrücke vom Ablauf des Wettbewerbs und Interviews mit dem Deutschen Team.


Ergebnisse unter: www.pwmex2009.com

Pressefotos unter: www.dhv.de


Mit herzlichen Grüßen vom Tegernsee

Benedikt Liebermeister
Regina Glas
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