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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Weltmeisterschaft in Valle de Bravo / Mexiko vom 25.01 - 06.02.2009

News of the Day

Ausstieg bei der Weltmeisterschaft
Nach dem tragischen Unfall bei der WM in Mexiko hat Ewa Wisnierska beschlossen, die Teilnahme an dem Wettkampf zu beenden. "Ich hatte mir schon vor einiger Zeit selbst fest versprochen, hohe Risiken in Zukunft strikt zu vermeiden. Die Bedingungen hier in Mexico sind momentan aus meiner Sicht zu heftig, so dass ich es mit meinem Gewissen und meinen Zielen nicht vereinbaren kann. Ich sehe es nicht als ein Ende, sondern als nächsten Schritt in meiner fliegerischen Karriere und freue mich auf jeden schönen und sicheren Flug, bei dem ich den Zauber unserer Sportart wieder voll geniessen kann" sagt Ewa selbst zu ihrer Entscheidung.

Mittwoch, den 04.02.2009

Eilige Drei Könige?

Another great day in Paragliders Paradise!
Ich war mit dem PWC und privat nun schon in einigen Ecken der Welt, aber ich muss wirklich sagen, dass es mir hier in Valle am Besten gefällt, was dass Fliegen angeht. Das Drumherum (freundliche Leute, super Essen, einfacher Transport hin und zurück) trägt natürlich viel dazu bei dass es hier so schön ist, aber die Fliegerei selbst toppt hier einfach alles: Es gibt Leute wie Ronny, die seit 14 Jahren jeden Winter hier waren und in all diesen Jahren sage und schreibe an 4 (!) Tagen nicht fliegen konnten. Und Fliegen heisst hier praktisch immer auch Streckenfliegen!

Aus dem Segen wird bei einer WM jedoch beinahe ein Fluch: Wir wussten ja schon, dass es anstrengend werden würde, aber vor dem Rest Day waren es bei mir 10 Tage non-stop-flying und ich war ziemlich platt. Inzwischen sind alle Piloten wieder erholter und auch an die "daily routine" gewöhnt, und so schockte es auch niemand, dass Heute schon wieder ein Task mit 106km auf dem Taskboard stand.

Der Task Heute ging über 4 Wendepunkte zum Ziel:
- Punkt 1 an der Ridge gegenüber dem Start
- Punkt 2 Divisa
- Punkt 3 von dort über den See oder aussen rum nach Elefante
- Punkt 4 zu den "3 Königen" und von dort mit Rückenwind ins Ziel
Ich habe das Taskboard etwas illustriert, damit es einfacher zu verstehen ist.

Es gab Heute eigentlich nur 2 Fragen:
a) Wo warten vor dem Starten?
b) Ist es zu frech, den See direkt zu queren?

Es war ein neuer,kniffliger Startzylinder mit 6km Grösse, der irgendwo im Nirgendwo des Flachlands seine Begrenzung hatte, und jeden vor das Problem stellte, wo man warten solle: Auf dem Plateau unter der zuverlässigen Wolke oder draussen im Flachen, wo die Thermik mal hier und mal dort pulsiert? Viele schienen sich fürs Flache zu entscheiden, manche davon wurden kurz vor 12:45 (unserer üblichen Startzeit) nervös und entschieden sich um, was nicht wirklich klug war.  Ich hatte Glück, denn ich durfte (zum ersten Mal in den Top 15) meine Startzeit frei aussuchen und an der warteschlange vorbei. Als ich dann an der Wolke war,liess ich
mich mit dem Wind am Rande der Wolke einen Nullschieber drehend an den Startzylinder versetzen und war tatsächlich genau zu Beginn ganz oben ganz vorne. Diesen Vorsprung konnte ich dann übers Flachland halten mit ein paar guten Bärten und war als erster an der ersten Boje.

Leider ging es zurück nur sehr zäh und die Hinteren holten unseren Pulk so wieder ein.Die Überquerung des Startplateaus und die Ridge nach Divisa war inzwischen für alle Routine.

Doch hier stellte sich die 2. grosse Frage: Wenn man den See direkt überquert, ist normalerweise klar, dass man bei Torre (über Valle) ankommt und dort dann festgenagelt bleibt: Hier gibt es keinen Weg mehr weg.  Doch bei der 4000er Basis Heute wurden doch einige frech und ich folgte ihnen quer über den See. Man sah nun viele Leute die Hände schütteln: In den dünnen Klamotten wurde es lausig kalt.

Einige erwischten eine schlechte Linie und kamen vor dem See tief: Einer davon war Urban Valic, den keiner mehr recht beachtete, als er dann auch noch fast alleine links abbog und offensichtlich versuchte den See links zu umrunden... "Na viel Spass dabei!" dachten wir uns noch. Urban hatte nach einer Aussenlandung in Task 5 mit seinem aktuell 22. Platz eh nichts mehr zu verlieren aber einiges zu gewinnen.

Als wir dann nach dem Frieren endlich hinter dem See ankamen und tiiief unten nach einigem Schwitzen wieder Anschluss gefunden hatten und uns glücklich als Führungspulk wähnten, guckte ich beim Kurbeln zufällig nach oben und mir blieb der Mund offen stehen, als ich winzig klein, direkt an der Basis Urbans gelben Niviuk sah. Er holte sich geschwind die 3. Wende und flog alleine die Aufgabe weiter. 

Wir anderen mühten uns nach Kräften, aber an ein Einholen war nicht zu denken: grosse dunkle Wolkenstrassen machten es Urban leicht, knapp unter der Basis im Gas seine Route zu ziehen.

Wir hatten es nun alle sehr eilig zu den "3 Königen" zu kommen, dem letzten Wendepunkt. Nach einem kleinen Fehler holte mich erst Pepe ein, und Torsten kam auch in Sicht. Manche hatten es nun so eilig, dass sie nicht mal mehr Basis machten, sondern durch die starken Bärte hindurch bretterten in der Hoffnung, dass die Wolken Richtung Ziel schon ziehen würden. Das wurde dann ein paar guten Leuten zum Verhängnis, und sie standen nur wenige Km vor dem Ziel, darunter Luca Donini (bisher 2.) und Chrigel (10.) und leider auch Pepe.

Dadurch nervös geworden, drehte ich sinnlos noch einige Kreise in schwachen Steigen und verschenkte meinen ~3. Platz für einen ~13. Naja, besser als stehen...

Urban hatte uns dann doch allesamt ziemlich alt aussehen lassen und einen grossen Vorsprung ins Ziel getragen. Mal sehen, wieviel Punkte noch für uns anderen übrig bleiben. Die Listen sind noch nicht raus.

Mehr dann Morgen!
Euer Ulli

 

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