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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
Das Bronzeteam
Die Sieger: Alex Ploner 2, Petr Benes 1, Christian Ciech 3
Die besten Frauen der WM
Das BRONZE-TEAM
das ersehnte Metall
Weltmeister Petr Benes (CZE) mit seinem Combat
die Freude nimmt kein Ende
BRONZE - Wahnsinn!!!!!
die Medaillengewinner der Einzelwertung
deutsche Fans in Brasilia
die immer fröhlichen Dutschies
Tricks wenn man die Schuhe vergessen hat
reger Betrieb auf der Esplanada
6 Punkte vor USA.....BRONZEEEE
neuer Weltmeister aus Tschechien: Petr Benes auf AEROS Combat
2 alte Weltmeister - ein neuer :)
Ploner, Benes und Ciech mit den Gratulanten
darauf wird gefeiert
Roland im Ziel
super Corinna und Roland
Dunkel wirds bis alles verstaut ist
Kletten überall
Carbonhaltige Luft
Sommer-Fliegerhandschuhe von CHIBA
Hier muss jeder WM-Teilnehmer unterschreiben..
Kokosnussvorrat für die letzten Tage
Dschungel-Gerd
Sehr anhänglich
Schöne Aussicht
Ein geschundener Körper muss massiert werden
3 Arme zum tragen
Rückholorganisation
Landeplatzdiskussionen
Feuerthermik
...los gehts..
turbulente Briefing
Corinna und Jörg kurz vorm Ziel auf dem gleichen Feld gelandet
Startplatz - Alle machen sich für den Task bereit
Corinna und Roland
Die Zone
Jörg relaxt ein wenig
Primoz stärkt sich
Eine Massage für den geschundenen Körper tut gut
Lukas im Gespräch
Jonny Durand
Corinna auf dem Landeplatz
Aufbauplatz
Alle Geräte sind geladen
Corinna und Yoko (Japan) glücklich im Ziel
Gerd ist raus aus dem "Knast"
Corinna und Gerd warten auf der Polizeistation
Die deutschen Piloten im Ziel: Jörg, Corinna und Primoz
Zieleinflug Esplanada
Tagessieger: DHV-Testpilot Alex Ploner (ITA)
die begehrte Esplanada
Corinna bei der Landung
Auf dem Weg zur ersten Wende
viele Piloten im Ziel
Jörg über der Stadt
coole Anflüge nach Brasilia
unser tierlieber Gerd
Das letzte Sonnenlicht des Tages nutzen
Zusammenpacken beim Sonnenuntergang
Team D im Ziel und auf Rang 3 der Teamwertung
Fahrt zum Startplatz
Landeplatz bei Dämmerung
spannende Endanflüge
Team und Teamauto
Team Deutschland
Team D auf der Esplanada
Jörg mitten unter feschen Trommlerinnen
wahnsinns Aussicht auf Brasilia
Jörg im Zielflug zur Esplanada
Luki mit köstlichen Kokosnüssen
Gedränge am Start
Corinna im Interview
Brasilia
hoch über Brasilien
Jörgis Maschine
Startplatz
Wolfyfly (Wolfi Siess AUT) mit seinen Sponsoren
Dusty am Startplatz
einsam....
nette Freunde am Bombout-Landeplatz
das besagte Maisfeld.....
Ein Sprung ins kühle Nass - herrlich!
Drachen langpacken und checken
das erste gemeinsame Mahl
der Landeplatz mitten in der Stadt
Brasilia
Beine bewegen und auftanken
die Drachen sind da :)
Siegerflieger?? Wenn das kein gutes Omen ist?

Weltmeisterschaften FAI 1 in Brasilia/Brasilien 2017

Weltmeisterschaften in Brasilia/Brasilien vom 6. - 19. August 2017

Bilder und Berichte der FAI

Livetracking zur WM


NEWS OF THE DAY

Samstag, 19. August 2017

Bei gleissender Hitze begann heute um 11.00 Uhr die Siegerehrung in praller Sonne auf der Esplanada, unserem Ziel der meisten Tage der WM. Team D hat gestern noch ausgiebig gefeiert und getanzt, doch dank der Bronze-Endorphine im Blut standen wir alle topfit (und viel zu pünktlich) bereit fürs Podium. 

Nachdem alle Teilnehmer der WM mit einer generellen Medaille geehrt wurden, hat Organisator Chico Santos die besten drei Frauen aufs Stockerl gerufen. Da wir leider nur 6 Frauen aus 4 Ländern waren, gab es keinen offiziellen Titel - dafür hätte es 8 Frauen gebraucht. Also wurde ich leider nur „inoffizielle neue Weltmeisterin“. Der tosende Applaus und die vielen Gratulationen von Piloten aller möglichen Teams, am meisten aber der positive Zuspruch aus meinem eigenen Team hat mich unsere Hymne mit leisem Stolz singen lassen - in Gedanken standen Primoz, Roland, Jörg, Gerd und Lukas sowie unsere Top-Helfer Claudinha und Murilo mit mir auf dem 1. Platz, denn ohne sie hätte ich hier nicht viel ausrichten können! Wir haben uns erfolgreich gegenseitig die Bälle zugespielt. 

Danach wurden die Top 3 der Männer geehrt. Neuer, verdienter Weltmeister ist Petr Benes aus der Tschechischen Republik vor Alex Ploner und Christian Ciech aus Italien. Unsere beiden „italienischen Zwillinge“ haben leider wie Primoz, Gerd und Lukas etwas hoch gepokert mit der späteren Startzeit und konnten das Feld nicht mehr von hinten aufrollen, somit hat die Drachenfliegerwelt einen verdienten, neuen Weltmeister!

Nun wurden die besten drei Teams aufs Podium gebeten, zuerst wir als Drittplatzierte. Ein unglaubliches Gefühl, die Bronzemedaille der offenen WM um den Hals gelegt zu bekommen! Für Gerd und mich war es die 4. Teilnahme bei einer offenen WM im Drachenfliegen, aber Jörg, Roland, Lukas und Primoz haben schon viel länger auf eine Medaille hingearbeitet. Seit Guidos Gold und WM-Silber in Forbes 1998 und dem Bronzemedaillengewinn der EM 2008 in Greifenburg haben wir es das erste Mal wieder in die Top 3 geschafft! Endlich bringen wir Drachenflieger Euch allen eine Medaille mit nach Hause! 

Danke für Eure rege Teilnahme, Eure Unterstützung aus der Ferne, Eure Treue beim Verfolgen unseres Live Trackings! Wir haben monatelang hart gearbeitet, um hier fliegen zu dürfen, haben alles gegeben, viel Spass gehabt, unglaublich viel dazugelernt, einiges an Abenteuern bestanden - und freuen uns, unseren Erfolg mit Euch teilen zu können!

Mittlerweile sind alle Drachen kurzgepackt, und Lukas, Roland, Gerd und Jörg fahren die 17 Stunden nach Rio zurück. Primoz fliegt morgen direkt von Brasilia heim, während ich morgen früh nach Rio fliege, wo ich unseren Helfer Jo treffen werde, um das Einchecken unserer Drachen und die Autorückgabe zu organisieren. 

Ach ja - noch ein Nachtrag, weil es doch einige beschäftigt hat, warum ich so schmerzhaft lange in der letzten Thermik überhöht habe. Normalerweise konnten wir von der letzten Thermik mit etwa 3000m aus Planaltina in einen sicheren 28km Endanflug gehen. Gestern jedoch bin ich wie meine führenden Mitflieger auch wie ein Stück Blei aus dem Himmel gefallen und fand mich in 10km Distanz zum Ziel in nur 300m über Grund wieder, vor der Nase (und unter mir) nur noch Wasser, Häuser, Bäume und Stromleitungen, ausserdem eine massive Warnung der Organisatoren vor riskanten, zu tiefen Anflügen in die Stadt. Aus Angst, gegen den Wind (ich fliege ohne Ballast) bei sinkender Luft fliegen zu müssen, bin ich erst losgezogen, als mein Vario 290m über Ziel anzeigte. Zum Glück habe ich dann wenigstens die letzten 10km eine gute Spur erwischt - nur noch Steigen, war ja klar... Ich hätte gut Informationen über den Endanflug brauchen können, aber leider war plötzlich ein mysteriöser, englischsprachiger Dauerfunker auf unserer Frequenz, so dass ich Roland nicht mehr um Infos bitten konnte, sondern nur noch meinen Funk rausziehen konnte. 

Zac (Team USA) ist mit „normaler“ Höhe abgeflogen - und wurde wegen seines Crashes unter der Stromleitung auf dem Feld vorm Ziel mit 50 % Punktabzug bestraft. Zum Glück für mich bin ich erst im Ziel wieder in ungewöhnlich starkes Sinken gekommen. Tut mir leid, wenn ich Euch ein wenig auf die Folter gespannt habe, aber für mich geht Sicherheit einfach über alles! 

 

Alles Gute aus Brasilia,

Eure
Corinna

 

Wir haben es geschafft! Wir haben es tatsächlich geschafft. Wir sind Bonze Medaille Gewinner bei der WM! Somit erst einmal ein aus dem Innersten gebrülltes Yiiiiiiipppppiiiii!

Keiner hat es erwartet und kaum einer hat es geträumt. Für uns völlig überraschend sind wir zwei Tage vor Schluss in die spannende Situation geraten, um eine Bronze Medaille mitzufliegen. Vor dem letzten Tag hatten wir sagenhafte acht Punkte Vorsprung auf die USA, und nach dem letzten Durchgang wurde es superspannend: Drei Amis im Ziel, drei von uns ziemlich zeitgleich. Nach Stunden der Spannung bis zur Auswertung dann der Jubel. Wir haben zwei Punkte eingebüßt und mit sagenhaften sechs Punkten Vorsprung die Bronze Medaille gewonnen.

98 km über drei Wenden sollten zum Schluss möglichst vielen Teilnehmern nochmals einen Einflug auf die Esplanada des Ministerios bescheren. Und es hat geklappt. Fast 100 Piloten erreichten das Ziel. Team D war komplett anwesend und unsere Fahrer Claudinha und Murilo hatten einen lockeren Arbeitstag. Ganz schön kniffig war der Start heute. Während die vier Erstplatzierten einen eigenen Kampf um den Titel führten und wenig Eile hatten, waren bei uns die Nerven angespannt. Glänzende Ausgangsposition bei der ersten Startzeit, aber keiner macht Anzeichen zu gehen. Corinna und Jörg sind mutig und ziehen ein paar Piloten mit. Ich bin zu dem Zeitpunkt tief und gehe mit der zweiten Zeit. Primoz, Gerd und Lukas warten auf die Dritte und handeln sich somit gleich zu Beginn einen Nachteil ein, den sie im Verlauf nicht mehr egalisieren können. Der Tag erweist sich besser als ich es mir vorgestellt hatte. Die Arbeitshöhe geht zeitweise über die 3000er Marke und die Bärte sind stramm und zuverlässig. Ich fühle mich wie vom Hafer gestochen. Nicht wissend, wie das Feld verteilt ist, habe ich nur eines im Sinn: Basis an die Knie, weiter, weiter und nur die stärksten Bärte nutzen. Wenn´s schiefgeht, haben wir noch fünf weitere  Rennpferde. Über der großen Waldfläche erwische ich eine super schlechte Spur, zwei, drei Minuten starkes Sinken. Einmal drehe ich mich nach hinten, logisch, keiner mehr zu sehen. Der Pulk sieht mich nach unten fallen und wechselt die Spur. Aber mein geheimer Wunsch, über Planaltina möge eine Rakete stehen, geht in Erfüllung! Ich bin wieder dabei, der Puls wieder im vertretbaren Rahmen. Corinna und Jörg sind weiterhin gut dabei. Von ihr erhalte ich über Funk die Info über sinkende Luftmassen Richtung Ziel. Bin leider schon mittendrin und brauche wieder Erwarten noch einen Aufwind. Corinna´s Gaggle ist zu weit entfernt. Glück und Pech halten sich wohl die Waage. Nach meinem unglücklich verlaufenden zweiten Durchgang finde ich jetzt den rettenden Bart zur richtigen Zeit in ausreichender Stärke. Final Glide zur Esplanada, dem schönsten Landeplatz der Welt! Und siehe da: gerade mal ein Drachen eingeparkt und noch zwei vor mir in der Luft. Am Ende fehlen mir fünfzehn Sekunden zum Tagessieg.

Banges Warten im Ziel. Wo bleiben Corinna und Jörg. Und schon zwei Amis im Ziel. Und sie kommen! Ein wunderschöner Anblick in diesem Moment. Ob es reichen wird? Es hat gereicht. Hauchdünn. Ein Traum geht in Erfüllung!

Vielen, vielen Dank für das zahlreiche Daumen drücken zuhause. Ihr ward eine super Unterstützung.

Jetzt geht´s zur Siegerehrung

Yiiiiiiipppppiiiiiii

Roland

Freitag, 18. August 2017 - Showdown - Das Finale


DEUTSCHLAND HAT BRONZEEEEE!!!
Gratulation an Primoz Gricar, Roland Wöhrle, Corinna Schwiegershausen, Jörg Bajewski, Lukas Bader und Gerd Dönhuber.

Teamweltmeister werden die Italiener vor Tschechien und Deutschland.

Weltmeister wird der Tscheche Petr Benes auf AEROS Combat vor den beiden Italienern Alex Ploner und Christian Ciech (beide ICARO Laminar). 

Beste deutsche Piloten auf Rang 12 Primoz Gricar und auf Rang 13 Roland Wöhrle.
Alle deutsche Piloten haben regelmäßig fürs Team gepunktet. Eine sehr solide Mannschaftsleistung die absoluten Respekt verdient. 

Es darf GEFEIERT werden!

1: 30 Uhr: 6 Punkte Vorsprung auf USAAAAA, Roland wird 4ter im letzten Durchgang.

22:30 Uhr: Primoz auch im Ziel
Wir rechnen....hoffentlich haben wir die Amys gepackt! Das wird eng.

21:45 Uhr: Dönhuber und Bader auch im Ziel. Die Favoriten sind auch da. Erst Benes, dann Ploner, Ciech.....noch später Vynalnik...mein Tipp: Benes! Aber es wird spannend wegen den verschiedenen Startzeiten....was für ein Krimi! Primoz ist noch als letzter deutscher Pilot unterwegs.

21:15 Uhr: Gerade eben der Zieleinlauf: Bircher, Mayer, Blackler......drei deutsche im Ziel: Roland, Corinna, Jörg - Herzliche Gratulation!
Corinna hätte ganz vorne dabei sein können, sie ist extrem hoch abgeflogen. Aber super Leistung - Wahnsinn. Das könnte die lang ersehnte Medaille sein! Ploner, Ciech, Benes und Co sind noch unterwegs. Wahrscheinlich haben sie taktiert mit den Startzeiten......es wird noch spannend!

Der letzte und entscheidende Durchgang führt über 100 km auf die Esplanada in Brasilia. Deutschland liegt auf dem Bronzerang und möchte diesen unbedingt verteidigen. Hoffentlich klappts, die Nerven liegen schon ein bisschen blank. Primoz hat schon seine Schuhe daheim stehen lassen. Aber dafür gibts bestimmt noch gute Ideen, z.B. viel Tape :)
In der Einzelwertung ist bei den ersten vieren alles offen, die Punkteabstände sind eng.
Regina

Donnerstag, 17. August 2017 - Primoz wird Tagessieger - Team D auf Rang 3
Bericht Lukas Bader:
Wer sich von euch nicht nur für unsere tollen Fliegergeschichten, sondern auch für die Ergebnisse aus Brasilien interessiert, dem könnte aufgefallen sein, dass wir uns in den vergangenen Tagen in der Teamwertung klammheimlich und leise immer weiter verbessert haben. Unglaublich aber wahr, sind wir seit heute dritter in der Teamwertung. Ausschlaggebend dafür war der Tagessieg von Primoz und ein fünfter und sechster Platz von Roland und Corinna. Heute Morgen hatten wir noch 230 Punkte aufzuholen auf die Amerikaner. Aber der Vorsprung ist nur hauchdünn :)

Die stabile Luftmasse, speziell nach dem Start und im Startgate führte zu einem riesigen Pulk. Dort sind eiserne Nerven und endlos Geduld gefragt. Primoz, Roland und Corinna haben das heute mit Bravour gemeistert und reichlich Punkte für Team Deutschland eingefahren.

Am Finaltag gilt es diesen dritten Platz nun zu verteidigen. Die Italiener und Tschechen belegen die ersten beiden Plätze. Und auch in der Einzelwertung liegen Ploner, Benes, Ciech und Vynalik nur ein paar Dutzend Punkte auseinander …. Es bleibt spannend bis zum letzten Tag.

Viel Spaß beim Zuschauen per livetracking

Gruß von Team D und Lukas

Ein guter Tag für das deutsche Team. Tagesaufgabe 115 km, Primoz landet 15 km vorm Ziel und gewinnt den Tag. Roland wird 5ter und Corinna 6te. Gratulation an alle! Das könnte einen dritten Platz in der Teamwertung geben. Primoz rückt wieder in die Topten vor.
Drückt die Daumen und schaut morgen am Finaltag ins Livetracking.
Viele Grüße
Regina


Mittwoch, 16. August 2017 - 100 km mit Ziel Esplanada - wenig Thermik vorhergesagt
Gerd war am Bericht schreiben, aber leider spielte Internet und Computer nicht ganz mit. Der Text war weg und ein Gedicht von Gerd kam bei mir an :)

"Als hier gestern verlosch das Licht,
hieß es, schreib doch mal Bericht!
Als ich senden wollte dann,
verschwunden war das WLAN.
und die Moral von der Geschicht:
Es ist entspannter ohne Bericht!"

Grüße vom Tegernsee von Regina

Am Livetracking wars wieder mal super spannend. Zieleinlauf: Ciech, Ploner, Benes. Platz 8 Gerd Dönhuber und 10 Roland Wöhrle, Lukas Bader 27. Drei deutsche im Ziel - super! Leider hat es Primoz frühzeitig erwischt. Das wird ihm den Platz in den TopTen kosten. Corinna und Jörg sind ebenfalls vorzeitig gelandet. In der Teamwertung kanns spannend werden. Der führende Mario Alonzi ist ebenso vorzeitig gelandet. Ploner und Ciech werden wieder ganz vorne sein, ebenso der Tscheche Petr Benes. 
Wir erwarten einen Bericht von Gerd.
 
Dienstag, 15. August 2017 - Restday

Nach sechs intensiven Durchgängen haben wir uns endlich einen Ruhetag verdient! Die Jungs und ich haben ein paar Runden in Claudinhas Pool geschwommen - das Wasser ist mittlerweile fast so warm wie die Umgebungstemperatur - dabei haben wir die Taktik für die kommenden Tage besprochen. Etwa 700 Punkte müssen wir in drei Wettbewerbstagen auf den dritten Platz aufholen. Roland hat mit seinem flotten Spruch den Vogel abgeschossen: „Vielleicht gibts ja nochmal so ein Favoritensterben wie gestern - und wir sind nicht dabei, weil wir keine Favoriten sind!“ Er bringt uns alle immer wieder zum Lachen und vermittelt geschickt zwischen den Parteien, wenn es unterschiedliche Meinungen gibt. Dazu fliegt er hier mindestens so gut wie bei sich zu Hause im Schwarzwald, obwohl es hier weder Berge noch Tannenwälder gibt. 

Es ist angenehm, einen Tag zum Waschen, hydrieren, normal kochen und essen, einfach zum Aufladen zu haben. Heute vormittag habe ich bereits alles Geld für unsere Fahrer abgehoben sowie mich mit Kokosnüssen für die kommenden Tage eingedeckt. Es geht einfach nichts über frisches Kokoswasser aus jungen, Brasilianischen Kokosnüssen! Das Obst und Gemüse hier ist ein Schlaraffenland, jedoch haben wir ausser beim Frühstück kaum Zeit, es richtig zu geniessen. Bei der Party gestern Abend waren die Fleischesser wieder klar im Vorteil. Es gab für alle Piloten eine klassische, brasilianische Feijoada, ein Bohnengericht mit viel Fleisch, Reis, Farofa, Kohl und Orangen. Natürlich erst nach einer ausgiebigen Massage am Landeplatz, von der unsere Jungs noch heute Muskelkater haben ;) 

Rolands Schultern hab ich eben mit Kinesiotape versorgt, damit er die letzten Durchgänge noch schneller fliegt. Primoz fliegt zuverlässig vorne mit, Jörg gräbt sich geduldig aus allen Kartoffeln wieder aus, und unsere Rennpferde Gerd und Lukas scharren schon mit den Hufen, um an den letzten Tagen nochmal alles zu geben für unsere Teamwertung. 

Mittlerweile habe ich alle Kletten und deren Dornen von meiner gestrigen Landwiese erfolgreich aus meiner Kleidung und meiner Haut gezupft. Die Plagegeister haben mich gestern verrückt gemacht! Der Cerrado, die trockene Hochebene von der Umgebung Brasilias, ist eine harsche Savanne, in der wahrscheinlich nur wir Piloten den Dust Devils mit Ehrfurcht und Begeisterung hinterherstarren… Schönheit gibt es hier nur im Detail, beispielsweise fangen nach den pinkfarbenen nun die gelben Ipé-Bäume an zu blühen und sind über und über mit Farbe bedeckt. 

Eine nette Anekdote noch von Gerds Rettungsaktion. Die Organisatoren haben mich sofort mit der Deutschen Botschaft in Brasilia verbunden, um Gerd zu helfen, möglichst schnell wieder freizukommen. Andere Piloten wurden bis zu einer Woche im Gefängnis gehalten, als sie vor dem Alvorada-Palast gelandet sind! Ein Mitarbeiter der Botschaft holte mich direkt im Ziel auf der Esplanada ab, während meine Teamkollegen und unsere Fahrer meine Ausrüstung abbauten. Er kam mit seinem Sohn direkt vom Sport und war nicht in Anzug und Krawatte, sondern im Sportdress und mindestens genauso verschwitzt wie ich. 

Recht authentisch sind wir also bei der Polizei erschienen, Gerd wurde nach kurzer Zeit in das Revier der Federales verlegt, wo er nach kurzer Aufnahme seiner Personalien zum Glück schnell freikam. Auf dem Heimweg verriet mir der Sohn unseres sportlichen Botschaftsmitarbeiters, dass sein Vater auch ein paar Medaillen hätte. Meine Neugier war geweckt, und so fand ich heraus, dass Wolfram Huhn bei den Olympischen Spielen in Atlanta eine Silbermedaille im Ruder-Achter gewonnen hatte! Wenn das kein gutes Omen ist :) Drückt uns weiterhin feste die Daumen, wir geben alles!!!

Herzliche Grüße aus dem wunderbaren Brasilien,

Eure Corinna

Erholung tut not!

Montag, 14. August 2017 - Primoz auf Rang 3 und Roland auf Rang 5

Restday? Or not a Restday? That' s the question... ein Bericht von Jörg zu Task Nr. 5:

Im Teamleaderbriefing, dem Luki morgendlich am Start beiwohnt, wird entschieden, den 6. Task noch auszufliegen. Am Dienstag soll eher eine Inversionswetterlage drohen, die einen Durchgang erschweren könnte.

Heiß ist es am Tag 6, kaum ein Lüftchen. Das Herrichten der Drachen wird zur schweißtreibenden Angelegenheit. Die ersten Freiflieger versuchen sich mühsam an der Ridge. Bin froh, diesmal kein Upgrade auf den Early-Bird-Status erhalten zu haben. Eine 110km-Aufgabe ohne Goal an der Esplanada wird uns kredenzt. Einmal in den Norden, mit Wende über einer idyllischen Wasserfallschlucht. Sodann 60 km gen Süden in bekanntes Wendeterrain und wieder Retour zum nördlichen Goal, welches wir am 1. WM-Tag bereits ansteuerten und massenhaft erreichten.

So weit, so gut. Im Team-D-Briefing waren wir uns einig, den Start und auch die erste Wende gesamt über das thermikträchtigere Plateau zu versuchen. Erfahrungsgemäß zeigte die Ridge eher Schwächen, als dass man daran entlangbrettern könnte. Luki, Gerd, Roland und Primoz nehmen das erste Startgate. Corinna und ich erkreisen uns noch eine günstigere Abflugposition, was auch mit 3000 mNN gelingt. Die Sicht wird heute erneut getrübt durch ein breites Feuer, welches ca. 4 km hinter dem Startplatz auf dem Plateau gezündelt wurde. Der Rauch versperrt uns 1. die Sicht und steht uns 2. auf der Kurslinie im Weg.

Wir erwischen unerweitert vor der stinkenden Rauchbarriere einen heftigen Bart, der uns bei 3.200 mNN ausspuckt. Es sieht fast so aus, als können wir über den an der Inversionsschicht gestoppten Rauchschlauch hinweggleiten. Doch es heißt "Nase zu und durch". Primoz' s gefunkte Warnung, dass bereits aufrgund der starken Windverhältnisse am Boden schon die ersten Starter stehen, lässt uns defensiver fliegen. Die nächsten 2 Bärte bis zu ersten Wende werden von Corinna und mir gut gefunden. Primoz kündigt seinen rettenden Sprung vom Plateau an die Ridge an und steht im Anschluss fast am Boden. Sein Lowsafe aus 70 m über Grund lässt uns vor dieser weiteren Flugentscheidung zurückschrecken und wählen den Rückweg über das vermeintlich thermisch sichere Plateau. Der Rauch schränkt die Sicht so dermaßen ein, dass man kaum noch einen in 2-3km entfernten Piloten ausmachen kann. Also zurück an die vor ein paar Minuten angeflogenen Hotspots. Aber.. kein Piepton, keine wegreißende Blase mehr. Eine größere Gruppe scannt derweil nervös die braunen Felder ab, die bereits mit kleinen Drachenshillouetten dekoriert waren. Corinna erwischt noch eine der wenigen Blasen und gleitet weiter. Ich versuche unaufhaltsam Höhe zu tanken. Ein Funkspruch von Roland, dass die Ridge jetzt doch die bessere Option so sein scheint und er bereits mindestens 20 km voraus sei, lässt mich hoffen. Es wird jeder Nullschieber mit der heimischen Vogelwelt ausgereizt, was das Zeug hält. Corinna steht nach einmaligem Abgleiter und empfiehlt mir, lieber einen klettenfreien Landeplatz zu wählen. Sie ist schon mit dem teilweise schmerzhaften Abzupfen der kleinen Biester beschäftigt. Mein Jojo-Flugstil findet auf einem abgeernteten Maisfeld leider sein Ende. Bin auf diesem Acker mit dem Italiener Filippo Oppici in guter Gesellschaft, wenn gleich er sich doch eher gefrustet in einem selbstauferlegten Schweigegelübte befindet. Ein Dustdevil schleudert seinen angestellten Drachen in die Höhe und kann von einem ungeplanten Weiterflug durch Teamchef Flavio und Filippo gehindert werden. Claudia hilft mir bei schnellen Abbauen und so erfahre ich, dass Primoz und Rolando sich noch auf dem Livetracking fliegerisch bewegen. Sie werden es irgendwie schaffen, sich ganz weit vorne zu platzieren. Denn, am heutigen Task zähl nur die weiteste Strecke und die Zeit spielt so gut wie keine Rolle. Zu viele Prominenz steht einfach schon am Straßenrand zur Abholung bereit. Der dichte Rauch simuliert bereits um 17 Uhr einen vollwertigen Sonnenuntergang. Der Filmklassiker "The Fog" schießt mir in den Kopf.

Kurz vor dem Goal müssen Roland und Primoz dann doch aufgeben. Der Japaner Tanaka Genki, der mit Roland gemeinsam - aber für ihn nicht sichtbar - geflogen sein muss, glitt als Einziger ins Ziel. Die Freude des ständig lächelnden Fliegerkollegen war anschließend riesig. Team D ist ebenfalls riesig stolz auf seine beiden Fast-Goalies, konnten wir uns dadurch jetzt auf den 5-Teamrang verbessern!! 

 

Doch jetzt erst einmal Restday und sammeln und eine Strategie für die letzten 3 Wettkampftage entwickeln. Drückt uns weiterhin fest die Daumen und an dieser Stelle im Namen des Teams "TAUSEND DANK" für Eure aufmunternden Emails!! 

Einen besonderen Gruß ins Sauerland!! 

Jörg

Nur 1 Pilot heute im Ziel: Tanaka Genki, kurz vor dem Ziel Dan Vynalnik, Primoz Gricar und Mario Alonzi auf Rang 3 und 4. Roland auf Rang 5.

Großes Favoritensterben......zwei deutsche Piloten ganz vorne!!!

Sonntag, 13. August 2017 - Gerd darf wieder mitfliegen
Task Nr. 5 - Bericht von Primoz
So langsam spürt man die Muskeln ganz deutlich. Einige von uns Piloten sehnen sich nach einem Restday. Morgen soll aber noch geflogen werden, wegen der guten Wettervorhersage. Heute war die Thermik oft recht spät dran, was uns einige Probleme am Startgate bereitet hatte. Folglich haben viele Piloten die letzte Startzeit genommen, inklusive des deutschen Teams.

Sobald wir auf dem Plateau waren, ging es wie gewohnt besser bis auf 3.200 m. Der Ausblick war geprägt durch viele Feuer die an den Feldern und Gebüschen brennen. Diese verbreiten Rauch durch das ganze Land und werden von den Piloten als beliebte Thermikquellen genommen. 

Der heutige Durchgang war auf 130 km gesetzt mit Blauthermik. Mit Hilfe des Pulks konnten wir uns allerdings rasch von Wende zur Wende bewegen, bis es Richtung letzter Wende sehr schwach wurde. Direkt an der Wende ist ein schwacher Thermikbart gestanden. Die heutigen Plätze im Goal waren davon abhänging, wie hoch man in diese Thermik einsteigen ist und natürlich wie hoch man danach ausgestiegen ist.

Gerd und ich sind zu früh ausgestiegen, angelockt von den Pulk vor uns, der scheinbar eine bessere Thermik hatte, was sich aber als ein Fehler rausgestellt hatte. Die Folge war eine recht tiefe Seequerung und landen im 2 km end of speeedsection-Radius. Die Sonne war am untergehen als wir gelandet sind. Der Roland hat in dieser Thermik aus tiefsten Tiefen aufgedreht und hat es ins Goal geschafft, allerdings knapp vor der Goal-Deadline um 17:40. Der Rest des Teams ist entweder vor dem Seeufer oder danach gelandet.

Die Fliegerei heute hat irgendwie großen Spaß gemacht. Fast das ganze Team ist bis zuletzt zusammen geflogen.

Schönen Gruß,

Primoz

Zieleinflug: Petr Benes (CZE)  Zac Major (USA) und V. Sandoli (BRA)

Deutsche Piloten: Roland Wöhrle im Ziel (20), Primoz und Gerd kurz vorm Landeplatz aber nur im Zeitzylinder..... Jörg, Corinna und Lukas sind vorzeitig gelandet.

Die Entscheidung ist gefallen, Gerd ist wieder mit im Rennen :). Team D liegt auf Rang 7 und geht auf Aufholjagd.
Die Führung in der Gesamtwertung hat Mario Alonzi (FRA) übernommen, Alex Ploner liegt auf Rang 2, Christian Ciech auf Rang 3 (beide ITA). 
Primoz liegt als bester deutscher Pilot auf Rang 13. Die Punktabstände sind eng.

Samstag, 12. August 2017 - 124 km - wieder Esplanada
Task 4 - Bericht von Roland
Eigentlich sollte der Tagesbeste von uns Bericht schreiben. Primoz hat allerdings gerade vier Herdplatten auf Vollgas gestellt und sollte somit entschuldigt sein. 

Die Stimmung heute im Team ist deutlich getrübt. Gerd wurde von der Wettbewerbsleitung für den heutigen Tag ausgeschlossen. Selbige behält sich vor, ihn auch für den Rest des Wettbewerbes zu grounden. Die Entscheidung soll noch heute Abend bekanntgegeben werden. 

Die Tagesaufgabe war heute ein Ridge Race über 125 km. Das Startgate war wie die Tage zuvor ein Exit Zylinder draußen vor unserer Ridge. Wie gewohnt entwickelte sich ein Mega Pulk, und wie gewohnt ganz oben drauf Alex Ploner. Allerdings musste man heute beim rausfliegen ins Flache etwas Glück haben, dass da gerade ein Bart zu finden war. Nicht alle hatten Glück, sodass heute ausnahmsweise von einigen Teilnehmern, darunter auch Corinna, Primoz und Jörg, die zweite Startzeit genommen wurde. 

Die Taktik entlang der Ridge erinnerte mich an das Aeros Winter Race: wer kurbelt, verliert. Zeit! Fortan versuchte ich die Fluggeschwindigkeit so zu variieren, um nicht unter die Kante zu geraten. Das funktionierte ganz gut, bis dann das Gelände nicht mehr zur Richtung unserer Aufgabe passte. Jetzt war wieder Flachland angesagt, mit all seinen Tücken, wenn man alleine unterwegs ist. Zehn Minuten in einem Nullschieber zu verbringen und dazu in geringer Höhe sind eine Gedulds- und vor allem Nervenprobe. Da freut man sich dann schon über herannahende Gesellschaft und ärgert sich doch etwas, wenn die Konkurrenz scheinbar mühelos den drei Meter Bart in unmittelbarer Nachbarschaft findet. 

Immer wieder spannend gestaltet sich (insbesondere bei mir) der Endanflug. Konnte ich 2003 bei der dortigen WM zweimal gerade so den Landeplatz erreichen, will man doch mit 14 Jahren mehr Flugerfahrung und dementsprechend höherem Alter das Ding lieber in trockene Tücher legen.  Tücken gibt es allerdings immer und überall. War ich vor zwei Tagen noch an dem Mandatory Turnpoint, der Richtungsvorgabe in die Stadt, vorbei gesemmelt und musste zwei Kilometer zurückfliegen, war gestern die Koordinate des letzten Wegpunktes fehlerhaft und verweigerte mir das Ziel auf der Esplanada. Heute ging alles glatt, wenn man mal davon absieht, das ich gefühlt in der Grenzschicht zur Troposphäre über der Stadt angekommen bin. Alter schützt eben vor Torheit nicht.

Primoz hatte seinen Aeros schon eingeparkt, etwas später segelte Corinna ein. Lukas hatte sich unterwegs einen Landeplatz nahe des Dschungels ausgesucht und Jörg landete sehr rückholerfreundlich an einer belebten Straße. Der unglücklichste heute war sicherlich Gerd.    

Viele Grüße aus Brasilia nach Hause.

Roland

Heute gibts eine Aufgabe über 124 km mit Ziel wieder in Brasilia. Leider hat Gerd für den gestrigen Tag null Punkte bekommen. Heute ist er noch gesperrt, ab morgen kann er wieder mitfliegen. Das Team liegt auf Rang 4 in der Nationenwertung und wird auch ohne Gerd wieder voll angreifen. Das Livetracking läuft bereits.
Zieleinlauf: Jonny Durand (AUS) vor Mario Alonzi (FRA) und Alvaro Sandoli (BRA).
Bester deutscher Primoz als 23. und Roland 36. und Corinna 75.
Lukas und Jörg landeten vorher!

Freitag, 11. August 2017 - 136 km - Gerd in Polizeigewahrsam

Task 3 - Bericht von Gerd:
Nachdem mein gestriges Ergebnis eher nicht so begeisternd war,  bin ich hochmotiviert in den heutigen Tag gestartet. Das Taskkomitee bastelte uns eine 130km Aufgabe um die Anzahl der Zielflieger etwas nach unten zu korrigieren. Der Task war relativ ähnlich wie gestern nur ein Stück länger. Unser Team war vom Start weg gut dabei und wir waren ganz gut platziert. Der erste Teil der Aufgabe ging gut und machte keine Schwierigkeiten. Erst eine Wende wieder in der Nähe des Starts ließ uns tiefer kommen und stellte die erste Schlüsselstelle dar. Unser Team splittete sich auf und ich flog mit dem Spitzenpulk voraus. Etwa 20 km vor dem Ziel schattete der Rauch eines Feuers den Kurs etwas ab, so dass, in Verbindung mit dem fortgeschrittenen Tag, Aufwinde Mangelware wurden. Jörg, Primoz und Corinna kamen etwas nach uns und fanden guten Anschluss, so dass sie es ins Ziel, der Esplanada, schafften. Lukas landete vor dem See und Roland, nach Problemen mit dem Fluginstrument, auch. Ich schaffte zwar die Querung über den See aber meine Spur war wohl nicht die beste und zusätzlich machte starker Wind eine Landung auf der von mir als Notlandeplatz angepeilten Halbinsel wegen der Landerichtung wegen Rückenwind zu gefährlich. Also blieb mir als letzter Ausweg, um nicht im Wasser oder verletzt zu enden nur eine große, wunderbar ebene Rasenfläche. Der Nachteil an diesem idealen Landeplatz war, dass es der Vorplatz des Präsidentenpalastes war, wie ich später erfuhr. Das brachte mir längere Wartezeiten bei der Security und bei der Polizei ein. Ein Bericht in den brasilianischen 8 Uhr Nachrichten war auch mit inbegriffen. Letztendlich waren aber alle sehr freundlich und es wurde von offizieller Seite kein großes Aufhebens darum gemacht, da es ja eine Notlandung war. Der Veranstalter nahm die Sache viel ernster und wir werden morgen sehen ob ich den Wettbewerb fortsetzen kann.

Grüße aus Brasilien,

Gerd


Tagessieger: Alex Ploner (ITA) vor A. Sandoli und Mario Alonzi (FRA) 
Gerd Dönhuber fliegt im Spitzenpulk aber landet leider ganz kurz vorm Ziel. Bester deutscher im Ziel: Jörg Bajewski vor Primoz Gricar und Corinna Schwiegershausen. Lukas steht ebenfalls vorm Ziel. Roland auch.
Das deutsche Team verbessert sich trotzdem von Rang 5 auf Rang 4 in der Teamwertung. Primoz fällt vom 5. auf den 8. Rang zurück. 

Donnerstag, 10. August 2017 - Durchgang über 118 km

Heutiger Zieleinlauf: Christian Ciech vor Alex Ploner (ITA) und Primoz Gricar (GER).......

Task Nr. 2 - Bericht von Lukas:

Tag 2 bei dieser WM …. Super Thermik ist angesagt … Basis bei 3700 m … wobei wir uns ja auf dem Hochplateau von Brasilia mit 1000 m Groundlevel befinden. Es bleibt blau und somit ist die Thermik nur durch die riesigen DrachenPulks markiert … und wir befinden uns in einer Luftraum Box, die uns leider limitiert beim Auskurbeln der Thermik. 

Das Tasksetting Komitee überwindet sich zu einer Aufgabe von 118 km und wundert sich, dass 102 Piloten im Ziel stehen. Was ich damit sagen will, es herrscht im Pilotenfeld Unverständnis für die sehr kurzen Rennaufgaben. 

Primoz macht weiter sein Ding, fliegt auf den 3. Tagesrang und ist 5. im Gesamtklassement.

Weiter im Ziel für Team D sind Lukas, Corinna, Roland und Jörg, auch in dieser Reihenfolge. Gerd verbastelt sich am Startgate, will die zweite Startzeit nehmen, endet dabei ganz allein und muss sehr früh landen gehen  Aber der Anflug auf Brasilia ist natürlich eine absolute Wucht … Bilder und Video davon in Kürze …

Gruß Lukas

Mittwoch, 9. August 2017 - Es geht los - 1. Durchgang - Team D auf Rang 3

Erster im Ziel ist Alex Ploner (Italien). Fünf Deutsche im Ziel. Bester deutscher ist Primoz Gricar. Ein gelungener Auftakt fürs deutsche Team...

Task Nr. 1: Bericht von Primoz:

Gestern war ein Task über 106 km geplant, bei Wolkenthermik und vorhergesagter Basishöhe von 3700m. Der Meet Direktor Cid wollte trotz der guten Vorhersagen ein anderes Goal als Esplanada wählen, mit dem Argument, dass der erste Wettbewerbstag nicht geeignet ist für einen derart anspruchsvollen Endanflug über den See in die Hauptstadt. Eine weise Entscheidung.

Das deutsche Team hat die Abfahrt auf 8:00 Uhr angesetzt, und wir waren auf wundersame Weise um 7:59 alle in den Fahrzeugen! Corinna hat kurz davor noch mein verletztes Handgelenk getaped, damit die Heilung schneller voran gehen kann und das Gelenk den Belastungen der kommenden Tage gut stand hält. Herzlichen Dank dafür Corinna! Mit einem komfortablen Zeitpolster, zur optimalen Vorbereitung auf den heutigen Wettbewerb, sind wir um 9:36 Uhr am Startplatz angekommen.

Nach dem Briefing ging alles sehr schnell. Kaum den Gurt und den Helm angezogen, der Lukas hat schnell noch mein Leitwerk befestigt, (Klasse Lukas!!)  ging es schon in die Luft, die über dem Startplatz recht sportlich war. Es kam sogar zu einer Kollision zweier Piloten mit Rettungsauslösung, zum Glück ging es glimpflich aus und es wurde keiner verletzt.

Nach dem Air-Start um 13:50, der bei mir unbedingt noch verbesserungswürdig ist, hat sich unser Team nach der ersten Wende wieder zusammengefunden. Unterstützt durch eine sehr gute Funkkommunikation waren wir vor allem mit Gerd gut unterwegs. Nach 2 Stunden gingen wir in den Endanflug und landeten in einem sehr großen, sehr thermischen Feld was leider wechselhaften Landewind zur Folge hatte.

Somit bekam ich bei meinem Landeanflug Rückenwind und es entstand in unmittelbarer Nähe zu mir ein „junger Dusty“. Die Landung war ein ziemlicher „Einschlag“ - glücklicherweise war der Boden sehr weich und ich habe mir nur ein paar Schürfwunden zugezogen. Im Ziel waren heute Gerd, Roland, Lukas, Jörg und Primoz. Der Corinna haben nur ein paar wenige Kilometer gefehlt!

So, jetzt noch was essen und dann ins Bett.

Schönen Gruss!

Primoz

Dienstag, 8. August 2017 - Fotos, Safetybriefing und letzte Vorbereitungen

Gestern Abend gab´s noch das offizielle verpflichtende Pilotenbriefing und im Anschluss das Teamleader Briefing. Die aufgestellten Regeln und sicherheitsrelevanten Vorgaben sind manifestiert. Team Deutschland hatte bisher 3 Trainingstage hier in Brasilia und somit reservierten wir den letzten Tag vor Wertungsbeginn zum Feintuning und zur finalen Vorbereitung, auf die zu erwartenden Aufgaben der kommenden Tage.

Als besonders knifflig, stellt sich der Umgang mit den vorgegebenen Lufträumen und den aufgestellten Wettkampfregeln dar. Wir haben drei verschiedene Sektoren mit Höhen- und Gebietsbeschränkungen, die wir im Wettbewerb nicht verlassen dürfen, sonst droht Punktabzug oder ein Nuller. In der Theorie ist alles klar, ab morgen zählt´s, und für Strecke und Geschwindigkeit gibt´s Punkte. In der Luft ist jeder auf sich selbst gestellt. Aber die Funkkommunikation und die Bodencrew haben an den Trainingstagen gut funktioniert. 

So erwarten wir neugierig und voller Tatendrang den Beginn der „Brasilia Mundial Asa Delta 2017“ … wir halten Euch hier täglich auf dem Laufenden ….

Gruß Lukas

Montag, 7. Augut 2017 - letzter Trainingstag

Noch ein Trainingstag für die Weltmeisterschaft. Corinna hat sich einen Ruhetag gegönnt, da sie ab WM-Beginn mit sechs langen Flugtagen in Folge rechnet. Murilo und ich sind früh zum Teamhaus gefahren. Um 9 Uhr sind wir angekommen und haben Roland, Lukas, Jörg, Gerd und Primoz abgeholt.
Kurz nach 11 kamen wir am Startplatz an, der schon sehr voll war mit aufgebauten Drachen. Wir haben ein kurzes Taskbriefing gemacht. Die Aufgabe war, zu P16 Richtung Formosa, dann zum Pflichtwendepunkt P1 und auf die Esplanada als Ziel zu fliegen. Gerd und Roland sind als erste um 12.50 Uhr gestartet, dann folgten Primoz und Lukas um 13.20 Uhr, Jörg etwa 15 Minuten später.
Mit den Spot Trackern konnten wir ganz einfach unsere Piloten verfolgen. Primoz und Gerd haben fast zusammen das Ziel erreicht, danach Roland und Jörg landete als letzter aller Piloten im Ziel. Lediglich Lukas stand auf halber Strecke. Die Piloten haben berichtet, dass der Flug gut war, aber es war windig und viele Piloten sind fernab von der Hauptstrasse gelandet. Hoffentlich kommen alle anderen Teams rechtzeitig zum Mandatory Safety Briefing heute Abend um 19.30 Uhr zum Headquarter.
Für uns Rückholer war es ein einfacher Tag, da fast unser ganzes Team im Ziel stand!
Liebe Grüße aus dem Paradies für Drachenflieger,
Eure Claudinha

Sonntag, 6. August 2017 - Eröffnungsfeier
Heute war die Eröffnungsfeier angesagt, um 17 Uhr, mit der Einschreibung davor. Unserer Team hat sich entschieden, es locker anzugehen und das Fliegen am heutigen Tag nach morgen zu verlegen.
So konnten wir nach der Einschreibung voller Bewunderung beobachten, wie die Piloten, die heute trainieren wollten, auf der Esplanada angeflogen und gelandet sind. Einige unseres Teams haben die Zeit bis zur Zeremonie genutzt, um die Notlandeplätze nahe an der esplanada anzuschauen, falls mal der Endanflug nicht ganz reichen würde.
Die Eröffnungsfeier fand in einem kuppelförmigem Museum, ein Meisterstück von den berühmten Brasilia Architeckten Niemeyer - statt. Die Teams sind über die Schwebebrücke geführt worden, was scheinbar eine recht seltene Angelegenheit ist. Die Parade ist mit brasilianischen donnergleichen Sambarythmus begleitet worden, womit eine authentische südamerikanische Stimmung entstanden ist. Was aber noch mehr Bewunderung als die 40 Trommlerinnen bei den piloten verursacht hat, war die Rede von dem Herrn, der den Brasilia Flughafen repräsentiert hat und wessen Verdienst es war, das das Höhenlimit für den Wettkampf von 2800 auf 3600 m gehoben wurde. Und das trotz der unmittlerbaren Nähe des internationalen Flughafens und einigen Militärflugplätzen. Die Flugzeuge werden während des Wettkampfes scheinbar umgeleitet. Das ist ein Meisterstück der Organisatoren und weltweit gewiss einzigartig. Somit wird sich das fliegen hier deutlich gegenüber letzten Jahr positiv verändern. Nachdem Dennis Pagen die Weltmeisterschaft offiziell eröffnet hatte, fand eine echte brasilianische Party statt. Morgen freuen wir uns aufs fliegen, danach machen einige von uns einen Tag Pause, bis es am Mittwoch dann los geht. Bleibt dran, wir melden uns wieder! :)
Schönen Gruß von Primoz

Samstag, 5. August 2017 - Esplanada
Esplanada! Heute war es der Hälfte unseres Teams vergönnt, diesen ganz besonderen Flug zu machen und mitten im Zentrum der Hauptstadt Brasiliens zu landen!

Um 8.00 Uhr fing unser Tag mit einem gemeinsamen Teamfrühstück an, es gab einiges zu besprechen. Bereits um 9.15 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Startplatz, diesmal auf der zentralen Achse durch Brasilia. Zum Glück ist an Samstagen nicht sehr viel Verkehr, so dass unsere Fahrer Claudinha und Murilo uns zügig an den Start bringen konnten.

Deutlich voller als die Vortage war es geworden, aber zum Glück stand der Wind heute direkt auf der Ridge. Bei unserem internen Team-Taskbriefing votierten einige für eine recht große Aufgabe mit einer schwierigen Wende weit im Flachland. Da ich im letzten Jahr bei der Brasilianischen Meisterschaft und danach der Vor-WM schon die Chance hatte, weite Flachlandflüge zu machen, war es für mich wichtiger, den Anflug in die Stadt zu üben. Fast wolkenlose Bedingungen und deutlicher Seitenwind waren spannend genug für meine bescheidene 70km-Aufgabe. 

Das Funken klappte heute auf Anhieb sehr gut, ich hatte zu den anderen Piloten und zu unseren Fahrern Kontakt. In der Luft war ich allerdings hauptsächlich mit Gleitschirmen unterwegs, da ich die erste, schwierige Wende lieber ausliess. Wenn man nämlich unten im Tal landen muss, bedeutet das etwa zweieinhalb Stunden warten auf den Rückholer, und dann eine zweieinhalbstündige Heimfahrt nach Brasilia…  

Knapp 20km vorm Ziel sah ich die ersten Drachen. Es war schön, als Primoz mich einholte und dann optimistisch voraus auf die Esplanada zusteuerte. Ausser dem See gibt es ab 12 km vor dem Ziel nur noch Hochhäuser und Strassen, was nicht wirklich zum Landen einlädt. Deshalb bin ich immer recht nervös im Endanflug und mache, wie auch heute, viel zuviel Sicherheitshöhe, um im Falle von plötzlichem stärkerem Sinken oder Gegenwind trotzdem noch anzukommen. 

Heute trug die Luft über der Stadt so gut, dass ich in fast 800m über der Stadt ankam und Primoz unter mir landen sah.  

Ausser mir liessen auch Primoz und Jörg die schwierige erste Wende aus. Kurz vor der Abenddämmerung, die um 17.55 Uhr beginnt und um 18.15 Uhr in Dunkelheit übergeht, schwebte ein glücklicher Jörg noch im Ziel ein. Letztes Jahr war er noch enttäuscht, weil es mit der Stadtlandung einfach nicht klappen wollte - neues Jahr, neues Glück, und nach harter Arbeit in der zähen, blauen Spätnachmittagsluft, stand Jörg mit einem breiten Grinsen bei uns auf der Wiese, umgeben von der fünfspurigen Stadtautobahn. 

Da wir uns morgen Nachmittag schon um vier Uhr für die Eröffnungsfeier formieren sollen, wird es für einen Flug vorher zu knapp. Montag und Dienstag gibe es dann nochmal die Chance auf ein paar weitere Trainingsflüge, bevor am 9. der erste Wettbewerbstag stattfindet und es ernst wird!

Herzliche Grüße auf dem Winter Brasiliens in den sommerlichen europäischen August,

Corinna

Freitag, 4. August - Training

Als Tagesbester ist es mir heute aufs Auge gedrückt worden den Bericht zu schreiben. Wie einfach sowas geht will ich euch jetzt erzählen:

Unser illustrer Haufen setzte sich in den beiden Autos Richtung Start in Bewegung um den 2. Trainingsflug zu absolvieren. Die Wettervorhersage war besser als am Vortag. Sogar Frühstück gab’s heute, wir waren nämlich nicht faul und haben gestern Nacht noch im 24 Stunden-Supermarkt eingekauft. Als wir also nach lächerlichen 2 1/2 Stunden Fahrt am Startplatz ankamen war schon einiges mehr los als noch gestern. Die Piloten trudeln nach und nach aus allen Erdteilen ein. Der schwach vorhergesagte Wind entpuppte sich als steife Brise von hinten. Lustige Windhosen wirbelten über den Aufbauplatz und sorgten für heitere Abwechslung als sie einen Pavillon im Zeitraffer abbauten. Also insgesamt eine recht kurzweilige Veranstaltung ohne Langeweile, bis es dann ans Starten ging. Die startbaren Phasen waren zwar nur jede 3/4 Stunde, dafür aber auch recht kurz. Während noch diskutiert wurde ob denn der Wind nochmal von vorne kommen würde und wann und ob es dann überhaupt lohnen würde zu starten nutzte ich die Gunst der Stunde und ergatterte einen guten 2. Platz in einer der Schlangen vorm Start. Der Rest ist schnell erzählt, denn als der richtige Zeitpunkt kam und der Start geglückt war merkte ich, daß zu einem richtig coolen Flug ja noch mehr als losfliegen gehörte-nämlich Aufwind. Am Hang war er nicht zu finden für mich also war’s wohl besser sich mal auf den Weg Richtung “Bombout” Landeplatz zu machen. Dort ging zwar etwas mehr, aber immer noch nicht genug. Beim Abbauen wurde schnell klar, daß die Mannschaftskollegen meine Darbietung verfolgt hatten und nun die Motivation es mir gleichzutun fehlte. Da auch meine subtilen Überredungsversuche, daß sie doch alle Pussies seien, fehlschlugen mußte ich wohl allein auf die Abholug warten. So schnell wird man also zum daywinner und damit Berichteonkel der Mannschaft. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn bekanntlich ist ja an den Trainingstagen alles erlaubt. Und ein paar neue Freunde waren auf den Bäumen des Landeplatzes auch zu finden.

Bis dann aus Brasilia,

Gerd

Donnerstag, 3. August 2017 - Training

Liebe Gartenfreunde!

Zum 1. Trainingstag erzähle ich Euch mal eine Geschichte, wie mit geringstem Aufwand eine Nadel im Heuhaufen findet, um wieder mobil zu sein... Doch dazu später mehr. 

Es hupt am frühen Morgen dauerhaft im "HG-Worlds Brasilia 2017"-WhatsApp-Chat, dem mal grad schlappe 170 Mitglieder beiwohnen ( Tendenz steigend!) und täglich einen Blumenstrauß von sinnvollen bis saublöden Infos bietet. Diesmal aus der Rubrik "sinnvoll" ... der aktuelle Flugwetterbericht. Es wird wohl trotz drehender Windrichtung gegen Nachmittag ein 1.Trainingstag für Team D. Also auf zu unseren Drachen, die wir bei Claudia - unserer fleißigen Fahrerin - am Haus geparkt hatten. Hier laden wir dann gleich noch Corinna und Morilo ein, die heute noch ihren besonderen Aufritt haben sollten. 

Nach ca. 80-minütiger Anfahrt zum nordöstlich gelegenen Startplatz und einem ERSTEN Frühstück in der Outback-Tanke, treffen wir Team Brexit, die Briten sowie Team Tschechien, die Gewinner und Trophäen-Abräumer der Hessenmeisterschaft 2017. Auf der 5km 

langen Dirtroad an den Rand der Startridge hat mein liebevoll daheim gebastelter FrontRack die Bewährungsprobe bestanden. 

Meine Teamkollegen sind schon startfertig, als ich noch staubfrei versuche, den Team-Aufkleber zu platzieren. Per Funk erhalte ich sämtliche Eindrücke, dass es anscheinend gut geht. Ich hüpfe daher zuversichtlich vom Berg und ... es geht irgendwie nicht hoch?! Die Ersten stehen auch gleich im Bombout, welches man vom Start nach ewigem Gegurke nach 1 Std erreicht. 

Irgendwie konnte ich mich dennoch hochmogeln und schickte Claudia und Morilo unter mir auf die Reise. Der Wind blies am Start längst stramm von hinten und mein Flug zum vereinbarten Goal G 07 wurde zum Gegenwind-Task. Die anderen hatten längst schon den See passiert und setzten bereits zum Endanflug in 40km Entfernung an. Keine Chance mehr für mich, in Blauthermik alleine die Hotspots zu finden und landete daher mitten auf einem riesigen abgeernteten Maisfeld, der mir einen längeren Fußmarsch zur Straße bescherte. Und nun die angekündigte Gartengeschichte! Morilo wollte mich von meiner schweißtreibend tragenden Rolle befreien und rannte mir im Vollsprint entgegen. Und dabei passierte es, der schwarze Autoschlüssel verließ im hohen Bogen seine Bermuda-Hosentasche und verschwand in den fluffig aufgetürmten Maiskolbenresten. Eine 2-stündige Gartenarbeit begann, mit den Händen als Harke. Und die Sonne eilte dem Horizont entgegen. Unterdessen wurde die aussichtslose Situation gemeinsam erkannt und die Mietwagenfirma zum Abschleppen des Wagens geordert. Voraussichtliche Ankunftszeit: in 3Std. Morilo erwähnte zum 100. Mal das Wort "Sorry", bis im Halbdunkeln Claudia und Corinna uns herbeieilten. Und dann das Wunder vom Maisfeld! Trüffelschweinchen Corinna hielt nach 10-minütiger eiserner Suche das schwarze Etwas in die Höhe. Wir jubelten und tanzten, als hätten wir die Weltmeisterschaft gewonnen! Und Morilo musste auf der Rückfahrt zig konstruktive Vorschläge für Schlüsselanhänger über sich ergehen lassen. Ein pinkfarbener Teddybäranhänger mit Fallschirm z.B.!

In diesem Sinne... Grüße von der südlichen Gartenbaulandschaft!

Joerge

Mittwoch, 2. August 2017 - Anreise und Ankunft in Brasilia


Hola aus Brasilia, dem Austragungsort der 21.Weltmeisterschaft im Drachenfliegen 2017.
11,5 Stunden Flugzeit, 17 Stunden Autofahrt und eine gehörige Portion Nerven waren nötig, um hierher in die Hauptstadt Brasiliens zu gelangen. Nerven, weil trotz langer Planungsphase und zum wiederholten mal unsere Drachen nicht im Flieger mitgenommen werden sollten. Diese waren bei Lufthansa für uns auf unerklärliche Weise nicht im System registriert, dazu kam das “leichte Übergewicht” unserer Sportgeräte. Die Dame am Schalter verwies auf Ihre Vorschriften, Ihre Chefin wollte keine Ausnahmen genehmigen und hätte nicht Corinna ihren Rundumsorglos Ausweis aus der Tasche gezaubert, vermutlich würden wir heute noch auf unseren tollen Kisten in Frankfurt sitzen.
Wenn man morgens um fünf Uhr Ortszeit ganz relaxt in Rio de Janeiro aus dem Flieger steigt, könnte ein ganz besonderer Tag beginnen. Die Mietwagen waren bald mit Dachträgern versehen, das Material verladen und ab ging es Richtung Brasilia. Auf dem 1200km langen Weg wich die Begeisterung dann doch bald und Müdigkeit machte sich breit. Zum Glück waren die Straßen meist zweispurig und so hatten die Schlangenlinien der Fahrer keine ernsthaften Konsequenzen. Eine einstündige Schlafpause kurz vor dem Ziel  und nachts um drei waren wir dann glücklich am Quartier eingetroffen.
Mit unseren zwei Fahrern und Helfern in allerlei landesspezifischen Gegebenheiten hielten wir heute morgen dann gleich mal eine Teambesprechung ab. Claudinha und Morilo sind gut ausgestattet mit Erfahrung und Ortskenntnis und sollten uns auch mal aus schwierigen Situationen “retten”. Nachmittags stand Drachen auspacken und zusammenbauen auf dem Programm. Kein Flieger scheint zum Glück beschädigt zu sein. An der Stelle mal ein herzliches Dankeschön an das Verladepersonal von Lufthansa für den pfleglichen Umgang. Ganz schön anstrengend war die erste Zeit hier. Als Belohnung bot uns Claudinha einen Sprung in Ihren Swimming Pool – herrlich!
Viele Grüße aus dem hiesigen “Winter”
Roland