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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

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warten auf den richtigen Wind
Katharina und Thomas
Thomas am Start
Die Drachen auf Mala
Landebier
Gewusel bei den Startvorbereitungen
Essen auf Lanzarote
La Asomada
Kakteenwelt
Windmühlen als Wendepunkt
Am Hafen

Canarian Open - Lanzarote 2012

Lanzarote 02. – 8. Dezember 2012
26. Open de Canarias 2012

Text: Katharina Dressel

Fotos: Rosi Kagerer-Schreck und Katharina Dressel

Deutsche Piloten: Katharina Dressel, Thomas Schreck

Filme, Fotos und die Wettkampfergebnisse unter: www.vuelolibrezonzamas.com

 

Berlin nach Lanzarote –  "Schlimmer geht immer"

"Anstrengender als der Drachentransport im letzten Jahr kann es nicht werden." Da war ich mir sicher. Am Vorabend steh ich vor einem geschlossenen Schalter. Das heißt meinen Drachen schultern und einmal quer durch den Flughafen Tegel in die Gepäckaufbewahrung. Gleich noch umpacken, damit er leichter wird. Mein Drachen durfte nur 32 kg wiegen, fast unmöglich bei einem Eigengewicht von 32,8 kg. Am Morgen ist mein offizielles Begleitgepäck durch die Segellatten und die Basis zu lang. Soll ich jetzt ohne Gepäck reisen? Am Ende ist alles drin, aber Air Berlin ist draußen!

Wie letztes Jahr ist alles wunderbar organisiert: Los Zoccos in Costa Tequise, Empfangsdinner, Aufspielen der Wegepunkte und entspannte Stimmung. Spanier, Franzosen, Norweger, Engländer, Italiener, Dänen und 2 Deutsche, diesmal ist es wirklich bunt gemischt und wir switchen zwischen den Sprachen.

1. Tag mit heftigem Wind

Schauer, Wind um 60 km/h und Regenbögen in einer Vielzahl wie ich sie zusammen in den letzten Jahre nicht gesehen habe. Der Task wird gecancelt. Am späten Nachmittag gehen wir frei fliegen. In El Cuccilo ist der Wind heftig aber mit Helfern sind die Starts machbar und die Landungen tricky, aber Einfliegen muss sein. Am Abend kommen Thomas und Rosi in Lanzarote an. "Team Germany" ist vollständig.

1. Manga – Mala

Nach dem obligatorischen Cafe con Leche in San Bartholome geht`s nach Mala. Wind 50 km/h aus Ost. 46 Piloten am Start, das wird an der Kante eng werden. Kreuzung, Rotunda, Startplatz, Rotunda , Startplatz – die ersten 9 km fliegen wir in Mala hin und her. Ein Glück das der Pfeil den Weg weißt, irgendwann hab ich vergessen wie oft ich die Rotunde gequert und die Kreuzung überflogen habe. Fast 2 Stunden in einer Arbeitshöhe von 300-700 m. Das ist anstrengend. Einige bauen schon unterhalb am Landeplatz ab. Ich will über die Berge kommen und mein zäh sein wird belohnt. Irgendwann schaffe ich die 900 m und geh auf die Zielgerade. Knapp über die Windräder und lange keine Landeplätze in Sicht. Aber dann passt alles perfekt, das Lee lass ich hinter mir und eine struppige Wiese lädt zum Landen ein. Thomas steht auf gleicher Höhe 2 km entfernt. Das Goal in St. Bartholome haben wir nicht erreicht, aber für die lanzarotischen Verhältnisse sind wir mit 22 km weit gekommen. 8 Piloten schaffen die 32 km und landen im Goal. Tagessieger wird der Local Benito Rodriguez Gonzalez.

Am nächsten Morgen gibt es ein böses Erwachen für elf Piloten. 900 m mit 30 m überschritten, das sind 0 Punkte. Bitter wenn man bis ins Ziel gekommen ist. Leider auch für Thomas.  Die Höhe ist in Nord-Ost-Lanzarote seit August extrem beschränkt. Normalerweise auf 700 m. Für die Open de Canarias konnten mit dem Flughafen 900 m ausgehandelt werden.

2. Manga – und wieder Mala

Bei Ostwind ist Mala einfach der beste Platz. Die Aufgabe ist die gleiche. 7 km lang die Wendepunkte abarbeiten, dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Thermik ist zerrissen. 46 Piloten drehen in den wenigen Schläuchen. Das treibt Schweißperlen auf die Stirn und lässt mich öfter die Thermik verlieren. 3 Stunden verbrauch ich mit dem Auf- und Abarbeiten und für alle Wendepunkte, dann ist es Zeit auf Strecke zu gehen. Diesmal erreich ich die 900m recht schnell, zu schnell. Höher darf ich nicht. Ich zieh die VG und verbrate meine Höhenmeter. Verrückt, mit Blick auf die Bergkette , die überquert werden will. Das Castle von Tequise erreich ich, aber für die weite Ebene bis St. Bartholome bin ich einfach zu niedrig. Für Thomas und mich ist an das Ziel Playa Quemada in 45 km nicht zu denken. 6 Piloten kommen dorthin: 1. Benito Rodriguez Gonzalez ESP), 2. Paul Sully (GBR), 3. Jose Manuel Daza Martin (ESP)

3. Manga – Maaaala!

Diesmal aber mit Überraschung. Wir müssen nicht von der Rotunde zum Startplatz, sondern dürfen nach 7 km zu den Antennen fliegen. Für manche wird das zur unerreichbaren Hürde, für andere zum Ausschlusskriterium für den Weiterflug. Für mich leider auch. In guter Höhe abgeflogen, reicht sie doch nicht bis zum Fuß der Mala. Ich lande ein Stück vom Landeplatz entfernt. Thomas schafft es zurück und fliegt eine weitere Stunde an der Mala, die "Aufgabe" Berge ist aber zu groß. "Team Germany" baut ab und trinkt am Meer ein Landebier. Bei den Wetter- und Winbedingungen war für uns einfach nicht mehr drin. Ins Ziel Playa Quemada kommt diesmal nur ein Atos. Carlos Puñet Pellises aus Spanien gewinnt den Tag. Gefolgt von Christian Pollet (FRA) und Lucio Nelli (ESP) mit 30 km, die bei St. Bartholome landen.

4. Manga – La Asomada

Das wird ein Tag, den wir uns hätten sparen können. Vor allem ich! Kaum Wind, die Bedingungen sind nicht überzeugend. Am Start kommen erste Unsicherheiten. Die Piloten vor mir warten lange und drehen später kaum auf. Ich schaff es nicht den Startplatz zu überhöhen. Die Landung kommt schnell und hart. Kaum Wind, ein Feld auf dem 2 Drachen stehen und eine Windfahne hängt. Die 10 Grad Neigung kan man von oben nicht sehen. Mein Litespeed gleitet ungebremst einen halben Meter über dem Boden. Der Versuch die Geschwindigkeit mit schleifenden Füßen zu reduzieren bringt nichts. Es geht straff auf die Straße zu. Irgendwann muss ich ausdrücken und mitlaufen. Den Drachen setz ich sanft ab. Meinen Fuß leider nicht. Carlos Puñet Pellises schafft  mit seinem Starren 22 km, Esteban González Rosado 16 km, alle anderen erreichen den Startzylinder nicht.

6. Tag  – La Asomada – Famara und dann …

 

Wind aus Süd-West und sehr mau. Mit wenig Hoffnung fahren wir los Richtung Asomada.  Jeder Kilometer rückt uns das Fliegen und Streckenkilometer näher, denn der Wind frischt endlich auf. Die ersten Drachen werden abgeladen und fast schon aufgebaut:  “Stopp!“ „Famara”. Jetzt ist die Freude riesig. Der Wind hat gedreht und uns hält nichts mehr. Famara, endlich Famara. Doch an diesem Tag fahren wir dem Fliegen hinterher. So richtig gepasst hat`s nirgends und der Task wird gecancelt. Jetzt helfen nur der gemeinsam genossene lanzarotische Wein und der wunderbare Blick über die Salinas. 

5. und letzte Manga

Da bleibt nur Mala. Wind Nord-Ost mit der Tendenz zu mehr Nord, 25-35 km/h. Vielversprechend sieht es heut nicht aus. Und so wird der Tag auch. Zehn Piloten kommen mit 850 m Höhe über die Berge, aber nicht wirklich weit. Die meisten kämpfen mit dem oder den ersten Wendepunkten und landen unterhalb des Berges. Die Ostflanke trägt bei dem Nordwind nicht. Ich starte nach langer Überlegung erst als der Wind zugelegt hat und man fast ohne Schritt in die Luft kommt. Entspannt laufen, dafür protestiert mein Fuß zu stark. Es wird der verlängerte Abgleiter mit perfekter Landung – ein runder Abschluss.

Am Abend Dinner und Siegerehrung in Puerta de la Carmen. Leckeres Essen, Schwatzen und sich für die nächsten Wettbewerbe verabreden. Das ist typisch für diese Woche. Wir haben soviel gemeinsam gemacht, dass es komisch ist sich wieder in alle Winde zu zerstreuen. 

Die Sieger Flexis: 

1. Benito Rodriguez Gonzalez (ESP)
2. Jorge Kuzmanich (ESP)
3. Paul Sully (GBR)

 

Starre:

1. Juan Antonio (Juani) Molina Vera (ESP)