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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
Die Sieger - Franc Peternell (SLO), Primoz Gricar (GER), Matjaz Klemencic (SLO)

Aeros Winterrace (16. - 20. März 2016)

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AEROS WinterRace 2016 in Vipava/Slowenien 16. - 20. März 2016
 
Zu lange dauerte die Winterpause, auch wenn Anfang Dezember noch die Canarias Open auf Lanzarote für ein leichtes Wettbewerbsfeeling sorgte. Das erste europäische Wettkampfhighlight lockte knapp 70 Piloten zum 7. Mal in Folge nach Vipava in Slowenien. Dabei galt dieser Wettkampf zu Beginn erst nur als Jux-Turnier für einige übermotivierte Saisonstarter, die trotz vorherrschender Kälte auf Biegen und Brechen in die Luft wollten. Jetzt gibt es sogar schon Monate vorher hastiges Gedrängel bei der Online-Anmeldung; von 125 Flugverrückten erhielten nur 70 eine Einladung zum Aeros-Winterrace 2016, davon alleine 25 Piloten aus der Weltspitze.
 
Die Bora - ein stark böiger für diese Region typischer Fallwind aus Nordost - sorgte zwar für sonniges Wetter, ließ aber in den ersten beiden Tagen aus Sicherheitsgründen keine Durchgänge zu. Ein 6er-Team Deutschland versuchte sich derweil im Klettersteig zur Geländeerkundung. Über diesen Gipfel sollten wir in den folgenden Tagen noch ausreichend Thermik finden und erklimmen. Der Wind schwächte sich am dritten Tag zwar ab, jedoch für die Wettkampfleitung  nicht ausreichend genug, um ohne Risiko einen Durchgang zu starten. Freifliegen wurde zugelassen und war damit der erste Luftkontakt in 2016 für fast alle Piloten. Team D nutzte dies als Trainingstag, wurde man so auch noch auf Flüchtigkeitsfehler in der Flugvorbereitung hingewiesen. Bei dem einen war es der Funk, der nicht funktioniert, der andere hatte einfach die klirrende Kälte kleidungsmäßig unterschätzt. Wieder ein anderer vergaß gar sein Fluginstrument anzubringen. Die Manöverkritik wurde abends bei einem Gläschen Rotwein angebracht.
 
Tag 4 - der Wind war gar vollständig eingeschlafen - und es wurde ernst. Eine 113km-Aufgabe war zu absolvieren. Start von Nova Gorica am Berg Lijak über Vipava hinweg, zurück über 3 weitere Wenden zum Landeplatz in Ajdovscina. Eine sehr schwere  Aufgabe, die wegen einem spät einsetzten Westwind und damit Gegenwind nur von 9 glücklichen Piloten nach ca. 4h bewältigt wurde. An diesem Tag musste ich nach langem Kampf bereits bei km 68 wie viele andere Kollegen landen gehen.
 
Der 5. Tag ließ erstmalig einen Start vom Berg Kovk in Vipava zu. Keine lange Auffahrt vom Headquarter. Der strahlend blaue Himmel war sogar erstmalig mit kleinen und auf 2200 Meter hochreichenden Thermikwölkchen versehen. Ich entschied mich für eine lange Unterhose und ergänzende Seidenhandschuhe und sollte Recht behalten. Das Feld war innerhalb 30 Minuten gestartet und positionierte sich an der virtuellen Startlinie, die uns das GPS vorgab. Ein riesiger Schwarm nahm Kurs auf die erste von 9 Wenden zur vorgegebenen 100km-Aufgabe. Ein Zusammenstoß hoch über dem Start verlief glimpflich, konnten doch ein Franzose und Österreicher am Rettungsschirm auf dem Hochplateau sicher landen. Die Helfer waren sofort zur Stelle. Es gab zum Glück nur Geräteschäden.
 
Auf der Strecke blieb für mich keine Zeit auch nur ein einziges Mal die Kamera zu zücken oder gar einen Schluck aus dem Camelbak zu nehmen. Die Konkurrenz gab alles und war sehr schnell. Da ich meine Flugtaktik viel zu verhalten wählte, durfte ich auch beim Überfliegen der Ziellinie 29 Drachen gelandete Drachen zählen. Nach nur 2 Durchgängen war das langersehnte Wintermeeting schon Historie. Im Team D brillierten Primoz Gricar als AWR-Champion (1.) und Gerd Dönhuber auf Platz 6, waren aber auch beim ersten Tag in der Gruppe der glücklichen Zielflieger. Dennoch, ein wunderbarer Saisonstart mit den ersten ergiebigen Thermiktagen und einer vorbildlichen Organisation der Slowenischen Kollegen. Mitte April trifft sich die europäische Fliegerelite in Kärnten zu den Monte Lupo Open an der Koralpe und auch hier waren die Startplätze ruck zuck online vergriffen.

Auf bald in diesem Theater 
Liebe Grüße Jörg

Ergebnis:

1. Primoz Gricar (GER)
2. Franc Peternel (SLO)
3. Matjaz Klemencic (SLO)
4. Manfred Ruhmer (AUT)
5. Tom Weissenberger (AUT)
6. Gerd Dönhuber (GER)
7. Günter Tschurnig (AUT)
8. Günther Pflanzelter (ITA)
9. Peter Neuenschwander (CHE)
10. Arne Tanzer (NED)