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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Aeros Winterrace (10. - 15. März 2015)

offizielle Homepage

mehr Infos auch unter "Fliegende Frauen"

Fotos: Stefan Boller

Ergebnisse:
1. Primoz Gricar (GER)
2. Anton Moroder(ITA)
3. Elio Cataldi (ITA)

17. Konrad Schwab (GER)
18. Georg Schweier (GER)
19. Kajo Clauß (GER)
21. Stefan Boller (GER)
26. Andreas Becker (GER)
28. Thomas Schreck (GER)
32. Caroline Greiser (GER)
34. Leander Modersohn (GER)
47. Katharina Dressel ((GER)

10. März - Warmlaufen und Einschreibung  

Ein Uhr in der Nacht angekommen und zu viert in ein Zimmer gestopft, heißt es für uns nach gelungenem Ausschlafen, erst einmal Sonne und Lentis zu genießen. Letztere geben ein klares Zeichen wandern zu gehen. Da heißt es, die allzu oft abgeflogene Hangkante per pedes zu erklimmen und mühselig flügellos wieder herabzusteigen, um nachher beim Einschreiben zu erfahren, dass am Lijak, vor der windigen Bora geschützt, eifrig geflogen wurde. 50 Piloten haben den Weg ins Tal der Bora gefunden, um den Wettbewerbssaisonstart in Europa einzuläuten, darunter für deutsche Lande fliegend:

Caroline Greiser, Georg Schweier, Kajo Clauß, Katharina Dressel, Konrad Schwab, Leander Modersohn, Primoz Gricar, Stefan Boller, Thomas Halter und Thomas Schreck

 

Viele Grüße
Stefan

11. März - Task 1 – Zwischen Bora und Front 

Die Bora wieder im Nacken, wird es heut aber ernst. Klein aber fein haben wir knapp 50 km ein wenig an der Kette des Lijak hin und her zu fliegen, mit Ziel beim Headquarter, traditionell die Pizzeria Anja. Jedoch macht ein Frontdurchgang „minimal distance“ und sonstige vorzeitige Flugabbrüche zur Regel. Fünf Piloten sind schnell genug, um das Ziel zu erreichen, allen voran Primoz, der diesmal unter deutscher Flagge fliegt. Semo muss den Zielanflug bei Frontturbulenzen beenden. Niemand aber hat sich verletzt, sieht man von dem Beißangriff einer Fliege auf die Fliegerkameradin Caroline ab.  
Stefan

12. März - Stramme Bora - Windstille in den Höhlen

Der Durchgang wird bereits am Morgen abgesagt. Alternativprogramm für Thomas, Andreas und mich, sind die Grottenolme von Postojna. Von den üblichen Touristenmassen verschont, bekommen wir eine erlesene kleine deutsche Führung, bei absoluter Windstille per pedes und per Grubenbähnchen in dieser weitläufigen Tropfsteinhöhle. Des Abends wollen wir noch die medizinische Einsatzbereitschaft des 24-Stunden Arztservice von Ajdovcina testen. Zu diesem Zweck führen wir Carolines von der Fliege angebissenen, derweil deutlich verdickten Fuß vor. Ein Trio bestehend aus einem leicht schwerhörigem Arzt mit väterlich freundlichem Wesen, seiner strengen Krankenschwester Matroschka mit augenrollender Gestik und dem mit Coca Cola und Handy herumfuchtelnden Einsatzwagenfahrer zeigte sich eifrig. Trotz des hohen Aufwandes eine Ausländerin verwalten zu müssen (zur Bedienung der dazu nötigen Software war ein umfangreiches Studium des Handbuches notwendig) mussten wir lediglich die auch für einen Schlangenbiss übliche Pauschale von 3,03€ entrichten. Mit dem Versprechen, dass wir uns nicht nur vor Fliegen, dem Fliegen, sondern insbesondere auch vor Hornottern in Acht nehmen werden, beenden wir diesen als erfolgreich zu bezeichnenden Besuch. Schließlich gab es auch einen beachtlichen Verband und Medizin.
Stefan

13. März - Task 2 – stehende Landung

Heute ist mir etwas gelungen, was einem im Leben überhaupt nur mit viel Glück und dann wohl auch nur ein einziges Mal widerfährt: Eine perfekte stehende Landung. Die Fakten: Absprunghöhe ca. 1,45m. Absprungbasis: Akkuschnellladegerät-Ansmann; Bodenbeschaffenheit: sehr glatt; Flugobjekt: NiMH Microakku (AAA). Nach versehentlichem Verlassen der Ladestation in benannter großer Höhe kommt das Flugobjekt sicher, ohne Ausfallbewegung auf dem flachen Ende (Minuspol) zum stehen!!! Zuvor sind wir heute übrigens auch ganz nett geflogen. Auf den 77km hatten wir uns endlich von der Hangkante wegbewegt und die gut 10km breite Ebene in Richtung der gut sichtbaren Adria zweimal gequert. Einfach nettes Fliegen war es mit allerdings sehr unzuverlässigen Bärten. So musste mancher sich vorne wägender vorzeitig landen. Aber 26 Piloten schafften es ins Ziel, Primoz hat sich diesmal hinter einem italienischen Sixpack einreihen müssen.
Stefan


14. März - Task 3  – Boreale Temperaturen

(Bericht von Caroline)
Der Wecker klingelt,  ich krieche aus dem Bett und humple ins Bad. Mein Rücken tut höllisch weh und ich kann meine Arme nicht mehr heben – die üblichen Symptome nach den ersten „richtigen“ Flügen nach dem Winter. Wetter ist auf Kippe, wieder droht der Nordwind, wir packen schon mal prophylaktisch das Auto und checken aus. Das gepackte Auto wird dann aber den ganzen Tag am Lijak parken, während wir erneut wunderbar fliegen. Weil Wochenende ist, teilen wir uns den Startplatz heute mit einigen Gleitschirmpiloten, denen wir erst einmal in die Luft helfen, damit Platz zum Aufbauen frei wird. Der Wind hat sich beruhigt und wir bekommen einen 66km Task mit 4 Talquerungen. Heute ist es kalt. Über der gesamten Hauptkette vom Lijak und dem Hinterland hängt eine geschlossene Wolkendecke, aus der es am späten Nachmittag auch örtlich schneit.  

Schon bei der ersten großen Talquerung verliere ich den Pulk, macht aber nix, ich bin gewöhnt langsam und alleine zu fliegen. Als ich auf der zweiten Querung tief komme, predigt Stefan im Funk: „Beiß dich durch, nicht aufgeben“ – das ist mein Mantra, und so fliege ich bis zur 17-Uhr-Lande-Deadline, und verpasse damit knapp die letzte Wende, bin aber zufrieden mit mir. Stefan sammle ich auf dem Weg zur Headquarter-Anja am Ajdovsjina-Segelflugplatz ein. Nach Sonnenuntergang hat er sich in sein Gurtzeug “gekuschelt”, wäre sonst vermutlich auch tragisch erfroren. Mit der Bora ist nicht zu spaßen – auch nicht am Boden!

Die Sieger sind:

1. Primoz Gricar (GER)
2. Anton Moroder (ITA)

3. Elio Cadaldi (ITA)

Wir beklatschen die Sieger am selben Abend  und beschließen entgegen des „Führungs-Pulks“ einfach noch eine Nacht da zu bleiben und beim Wein einen gelungenen Wettkampf in Ruhe ausklingen zu lassen....

 

Viele Grüße von Caroline