Jahrestagung 2015 in Alsfeld
Text und Fotos Benedikt Liebermeister
Photogallery am Ende des Textes!
Konstruktive, harmonische Tagung in der Mitte Deutschlands
Deutschland ist Weltmeister. Neben dem Fußball nun auch im Gleitschirmfliegen. Der DHV ist zu recht stolz auf seine Sportler, 2014 gewann Torsten Siegel die Europameisterschaft, bei der WM 2015 holte er Bronze, Platz 8 und 9 für Ulrich Prinz und Marc Wensauer. Mit Andreas Malecki, Thomas Ide und Yvonne Dathe errang Teamchef Harry Buntz in Kolumbien die Goldmedaille in der Teamwertung. Ausgezeichnete Flugbedingungen ermöglichten 10 Durchgänge, das Deutsche Team arbeitete sich beharrlich nach vorne. Im achten Lauf gelang der Coup, das Team überflügelte die Spanier und gab die Führung nicht mehr ab. Nebenbei bemerkt, auch der amtierende Weltmeister der Starrflügler, Tim Grabowski stammt aus Deutschland. Der Verband würdigte seine Sportler mit einem Feuerwerk aus Musik und Tanz (Film). Regionalbeirat Uli Aellig eröffnete mit schottischen Dudelsackklängen. Streckencrack Philipp Ott zeigte ungeahnte Fähigkeiten. Im wirklichen Leben ist er studierter Tenor. In Begleitung von Uli Schmottermeyer am Klavier gab er einen faszinierenden Einblick in seine hohe Kunst. Ihre Coverversion von We are the Champions begeisterte Sportler und Delegierte im Saal. Furios wirbelten die Mädchen von Foot Work übers Parkett. Cheerleading auf höchstem Niveau.
Im Anschluss eröffnete der DHV-Vorsitzende Charlie Jöst mit dem stellvertretenden Bürgermeister von Alsfeld Jürgen Pfeiffer die DHV-Jahrestagung.
Der offizielle Teil begann mit der Feststellung der Regularien. Die Versammlung war beschlussfähig, die Tagesordnung wurde angenommen, das Protokoll 2014 genehmigt und Petra Aichele zur Protokollführerin gewählt. Da die Delegierten im Vorfeld schriftliche Tätigkeitsberichte erhalten hatten, hoben die Vorstände nur die Besonderheiten hervor.
Den Anfang machte Charlie Jöst. Begeistert zeigte sich der Vorsitzende über die außerordentlichen Erfolge im Spitzensport. Immerhin ist der DHV der weltgrößte Fachverband der Drachen- und Gleitschirmflieger. Ein großes Anliegen sind ihm die vielbeachteten DHV-Safetytests, die DHV-Mitglieder erwarten von ihrem Verband detaillierte Information in Bezug auf ihre Sicherheit. Das Drachenfliegen sei wieder in Schwung gekommen. Großen Anteil habe daran Regina Glas mit ihrer engagierten Arbeit.
Geschäftsführer Klaus Tänzler dankte den Delegierten für deren ehrenamtliches Engagement und berichtete von einer Kommissionssitzung vor 15 Jahren. Die Kommission erging sich in Spekulationen, wo man in 15 Jahren stehen würde. Klaus Tänzler notierte 37.800 auf einem Blatt Papier, weil ihm die Zahl irgendwie gefiel. Heute hat der DHV Rekordstand mit 37.777 Mitgliedern erreicht. „Ein Anstieg bei den Unfallzahlen wäre für die Öffentlichkeitswirkung katastrophal“, mahnte der Geschäftsführer. Die Arbeit des DHV für guten Ausbildungs- und Trainingsstand sowie für hohes Sicherheitsbewusstsein sei in Verbindung mit den Safety Tests wichtig. Die Einstellung drei junger Mitarbeiter helfe eine top Servicequalität auch für die Zukunft zu sichern.
Der zweite Vorsitzende Frank Herr besitzt eine ausgeprägte Affinität zu neuen Medien. Deshalb hob er die Steigerung der Klickzahlen auf dhv.de und Bereitstellung des DHV-Infos als E-Paper hervor. Gleichzeitig versteht er sich als Schirmherr der DHV-Jugend. Jugendmanager Niki Kurcz übergibt nach erfolgreicher Amtszeit das Zepter weiter an Ferdinand Vogel, einen sehr erfolgreichen Nachwuchspiloten. Ferdinand ist amtierender Deutscher Meister im Gleitschirmfliegen.
Gelände und Sicherheit liegen in der Verantwortung von Vorstand Roland Börschel. Die Geländedatenbank wurde auf Europa erweitert. Immer mehr Windkraftanlagen bedingt die Energiewende. Deshalb hat das Geländereferat Versuchsreihen gestartet, um Abstände von Startplätzen abhängig von Windgeschwindigkeit und Örtlichkeit zu bestimmen. Flugsicherheit hänge von zwei Faktoren ab: Pilot und Gerät. Deshalb stellt der Vorstand eine Ausbildungsinitiative und Weiterbildungsinitiative in Aussicht sowie die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der Safetyclass Tests.
„Der Sport muss auch für den Durchschnittspiloten attraktiv bleiben. Unser Ziel muss ein Breitensport mit vertretbarem Risiko, mit guter Ausbildung und mit für die Allgemeinheit geeigneten Schirmen sein“, ergänzte Sicherheitsreferent Karl Slezak. Zur Bekräftigung seiner Aussagen zeigte er Videobespiele von massiven Einklappern und deren Folgen.
„Fortbildung ist unsere zentrale Aufgabe“, betonte Ausbildungsvorstand Peter Cröniger, „deshalb müssen Erkenntnisse aus dem Lehrteam an die Piloten weitergegeben werden“. Eine Serie von 2-Minuten Lehrfilmen auf Youtube soll Abhilfe schaffen. Ein paar Zahlen: 50 Neueinsteiger bei den Drachen, 1900 bei den Gleitschirmen. 2015 sei ein Symposium für GS-Tandempiloten geplant. Für zukunftsfähig sieht er die Drachenausbildung mit dem Doppelsitzer per UL-Schlepp.
2014 hat die DHV-Musterprüfstelle die Akkreditierung erfolgreich abgeschlossen, erinnerte Technikvorstand Dieter Münchmeyer. Neu sei nun die Akkreditierung auch für E-Aufstieg. Außerdem berichtete er von einem Hearing beim BMVI. Demnach wird die Pflicht zur Akkreditierung weiterhin in Deutschland Bestand haben. Neu seien außerdem die Rettungsgerätenorm und die Prüfnorm für Protektoren. Sehr erfreulich: Die erste E-Winde wurde getestet und geprüft.
Yvonne Dathe blickt auf die erfolgreichste Amtszeit als Sportvorstand in der Geschichte des DHV zurück. „Und das Besondere daran ist, dass Du persönlich als Mitglied der Nationalmannschaft daran beteiligt warst“, gratulierte ihr Charlie Jöst. Yvonne sprach herzlichen Dank für umfassende Unterstützung von allen Seiten aus. Aus beruflichen Gründen verzichtet sie auf eine erneute Kandidatur.
Eine Punktlandung bilanzierte Finanzvorstand Dirk Aue: 2400 Euro plus für 2014. Aus Rücklagen finanziert der DHV den Bau der Geschäftsstelle. Der Finanzvorstand betonte: „Doch der DHV bleibt finanziell hinreichend handlungsaktiv.“
Die Kassenprüfer Uwe Preukschat und Lothar Schweizer gaben einen ausführlichen Prüfbericht ab. Uneingeschränkt empfahlen sie die Entlastung des Vorstands. Die Delegierten leisteten einstimmig Folge. Die Kasse 2015 prüft Lothar Schweizer unterstützt von Willi Schaeper.
Einstimmig bestätigten die Delegierten Charlie Jöst in seinem Amt als Vorsitzenden. Klaus Tretter beerbt Yvonne Dathe als Sportvorstand mit voller Unterstützung der Delegierten.
Angenommen mit einigen Gegenstimmen haben die Delegierten den Antrag Lothar Schweizers und Uwe Preukschats, die eine Bestimmung der Geschäftsordnung zur Ehrenamtlichkeit des Vorstands durch die Jahrestagung betätigt wissen wollten.
Auch der Antrag zur Erhalt und Ausbau des Schleppbüros von Lothar George wurde einstimmig angenommen.
Desweiteren wurde der Antrag von Martin Lauk zur Änderung der Ausschreibung des DHV-XC bezüglich Luftraumverletzung mehrheitlich angenommen.
Sowie der modifizierte Antrag Uli Straßers, die DHV-Kommission berät über den Namen Safetyclass Test (mehrheitlich).
Details zu den Anträgen (z.B. abgelehnte) können in Kürze im Protokoll der Jahrestagung 2015 im DHV-Serviceportal eingesehen werden.
Mit wenigen Gegenstimmen genehmigten die Delegierten den Wirtschaftsplan 2016.
Ort der nächsten Hauptversammlung: Schwangau/Bayern
Konstruktiv und intensiv tagten der Vorstand und die Delegierten, verdient war der Sturm aufs reichhaltige Buffet. Gestärkt waren sie bereit für die DHV-Party mit Open End.