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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Automatisch trennender Beschleuniger

Ein Bericht von Manfred Kistler, Chef-Entwickler von Skywalk.

 

Manchmal ist ein Unfall der Auslöser für die Entwicklung einer Innovation, das ist in der Automobilbranche so, und genauso auch in der Fliegerei.

So auch im April 2008: DHV-Sicherheitsreferent Karl Slezak berichtet von einem Unfall mit tödlichem Ausgang, wobei das Rettungsgerät beim Auslösen durch den nach hinten gewehten Beschleuniger gefallen war. Der Pilot war nicht mehr in der Lage die Rettung zu werfen.

Dass die Fakten in diesem Fall tatsächlich dokumentiert werden konnten, ist nur dem Umstand zu verdanken, dass der, den Unfall aufnehmende Polizist, das Gurtzeug mit Reserve exakt in dem Zustand beließ, in dem er es fand.

Anders herum ist es durchaus möglich, dass diese Situation auch schon in der Vergangenheit auftrat, nur wurde es nicht bekannt.

Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: es ist möglich dass der Fahrtwind den Beschleuniger nach hinten, über das Paket mit dem Rettungsgerät weht.

Das ist bei vielen Gurtzeugen mit Bottomcontainer möglich, daher haben wir im Anschluss an den Unfallbericht von Karl die Szenerie mit einem CULT XC, ebenfalls mit Bottomcontainer, nachgestellt.

 

 

 

Bild 1: Beschleuniger weht nach hinten aus...
Bild 2: ...Reserve wird gezogen...
Bild 3: ...fällt durch den Beschleuniger...
Bild4: ...und blockiert bei weiterem Zug am Griff

Diese Problematik tritt auch beim Beinstrecker auf, allerdings wird dieser bei skywalk schon immer automatisch beim Auslösen des Retters einseitig getrennt, es besteht daher keine Durchschlaufgefahr.

Wenn die Reserve durch den zurückgewehten Beschleuniger gezogen wird, dann ist die Rettung für den Piloten in diesem Augenblick nicht mehr zu werfen! Würde er loslassen, dann bestünde noch die Chance dass die Reserve aufgeht, allerdings ist das in dieser Stresssituation von keinem Piloten zu erwarten.

Die normale Reaktion ist, dass man mit aller Kraft zieht, um die vermeintliche Blockade zu lösen, siehe Bild 4

Je länger der Beschleuniger eingestellt ist, desto größer ist natürlich auch die Gefahr, dass er entsprechend weit nach hinten geweht wird. Die Problematik wird ebenfalls verschärft, wenn der Pilot vergessen hat den Beschleuniger an den Tragegurten einzuhängen, denn dann wird der Weg noch mal größer, der Beschleuniger kann weiter nach hinten auswehen.

Gummirückholer, sofern sie 100% eingestellt und funktionsfähig sind, verbessern die Situation, sie sind aber anfällig (ausleiern, reißen) und wartungsintensiv, besonders wenn häufig beschleunigt geflogen wird.

Skywalk entwickelte daher, parallel zur schon vorhandenen automatischen Trennung des Beinstreckers auch einen automatisch trennenden Beschleuniger, das AS-Speed System. (Automatic Separator)

Dabei wird die schon vorhandene Splint-Schlaufen Trenneinrichtung des Beinstreckers durch ein ähnliches System für den Beschleuniger erweitert.

Zieht der Pilot die Reserve, dann trennen sich, noch bevor das Paket herausfällt, sowohl der Beinstrecker als auch der Beschleuniger einseitig! Damit ist jedes Durchfallen-Verhängen der Reserve ausgeschlossen, die Gefahr zu 100% gebannt!

 

Bild 5: Bei einer Rettungsauslösung wird die mit einem Splint (gelb) auf der rechten Gurtzeugseite gesicherte Verbindung zwischen Gurt und Befestigungspunkt von Beinstrecker und Beschleuniger vollständig getrennt.

Dadurch wird ausgeschlossen, dass das Rettungsgerät durch Beinstrecker oder Beschleuniger hindurchfallen kann.

 

Bild 6: Noch bevor die Rettung ganz herausgezogen ist, sind Beinstrecker und Beschleuniger auf der rechten Seite bereits vollständig vom Gurt getrennt. Es besteht keine Verhänggefahr!

 

 

Der Clou an der Geschichte: durch Umlenkung an der Speedbar und oben am Brummelhaken muss sich der Pilot in keiner Weise umgewöhnen, die Bedienung des Beschleunigers bleibt absolut wie üblich. Zum Einsatz kommen hochwertige Dyneema Leinen die gespleißt den großen Vorteil haben dass sich nirgends eine Naht-Verdickung bildet.

 

Bild 7: Systematik am Tragegurt, Brummelhaken mit Rolle

Weiterer Vorteil der Konzeption: alle CULT Gurtzeuge können problemlos mit einem AS-SPEED System nachgerüstet werden, der Umbau-Kit ist auch für den Nichtfachmann relativ einfach anzubauen.

Eine vollständig bebilderte Montageanleitung liegt jedem AS-SPEED SYSTEM Nachrüstsatz bei.

Bild 8: Prinzipskizze Trennbarer Beschleuniger

Bild 9: kompletter Nachrüstsatz AS-Speed System für CULT und CULT2 und CULT XC

Das neue CULT XC Gurtzeug gibt es natürlich wahlweise schon komplett aufgerüstet mit diesem innovativen System.

Bild 10: skywalk Cult XC mit trennbarem AS-Beschleuniger

Die Dunkelziffer von möglichen ähnlichen Unfällen ist unbekannt, aber selbst wenn nur ein derartiger Unfall in Zukunft durch den Einsatz des AS-Speed Systems verhindert werden kann, dann hat sich der Entwicklungsaufwand dennoch gelohnt.

 

Mehr Informationen und ein kurzes Demovideo gibt es bei skywalk auf der homepage:

www.skywalk.info

oder bei jedem skywalk Partner