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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
traumhaftes Wetter und großer Andrang herrschte bei den Flugvorführungen im Freigelände
Der DHV-Stand,
die DHV-Mädchen beantworteten gern alle Fragen rund ums Fliegen
Die DHV-Jugend gibt Auskunft
High Tec beim Phantom
Felix Rühle auf die Frage, was es Neues gibt: "Ilse!"
Gut besucht waren die Expertenrunden bei Nova
Deutlich ist der verstärkte Loop zu sehen
IQ von Bräuniger
Renschlers CoMo
Die Jury v.re: Charlie Jöst DHV Vorsitzender, Kathrin Metzenroth Marketing Profi, Christian Koranda Gleitschirm Redakteur und Fotograf, Till Middelhauve preisgekrönter Filmemacher, Frank Zwecker Fernsehproduzent von take off bei n-tv
Die Sieger v.li: Bearnie Bechter, Marcin Kostur und Michael Ehlert mit Team

Free-Flight 2006- wie war's?

Text und Fotos Benedikt Liebermeister
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Strahlender Sonnenschein empfing die Besucher der weltweit größten Gleitschirm- und Drachenmesse Free Flight. Da lockte natürlich erstmal der Wank, der Hausberg der Garmischer Flieger. Vor allem im Frühjahr ein Thermikofen erster Güte. Bis auf 2.700 m schraubten sich die Piloten über den Gipfel.

So war es kein Wunder, dass es in den Messehallen zu Anfang eher ruhig zuging. Doch nach einem ausgiebigem Flug war ein Messebesuch das geeignete Apres Programm. Viele genossen gemütlich ihr verdientes Landebier und schauten dabei den Profis bei ihren Vorführungen zu. Mad Mike, das SAT-Team mit den Rodriguez-Brüdern, "Birdwoman" Veronica Ihme, Matt Gerdes, das Icaro Synchron Acro Team, Manfred Ruhmer im Swift und Motorschirm Weltmeister Mathieu etc. zauberten faszinierende Flugfiguren in den Himmel. Archaeopteryx, der erste Dino mit Federn, stand Pate für das fußstartfähige UL Segelflugzug, das gekonnt seine Runden über der Free Flight drehte. Eine interessante Alternative zu den herkömmlichen ULs bot der Gyrokopter. Sieht aus wie ein Helikopter, wird aber durch einen Propeller am Heck angetrieben.
Doch auch in den Hallen gab es viel zu sehen. Neben dem DHV waren fast alle namhaften Gleitschirm- und Drachenhersteller, Flugschulen sowie Flugzubehörfirmen vertreten.

Nachdem beim Stubai Cup in erster Linie Gleitschirmhersteller ihre neuen Produkte präsentiert hatten, kam jetzt Schwung in die Drachenszene. Kein Wunder steht doch die Damen- und Starrflügler Weltmeisterschaft in Florida vor der Tür! Phantom heißt der Starre von Aeros. Mit Gleitzahl 19 und einer Geschwindigkeit von 130 km besitzt er ein beachtliches Potential. Auffällig ist das beinahe durchsichtige Obersegel aus Mylar und die glatt lackierte Eintrittskante. Hochleister-Segelflieger arbeiten aus aerodynamischen Gründen mit Mückenputzern an der Anströmkante, vielleicht wäre das ja auch eine Option für Drachenflieger? Aerodynamische Vorteile bringt auf jeden Fall das stromlinienförmige Vollmylar-Gurtzeug mit zwei integrierten Rettungen. Wie ein Segelflieger wird der Phantom über Querruder gesteuert.
Spoilergesteuert ist hingegen sein großer Konkurrent, der Atos VR. Der geht jetzt in die zweite Saison. Minimale Kinderkrankheiten hat Konstrukteur Felix Rühle beseitigt und den Vogel im Detail verbessert. Die Heckflosse lässt sich synchron mit der Wölbklappe auf- und abbewegen. Eine Landung auf dem Bauch fangen die neuen Kufen mit Kettenfahrwerk ab. Sehr nützlich, besonders für Doppelsitzer. Seedwings kümmert sich um Wiedereinsteiger und ambitionierte Anfänger. Den „Funky“gibt’s in zwei Größen (15 und 17). Gemütliches Fliegen und einfaches Landen waren die Zielvorgaben bei der Konstruktion des hochwertigen Fun-Geräts. “Back to the roots” heißt die Devise von Icaro. Mit dem Orbiter bringen sie einen modernen Turmdrachen im Intermediate Segment. Mit 30 Kilo ein echtes Leichtgewicht.

Die Schirmpalette 2006 wurde ja schon ausgiebig im Artikel über den Stubai Cup in Schrift, Ton und Bild präsentiert. Markant war die Entwicklung im 2-3er Bereich. Boomerang Sport von Gin, Novas Tycoon und Magic 4 (Airwave) sind die Flagschiffe. Die Leistung dieser Schirme ist unbestritten gewaltig, der Abstand zu den Wettbewerbs-Geräten hat sich noch mal deutlich verringert. Das gilt leider auch in jeder Beziehung. Toni Bender umschreibt im aktuellen Nova Newsletter die Zielgruppe: „Man sollte seit mehreren Jahren mindestens 100 richtige Flüge pro Saison machen, also Thermik und Strecke. Die Flugtechnik sollte perfekt sein, beim Start, in der Luft und beim Landen“, und er warnt: „Ich befürchte, dass auch solche Leute einen Tycoon kaufen, die eigentlich überhaupt keinen 2–3er fliegen sollten. Man darf einen Tycoon so wie auch jeden anderen Schirm dieser Kategorie keineswegs unterschätzen!“ Ähnlich äußerten sich auch Hans Keim von Aerosport (Gin Gliders) und Martin Gostner von Airwave.

Neue Lösungen fanden die Hersteller um die Schlaufe (Loop) beim Übergang von einer dicken zu einer dünnen Leine zu verstärken. Nova hat den Loop doppelt gespleißt, Gin stülpt einen Schrumpfschlauch über die Schlaufe und Markus Gründhammer verstärkt den wunden Punkt der Dyneemaleine mit einem Kevlarkern.

„Back to the roots“ das Motto auch bei den Gleitschirmgurtzeugen. Wer schleppt schon gern einen Wohnzimmersessel mit sich rum? 10 G hält das Altix von Supair mit einem Doppelkammer Airbag, wiegt ca. 3,8 Kilo und lässt sich auf ein Minimum zusammenlegen. Ein Herz für Kinder beweist Ava Sport mit professionellen Kindergurtzeugen. Die bulgarische Gurtzeugschmiede scheute den Aufwand nicht und hat die DHV-Zulassung dafür beauftragt.
Äußerst variabel ist das Baukastensystem von Renschler. Das CoMo (Cockpit-Modul) wird je nach Bedarf – Basis, OLC oder Wettbewerb – modular ergänzt. Der Acro-Pilot kann sogar einen „G-Messer“ intergerieren. Klein und fein ist das IQ von Bräuniger, ein Einsteiger mit flottem Design. PC Freaks legen 50 Euro drauf und haben einen Barograf zur Auswertung des Flugs daheim.

Traditionell großen Anklang fand der Film-Award. Diesmal in Eigenregie vom DHV veranstaltet, deshalb auch DHV-Film-Award. Lange beriet sich die Jury aus anerkannten Experten, schließlich wurden die Sieger geehrt.
Bearnie Bechter (A) erhielt mit „Back 2 Life“ den großen Preis. Ein innovatives, emotionales und humorvolles journalistisches Tagebuch fand die Jury.
„Fliegender Bergsteiger“ von Herwig Decker (D) heimste den Preis der Jury ein. „Back to the roots“ ( scheint zum Motto im Flugssport zu werden ) – fliegerisch und filmerisch, eine gute Werbung für unseren Sport.
Die beste Kamera bekam „Flying the Nasca Lines“ von Marc Godefroy (NL) zu dem auch unser unvergessener Norman Lausch Luftaufnahmen geliefert hat. Eindrucksvolle Bilder aus allen Perspektiven, ein in sich geschlossenes, ästhetisches Konzept.
„Whoopy Generation“ von Nicolas Bossard (CH) war die originellste Idee.
„Paranator“ von Michael Ehlert (D) ist tricktechnisch gut umgesetzt und hat auch eine originelle Story. Deshalb kürte ihn die Jury zum besten Newcomer.
Eine kleine Geschichte über den Traum vom Fliegen („A Dream“) zeigte Marcin Kostur (PL) als besten Kurzfilm.
Der Publikumspreis ließ sich nicht ermitteln, dafür wurde die beste Reportage gesucht und mit dem „Festival Acrofolies2005“ von Christelle Link auch gefunden. Erfrischend und kurzweilig berichtete die Französin über einen Flugwettbewerb.

 

 

Gallery

Markus Gründhammer verstärkt die Dyneemaleine mit einem Kevlarkern
Ava Sports hat ein Herz für Kinder
Das DHV H.A.D-Headwear Multifunktionstuch hat viele Einsatzmöglichkeiten
Die Firma Levior sponsert die Drachen-Damennationalmannschaft
Funky von Seedwings
Kettenkufe
Demo von Skywalks Jetflaps im Windkanal
Der Orbiter von Icaro
Hans Keim von Aerosport
Robert Kleinhans (Charly Produkte) präsentiert den neuen Hanwag Schuh
Die Flugakrobaten: v.l. Matt Gerdes, Alexander Meschuh, Bernd Hornböck, Raul Rodriguez, Mike Küng
Skydive Colibri verloste einen AFF Schnupperkurs