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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

News Bayrische Meisterschaft 2009

Ewa & Burki
alle Champions
schnelle Eingreiftruppe
Tagessieger "Coach" Neesen
die Isar
Brauneck
Tasksetting von oben
a lil'bit foggy these days
nice to meet you!
Isar
Landeplatz
Herbie is airborne
Pepe auf dem Schlachtfeld
verdammt schnelles Duo
Harry brieft uns
Burki weiß wo's lang geht
Reinhard, Präsident des lokalen Clubs
lokale Lokalität
schaurige Aussichten
Event T-Shirt
Germancuptraining

Herzlich Willkommen bei den Bavarian Open 09 am Brauneck in Lenggries, dem legendären Fliegerbuckel im Tölzer Land. Die nächsten vier Tage darf ich Euch als Competition-Tippse durch das Geschehen begleiten. Links findet Ihr weitere Bilder der einzelnen Tage. Alle Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern.


Sonntag, 17. Mai, letzter Tag
[Bilder Siegerehrung]
[Bilder vom Task]

17:00h Der Tag der Entscheidung

Das wichtigste vorneweg: Lokalmatador und Streckenflug-Guru "Burki" Martens (Thermikwolke Gin Gliders Boomerang5) hat seinen Titel in der offenen Klasse erfolgreich verteidigt. In einem Rennen über 58km mit einem packenden Finish und hart umkämpften Folgeplätzen machte sich die sehr hohe Standfestigkeit des "Fünferbooms" im Gas bezahlt. So gab Marc Wensauer (Niviuk Icepeak) nach einem beschleunigten Klapper gut einen Kilometer vor dem Goal undankbarerweise seinen Podestplatz ab und auch der neue Zweite, Pepe Malecki (MWZ24 Ozone MantraR09), musste seinen Schirm kurz danach instandsetzen. Er konnte den Vorsprung vor seinem Spezl Peter Jung (Ozone MantraR09) aber retten. Ewa "Birdy" Wisnierska ist Bayrische Landesmeisterin 2009 und unterstrich Ihre Form in der Gesamtwertung - also unter den Männern - auf einen grandiosen 11. Platz .

Kommentar der amtierende Europameisterin: "Der Titel der bayerischen Meisterin fehlte noch in meiner Wettkampfkarriere. Da Bayern nun seit zwei Jahren zu meiner Wahlheimat geworden ist, konnte ich es mir nicht entgehen lassen um den Titel zu kämpfen. Auch die Gegend um das Brauneck habe ich bisher fliegerisch noch nicht wirklich gut erkundet, daher bot diesjährige Bayerische Meisterschaft in Lenggries genügend Anreize für mich um an dem Wettbewerb Teilzunehmen. Die wunderschöne Landschaft aus der Vogelperspektive hat mich wirklich sehr beeindruckt und ich werde sicher noch öfter in diesem Gebiet längere Streckenflüge unternehmen."

Werfen wir einen Blick auf den Tag: Unsere Euphorie, die sich angesichts der guten Vorhersagen aufgebaut hatte, wurde heute morgen am Startplatz beim Blick nach Süden durch deutliches Hosenflattern schnell wieder eingebremst. Der Wind war stramm, und die Aussichten auf ein großes Dreieck wurden weit in Flachland geblasen. Die Aufgabe führte dann auch vom Startplatz rund 10km in südwestliche Richtung und zurück und anschließend über den Blomberg im Südosten ins Goal nach Lenggries.

Die Hoffnung auf den bayrischen Wind, der sich dem Südwind in den Weg stellt wurden nach Einsetzten der Thermik zwar nicht ganz enttäuscht; aber auf Teilstücken der Strecke waren wir ganz schön angenagelt. Wer den Task aufgrund der guten Thermik an überall offensiv anging konnte schnell Probleme bekommen. Sogar erfahrene und schnelle Piloten mussten auf Prallhängen einparken und soarend auf die eingelagerte Blase warten, die sie wieder zurück ins Rennen warf. Bis zu einer Stunde Geduld war dort teils nötig, Jörg Nuber z.B. hat sich bei so einer Aktion das goldene Beißholz verdient. Ironischerweise katapultierte der rettende Bart ihn von Wipfelhöhe direkt an die Basis bei 3400 MSL, er kriegte die Höhe bis zum Ziel kaum noch weg...

Alles in allem eine selektive Aufgabe, die ohne ein Quentchen Glück für Einzelne nicht zu schaffen war. Die Flugerfahrung der drei Piloten auf dem Treppchen schätze ich auf summierte 60+ Jahre und lasse keinen Zweifel daran, dass heute viel Erfahrung im Gasfuß gefragt war.

Für diese eingangs geschilderten Endanflüge, die natürlich am Limit von Mensch und Material geflogen werden, gibt es übrigens eine Sicherheitsregel: Die Zeitnahme erfolgt bereits eintausend Meter vor dem Goal, welches der Teilnehmer dann noch (ohne Zeitdruck) queren muss. Damit können die Wettkämpfer früh und mit genügend Höhe aus dem Gas steigen und ins Ziel ausgleiten.

Den Lenggrieser Gleitschirmfliegern spreche ein großes Kompliment aus; mit einer Vorzeigeorganisation stemmten Sie diesen Wettkampf - scheinbar (aber nur scheinbar) mühelos. Spitze, Reinhard!

Ich bedanke mich herzlich für's Mitlesen und noch mehr für das übermittelte positive Feedback von Euch! Wir sehen uns in Oppenau!

"Rolle auf Rolle!"
Olaf Pararazzo Peglow

 

Ergebnisse

int. Bavarian Open 2009 Overall

1. Burkhard Martens (Thermikwolke Glin Gliders Boomerang5)

2. Andreas Malecki (MWZ24 Ozone Mantra R09)

3. Peter Jung (Ozone Mantra R09)

 

int. Bavarian Open 2009 Ladies

1. Ewa Wisnierska (SWING, Skygraphics, Salomon Stratus)

2. Petra Westerteicher (UP)

3. Yvonne Dathe (NOVA Triton)

 

int. Bavarian Open 2009 Overall Gütesiegelklasse

1. Thomas Ide (NOVA Triton)

2. Samuel Blocher (Advance Omega)

3. Hermann Klein (NOVA Triton)

 

Bayrische Landesmeisterschaft 2009 Overall

1. Burkhard Martens (Thermikwolke Gin Gliders Boomerang5)

2. Marc Wensauer (Niviuk Icepeak)

3. Manuel Nübel (SWING, Charly Produkte, Sugarloop Mountain Crew Stratus)

 

Bayrische Landesmeisterschaft 2009 Ladies

1. Ewa Wisnierska (SWING, Skygraphics, Salomon Stratus)

2. Petra Westerteicher (UP)

3. Yvonne Dathe (NOVA Triton)

 

Samstag, 16. Mai, Tag drei von vier
[Weitere Bilder]

12:00h Pfüati!

Die Party gestern war wie erwartet ein Kracher; B-Rockhaus und die ersten fünf Reihen des Auditoriums gaben wirklich alles. Ich sag' nur: "Hey, hey Wickie!"

Ob heute fliegerisch noch etwas zustandekommt ist momentan sehr schwer abzuschätzen, die Restfeuchte ist immens hoch. Dies dürfte auch für die eine oder andere Blutbahn gelten und daher sind ein paar Stunden mehr Schlaf um wieder topfit zu sein und ein Rennen am Nachmittag heute genau das Richtige.
Um neunzehn Uhr ist ein BBQ geplant, heute auch für Nichtmitglieder des BBQ-pro Teams, gesponsort von der Firma Turnpoint. Wir sagen herzlichen Dank!

Wenn es morgen so gut wird wie erhofft steht das Karwendeldreieck als Aufgabe zur Debatte; es wäre eine angemessene Entschädigung für unser Parawaiting.

Bis später!
Pararazzi

20:00h Heute Hasenjagd und Gleitwinkelwettbewerb!

Aus strahlendem Sonnenschein im Tal, der uns die letzte Restfeuchte aus den Knochen trocknete, fuhren wir zur Brauneck-Gipfelstation hinauf. Die Basis lag zu diesem Zeitpunkt ungefähr 20 Meter über uns damit auch unter dem Nordstartplatz. Nun folgte eine Hasenjagd von Startplatz zu Startplatz: Zuerst bewegte sich die viel zu große Karawane zum winzigen Startplatz Garland um in der kalten und windigen Wolke auf die Öffnung eines Fensters zu warten. Ein paar Optimisten marschierten gleich zum Nordstartplatz hinauf um später wieder hinunterzusteigen. Als der tiefer liegende Startplatz am Umsetzer geöffnet wurde, teile sich das Feld ein weiteres Mal. Die Basis stieg endlich an und wieder bewegte sich ein Troß zum Nordstartplatz mit dem Ergebnis, dass man am Garland wieder nahezu alleine starten konnte.

Die Aufgabe führte gut acht Kilometer nach Norden, zurück nach Süden um nach zwei kleinen Haken nach rund 23km am Landeplatz zu enden. Der hohe Bedeckungsgrad machte deutlich, dass es heute nur darum gehen konnte, dass ein einziger Pilot über die Minimumdistanz fliegt. Warum? Ein neuer bayrischer Meister wird gemäß Regularium nur dann gekürt werden, wenn zwei gültige Tasks oder einer mit 600 Wertungspunkten erflogen wird. Tatsächlich standen viele Wipfelkicker und Eichhörnchenschubser an der hart erkämpften 5km-Minimumdistanz-Marke herum am Boden. Bisher ist nur ein einziger Pilot, Teamcoach Uwe Neesen auf seinem Aircross U4, bekannt, der die erste Wende nahm und noch ein Stück zurückglitt. Mehr dazu später in den Ergebnislisten von Harry Buntz und Stefan Mast.

Morgen soll die Basis über Dreitausend liegen, im Zillertal über 4200 MSL, das könnte ein Supertag werden und wir sind alle spitz wie Lumpi auf die Umrundung des Karwendels. Für morgen heißt es also dicke Handschuhe, lange Unterwäsche und Entsorgungsutensilien bereit zu legen.

Grüßle aus Lenggries

vom Pararazzo

 

Freitag, 15. Mai, Tag zwei von vier
[Weitere Bilder]

09:30h Im Moment sieht es brauchbar aus, für heute Nachmittag ist allerdings wieder Regen vorhergesagt. Der frühe Start einer nicht zu langen Aufgabe scheint die einzige Option.

cu later
Olaf

 

15:05h Der heutige Tag in kurzer Rückblende ...

08:45h Briefing an der Alten Mulistation

10:30h Task-Briefing oben am Startplatz

11:30h Fensteröffnung, 39km Task aber noch keine Thermik

13:14h Alles soart :o)

13:15h Task gecanceled wegen Kaltfrontaufzug

Noch lange nach Fensteröffnung warteten wir auf die ersten Thermikzupfer. Leider vergeblich. Indes legte der Südwind zu und ermöglichte ein bischen Soaringspaß. Kurz bevor oder nachdem sich das ganze Teilnehmerfeld beim Soaring vergnügte haute Harry das berüchtigte Ei über den Task. Der Wallberg meldete die Front schon deutlich näher und die Aussichten auf einen Task waren - trotz netter Flugbedingungen am frühen Nachmittagmittag - dahin. Naja, runterfahren musste zumindest keiner.

Heute Abend wird eine Pilotenparty steigen, eigentlich müsste man sagen DIE Pilotenparty mit der ultimativen Hindelanger Band B-Rockhaus. Sie sorgen schon bei der vierten Bayrischen Landesmeisterschaft dafür, dass das Wasser von den Wänden läuft. Vergleichbar waren die letzten Jahre höchstens mit der Eröffnung der BaWü-Open in Oppenau (Band: Dicke Fische), wir Insider sind uns allerdings uneins, wo es heißer her geht!

4GB Bildmaterial warten auf die Auswertung, es wird also noch ein bischen dauern aber ich stelle später noch einiges online!

Grüße aus Lenggries

vom Pararazzi



Donnerstag, 14. Mai, Tag eins von vier - 
[Weitere Bilder]

Was macht das Brauneck eigentlich so besonders? Es ist zunächst die verkehrsgünstige Lage in der Einflugschneise für das Fliegervolk aus dem Münchner Großraum, was es so populär macht. Dann ist da die Anströmung durch den bayrischen Wind, die dieses Fluggebiet begünstigt. Weiterhin sind hier die Startrichtungen üppig, was einen Vorzug gegenüber dem ähnlich schnell zu erreichenden Wallberg bedeutetet, denn außer bei Westlagen kommt man eigentlich immer in die Luft. Danach bieten sich je nach Startrichtungs- und Routenwahl Möglichkeiten mit kurzen Querungen ins Karwendel durchzustarten und über der alpinen Bergwelt auf Strecke zu gehen. Aber auch der Anschluss ins Flachland liegt gewissermaßen zu Füßen. Beinahe unnötig zu erwähnen, dass die XC-günstige Startrichtung Ost hier funktioniert. Erwähnenswert sind auch die Bergbahnen, die Camping auf ihrem Parkplatz an der Talstation erlauben und eine attraktive, freundliche und bezahlbare Gastronomie.

Klingt zu schön um wahr zu sein? Irgendwie schon; aber das Haar in der Suppe findet Ihr selbst hier. Nach einer morgendlichen Phase, in der nach Osten und Süden gestartet werden kann, setzt an thermischen Tagen der bayrische Wind ein und dann sollte man die Windentwicklung einfach im Auge behalten, die thermischen Südseiten verwandeln sich in astreine Leethermikpumpen. Zwei der die Startrippe flankierenden Seitentäler sind für Autos gesperrt und garantieren damit lange Fußmärsche für diejenigen, sich beim Endanflug auf den einfachen Landeplatz verrechnen.

Zum Task ... Ihr ahnt es ja schon, weil ich meine männertypischen siebenhundert Worte pro Tag schon in der Einleitung verschwende: Der Task wurde gecanceled, niemand bekam Punkte.

Um 8.45h fand das Eventbriefing statt, um 10.30h das Taskbriefing am Startplatz. Unterdessen stieg die Basis gerade gemütlich an uns vorbei. Die Thermikseminar- und schulungsverdächtige Aufgabenlänge von ganzen 28km, zeugen von der Geringschätzung des Tages.

Aufgrund der mehr als schwierigen Bedingungen und der zu erwartenden Schirmdichte vor dem Startplatz wurde ein "elapsed time speed run" gewählt. Das ist eine Aufgabenform bei der eine persönliche Einzelzeitnahme stattfindet, die jeder Pilot in einem bestimmten Zeitfenster durch Einfliegen auf die Rennstrecke selbst starten kann. Nicht, dass ich mich missverständlich ausdrücke, dass Tasksetting war völlig in Ordnung. Die ganze Nacht hatte es geregnet, tiefe Basis, hohe Labilität und es war völlig klar, dass nach einer Stunde Einstrahlung hier in der Luft das Kochen anfängt.

Zunächst waren die Bedingungen schwach und sicher, im Laufe des Vormittags setzte sich dann am Startplatz der Nord durch und auf der kurzen Strecke standen plötzlich zwei Schauer. Außerdem quoll es allerortens sehr kräftig. Nachdem ein Schauer auf das Goal zusteuerte, schloss Harry Buntz das Startfenster um kurz danach den Tag zu canceln. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Hoffen wir ein wenig auf morgen und noch mehr auf übermorgen.

"Rolle auf Rolle!"

Pararazzo Olaf Peglow

 

Mitwoch, 13. Mai, German Cup Training

Unter großem Andrang bot sich den Wettkämpfern der Wertungsklasse "German Cup" die hervorragende Gelegenheit, sich von Burkhard Martens persönlich in das Gelände rund um's Brauneck einweisen zu lassen. Viele Tipps und Tricks lassen sich überdies auf andere Gelände, XC- und Competition-Flüge adaptieren. Eine Chance also, die man sich besser nicht entgehen ließ, denn "Burki" kennt hier scheinbar jede Bergdole mit Vornamen.