DHV-Jahrestagung am 30.11.2002,<br>so war's in Berghaupten
Text und Fotos: Benedikt LiebermeisterNicht leicht zu finden war die Jahrestagung des DHV in Berghaupten/Nordschwarzwald für die Delegierten aus ganz Deutschland. Doch die detaillierten Anfahrtsskizzen auf der DHV-homepage brachten Licht ins Dunkel. Vorbildlich auch die Arbeit der Ortenauer Drachen- und Gleitschirmflieger, die bereits am Ortsanfang ein manngroßes Hinweisschild platzierten. Eröffnet wurde die Tagung mit der Siegerehrung der erfolgreichen Sportler 2002. Zum dritten Mal in Folge hatte die Drachen-Damennationalmannschaft ihren Weltmeister-Titel verteidigt und in Chelan/USA Gold in der Mannschaftswertung errungen. Auch einen Europameister haben wir wieder in unseren Reihen, Thomas Schulz holte den Titel in der Klasse der Starrflügler. Knapp am Sieg vorbei schrammte die Gleitschirmnationalmannschaft bei der EM in Slowenien und sicherte sich die Silbermedaille in der Teamwertung. Deutscher Meister im Gleitschirmfliegen ist Oliver Rössel, die Damenwertung gewann Chiara Gucker. Bei den Drachen holten sich Bob Baier und Corinna Schwiegerhausen die Titel. In der Klasse der Starren hatte erneut Thomas Schulz die Nase vorn. Die Spitzenplätze beim Streckenfliegen belegten Stefan Traut, Barbara Lacrouts (GS), Tom Becher und Corinna Schwiegershausen (HG) sowie Gerd Langwald bei den Starren. Die weiteren Platzierungen findet ihr unter Sport. Nach kurzer Mittagspause ging's an die Arbeit. Der Vorsitzende der Ortenauer Drachen- und Gleitschirmflieger Peter Klimtsch, Jürgen Schäfer, Bürgermeister von Berghaupten und der DHV-Vorsitzende Charlie Jöst begrüßten die 151 Delegierten. Zuerst die Feststellung der Regularien - Wahl der Protokollführes, Festlegung der Beschlussfähigkeit und der Tagesordnung, Genehmigung des Protokolls 2001 - zu allen Punkten einstimmige Zustimmung! 1000 Gütesiegel hat die DHV-Technik bis heute erteilt und hatte nicht einen schweren Unfall zu beklagen. Leider ist diese Glückssträhne gerissen, im Sommer verglückte Harry Buntz beim Testflug über dem Achensee. Umso erfreulicher ist, dass er heute wieder völlig genesen mit seiner tapferen Familie bei dieser Jahrestagung vor uns steht. Seine Tätigkeit im DHV-Technikreferat hat er wieder aufgenommen und wird auch in Zukunft mit seinen Kollegen für den hohen Standard des DHV-Gütesiegels sorgen. Die Vorstände gaben ihren Bericht. Der Vorsitzende Charlie Jöst erläuterte vor allem die Gründung der European Hang Gliding and Paragliding Union (EPHU). Ein starker Europaverband ist wichtig, um die Interessen der Drachen- und Gleitschirmflieger gegenüber dem Europäischem Luftamt (EASA) zu vertreten. Trotz allgemein angespannter Wirtschaftslage hatte Klaus Tänzler, Geschäftsführer des DHV, sehr positive Zahlen zu vermelden. Er führte den Erfolg auf die richtige Weichenstellung der Delegierten bei der Jahrestagung, die strategischen Vorgaben des Vorstandes und deren gute Umsetzung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DHV zurück. Vor allem habe die einzigartige Faszination des freien Fliegens an Anziehungskraft nicht nachgelassen. Große Heiterkeit löste ein Filmbeitrag über Start- und Landetechniken der Albatrosse aus. Da waren verblüffende Paralellen zu unserem Flugsport zu beobachten. Der stellvertretende Vorsitzende Bodo Genz stellte mit dem Leiter des DHV-Jugendarbeitskreises Tobias Schreiner die erfolgreiche Jugendarbeit 2002 und die künftige Konzeption vor. www.dhv-jugend.de ist online, eine Reihe von Projekten für 2003 ist geplant. Ausbildungsvorstand Waldemar Obergfell zeichnete zusammen mit dem Sicherheitsreferenten Karl Slezak die bei der Pilotenumfrage besonders gut bewerteten Flugschulen aus. Die drei Besten sind: 1. DAeC- Gleitschirmschule, Flugschule Garmisch- Partenkirchen und die Flugschule Papillon.Christian Blum zieht positive Bilanz seiner dreijährigen Arbeit als Technikvorstand und dankt seinen Vorstandskollegen für die Kooperation. Aus privaten Gründen wird er nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren. Sicherheitsvorstand Helmut Achatz geht auf das Unfalljahr 2002 ein. Leider sind in der Ausbildung die Unfallzahlen gestiegen. Gerade in diesem Bereich muss Sicherheit größte Priorität besitzen. Grundsätzlich ist eine positive Bilanz zu verzeichnen, die Zahl der tödlichen Unfälle ist im Vergleich zu 2001 deutlich gefallen. Sportvorstand Rudl Bürger würdigt die Vielzahl der internationalen Erfolge 2002. Die Basis dazu liefert vor allem die seit Jahren effektive Durchführung der Juniorchallenge. Äußerst erfolgreich hat sich der DHV Online Contest (OLC) etabliert. Dank gebührt unter anderem Andreas Rieck für die Betreuung im IT-Bereich. Außerdem gibt er einen Ausblick über Ziele und Perspektiven des OLCs in der Zukunft. Die anschließende Aussprache konzentrierte sich auf die Themen Jugendarbeit, Online Contest, Einführung des neuen Luftrechts und die angestrebte Anerkennung des DHVs als Naturschutzverband. Eine willkommene Abwechslung brachte ein Zusammenschnitt der Preisträger des Coupe Icare 2002 in Saint Hilaire. Neben spektakulären und zugleich harmonischen Flugaufnahmen der Brüder Rodriquez entführten uns die professionellen Beiträge auf eine poetische Reise quer durch die Facetten des "Vol Libre". Doch zurück zur Arbeit. Der Finanzvorstand Lothar Schweizer gab den Finanzbericht. 2001 wurde ein deutlicher Überschuss (106.015 €) erwirtschaftet. Die Rücklagen betragen derzeit 1.421 Millionen €. Insgesamt steht der DHV auf einer soliden finanziellen Basis. Die Kassenprüfer Engelbert Kohler und Axel Stuckenberger erläuterten ihren Kassenprüfbericht. Die Schwerpunkte der Prüfung bildeten in diesem Jahr der Sport- und EDV-Etat. Der Free Flight Pool leistet in Zusammenarbeit mit dem DHV ein großen Teil der Öffentlichkeitsarbeit für den Drachen- und Gleitschirmsport. Der Vorsitzende Thomas Neff gibt einen kurzen Bericht über die Pool-Aktivitäten 2002. Höhepunkt 2003 ist Veranstaltung der Free Flight - der größten Flugsportmesse der Welt - zum sechsten Mal in Folge in Garmisch-Partenkirchen. Nun zu dem Wahlen, diesmal im Rekordtempo: Jetzt wird's interessant, der Finanzvorstand stellt den Wirtschaftsplan 2003 vor. Die Hochrechnung geht 2003 von einem Fehlbetrag aus. Dieser Betrag wird durch einen geringen Teil der in den Vorjahren gebildeten Rücklagen ausgeglichen. Hervorgerufen wird dieser Fehlbetrag durch die vollumfängliche Erhaltung des Leistungsspektrums des DHVs inklusive wichtiger Investitionen in die Zukunft. Es folgten die Anträge.
Die Delegierten ließen Dringlichkeitsanträge von Peter Werner Haves und Tobias Schreiner zu.
Der Rest der Anträge, kurz und bündig:
Nun war es geschafft, nur noch der Ort der nächsten Jahrestagung war festzulegen. Thomas Gietl bewarb sich mit seinen XC-Flatlanders für die Ausrichtung im Raum Nürnberg, die Jahrestagung stimmte zu. Noch ein letztes Wort. Herzlichen Dank an die Ortenauer Drachen- und Gleitschirmflieger für die perfekte Organisation und die hervorragende Bewirtung. Wir haben uns bei euch sehr wohl gefühlt. |