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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

World Cup Brasil/Castelo 2023 vom 18. bis 25.03.2023

Die schnellsten "Commentary" und weitere Bilder zum Rennen findet man unter dem Blog der PWCA APP

News of the day

PWCA- Ulric Jessop
PWCA- Ulric Jessop
PWCA- Ulric Jessop
PWCA- Ulric Jessop
Dan Morand - Photo: social Media
Task 3
Bilder Jonas Prüssing
Task 2
Task 2
Bilder PWCA -Ulric Jessop
Bilder PWCA -Ulric Jessop
Bilder PWCA -Ulric Jessop
Bilder PWCA -Ulric Jessop

Samstag, den 25.03.2023

Task 6

Guten Morgen aus Brasilien! Heute Task 6 und letzter Tag im Wettbewerb. Das Wetter sieht vielversprechend aus mit einer Basis von über 2000m und frühen Cumuli. Knapp 85km sind zu absolvieren, diesmal hauptsächlich durch die Berge mit vielen verschiedenen Optionen.

Schon gleich zu beginn stellt sich die Frage ob man vor dem Start das Tal quert um bei hoher Basis die kürzere Linie zu fliegen, oder man vom Startplatz weg die etwas sicherere Variante fliegt und nicht quert. Ich zögere etwas, da ich spät in der Luft bin und die Querung weit ist. Drüben auf der anderen Seite sind die early birds komfortabel im Orbit und optimal positioniert. Etwas tiefer kämpfen einige aber mit dem Hochkommen. Als ich schliesslich rüber gleite, die Basis dort ist einfach zu verlockend, habe ich dasselbe Problem, es zieht in den tieferen Lagen einfach nicht richtig durch. 10 Minuten vor dem Start kratze ich noch in 1000m an Hangkanten entlang und komme einfach nicht hoch. Zum Startzeitpunkt bin ich immer noch hinterher und als ich endlich meine Höhe habe ist der Führungspulk 5km voraus. Suboptimal.

Doch ab jetzt läufts, die nächsten 20km mache ich keinen einzigen Kreis mehr. Ich finde eine Monsterlinie und schliesse bis zum Führungspulk auf. Ab Castelo geht es nun direkt in den Jurassic Park. Wirklich beeindruckend. Die Bilder geben Euch einen kleinen Eindruck von den riesigen Granitblöcken, die mehrere Hundert Meter hoch kreuz und quer im Gelände stehen. Irre. Ich entschliesse mich etwas weiter nördlich als die Führungsgruppe zu fliegen und auch hier habe ich wieder den besseren Riecher. Die Linie ist gut und ich bekomme gut Anschluss für die letzte Querung. Die Wende im Westen wird schnell genommen und jetzt zurück Richtung Castelo und Goal. Ich nehme wieder den Weg über den Grat, der auf dem Hinweg so gut trug, aber nun scheint der Zyklus durch zu sein und nichts geht mehr. Nochmal spannend. Der Endanflug ist noch nicht möglich und das Feld sucht nach Optionen. Ich entscheide mich die höheren ziehen zu lassen und biege 90 Grad vom Kurs ab Richtung Sonne. Wieder eine gute Entscheidung. Die Thermik ist besser und ich finde die schnellere Linie. Der letzte Bart beamt mich dann nochmal mit 3m/s nach oben und ich drehe für meinen Endanflug.

Ab jetzt geht es im Vollgas zum Ziel, nur Stephan Morgenthaler hat uns heute alle stehen lassen. Top 5 im Ziel, im Endresultat aber „nur“ 11. Platz heute, da mir leading Punkte vom Anfang des Rennens fehlen. In der Gesamtwertung  bringt mich das auf Platz 13, womit ich happy bin in Anbetracht der Gesellschaft in der ich mich hier befinde.
Ein wirklich toller Wettbewerb hätten wir nicht diesen tragischen Unfall gehabt. Dan, wir werden dich vermissen. R.I.P.

Gruss,
- Burn - (Stefan Bernhard)

Freitag, den 24.03.2023

Eine 84 Kilometer Aufgabe gab es heute. Honorin Hamard und Baptiste Lambert haben Ihre Fürhung heute weiter ausgebaut. Chapeau den beiden französischen Piloten.

 

 

Mittwoch, den 22.03.2023

Leider haben wir eine sehr traurige Nachricht über unseren Schweizer Kollegen Dan Morand  zu berichten. Wir sprechen Dans Angehörigen und Freunden unser aufrichtiges Beileid aus. Wir, seine Kollegen und Fliegerfreunde, werden ihn vermissen. Derzeit haben die Swissleage und Cross Country diese News veröffentlicht.

 

 

Task 4
Blauer Himmel, Sonne und einige frühe Cumulus Wolken, alles deutet auf eine guten XC-Tag hin. So setzt uns dann das Task Kommitee auch eine 113km Aufgabe kreuz und quer durch die Berge und das Flachland.

Der Startzylinder ist heute so gesetzt, dass man erst einmal die Talseite queren muss um zum optimalen Punkt zu gelangen. Das sieht erst einmal besser aus, als es in Wirklichkeit ist. Pulsierende, schwache Bärte machen es schwer auf eine vernünftige Höhe zu kommen und so suchen und kratzen wir an allen Kanten um nicht allzu tief losfliegen zu müssen. Als es dann endlich los geht fliegt das ganze Feld die nördliche Linie an den Bergen Richtung Süden. Die Option weiter im Westen durchs Flachland zu gleiten sieht mangels Wolken und Ausgangshöhe zu schlecht aus.

Wir kommen gut voran und nehmen recht schnell die Wende im Süden. Danach zieht uns ein Wendepunkt ins Flache und nach Norden über Castelo in die Berge. Auch dieser Teil gelingt ohne Schwierigkeiten. Ich bin immer mit vorne dabei, was gut für die leading points ist. Das Feld ist eng beisammen und fächert sich beim nun folgenden langen Schenkel nach Westen etwas auf. Jeder versucht eine bessere Thermik über Castelo zu finden um sich einen kleinen Vorteil zu erfliegen.

Das gelingt mir ganz gut und wieder bin ich mit Honorin und Baptist ganz oben von wo aus man das Feld gut kontrollieren kann. Wir setzen uns auf die Piloten, die das beste Steigen anzeigen und tasten uns nach vorne Richtung Ziel. Es gibt heute keine Ausreisser, deshalb wird es entscheidend sein, wer den Endanflug zuerst beginnt. Wieder einmal Risikoabschätzung. Flieg ich tiefer los und kann dann eventuell am Ende kein Vollgas mehr fliegen (oder lande sogar kurz), oder dreh ich noch einen Kreis mehr, der mich 20 Sekunden extra Zeit kostet, sollten die die losgezogen sind ins Ziel kommen.

Am Ende geht sich alles gut aus und ich bin knapp 25 Sekunden hinter dem Ersten im Ziel. Das reicht aber nur für Platz 13 heute, da wir alle eng beisammen sind. Am Ende stimmt dann aber die Punktzahl und so kann ich mich in der Gesamtwertung wieder ein Stück nach vorne schieben. Alles richtig gemacht
Morgen ist nun erst mal ein Ruhetag geplant.
Gruss,
- Burn - (Stefan Bernhard)

Dienstag, den 21.03.2023


Heute Task 3 und der Himmel sieht richtig gut aus. Aber bevor es los geht muss ich mich erst noch etwas sortieren.
Gestern wurde es spät beim „Debriefing“ am Pool und weil die Caipis sich in die Länge zogen konnte ich meine beim Start gerissene Bremsleine nicht mehr reparieren und auch diverse Instrumente nicht mehr laden. Zu allem Übel war wohl auch der letzte der Caipis schlecht weshalb ich nicht sonderlich gut geschlafen habe ;-)
Als der Meet Director zum Task Briefing ruft sitzen Pepe und ich noch auf der Startwiese und spleissen Bremsleinen. Ich sag nur: Ruhe bewahren und Sicherheit ausstrahlen, auch wenn’s mal nicht perfekt läuft. Step by Step kann ich aber alles abhaken was noch zu tun ist und bin dann tatsächlich noch rechtzeitig in der Luft.
Diese Luft fühlt sich heute gut an. Recht früh schon starke Bärte und eine gute Basis beim Start lassen auf ein schnelles Rennen hoffen, aber Castelo ist tricky, besonders bei 105 km, die heute zu absolvieren sind.
Zuerst geht es kurz in die Berge nordöstlich der Stadt um dann auf einem langen Schenkel nach Süden Richtung Küste zu fliegen. Ich bin gut positioniert und in bester Gesellschaft mit der Weltspitze des Gleitschirmsports. Einer sticht hier wieder einmal besonders heraus: Honorin Harmard. Die Nummer 1 der Weltrangliste und der Gewinner des Superfinales in Mexico fliegt beeindruckend selbstbewusst und fast fehlerfrei. Meistens der Erste der voran prescht und auch noch in den aussichtslosesten Situationen immer wieder einen Bart findet.
Honorin fliegt auch heute wieder unerschrocken voraus, als hätte er eine Brille, die die Thermik anzeigt. Das Gelände wird jetzt flacher und man muss seinen Flugstil anpassen. Starke Bärte sind jetzt rar und wenig durch Wolken markiert. Wer tief kommt muss hier zusätzlich mit stärkerem Wind kämpfen, da wir noch unter dem Einfluss der See Breeze stehen. Ich gehe etwas vom Gas und fokussiere mich auf die stärkeren Bärte um meine Höhe zu halten. Wenn die Gruppe aber weiterfliegt muss man mit, sonst verliert man zu viele Leadingpoints. Grob gibt es maximal 165 Leadingpoints für einen Task (wenn man immer vorne war). Bei 1.000 möglichen Punkten pro Task sind das ne Menge und sie entscheiden bei diesem Pilotenlevel das Endergebnis. Die Führenden ziehen lassen, weil man erst noch den 2-Meterbart auskurbeln will ist deshalb meistens keine gute Idee, auch wenn man die Höhen später noch gut gebrauchen kann.
Soweit zur Theorie, dennoch lasse ich Honorin und Baptiste auf dem zweiten langen Schenkel durchs Flachland nach Westen erst einmal ziehen. Sie fliegen für mich einfach zu tief ins grosse blaue Nichts. Zu riskant für mich, ich will etwas mehr Höhe als Sicherheitsreserve mitnehmen. Das zahlt sich aus und ich komme mit etwas Rückenwind gut durch die nächsten 20 km.
Vor der Westwende ist dann erst mal nicht mehr viel mit Steigen und das Feld splittet sich auf. Auch die Führenden suchen jetzt nach Thermik, schnell weiterfliegen ist erst mal keine Option mehr. Alle Bärte sind schwach und unsortiert und so biege ich Richtung Lee eines Hügels ab wo viel Sonne drinsteht -  der Plan geht auf. Mit 2 anderen Piloten haben wir knapp 3 Meter Steigen, doppelt soviel als die Gruppe im Flachen. Wir können im Vollgas zur Wende fliegen und danach direkt wieder zu den Führenden aufschliessen.
Ab hier geht es zurück nach Osten Richtung Castelo. Der letzte und entscheidende Schenkel. Das Ziel liegt kurz vor dem Starplatz, es sind aber noch gut 25 km bis dahin. Nun ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Wer jetzt eine guten Bart erwischt wird sich absetzen können. Immer mehr Piloten können nun aufschliessen und ich orientiere mich immer wieder nach vorne. Sobald eine Thermik nachlässt, oder ich sie wegen anderen Piloten nicht sauber zentrieren kann fliege ich ein Stück weiter Richtung Ziel. Ich bin jetzt ganz vorne mit guter Höhe und als Honorin den letzten Bart verlässt tue ich das auch.
Vor uns liegt noch eine lange Querung zur Hügelkette kurz vor Castelo. Wir brauchen noch einen letzten Bart, und wir finden ihn. Da alle anderen hinter uns sind haben wir Zeit einige Kreise ungestört zu zentrieren bevor die Meute unsere Thermik erreicht. Das reicht um einen Vorteil zu erfliegen und als mein Vario einen Endanflug ins Ziel verspricht fliege ich los mit dem Beschleuniger am Begrenzer bis zur End of Speed Section.
Am Ende reicht es für Platz 4 in der Tageswertung. Ein guter Tag mit guten Entscheidungen und wenig Fehlern. Vielleicht sollte ich das mit den Caipis heute Abend beim „Debriefing“ am Pool noch einmal versuchen, eventuell nur den letzten (schlechten) weglassen. Für heute hat dieser Ansatz ja anscheinend funktioniert ;-)

Gruss,

- Burn - (Stefan Bernhard)

Montag, den 20.03.2023

Task 2
Es trocknet mehr ab und schon bei der Auffahrt sahen wir, dass die Basis heute etwas höher war. Die Aufgabe mit 88 Kilometern auch etwas länger als gestern.
Wir flogen nach dem Start Richtung Westen etwas in die Berge und kurz vor der Ersten Wende war es ein totales Gewusel, einige flogen in der Thermik auf Kollisionskurs und wieder andere scherten sich sonst was um die Drehrichtung. Ich flog da etwas größere Kreise, um eine Berührung mit anderen zu vermeiden und schon war ich deutlich tiefer. Ich hatte aber auf den nächsten 10 Kilometern durch eine gute Linienwahl wieder die erste Gruppe eingeholt und sogar überflogen und konnte so mit den ersten bis kurz vor der letzten Wende fliegen. Zum Schluss, 12 Kilometer vor dem Ziel wurde es noch einmal Tricky. Wir parkten fast zehn Minuten in schwachem Steigen, so dass viele andere sich zu uns gesellten. Leider verlor ich hier eine gute Position, da ich zu verhalten Richtung Ziel flog. Viel zu hoch, merkte ich zu spät, dass eine andere Gruppe uns unterflog und ich mindestens 40 Plätze verschenkte. Muss da noch etwas an mir arbeiten, dass ich da etwas früher in den Endanflug gehe.
Mit Platz 10 Overall, bin ich aber nach wie vor noch ganz gut dabei.
Bis morgen Gruß Pepe

Sontag, den 19.03.2023

Task 1
Die Wettervorhersage sagte ab 12 Uhr, Lokale Schauer. Wind 4 bis 10 Km/h aus Ost Nordost.
Die Aufgabe von 71 Kilometern war, erst 10 Kilometer West, dann 10 Kilometer Ost, zurück nähe Startplatz und dann wieder gen Westen.
Honorin flog ständig voraus und wir mit einer 20 ziger Gruppe kurz dahinter. Es waren trotz der Vorhersage, gute Bedingungen. Erst zum Ende des Rennens konnten sich einzelne Piloten von der ersten Gruppe etwas absetzen und mit etwas mehr Höhe zum Ziel fliegen. Ich war mit Alex Schalber sehr gut positioniert und konnte mit sehr viel Höhe, sicher zum Ziel gleiten. Honorin war zum Schluss auf einer anderen Linie nicht ganz so gut unterwegs und kam Tief. Er schaffte das Goal nur bis zur End of Speed und musste dort landen. Mit Platz 8 gelang mir im ersten Lauf dieses World Cup ein gutes Ergebnis.
Torsten, mit Platz 19 ist nur knapp hinter mir. Nun hoffen wir, dass wir weitere tolle Durchgänge in den nächsten Tagen haben werden.
Bis bald, Gruß Pepe
Ergebnisse und Livetrack:
live.pwca.org

Samstag, den 18.03.2023

Einschreiben World Cup CasteloNachdem wir erst einmal 2 Tage Strandurlaub in Vitoria gemacht hatten, ging es heute wieder an die Pflicht.Mein nagelneuer Schirm, der letzte Woche eingeflogen wurde auf der Britisch Winter Open, erfuhr einen Trimm-Update.Es war nötig, denn mein Gefühl sagte mir, er ist zu langsam. Meist wollen zu langsame Schirme widerwillig in die Thermik oder hebeln etwas. So, es war nötig, er war deutlich zu langsam geworden in den ersten 30 Stunden seines Fliegerlebens.Hoffe das er nun etwas runder geworden ist. Die übrigen Deutschen, außer Daniel Tyrkas, der schon auf der Winter Open da war, sind nun auch angekommen. Mit uns beiden, sind nun auch Torsten Siegel und Stefan Bernhard am Start.Favoriten werden aber wieder die Franzosen sein, die außer Honorin Hamard und Babtist Lambert einige andere Top Ranking Piloten am Start haben.Das Wetter morgen wird so wie heute noch nicht richtig gut werden, aber Auffahrt ist um 8 Uhr morgen früh. In den nächsten Tagen soll es aber wieder deutlich besser werden, so dass es mit Sicherheit über einige schöne Läufe zu berichten gibt.Bis dahin,

Gruß Pepe

Bilder PWCA -Ulric Jessop
Bilder PWCA -Ulric Jessop
Ligapilot Jonas Prüssing hat die meisten Fotos hier zu uns gesendet