Pressemitteilung, 23. Juni 2008
Paragliding World Cup
Ewa Wisnierska siegt in Spanien
Castejon de Sos/Spanien (DHV) – Ewa Wisnierska gewinnt in den spanischen Pyrenäen den dritten World Cup Event der Saison. In der Gesamtwertung liegt die Münchnerin weiter auf Rang zwei, bei den Männern belegt Torsten Sigel aus Tettnang Rang fünf. Überschattet wurde der World Cup durch den tödlichen Unfall des russischen Piloten Dmitry Maslennikov.
Mit zwei Laufsiegen und einem vierten Platz gewinnt Ewa Wisnierska den Paragliding World Cup in Spanien. Die Münchnerin unterstreicht damit eindrucksvoll ihre momentane Stärke und ist bestens gerüstet für die Europameisterschaft in Serbien. „Ich freue mich sehr, dass ich meine gute Form wieder beweisen konnte. Castejon de Sos war für mich ein völlig neues Gelände und ich wusste nicht was mich dort erwartet,“ sagte Wisnierska, die zum ersten Mal in den Pyrenäen flog und dort mit den anspruchsvollen Bedingungen bestens zurecht kam. „In den starken Bedingungen habe ich mich sehr wohl gefühlt, was auch an dem guten Setup meines diesjährigen Gleitschirms Stratus WRC lag. Am Ende konnte ich mich mit einem großen Punktevorsprung absetzen. Der Sieg in Spanien stimmt mich sehr positiv und motiviert natürlich, auch bei der Europameisterschaft ganz nach vorne zu fliegen.“ Die Gleitschirm-Europameisterschaft beginnt bereits nächste Woche in Serbien. Wisnierska reist als Titelanwärterin mit dem Deutschen Team zu dem zweiwöchigen Wettbewerb und auch im World Cup kämpft sie um den Titel mit. In der Gesamtwertung liegt sie auf Rang zwei und verkürzte in Spanien den Abstand zu der Führenden Schweizerin Anja Kroll.
Torsten Siegel auf Rang fünf
Bei den Männern kämpft Torsten Siegel aus Tettnang weiter um einen Podiumsplatz im Gesamtworldcup. Als bester deutscher Pilot belegte er in Spanien Rang 18, in der Gesamtwertung liegt Siegel aber nach drei World Cup Events auf Rang fünf. „Die Flugbedingungen in Spanien waren ähnlich wie vor sechs Jahren und ich hatte mir eigentlich ein besseres Ergebnis ausgerechnet. Aber irgendwie ist es nicht richtig rund gelaufen,“ sagte Siegel. „Das Fliegen hat mir sehr viel Spaß gemacht und der 140 Kilometer weite Flug nach Andorra war extrem anstrengend, aber auch sehr schön. Es war einfach schwierig, die richtigen Entscheidungen zu treffen, auch weil die thermischen Bedingungen immer zyklisch waren und ein konstantes Fliegen oft vereitelten. Mit Platz fünf im Gesamtworldcup liege ich aber immer noch sehr gut im Rennen.“
Mit einem sehr guten fünften Platz im zweiten Lauf sowie Platz 17 im letzten Durchgang zeigte Jens Kierdorf aus Mettmann eine sehr starke Leistung und sicherte sich noch das EM-Ticket. Kierdorf belegte am Ende Rang 20. Die weiteren Platzierungen deutscher Piloten: Andreas Malecki aus Münster 48, Daniel Hierling aus Konstanz 64 und Robert Bernat aus Berlin 90.
EM aus für Dorothea Stichlmair
Nach einem Sieg im ersten Durchgang führte Dorothea Stichlmair in Spanien und war aussichtsreich in den World Cup gestartet. Während der turbulenten Bedingungen im dritten Lauf geriet ihr Schirm aber in niedriger Höhe außer Kontrolle. „Nach einem seitlichen Klapper habe ich versucht den Schirm zu stützen und bin dabei in einen sackflugähnlichen Zustand geraten. Ich hatte nicht mehr viel Höhe und der starke Wind drückte mich gegen die Felsen, an viel mehr kann ich mich nicht erinnern,“ erklärte die Münchnerin. Mit einem Hubschrauber wurde sie in das nahe gelegene Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte Frakturen in zwei Wirbeln sowie der Ferse feststellten. „Zum Glück sind die Verletzungen so, dass ich nicht operiert werden muss und mit einem Korsett die nächsten Tage nach Hause komme,“ berichtete Dorothea am Telefon ihren Teamkollegen. Bis zu ihren nächsten Flügen wird sie sechs bis acht Wochen pausieren müssen, was das Aus für die Teilnahme an der Europameisterschaft in Serbien bedeutet. Dennoch ist Dorothea zuversichtlich, eventuell beim World Cup Abschluss in Brasilien wieder mit dabei zu sein.
Harte Flugbedingungen
Der dritte World Cup der Saison 2008 fand vom 15. bis 21. Juni in den spanischen Pyrenäen statt. Ein 140 Kilometer langer Flug nach Andorra bildete den Höhepunkt in einem Fluggebiet, das für seine harten Bedingungen bekannt ist. Starke Thermik mit Steigwerten bis zu 10 m/s sowie turbulente Talwindsysteme fordern von den Wettkampfpiloten bei der Streckenplanung ein Höchstmaß an Konzentration und Weitblick.
Tragischer Unfall
Ein folgenschwerer Unfall während des dritten Durchgangs überschattete den World Cup in Spanien. Der 26-jährige russische Pilot Dmitry Maslennikov flog nach der Hälfte der Flugstrecke am Ende des Feldes, wo er das letzte Mal von Piloten gesichtet wurde, als er in geringer Höhe über felsiges Gebiet flog. Der Unfallhergang kann nur rekonstruiert werden, da er von keinem Teilnehmer beobachtet wurde. An Hand der GPS-Aufzeichnung besteht die Annahme, dass Maslennikovs Gleitschirm kurz über Grund kollabierte. Die Höhe reichte nicht mehr aus, um das Rettungsgerät zu aktivieren und so schlug der Pilot hart in den Felsen auf. Dmitry Maslennikov erlitt dabei schwere Kopfverletzungen und einen Genickbruch, er wurde am Folgetag nach einer Suchaktion mit einem Hubschrauber abseits der Flugstrecke gefunden.
Der World Cup wurde nach diesem Unfall vorzeitig beendet. Am letzten Tag fand in Castejon de Sos ein Abschiedsgottesdienst für den verunglückten Piloten statt.
Ergebnisse unter: http://2007.paraglidingworldcup.org/
Pressefotos unter https://www.dhv.de/web/Presse_Fotos.5090.0.html