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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
2. Anja Kroll, 1.Klaudia Bulgakow, 3.Ewa Wisnierska
2.Tomas Brauner 1.Helmut Eichholzer aus Österreich, 3.Jean-Marc Caron
Helmut Eichholzer aus Österreich
Helmut Eichholzer
Torsten Siegel
Torsten Siegel
Torsten Siegel
Ewa Wisnierska
Ewa Wisnierska
Andreas Malecki
Andreas Malecki
Andreas Malecki
Andreas und Jens
Jens Kierdorf
Jens Kierdorf
Rober Bernat
Rober Bernat
Rober Bernat

World Cup Bulgarien 2. - 9. August 2008

News of the Day

Samstag 09. August 2008

Die Siegerehrung ist vorbei, der 1. Platz bei den Damen geht an Klaudia Bulgakow, gefolgt von Anja Kroll auf dem 2. Platz und Ewa Wisnierska auf dem 3. Platz.
Bei den Herren 1. Platz für Heli, Helmut Eichholzer aus Österreich, 2. Platz für den Treppenradler Tomas Brauner und Platz 3 für Jean-Marc Caron. 

Tagesbericht 09.08.2008
Entgegen den Wettervorhersagen beginnt auch heute der Tag wieder sonnig.
Zwar sind hier und dort einige Wolkenbänke auszumachen, aber insgesamt zeigt sich der Osram deutlich, 30 Grad beim Frühstück sprechen für sich.
Beim HQ angekommen, geht der obligatorische Blick direkt auf die Ergebnislisten von gestern und zu Torsten's (und vielen anderen erstaunten Piloten) auch auf eine neue Liste vom Task 12.

Torsten und Heli haben ihre Penaltys wieder aufgebrummt bekommen und liegen somit nicht mehr in Führung. Was macht die Wettkampfleitung hier eigentlich? Torsten und ich suchen kurzerhand unseren Ansprechpartner und Technischen Direktor, Xavier Morillo, vom PWC. Es wird deutlich, dass der TD mit der Entscheidung zur Höhenmessung vom Worldcup-Committee nicht einverstanden ist. Seine Aufgabe ist aber lediglich darauf zu achten, dass die Wettkampfleitung die PWC-Regeln einhält und er diese bei fraglichen Entscheidungen berät. Wir versuchen Xavier dieses alles vernünftig zu erklären und auch oder gerade er, die getroffene Entscheidung zu akzeptieren hat. Er nimmt sich von alledem nichts an, so dass wir letztendlich unsere Auffahrt zum Take-Off verschieben müssen. Torsten und ich müssen wieder mal Papier schwarz machen. Um es hier mal kurz zu erwähnen: Es wäre nicht unsere Aufgabe, denn eine Entscheidung wurde ordnungsgemäß getroffen. Wenn damit jemand nicht einverstanden ist, in diesem Fall der TD (der die Worldcuppiloten unterstützen und nicht als gegen sie arbeiten sollte), muss er den Appeal verfassen. Aber alle Argumente unsererseits laufen ins Leere. Die Nerven von Torsten sind sichtlich angekratzt. Wie soll man sich nach solchen Fehlentscheidungen, dem ganzen Auf und Ab und aufreibenden Gesprächsrunden noch vernünftig auf einen Flug einstellen und eine Taktik für den Tag überlegen?

Am Startplatz angekommen bleibt nicht mehr viel Zeit bis es los geht. Es stehen knapp 48 km auf dem Board, die um 13.30h scharf sind. Noch immer hängen Wolkenbänke über uns, welche die thermische Entwicklung deutlich bremsen. Als es los geht, versuche ich mich schnellstens aus dem Getümmel zu entfernen uns setzte mich bereits an der nächsten Kante an Position Drei. Diese kann ich durch konsequentes "Nichtaufdrehen" gut halten und erst kurz vor der ersten Wende im Flachland drehe ich die erforderlichen Höhenmeter. Der erste große Pulk kommt einen KM später an die selbe Stelle, als wir schon Richtung Boje unterwegs sind. Auf dem Weg zurück zur Ridge kommen mir Pepe und Torsten entgegen, die im ersten größeren Pulk gut positioniert sind. Ich beschließe, den Rückflug zur nächsten Wende entlang der Kante ähnlich wie vorher anzugehen. Es trägt jetzt sehr zuverlässig.
Das Ziel liegt später ca. 10km weit draußen im Flachland, so dass ich auf Position Zwei gemütlich anfange Höhe am Berg zu tanken, um ein paar Piloten aufschließen zu lassen. Das Risiko alleine im Flachland abzustehen möchte ich nicht eingehen. Robert, Torsten und Pepe sind bald bei mir und mit dem ersten größeren Pulk geht es über die letzte Wende Richtung Ziel. Die Steigwerte im Flachland sind nicht so stark wie in den letzten Tagen.
Trotzdem können sich einige Piloten über eine gute Linienwahl freuen. Sie können 100 Meter mehr ins Flachland retten und so ca. 5 Minuten schneller in den Endanflug gehen. Robert wird heute bester Deutscher auf Platz 20. Ich komme 15 Sekunden später über die Linie und werde 25'er. Kurz darauf sind auch Torsten und Pepe im Goal. Ewa kommt etwas später. Gewonnen hat heute Stef Schmoker/CH.

Die Gesamtergebnisse werden wohl noch etwas auf sich warten lassen, denn Heli würde ohne Penalty den Bewerb gewinnen und Torsten wäre sechster. Aber hier geht vieles schief und die letzten Diskusionen sind noch lange nicht
beendet. Es bleibt also bis zur letzten Minute spannend und ich glaube man
muss auf alles gefasst sein.

Viele Grüße
Jens

Freitag 08. August 2008

Hallo,
perfektes Wetter zeigt sich morgens beim Blick aus dem Fenster. Nach dem Frühstück geht es zügig zum HQ und von dort mit dieser sehr speziellen Seilbahn zum Takeoff. Der Wetterchef hat heute wieder fliegbare Bedingungen im Programm. Aufgrund einer möglichen Gewitterneigung am Nachmittag wird die Aufgabe schnell angegangen. Es sollen 100km geflogen werden, obwohl hier und dort einige Cirrenfelder die thermische Entwicklung beeinträchtigen. Wie weit wollen wir hier denn an einem guten Tag fliegen? Gerade in der Startphase sind die schwächelnden Bedingungen deutlich zu spüren. Es wird in den Pulks ganz schön auf Tuchfühlung geflogen, weil es einfach nicht richtig hochgehen will. Danach teilt sich das Feld schnell auf und die Aufgabe führt uns im Osten wie im Westen an den äußersten Darstellungsbereich unserer Landkarte vom Comp. Das deutsche Team fliegt ziemlich geschlossen im vorderen Pulk mit und versucht das Tempo mit zu gestalten. Nach ca. 70 km passieren wir wieder in den Startplatz. Die Wolken in diesem Bereich haben zu diesem Zeitpunkt bereits an Größe gewonnen und sind ziemlich dunkel. Als es anfängt leicht zu nieseln, verlagern wir unsere Linie an den Wolkenrand, aber der Regen wird doch zusehends stärker. Der Task wird etwas später, ca. bei KM 80, gestoppt. Die meisten Piloten drehen im Flachland weiter auf und fliegen zurück zum HQ. Pepe und Torsten belegen gemeinsam Paltz 27, ich werde 46’er, Robert 75’er und Ewa 81’ste. Gewonnen hat heute Rafal Lukos/Polen mit 81,3 km Gesamtstrecke.
Leider beschäftigt uns noch immer die Entscheidung wegen den Flughöhen im Task 12. Die getroffene Entscheidung vom Worlcup-Komitee wird von den Veranstaltern hartnäckig ignoriert und die Piloten zeigen jetzt langsam Nerven.
Viele Grüße
Jens
Donnerstag 07. August 2008

Der heutige Tag ist ein 96 Kilometer langer Flug, der um 13:4o Uhr gestartet wurde.

Die Einsprüche der Piloten sind bearbeitet worden. Ewa ist mit knapp 50 Punkten hinter Anja Kroll, die für die Schweiz am Start ist. Torsten Siegel ist auf Platz 2 in der Gesamtwertung von Sopot und in der aktuellen PWC Rangliste auf Platz 3 vorgerückt. Wir freuen uns über die gute Platzierung und drücken allen die Daumen für die nächsten 2 Tage.

 

Hallo,

so langsam legt sich die Aufregung der letzten Tage. Nach zwei Nächten mit
endlosen GPS- und QNH-Höhen Diskussionen hat die Jury die Entscheidung
gefällt, dass auch die barographische Höhe zugelassen wird. Für Ewa, Jens
und mich bedeutet das: Kein Punktabzug im dritten Task!
An der Stelle möchte ich mich noch bei Erich Lerch (Flytec) bedanken, der
hervorragend an der ganzen Sache mitgearbeitet und sofort reagiert hat.
Unter http://www.flytec.ch/Firmware.htm gibt es jetzt bereits ein Update,
welches die GPS-Höhe bei den 6030 und Compeo Geräten anzeigt.

Die positive Entscheidung lieferte genügend Motivation, um die heutige 96km
lange Aufgabe zügig anzugehen. Ich erwischte den Start recht gut und nach 2
Bärten bildete sich ein recht flotter Pulk, der entlang der Ridge gut spurte
und auch die Schlüsselstelle an einem Pass gut meisterte. Danach zeigte Andi Aebi was in ihm steckt und zu meiner Verwunderung trennte er sich bei 8/8 Bewölken von uns, um schnell und tief das Weite zu suchen. Sein
Ausreißversuch war bemerkenswert, doch als wir über den Pass zurückfliegen
mussten, wurde er wieder gestellt. Nach einer etwas langsameren Passage ging es nach einem genialen Bart zurück an die Basis und der schönste
Streckenabschnitt folgte: 10km im Geradeausflug unter den Wolken! Und wieder machten die Schweizer um Aebi mächtig Druck. Zusammen mit Sigel, Petsch und Schmoker legten sie ein beachtliches Tempo vor. Doch ihre Rechnung ging nicht auf. Die sonst zuverlässige Thermik über der Stadt Karlova war nicht vorhanden und keiner der Jungs konnte die fehlenden 300-400 Höhenmeter für die Zielankunft noch tanken.

Für den Rest unseres Pulks war das natürlich Anlass genug, die Route zu
ändern, noch einen Bart zu zentrieren, um dann ins Ziel zu fliegen. Zusammen mit den alten Hasen Frank Braun, Stefan Wyss und Jean-Marc lieferten wir uns noch ein nettes Duell bis zum Ziel, welches Nikolay aus Russland knapp 2
Minuten als erster vor uns erreicht hatte.

Leider lief es nur bei mir heute sehr gut. Der Rest der Deutschen erreichte
nicht das Ziel, in dem heute 47 Piloten landeten. Ewa fehlten gerade einmal
3.5km, Pepe kam 88km weit, während Robert und Jens die Schlüsselstelle am Pass zum Verhängnis wurde.

Dann schauen wir mal, was die nächsten 2 Tage noch so bringen

Torsten

Mittwoch 06. August 2008

Hallo,

heute wird nicht geflogen, da der Nordwind zu stark ist. Für die Jury kommt
das recht gelegen, da sie sich mit einer Flut von Protesten beschäftigen
muss.

Das Problem ist eigentlich schnell erzählt: Zum ersten Mal wird hier in
Sopot ein PWC mit einer Höhenbegrenzung ausgetragen. Leider hat sich der
World Cup im Vorfeld nicht mit der Sache beschäftigt und die einzige Info an
die Piloten war, dass sie nicht über 2.900m fliegen dürfen, dass es keine
Toleranz gibt und dass die GPS-Höhenangabe zum Überprüfen verwendet wird.

Viele Piloten mussten sich bei dem gestrigen Flug auf die Höhenangaben ihres
Vario / Barographen verlassen, da die GPS-Höhe von ihren Geräten nicht
angezeigt wird (als Berechnungsgrundlage für die Höhenberechnung in der
Luftfahrt dient eine internationale Formel, in der eine Standardatmosphäre
definiert ist und nicht die GPS-Höhe). Bei 47 Piloten war die aufgezeichnete
GPS-Höhe aber höher, so dass es jetzt die Probleme gibt.

Neben der Ungenauigkeit der GPS-Höhenangabe, die laut Sam Wormleys +/- 38m
betragen kann und bei Versuchen von Flytec über 100m lag, wird auch der
Umgang mit Geräten diskutiert, die nicht die GPS-Höhe sondern die
barographische Höhe aufzeichnen.

Da es für die ganze Sache keine Reglung, auch bzgl. der Punktstrafen und
Toleranzen gibt (nachträglich wurde den Piloten jetzt eine Toleranz von 20m
gewährten, wogegen auch gleich ein Complain eingereicht wurde), wird jetzt
natürlich heftig diskutiert.

Uns wird hier also nicht langweilig - Gruß
Torsten

Dienstag 05. August 2008

Hallo daheim,
heute beginnt der Tag wieder super sonnig, aber der starke Wind, weshalb der Task von gestern gestoppt wurde, hält noch immer an. Wir lassen uns am Morgen also noch etwas Zeit mit der Auffahrt, aber die Organisation ist
sicher, dass der Wind später nachlassen wird. Am Start angekommen, geht es erst einmal recht relaxt zu. Keiner möchte die erforderlichen 100 Höhenmeter hochgehen, um dort im 20'er Rückenwind zu verweilen. Es ist ja auch so schon heiß genug hier;-))
Wider Erwarten lässt der Wind tatsächlich schnell nach und eine 78km lange
Aufgabe wird ausgeschrieben. Um 14h geht es los und die Steigwerte lassen
wenig Wünsche offen. Die Basis liegt bei rund 3.000 Metern. Es geht zunächst
knapp 20km der Bergkette entlang, um dann die restliche Aufgabe im Flachland zu bewältigen. Die Steigwerte sind nicht ganz so stark wie bei den letzten Durchgängen, aber es geht trotzdem zügig voran. Torsten, Ewa und Pepe sind gut positioniert. Ich scheuche sie etwas vor mir her. Robert fliegt heute seinen ganz eigenen Stil und ist für mich nur beim Start in Sicht. Vor der vorletzten Wende kommen einige Piloten recht tief und müssen außenlanden.
Torsten kann sich mit Ewa und 10 weiteren Piloten etwas absetzen und eine
schöne Linie ins Ziel fliegen. Torsten erreicht als 4. das Ziel, dicht gefolgt von Ewa auf 7! Ich musste an Position 17 noch einen kleinen Verhänger lösen und verliere wohl ein paar Plätze. Gewonnen hat heute Helmut Eichholzer/AT.

Soweit so gut! Leider haben wir während des Wettbewerbes nur eine
Höhenfreigabe bis 2.900 MSL. Die Höhe wird mittels des GPS ausgewertet. Und beim Auslesen kommt heraus, dass 47 Piloten über 2.900 MSL (vor dem
Startfenster)geflogen sind und Punkteabzug erhalten haben. Diese
Entscheidung würfelt natürlich alle Ergebnisse durcheinander. Wir beschäftigen uns gerade noch mit dem Protest gegen diese Entscheidung, von der leider auch Ewa, Torsten und ich  betroffen sind. Hierzu gibt es dann später noch etwas
mehr.

Viele Lochfliegergrüße an alle
Jens

Montag 04.August 2008

Hallo

nach einem ereignisreichen Tag schreibe ich noch ein paar Zeilen, da es
wieder mal spät geworden ist. Der Grund für die Verzögerung war der Sieg des
Spälti Teams und die fehlende Anwesenheit von Frau Bulgakow bei der
Preisverleihung. Die 200 Euro der Frauenwertung wurden durch die nicht
Teilnahme verlost und kurze Zeit später vom Spälti Team in den örtlichen
gastronomischen Betrieben zur freien Verfügung gestellt. Der Dank für den
heutigen Tag geht in aller Form dann auch an Klaudia, die uns ein paar nette
Stunden beschert hat.

Den Preisgeldern voraus ging eine 86 km lange Aufgabe, die durch den immer
wieder einfallenden Nordwind bereits am Start einige Probleme breitete. Nach
einem Dustdevil sah sich der Schweizer Peter Neuenschwander bei der Rettung
seines Schirms selber in Not, da die Leinen stramm um seinen Hals lagen und
der wild wirbelnde Schirm die Schlinge immer enger zog. Aber nach der ganzen
Aufregung war es in der Luft dann überraschend gemütlich zu fliegen und die
Aufgabe, die nach einem Ridgerace im Flachland geflogen wurde, war perfekt
gelegt. Im Flachland selbst mischten sich die unterschiedlichen Pulks
gewaltig durch. Nachdem ich dachte, eigentlich ganz gut positioniert zu
sein, flog Schmoker mit einer Gruppe über 1000 Meter über uns hinweg,
gefolgt von Pepe und Jens, deren Hinterkante ich in den dichten Dunst nur
zeitweilig sehen konnte. Aber zum Glück waren wir in einer ziemlich starken
Gruppe unterwegs, die durch eine glückliche Linienwahl massiv aufholen
konnte und so wurde das Rennen zum Schluss auf den letzten Kilometern
ausgeflogen.

Und die hatten es in sich, denn die Sicherheitsboje, welche einen tiefen
Endanflug verhindern sollte, erwies sich als wenig nützlich. Der Nordwind
strich mit Macht über die Berge und keiner der Führenden konnte gegen ihn
ankommen (ich verweise an dieser Stelle noch mal an meinen ersten Text und
die Nimbus 4 Piloten). Zwei bis drei Kilometer dahinter sah ich mit Franki
Braun den Schlamassel der Jungs, wir drehten über der Stadt noch mal auf was
ging, aber 400 Meter vor der Boje mussten wir gegen den strammen Nordwind
auch kapitulieren. Der Task wurde kurze Zeit später gestoppt und am Ende
durfte ich mit acht anderen Piloten über Platz 6 freuen. Jens belegte als
zweier Deutscher Rang 41, kurz vor Pepe und Ewa, die nur knapp einen
Laufsieg und damit 200 Euro bei den Frauen verpasste.

Robert sah sich das ganze Geschehen übrigens aus sicherer Entfernung an. Mit
seinem Fernglas beobachtete er das Geschehen an der Boje, zog es dann vor
weiter im Flachland ordentlich Höhe zu Tanken, um kurz vor der Boje von dem
Stopp überrascht zu werden.

Insgesamt hatten wir heute, vom Start und dem Ende abgesehen, einen wirklich
sehr schönen und selektiven Flug, und am Ende waren auch alle Piloten über
den Stopp und das Ergebnis glücklich. Gewonnen hat übrigen Jean Marc, bei
den Frauen liegt Ewa nur ganz knapp hinter Klaudia und ich wunder mich, dass
ich um diese Uhrzeit noch so viel schreiben kann.

Nun, morgen ist bekanntlich ein neuer Tag und dann schauen wir mal, was der
Nordwind und der beste deutsche Pilot für Geschichten erzählen.

Gute Nacht
Torsten

Sonntag 03.August 2008

Dobri dan!

Das Wetter scheint mit uns wieder gnädig zu werden. Die Hitze ähnelt der Serbischen (wir sind auch nur ca. 300 km Luftlinie von Nis entfernt) und der strahlend blauer Himmel am Morgen auch. Also die besten Voraussetzungen für einen Flugtag. Der einzige Unterschied ist der, dass der starke Nord-Ost Wind hier von den im Norden liegenden höheren Bergen abgebremst wird und zumindest das Starten erlaubt. In der Luft kann es dann schon anders aussehen.

Aber fangen wir mal von Vorne an. Die Busse, die uns zu dem Sessellift fahren standen brav vor dem Hotel. Manch einer muss aber noch die Augenblicke vor dem Einstieg auf die Speicherkarte seiner Fotokamera packen um sie später zu bewundern. Für Torsten hatten diese Fotos einen wohl sehr hohen Wert, da er völlig von dem Zauber der Stadt umhüllt seine Instrumente auf dem Mäuerchen liegen ließ, auf dem die Einheimischen sitzend den exotischen Piloten zusehen.
Zu spät hat er das bemerkt. Nämlich erst an der Bahn. Schnell zurück gefahren, von dem Cockpit war jedoch keine Spur zu finden. Auch die Zuschauer meinten nichts gesichtet zu haben. Normalerweise findet sich so was, doch auch beim Briefing meldete keiner einen Fund. Zum Glück fliegen wir bei Wettbewerben mit doppelt und dreifach Ersatzgeräten, so dass sich Torsten mit einem Vario und GPS leihweise ausrüsten konnte.
Ein anderes Malheur passierte unserem polnischen Kollegen, Krzysztof, der beim einsteigen auf den Liftsessel das Gleichgewicht verlor und frontal auf den Betonierten Boden fiel (man muss mit dem Gleitschirm in den Händen auf den Sitz um ihn dann auf dem Schoß zu halten, damit beide Sitze ausgelastet werden können und da die Meisten mit 33 kg zusätzlich zum Pilotengewicht fliegen, ist das gar nicht so einfach. Nur Frauen dürfen den Gleitschirm neben sich stellen). Als erstes wurde Krzysztof versorgt, doch dann kam etwas Unerwartetes. Die Dopingkontrolle! Da der kräftig gebaute X-Alps Athlet nicht so schwächlichen Eindruck macht, musste er dem Alkohol-Tester beweisen, dass er nüchtern ist. Nach dem zweiten Versuch mit Null Promille hatte der Prüfende immer noch ungläubig gemeint „Er habe das Gerät kaputt gemacht“. Wohl zu starke Lunge gehabt.
Oben angekommen verlief alles glatt. Um 12:30 Uhr stand die Aufgabe fertig. Wegen des starken Nordwinds wurde entschieden, dass es sicherer ist im Flachland zu fliegen. Ab 13:20 Uhr durfte man starten und um 14 Uhr war der 17 km Zylinder um die erste Boje scharf. Und nur die ersten 17 km mussten wir an der ost-westlich verlaufenden Bergkette zurücklegen. Diese konnte man fast ohne zu drehen fliegen. Doch danach wurde es interessant. Da die Aufgabe optisch aussah, als hätte man ein Tracklog, der zwei Thermikkreise rechtsrum mit einem Speicherintervall von 10 Sekunden zeigt, wurde auch in alle Richtungen geflogen. Sinkgebiete und Konvergenzen, die der Wettermann versprochen hat, machten das ganze noch interessanter.
Im Großen und Ganzen eine schöne Aufgabe, die für Torsten und mich sehr positiv verlief. Torsten flog auf Platz 21 als bester Deutsche, ich als zweite sicherte mir gleichzeitig den Tagessieg bei den Damen. Der Overall-Sieg ging an Anders Baerheim aus Norwegen.
Der Grund zum Feiern wartete aber erst vor dem Hotel. Am Eingang wurde Torsten von einem Einheimischen aufgehalten, der eine Lösung seines Problems anbot. Für 100 Euro wurde ihm sein Cockpit angeboten! Wenn man bedenkt, dass da drauf ein Compeo, Compeo plus und ein Garmin GPS drauf waren, war der „Finderlohn“ ganz angemessen. Zumindest fand Torsten es und versuchte aus dem Automaten das Geld abzuheben. Doch es kam weder das Geld noch die Karte raus. „Out of order“ war die Quittung. Nachdem Pepe ausgeholfen hat, wurden die Instrumente endlich aus dem Schließfach des Supermarkts befreit.
Na dann kann ja morgen nix mehr schief gehen J
Liebe Grüsse an Alle
Ewa

 

Samstag 02.August 2008

Hallo,

eben waren wir noch auf der EM in Serbien und schon geht es mit dem World Cup in Sopot weiter. Dennoch geht es uns da besser wie der Eintagsfliege: „Die Eintagsfliege wird bereits zwölf Stunden nach ihrer Geburt von ihrer Midlife-Crisis erwischt. Das muß man sich mal klarmachen!“ Das gab Meister Loriot treffend von sich und wenn wir schon mal überhaupt nicht beim Thema sind: In Lüsse findet zurzeit die 30. FAI Weltmeisterschaft statt (www.wgc2008.org) bei der 20.000 Besucher erwartet werden. Das zeigt, dass Flugsport doch sehr faszinierend sein kann.

Zum Glück hat keiner der Nimbus 4 Piloten heute unsere Gleitversuche gegen einen 20er Nordwind mit angesehen, denn der Spott wäre uns sicher gewesen. Aber wir haben tapfer gekämpft, sind sogar bis auf die Luvseite im Norden gekommen, um uns dann ins Flachland schießen zu lassen. Dort kam dann endlich mal die Kamera zum Einsatz und am Ende machte der Trainingstag seinen Namen alle Ehre – ein richtig schöner, sportlicher Flugtag. Und eine Pressekonferenz, viele Zuschauer und eine aufwändige Eröffnungsfeier zeigten dann, dass auch Gleitschirm World Cups mit der richtigen Organisation einiges bewegen – der Zuspruch in Sopot ist gewaltig und die Veranstalter haben sich mächtig ins Zeug gelegt. Morgen geht es dann los und wir sind gespannt, welche Strecken in Lüsse und hier geflogen werden.
Gruß

Torsten

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weitere Bilder: www.ewawisnierska.com

Pressemitteilung

Pressefotos

 

The Germans in Sopot / Bulgarien

Ewa Wisnierska

Andreas Malecki

Torsten Siegel

Jens Kierdorf

Robert Bernat