X
Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Pre-PWC Himalaya 2008 vom 14. - 20. Oktober

22.10.2008

Hallo,
 
nach 13 ½ Stunden Fahrt öffnet der Moloch Delhi wieder seine Pforten. Vorbei sind die ruhigen Stunden in Bir und unweigerlich werden Erinnerungen an die apokalyptischen Bilder von Hieronymus Bosch wach. Dichter, beißender Smog der den Tag zur Nacht macht, infernaler Lärm und ein fast völlig zum Erliegen kommender Verkehr, der sich an den Müllhalden der Stadt vorbeizwängt. Der Kontrast zu den klaren Berggipfeln des Himalajas könnte nicht extremer sein und nur ein etwas überdimensionierter Pokal auf der Rücksitzbank erinnert daran, dass ich mit Pepe vor einem halben Tag noch auf dem Siegerpodest in Bir stand.
 
Der letzte Task des Pre-World Cups verlief bei sehr guten Bedingungen über eine Strecke von 50 km und zur Abwechslung habe ich mal die tiefere und Pepe die „hohe“ Route gewählt, nur damit wir uns am Ende wie bei allen Läufen wieder im letzten Bart treffen und in den Endanflug gehen. Während ich mir nicht sicher bin, ob die Höhe ins Ziel wirklich reicht, „verheizt“ Pepe eisern jeden Höhenmeter und optimiert seine Überflughöhe. Ich komme komfortabler aber etwas später an, womit das Endergebnis – Platz 1 für Pepe und Platz 2 für mich – feststeht. Die Nachfolgenden Jungs stehen dann allerdings Reihenweise vor der Ziellinie, so dass die Liste ab Platz 3 noch mal ordentlich durchgemischt wird und auch in der Teamwertung die Russen von Pepes und Ollys Team mit einem Punkt auf Platz 3 verdrängt werden. Dank des hohen Preisgelds hat somit auch Meister Blonske seine Imodium akut Kosten wieder amortisiert.
 
Was dann folgte war die kolossalste Preisverleihung, die wir jemals erlebt haben, mit einer emotionalen Ansprache des pakistanischen Teams, dessen Sprecher an die gemeinsamen kulturellen Wurzeln erinnerte und sich für eine friedliche Zukunft der beiden Atommächte einsetzte. Ein beeindruckender Abschluss eines in allen Belangen „anderen“ Wettbewerbs.
Gruß

Torsten

20.10.2008

Gute Neuigkeiten aus Indien, unsere Top-Piloten belegen die Podestplätze, Platz 1 für Andreas Malecki auf Aircross U4 und Platz 2 für Torsten Siegel auf UP. Wir freuen uns auf Ihre detaillierte Berichte nach der Siegerehrung die momentan stattfindet. Das 52 Kilometer Race hat heute Pepe gewonnen, somit gratulieren wir unseren Piloten zu Ihrem Erfolg und freuen uns auf die nächsten Berichte und Bilder.

19.10.2008
N abend aus Bir ,
Meine Zeit geht hier auch dem Ende zu, ich werde morgen umbuchen und keinesfalls bis zum Ende des Monats bleiben.  Nach meinem Absaufer in Dharasalam beim Schmunzelmonster waren wir erst kurz vor Mitternacht zurueck, fast 4 Stunden im Rueckholer, das Resteessen des einzigen Lokales mit Licht  fuehrte am naechsten Tag zu Fieberschueben und Sch... . Torsten und Pepe  kamen heute mit laessigem Vorsprung unter mir durchgeschossen waerend ich noch 5  km bis zur letzten Wende hatte und haben das Rennen mit ca. 10 minuten Vorsprung gewonnen, Pepe vorne,Torsten knapp dahinter.
Die Flugbedingungen waren heute mega genial und der Hammer Ausblick in das hoehere Gelaende war die Belohnung fuer meinen Spazierflug, einige Freiflieger waren heute auf 5000 Meter , wir haben spaetestens bei 3400 (Pepe) aufgehoert zu drehen .
Nach der Euphorie des 74 km langen Fluges dann die Ernuechterung : die Dusche in unserem buddistischen Guesthouse geht jetzt gar nicht mehr, Pepe hat noch den letzten Rest Wasser im Tal erwischt.
Frueh am Morgen  kloppen sich hier die Taxifahrer mitten in der steilen Auffahrt und der Innenminister besteht auf puenktliche Siegeehrung um 15:30 Uhr. Minister haben ja nicht den ganzen Tag Zeit, ist klar oder? Also werden wir besser einen Punktladewettbewerb als einen Task ausrufen.
Wir liegen mit unserem Team (3 bears and one skinny Dude :Adie Kumar, Gurpreet,Pepe und Oliver) auf Platz zwei und geben morgen unser Bestes um noch einige Punkte gut zu machen.
Laeuft alles nach Plan  schuetteln morgen Pepe oder Torsten sein Haendchen, denn die beiden haben einen deutlichen Vorsprung auf den Dritten Sergey Latyshev und liegen nur 2-10 Puenktchen auseinander.
Ich danke meinem Hausarzt und Pepe fuer die professionelle Erstversorgung mit darmverschliessenden Mittelchen.
Blonske

18.10.2008Tach auch….
07.30 Uhr, der Wecker klingelt deutlich zu frueh.
Die Dusche ist wie jeden Tag a....kalt und man ist sofort richtig wach. So langsam gewoehne ich mich an den kalten Schauer morgens und abends.
Die fette Inversion ist auch heute noch praesent und wir setzen einen kuerzern Lauf mit 58 km.
Alle fliegen heute durch die Berge um der Inversion zu entgehen und mehr Hoehe fuer die Aufgabe zu haben. Nur wenige trauen sich an der ersten Huegelkette zur ersten und zweiten Wende. Und ich schaue immer neidvoll, zwar etwas nach hinten, doch deutlich nach oben um die Linie der Piloten an den Bergen zu verfolgen.
Nach etwa 40 km kommen wir aber fast zeitgleich zur zweiten Wende.
Fuer den Rest der Aufgabe kein Risiko und mit Torsten und ein paar anderen zum Endspurt.
Doch ein Indischer Pilot findet eine geniale Linie und kann sich etwas absetzen.
Ein russischer Pilot geht volles Risiko und wird mit dem Zweiten Platz belohnt. Torsten kommt ganz 8 Sekunden vor mir ins Ziel und ich komme als 4ter ins Goal.
Ueberraschung dann bei der Liste. Ich bekomme mehr Fuehrungspunkte und werde dritter mit einem Punkt vor Torsten. Hi hi..... ich muss schon wieder schmunzeln und Torsten muss seine Aufholjagd auf morgen verschieben.
Ich fuehre mit zwei Punkten vor Torsten nach zwei Laeufen, knapper geht es nimmer.
 
Gruss Pepe

18.10.2008
heute mit Pepe ins Ziel, diesmal "nur" Platz 3 für mich und 4 für Pepe. Ich stelle gerade Bilder online. Bericht kommt von Pepe oder Oliver Blonske.
Gruß
Torsten

17.10.2008

Hallo aus Bir,

nachdem Oliver Blonske ja nun mit so schoenen Berichten gestartet ist, koennen wir ja nicht anders und machen natuerlich weiter damit.
Heute war dann auch endlich gutes Flugwetter und dem ersten Task stand somit nichts mehr im Weg.
Etwas zu optimistisch nach der heftigen Kaltfront setzten wir eine 103 km Aufgabe und die war, bei der Invv ersion auf  1900m Höhe, doch etwas zu lang fuer den Tag.
Sehr zaeh ging es voran und von der erwarteten guten Thermik war weit und breit nichts zu spueren.
Torsten war mit einer abartigen Hoehe ins Rennen gestartet und die ersten 40 km immer in einer der fuehrenden Position.
Ich konnte da nur neidvoll einige hundert Meter zu ihm hinauf schauen.
Erst nach ca. 40   50 km gesellte er sich zu uns und mit etwa zehn Piloten konnten wir uns dann etwas absetzen.
Die Klosterbesichtigung gestern beim Dalei setzten wir heute von oben fort und das Kloster sah dann etwas anders aus. Kaum wiederzuerkennen und einiges kleiner als beim Durchlaufen.
Der Rueckweg verlief dann, wegen des leichten Rueckenwindes, etwas zuegiger doch die Zeit lief uns leider davon.
Torsten konnte sich mit einem russischen Piloten etwa 30 km vor dem Ziel etwas absetzen und ich hatte mit einem kleinen Rueckstand die Verfolger im Nacken. Diese flogen dann bei der Aufhohljagd immer niedriger und fielen der Reihe nach aus dem Himmel. Hi hi.
Eigentlich hatte ich keine Chance Torsten und den anderen Piloten einzuholen, aber irgendwie hatten die beiden ganz zum Schluss dann doch einen kleinen Haenger und ich konnte aufschliessen.
Die Sicherheitsboje konnten wir wegen der fehlenden Thermik nicht mehr holen, Torsten kam sehr nahe heran und ich etwas naeher. Hi hi.
Leider muss ich ganz klar sagen, nach dem Rennverlauf, ist es zum Schluss fuer ihn sehr unguenstig gelaufen und eigentlich waere es fair gewesen wenn er das nach Hause geflogen haette.
Ich freue mich dennoch ueber das Ergebnis und den Tasksieg und Torsten ist mit dem zweiten zwar nicht wirklich happy, aber es folgen ja hoffentlich noch mehr Laeufe.

Gruss an daheim Pepe

PS: Das Bier hat hier zwischen 5.24 und 25 Promille. Das ist aehnlich wie bei einem Ueberasschungsei und Olly hatte wohl schon zwei, die am oberen Ende der Skala geeicht wurden.

16.10.2008

Hallo aus Bir again,

Die letzten 2 Tage fuegen sich nahtlos in den bisherigen Verlauf der Wettkampfsaison 2008 ein. Task 1 beginnt um 3 Uhr Nachts mit einer satten Kaltfront die saemtliche nicht vernagelten Fenster und Tueren in unserem Guesthaus zum Ballern bringt. Nachdem der Sturm abgeklungen war fingen die Sanierungsarbeiten im Stockwerk ueber uns an. Die eiskalte Dusche ringt mir nicht mehr als seine Katzenwaesche ab. Unser Observer konnte nicht bis 10:30 auf der Holzpritsche liegen sondern durfte um 8 Uhr rauf auf den Berg zur offiziellen Eroeffnungszeremonie mit Guru, Minister und einem Platoon Indischer Fallschirmjaeger.
Sommerlich bekleidet war die Feier fuer ihn mit einem 60 ziger Wind sowie einigen Schauern ein farbenfrohes Highlight auf das wir gerne verzichtet haben.
Ansonsten hat FAI Obeserver Siegel hier mit heisser Dusche und einem Privatfahrer A Promistatus.
Die niedere Kaste des deutschen Teams machte sich gegen harte Waehrung (10 Euro fuer 2 Stunden Taxifahrt +Warten und so ) mit Pepes Technodriver auf den Weg zum “Dalai sein Stellvertreter “ . Buddistische Tempel die in den 70zigern in den Berg  zementiert wurden sind schoen bunt angemalt aber genauso schimmlig wie unser Guesthouse und architektonisch nicht gerade ein Kracher. Dafuer haengt hier in jeder Bude ein Bild vom “Schmunzelmonster” und die eine Milliarde Hindus muessen irgendwo anders rumlaufen.
Der Auslauf des Himlaya ist naemlich 1000 millionen Mal duenner besiedelt als Delhi oder Bombay aber dafuer muellen die hier trotzdem jeden Quadratzentimeter akribisch zu. Muelltrennung heist  Fluss oder Hang.
Der heutige Task 2 beginnt sonnig und  laesst die Gipfel in frischem Weiss erstrahlen , sieht super Geil und mega Beindruckend aus.
Wir ignorieren das 9:00 Uhr Briefing und drehen uns nochmal rum da es in unserer Bude schon wieder scheppert wie Hupe. 
Insgesamt erneut sehr sehr schade denn die Organisation betreibt einen riesen grossen Aufwand der natuerlich nicht annaehernd so gewuerdigt wird wie er es verdient  sollten wir nicht baldigst in die Luft kommen.
Heute waren wir mit dem Observershuttle beim Schmunzelmonster in dem 2 Autostunden entfernten  und ca.1800 meter hohen Dharamsala und haben jetzt langsam genug Bodenkultur getankt, die Luft ist verdaechtig klar und die Nacht eisekalt. Mir schwant das es morgen kein gemuetliches Einfliegen gibt sondern die Leinen ordentlich durch gereckt werden. Photos gibt es dann zum morgigen Report vom Observer.

cheers oliver

14.10.2008
Hallo aus Bir Billing in Indien.
Sucht diesen Ort nicht auf der Karte ihr werdet ihn ebenso wenig finden wie wir. Pepe, Torsten und ich sind hier im nördlichen Bundesstaat Himachal Pradesh zwischen Kashmir und Tibet. Bir Billing ist das Zentrum der Exil Tibetaner seit der Annektion durch China. Also fühlen wir uns hier eher wie in Nepal als Bombay oder Delhi. Ich bin Pepe im Nachhinein mehr als dankbar dass er mich zu dem sündhaft teuren, aber leckeren Steak im Flughafenrestaurant Düsseldorf eingeladen hat. Nicht ohne Grund sind alle Hindus und Buddhisten Vegetarier, Fleisch obliegt keiner Kühlkette, sondern hängt auf der Strasse, dort wird auch gespült, gekocht usw.. Wasser, das nicht aus der versiegelten Plastikflasche kommt, wird nicht mal zum Zähneputzen verwendet …
Aber wir sind ja auch zum Spass hier!
Nach unserer Ankunft in Delhi haben wir noch 3 Stunden mit einigen Gin Tonics überbrückt, um uns dann um 1 Uhr nachts mit drei Russischen Piloten  in das kostenlose Shuttle zum  Himalaya zu quetschen. Nach nur 15 Stunden sind wir gestern Nachmittag angekommen und waren ernsthaft bedient. Dank der Hammerpille habe ich glücklicherweise den nächtlichen Teil nicht mitbekommen, bin aber ehrlich froh, dass wir das überlebt haben, no joke!
Überflüssig zu erwähnen, dass es bei unserer Ankunft anfing zu regen und irgenwie keine richtige Urlaubsstimmung aufkommen wollte.
Unsere Zimmer im Buddistischen Gästehaus nenne ich mal schlicht. Das Brett anstelle des Lattenrostes gibt Anlass zu allgemeinem Gelächter auf die morgendliche (did anybody sleep well) Begrüssungsfloskeln.
Heute sah die Welt schon besser aus, nach der Registration rauf zum einfliegen, die einstündige Auffahrt verging wie im Flug, der für mich etwas früh endete, weil das Flache entgegen Adies (Indischer Hero) Versicherungen nicht trug. Pepe und Adie haben sich für den Wolkenflug ins Schwarze (ist hier ja völlig harmlos, regnet nur ab) entschieden. Pepe hatte wie immer einen schönen Flug (Adie fand es auch etwas dunkel+nass) und wir sind besser gelaunt als gestern. In Bir kann man nämlich auch ohne Alkohol glücklich sein (es gibt keinen). Wir hoffen das Kollege Siegel im Duty Free shoppen war.
Omane Padme Hum
Oliver

 

Vier Deutsche Piloten nehmen an dem außergewöhlichen Ort für eine Pre-PWC teil. Hier die Berichte und Bilder vom Wettkampfgeschehen:

Deutsche Piloten im Himalaya

Oliver Blonske

Andreas Malecki

Torsten Siegel

Wolfgang Dorfler

 

Homepage Pre-PWC

Pressemitteilung

Pressefotos