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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Cornizzolo Cup - Czech Open 2008 vom 20. - 26. Juli

Neun Deutsche Piloten nehmen an den diesjährigen Czech Open in Cornizzolo teil. Hier die Berichte und Bilder vom Wettkampfgeschehen:

Letzter Tag des Bewerbs:

Der Morgendliche Blick an den Himmel zeigte nichts erfreuliches 8/8 Bewölkung und leichter Nieselregen. Alle machten es sich für das gemeinschaftliche Frühstück unter dem Vordach meines Womos bequem. Keiner dachte an einen Task, fleißig wurde zusammengepackt und dass Briefing um 10 Uhr schien nur eine Floskel um etwas Zeit für die Vorbereitungen der Siegerehrung zu gewinnen. Doch dann kam die klare Ansage nächstes Briefing auf dem Berg, stark gefrustet wurde diskutiert. Doch um ca. 11.15 Uhr saßen wir alle im Shuttle. Oben angekommen traten wir den Aufstieg ;-) zum Startplatz an, heute blieben alle „Unten“. Das Briefing lies auf sich warten, ein um das andere mal lies sich die Sonne durch eine kleine Lücke in der Wolkendecke sehen. Sofort wurde es extrem heiß, kein Windchen ging. Am Horizont schob sich ein blaues Etwas auf uns zu, doch bis es uns erreichen würde wäre es einfach viel zu spät für einen Task. Endlich um 14 Uhr gab der Wettkampfdirektor das aus für den letzten Wettkampftag heute bekannt. L Fast alle Piloten machten sich schnellsten klar für den Flug vom Cornizzolo, denn der Rückenwind begann zu fließen. Schließlich wollte keiner auf die Shuttles warten.

Die Siegerehrung war sehr imposant, wie auch von dem Veranstalter bekannt ist. Es gab nicht nur Preise für die Sieger, sondern auch eine Tombola unter den anwesenden Piloten. Erster Preis war ein neues Gurtzeug und viele andere attraktive Preise.

Gesamtergebnis: BRAUNER, TOMAS Platz 1; Nero Daschner Platz 14; Rüdiger Gördes Platz 16, Torsten Sattler Platz 22

Grüße Nero

5. Tag

“It´s a sunny day as every day“, mit diesem Spruch beginnt jeden Tag das Wetterbriefing am Startplatz. Und dies ist auch so. Ich denke mit Grauen jeden Morgen an den bis zu 30 minütigen Aufstieg zum Startplatz, wenn man ganz hoch raus will. Ulli, Rüdiger und Nero bleiben eher in dem untern Bereich und sparen sich somit 15 Minuten sowie das lästige Hoch-Runter zum Briefing. Wir, Axel, Franz, Heinz, Reiner und ich wollen eher den freien Startplatz ohne Streß. Und dies bezahlen wir mit Schweiß, blutigen ;-) der blanke Horror.

Durch die hohen Temperaturen ist die Thermik sehr stumpf und so richtig gut geht es erst je höher man kommt. Wer tief fliegt steht schnell am Boden, dass konnten einige von uns schon gestern feststellen, ich eingeschlossen. Deshalb lautet die heutige Devise, so hoch wie es geht und vorsichtig fliegen. Nach dem Start geht es zäh nach oben. Zum Glück zieht sich das Feld auseinander und man behindert sich nicht allzu sehr. Vor dem ersten Talsprung wird gut Höhe gemacht, einige von uns sind spät dran, drehen noch auf obwohl das Startfenster schon offen ist. Wer drüben am Barro tief ankommt, hat schon verloren. Meine Höhe ist recht passabel, trotzdem brauche ich recht lange um eine bessere Höhe für den Abflug über den See zum Steinbruch zu erreichen. Ich traue meinen Augen kaum, als ich auf dem Gipfel eine nackte Frau beim Sonnenbaden sehe. Mir ist auf einmal klar, warum dieser Punkt bevorzugt zur Thermiksuche verwendet wird. Na gut, es ist auch ein Gipfel. Die Disziplin lässt leider zu wünschen übrig. Vielleicht wegen der Lady im Evakostüm. Am Steinbruch auf der anderen Seeseite können Franz und ich gut Höhe machen, als ein großer Schatten unseren Hoffnung Zeit aufzuholen jäh zunichte macht. Leider hat sich eine große Cirrustratus Wolke vor die Sonne geschoben. Sofort schläft die Thermik ein und wir kommen nicht über den Grat. Jetzt heißt es Zähne zusammen beißen und nur nicht absaufen. 20 Piloten kratzen am Hang und verlieren trotzdem an Metern. Nach 15 Minuten macht sich endlich die Sonne bemerkbar und die Thermik wird besser. Franz gibt Gas, wohl wissend das wir spät dran sind. Die ersten kommen uns schon wieder von der 1. Wende entgegen. Ab jetzt läuft es richtig gut für uns. Franz fliegt eher draußen im Hügelland, ich fliege über Grat zum 1. Wendepunkt. Dort wird wieder Höhe gemacht und es geht wieder zurück. In der Nähe des Steinbruchs erwartet mich ein schöner 6 Meter Bart der mich zügig in Abflughöhe zum B19 über den See bringt. Die Gruppe und ich verlieren wenig Höhe und können auf der anderen Seeseite wieder zu Franz aufschließen, der sich ein wenig seit der 1. Wende absetzen konnte. Noch ein letzter Blick zur Lady am Gipfel. Es läuft wirklich gut für uns und ein schöner Bart bringt uns wieder nach oben. Jetzt müssen wir noch mal zum Startplatz Cornizzolo. Aber das sieht nicht gut aus. Kein Schirm ist dort am drehen und auf dem Weg dahin geht es nur gegen den Wind bergab. Ich versuche noch über dem nahen Landeplatz ein softes Steigen zu zentrieren, aber keine Chance. Ich mache noch den maximalen Weg zum Wendepunkt und entscheide mich für eine sichere Landung auf dem Landeplatz. Dort erfahre ich, dass nur einer, Thomas Brauner, es ins Goal geschafft hat, unser voller Respekt. Zwei weitere Piloten schaffen noch über 40 km von der 60 km Aufgabe. Der große Rest sitzt bei 30km Distanz ab und jeder Meter bringt am Ende Punkte. Ebenso spielen die Departure Points auch noch eine große Rolle und man kann ein paar Plätze gut machen, wenn man früh abgeflogen war. Bester Deutscher Nero Daschner, gefolgt von Rüdiger Gördes, Torsten Sattler und Franz Xaver Steidl.

Ich muss mich hier ganz schön konzentrieren bei diesem Lärm. Hier am Headquarter ist eine Party in vollem Gange und die Czechen haben unter großem Gelächter mit 6 Mann ein Auto „umgeparkt“. Wir sind auf die Gesichter der Mädels gespannt, wenn sie ihr Auto nicht mehr aus der Parklücke bekommen :-) Ich freue mich auf mein Bett und hoffen, dass meine Beine für den letzten Aufstieg fit sind und es dann wieder heißt: „It´s a sunny day as every day“.

Grüße Torsten

4.Tag

Die allmorgendliche Routine auch Heute: Torsten Sattler (von mir auch 'Adlerauge' genannt) steigt aus seinem Bus mit seinem Fernglas und schaut auf die kleine Windfahne weit oben beim Start: "Wieder Nordwind!"
Ich komme mir vor wie im Film "Und taeglich gruesst das Murmeltier!" denn das hoere ich nun gleichlautend seit Tagen. Doch Heute soll ja alles anders werden: Der Nordwind soll nun endlich nachlassen.

Also fahren wir alle hoch und packen aus - immer noch Skeptisch wird eine 64km Aufgabe ausgeschrieben: 10Km Richtung Como, dann Zurück ueber den Startplatz nach Lecco und durchs Flachland ein längerer Schenkel zurück nach Westen und von dort ins Ziel.

Und tatsächlich wie es versprochen war: Der Wind schläft direkt vor Öffnung des Fensters komplett ein, leider auch gleich samt Thermik - die Winddummies saufen direkt ab zum Landeplatz.. Ratlosigkeit, bis der erste Wettbewerbspilot sich traut, und kämpft und kämpft. Seine Tschechischen Freunde stehen alle unten und ahmen beim zuschauen virtuell sein Vario nach "Piep Piep Pieeeep... Muhhhhhh" ;-)

Dann schraubt er sich endlich langsam hoch und alle setzen sich in Bewegung.
Als erstes steht für alle eine Querung ueber ein Tal an die nächste Ridge an, und wir sind alle ziemlich überrascht *wie* stark der SüdWestwind doch um die Ecke pfeifft. Die erste Gruppe wird beim Versuch ins Luv zu kommen gleich mal satt runtergewaschen und ich kann mich mit einem Teil davon an einem Hügel im Tal retten, wo sich nach und nach die Meisten sammeln und aufsoaren.
Es wird klar, dass man sich von nun am im "Windschatten" der Ridge vormogeln muss, da ein paar Gruppen, in denen auch ein paar Deutsche dabei sind, vornherum absitzen.

Ich erwische ein paar gute Bärte und kann ohne viel Stress über die Ridge den Turnpoint holen, und bin ab da bei den Top 5 vorn dabei: Das Hauptfeld hängt erstmal. Leider gibt es dann wohl einen Unfall und der Task wird daraufhin gecancelled.

Ich bekomme es erst spaet mit, und entschliesse mich wie viele andere den Task trotzdem zum Training fertig zu fliegen: Die verbliebenen Mitspieler schenken sich trotzdem nichts und fliegen gut & schnell. Paolo Zammarchi, Peter Gebhard und Florian Haller machen Druck und wir kommen schnell zum Turnpoint hinter Lecco und von dort über ein paar Flachlandbärte zum letzten Turnpoint. Die letzten Km schleichen wir mit sehr wenig Höhe in Nullschiebern über die Seen - sehr eindrücklich ;-)

Schade, dass es nicht gewertet wurde, aber ein gutes Training allemal. Hoffentlich geht morgen mal *Alles* glatt mit Wetter *und* Piloten.

Beste Grüsse aus dem dauer-sonnigen Cornizzolo!

Ulli

3. Tag
Morgens noch wirklich gute Stimmung und das obwohl Team Germany den Bus um 9 Uhr nehmen musste. Oben am Berg angekommen bestätigte sich leider die Prognose von Stefan Hörmann.

Nordföhn, die komplette Mannschaft lief gemeinsam zum Gipfel hoch, um sich selbst ein Bild zu machen. Nord und noch mal Nord. Wieder unten am Platz, das Briefing (nach 12 Uhr) .. Wind wird weniger, und wir werden gegen 14 Uhr starten. Viele Piloten vertrauten dieser Prognose und legten ihre Schirme aus, jedoch nicht unser Team. Torsten machte sich noch einmal auf zum Gipfel, bei seiner Rückkehr die schlechte Nachricht: Gleiche Stärke und Richtung des Winds. Dann kamen auch schon die ersten Dustdevils, und einige Schirme machten sich selbständig. Als der Nordföhn uns kalt den Rücken herabfiel, kam auch endlich die Entscheidung „The Day is cancelled”. 

Für Morgen sind die Prognosen deutlich besser und alle hoffen endlich auf fliegbare Tasks.
Nero

2. Tag
Nordföhn, nachts wurden die Camper immer wieder von den Böen geweckt und keiner rechnete mit einem Flugtag. Doch morgens schien zumindest im Tal alles ruhig, Torsten erblickte immer mehr Piloten mit Packsack. Als er bei der Organisation nachfragte, die klare Botschaft „Wir fahren hoch“. Schnell klopfte er an alle Wohnmobile und gab die Botschaft weiter, schließlich war es schon 9 Uhr und um 10 Uhr fuhren unsere Shuttles auf den Berg.

Überall Kopfschütteln, ein Blick an den Himmel keiner wollte es glauben. Oben angekommen, entschlossen wir uns nicht mit dem Packsäcken die 100 Höhenmeter an den Startplatz hochzulaufen. Axel & Ulli liefen hoch, und Axel gab uns per Funk jeweils die aktuellen Infos durch. Als sie hochkamen diskutierte gerade ein kleiner Italiener (Local)  mit den Tschechischen Taskkommitee mit den Worten: „ Sis is not Föhn, this is only stronga Nordawinda!“  Um 12:30 Uhr gab es nach einigen Gerüchten, endlich Entwarnung, Day cancelled. Im Tal angekommen, griff der Nordföhn immer häufiger durch und jeder von uns war sichtlich froh nicht in der Luft zu sein. Heute Abend die Pilotenparty, frisch geduscht und rasiert freuen wir uns auf den Rest des Tages.
Nero

1.Tag
8:30, die offizielle  Begrüßung der Piloten. Die Organisation lies keine Fragen offen, das Team Germany war komplett in einem Shuttle untergebracht. Selbst die Hostess Steffi des Team Germany wurde mit zum Startplatz gefahren. Jedoch hatten uns erste Wetterprognosen nichts Gutes für den Tag angekündigt, am Startplatz angekommen bestätigten sich diese Verdachtsmomente. Briefing, Wetter der Meteorologe erzählte über die herannahende Kaltfront welche gegen 16 Uhr erwartet wurde. Der Tag wurde gecancelt, Freifliegen war angesagt, jedoch alle Piloten mussten sich bis 15:30 beim Safety committee zurückmelden.

Am Freitagnacht sind die ersten Piloten aus Deutschland angekommen, Samstags verteilt über den Tag trafen die restlichen Piloten ein. Die meisten fuhren direkt nach der Ankunft mit dem Shuttle noch zum Startplatz, um sich einzufliegen. Abends gestaltet sich das Einschreiben noch etwas zeitaufwendig, dieses tat der guten Stimmung der einzelnen Piloten beim Abendlichen Grillen keinen Abbruch.
Nero