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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

XXXIV Valerio Albrizio Trophy 2022

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Ergebnis-Gesamt
1. Mario Alonzi FRA
2. Christian Ciech ITA
3. Lorenzo De Grandis ITA
4. Alex Ploner ITA
5. Davide Guiducci ITA
12. Oliver Salewski GER
25. Jörg Bajewski GER

4. Juni - Task 2
Der gestrige Wolkenbruch mit leicht überfluteten Laveno-Straßen sorgte für ein zähes Abtrocknen diese Mikro-Wettkampfareals. Grund dafür sind die in dieser Gegend arg konzentrierten „restricted areas“, die eigentlich nur ZICK-ZACK-Tasks erlauben. Bei dieser Basishöhe und erwarteten Thermikgüte waren die nördlichsten Wendepunkte nur bei Luino optimistisch angesetzt worden. Die Adrenalin-Flanke (CTR Lugano) begrenzte das Terrain noch nach Osten. Hier war eine chirurgische Flugplanung gefragt, wollte man nicht gleich einen Nuller riskieren. Wie auch am ersten Tag sprang der Thermikmotor nur zaghaft vor der Tischtennisplatten-Rampe an. Das fast horizontal ausgerichtete Brett sorgte für den ein oder anderen Luftanhalt-Moment bei den doch zahlreichen Besuchern der Bergterrasse. Die Piloten selber empfanden den Start bei wenig Wind eher als Arschbombensprung mit zugehaltener Nase vom 3-Meter-Brett. Aber dann ging es los. Start gleich 2x verschoben, zudem die Gewissheit, dass der Tag auch noch früh einschläft. Ein Massenpulk machte sich auf den Weg zur ersten nördlichen Wende, die wiederum für den nächsten chaotischen Massenpulk sorgte. Auf dem Rückweg zum Startberg war für einige schon Schluss. Ich versuchte es an den mir bekannten Thermikquellen, um mit möglichst viel Höhe an die Vorkette zu springen. Schnell mit Valentino noch die 3. Wende genommen und Retour an den Stromleistungshügel mit der bis dato beständigen Thermik. Bis dato… aber hier war in den tieferen Regionen der Thermikofen schon ausgebrannt. Mein Feierabend wurde daher unfreiwillig arg früh eingeläutet und ich setzte meine Schwalbe in die selbe Wiese, wo ich 2 Tage zurück Olli eingesammelt hatte. Landeplätze in dieser Gegend sind leider Mangelware. Olli und Lorenzo kamen noch aus niedrigster Höhe wieder auf Grathöhe an und steuerten bei bereits gesunkener Basis Richtung Nordwende. Besonders gut sichtbar die Zwei, da sie mit dem neuen glänzenden Anströmkantenmaterial wie hochpolierte Segelflieger aus der Ferne blitzten (ein genialer Sicherheitsgewinn zur Sichtbarkeit unserer Flügel!). Olli kämpfte, soarte noch eine weitere Stunde an einer Mauselochkante, bis auch er mangels Thermik entnervt aufgeben und landen musste. Nur wenige schafften heute rechtzeitig vor Thermikende das Ziel, sofern sie mutig genug waren, eine Mauslochstelle zu überwinden. Dennoch, ein schöner Flugtag mit anschließendem Piloten-Barbecue am Landeplatz.
Für den nächsten und letzten Comp-Tag sprachen eigentlich sämtliche Wettermodelle für frühe Gewittergefahr in der Mittagszeit. Flavios Zweckoptimismus als Meetdirektor ließ uns beim morgendlichen Briefing daher nur verwundert in die Autos zum neuen Start Mt. Nudo einsteigen. Eine Auffahrt,  die mehr Bodenfreiheit verlangte, wolle man nicht Ausschau nach einer neuen Bodenwanne halten. Schon in der Aufbauphase verdunkelte sich der Himmel rasch und die Sicht trübte sich minütlich weiter ein. Irgendwann hatte Flavio dann ein Einsehen und cancelte den 3. Task, auch , wenn ein Franzose statt eines bekannten Italieners die Trophy 2022 für sich entscheiden konnte.

Freiflug durch die schwülwarme Luftmasse war noch einmal zum Genießen, bevor der Regensack für die Heimfahrt übergestreift wurde. Wir konnten letztendlich etwas fliegen, die Ausrüstung vor der bevorstehenden EM am Cucco checken und hatten unseren Spaß.
Ciao bella Italia
Joerg

3. Juni - Task 1
Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb. Die German Open ist gerade vorbei, die bzgl. Organisation und Berichterstatttung ein voller Erfolg war. Auch fliegerisch war es super, und für mich ist es eine besondere Ehre, dass ich danach zu ersten Mal fürs Nationalteam nominiert wurde und im Juli mit zur EM an den Monte Cucco fahren werde! Da ich dafür jedes mögliche Training gebrauchen kann, war ich froh, dass dieses Wochenende gleich der nächste Wettbewerb anstand. Eigentlich wäre die Ludesch Open geplant gewesen, da die leider wetterbedingt abgesagt werden musste, ging es trotz durchwachsener Wetterprognosen an den Lago Maggiore, wo die Italiener am Standort von Icaro ihren kleinen, aber feinen Wettbewerb abhalten. Nach langer Fahrt und kurzer Nacht ging es zur Einschreibung und direkt danach mit der historischen "Eimer"-Seilbahn auf den Sasso del Ferro. Das Wetter machte es auch hier den Tasksettern nicht leicht, aber nach einer Weile stand die Aufgabe -

73 km im Zick-Zack zum Landeplatz an der Icaro "Speedbar". Nachdem der Start wegen großflächiger Abschattung zweimal verschoben wurde, galt es das Fenster bis zum angekündigten Regen gut zu nutzen. Der kam leider so schnell, dass es keiner ins Goal geschafft hat, aber nach zwei Stunden Flug und immerhin 4 geschafften von 6 Wenden bin ich nicht unzufrieden mit meinem Training. Heute ist ein verregnenter Rest-Day, für morgen sind die Prognosen aber wieder gut, sodass wir uns auf einen schönen Durchgang freuen können.
Viele Grüße aus Laveno
Oliver Salewski