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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Italien Open 28. Juni - 2. Juli 2021 in Feltre

Ergebnisse/Airtribune


Christian Ciech (ITA) gewinnt nach vier Durchgängen vor Mario Alonzi (FRA) und Marco Laurenzi (ITA). Bester deutscher Pilot auf Rang 8 wurde Roland Wöhrle.
Hier ein paar nette Tagesberichte aus Feltre von Roland, Jörg, Jürgen, Norbert und Markus.
Fotos: Jörg Bajewski

Task 5 - Duschen unter den Wolken
Wetterbedingungen wie am Tag zuvor. Trotzdem heißt es hochfahren und aufbauen. Nach dem Briefing wird an der Aufgabe festgehalten. Window open 11:30 Uhr, 5 Minuten vorher wird festgelegt ob der Task stattfindet oder nicht. Nachdem das Window geöffnet ist heißt es 12:30 Uhr Start Race, ebenfalls mit erneuter Bestätigung 5 Minuten vorher. Es ist 12:30 Uhr, die Füße der Piloten sind alle in den Gurtzeugen verstaut, keine Füße baumeln durch die Gegend und der Pulk fliegt Richtung Startcylinder. Das heißt "Race Start" der Durchgang wird geflogen. Nach einem guten Start und Basis an dem ersten Thermikpulk geht es Richtung erste Wende und erste Regentropfen machen sich breit. Nach ein paar weiteren Kilometern wird der Regen immer stärker und zieht sich kilometerweit Richtung erste Wende. Unbeeindruckt zieht der Spitzenpulk mitten durch den Regen. Unsicherheit macht sich unter uns deutschen breit, ob der Task läuft oder gecancelt wird. Wir entschließen uns mehrere Kilometer von der Route ab ins Tal in die hoffentlich rettenden Sonne zu fliegen. Auf dem Weg dahin merke ich schon, wie Basis, Arme und das Visier durchnässt werden und das Handling des Drachens sich verschlechtert. Zumindest schon Mal das Duschen für heute Abend ist erledigt. Nach längerem Kampf in niedriger Höhe konnte ich leider keinen Anschluss mehr finden und musste landen. Dank der Hilfsbereitschaft der Organisatoren ging die Rückholung mit unserem eigenem Auto zügig. Im Ziel stehen wie immer die üblichen Verdächtigen und von der Organisation hört man, dass es nur Regen gewesen sei und alles Safe war. Dem Meteorologen muss man ein großes Lob aussprechen, er hatte bei diesen Bedingungen keinen leichten Job. Es war eine schöne interessante Woche mit den guten alten Flügelmännern und sicherlich nicht das letzte Mal. Nach der Siegerehrung nahmen uns die Italiener noch mit zu einem kleinen Umtrunk in Feltres größter Bierbrauerei. Hier ist der Abend sehr herzlich ausgeklungen. Schön, dass das wieder Mal möglich war.
Viele Grüße und bis bald
Norbi

Task 4 - gecancelt wegen Gewitterrisiko und kurzes Freifliegen angesagt

Die Chancen liegen wie gestern bei 30-40% eine Aufgabe zu fliegen. Allerdings bei höherem Gewitterrisiko ab ca. 16 Uhr. Wettermann Damiano sieht die Chance für einen frühen Task und so fahren wir wieder auf den Monte Avena. Nach Absprache mit den Task- und Safety Piloten, wird um 11 Uhr das Go zum Aufbauen gegeben. Eine halbe Stunde später dann Briefing. Wie gestern soll die Aufgabe zuerst nach Belluno gehen. Dann zurück nach Westen, nach Asiago mit einem Zylinder von 23 km. Nächster WP Latte Busche mit 4km Wendepunktzylinder. Danach noch nach Seren del Grappa mit 1,5km Radius als End of Speedsection und ins Goal. Insgesamt 90,4 km. Die Startzeit wurde auf 13.10 gelegt, das Startfenster sollte um 12.10 öffnen. Die Blicke von Damiano galten permanent der Wolkenentwicklung und den Prognosen im Internet. Immer wieder besprach er sich mit dem task- und safety piloten. Dann die Entscheidung die Startzeit auf 13.40 zu verlegen. Schon 5 Minuten später sollte das Startfenster geöffnet werden. Wieder eine Diskussion mit den Pilotensprechern. Dann die Entscheidung, den Tag zu canceln. Einige Piloten flogen noch frei, die meisten bauten ihre Drachen ab. Letztendlich eine sinnvolle Entscheidung die die Mehrheit der Piloten begrüßte. Morgen ist der letzte Wettbewerbstag und die Wetterprognosen für einen Task stehen nicht schlecht, eventuell von einem anderen Startplatz. 
Viele Grüße
Jürgen

Task 3 - alle Germanen im Ziel
Am Morgen besteht eine 30-40%ige Wahrscheinlichkeit auf einen Durchgang. Die Wetterprognosen sagen einen gewittrigen Tag vorher. Trotzdem wird an den Start gefahren. Die Mehrheit der Piloten ist eher pessimistisch was das Wetter angeht. Doch die Italiener sehen ein fliegbares Fenster zwischen 14-17 Uhr also aufbauen.
Dann um 13:20 Uhr Window Open. Drachen schnell fertig aufbauen, Aufgabe eintippen und ab in die Luft. Racestart 14:20 Uhr. Im Startzylinder war ich 300 m unter all den anderen Piloten. Egal die Zeit läuft mitfliegen. Dann auf dem Weg zu ersten Wende nur noch auf 1500m was in dem Gelände hier schon etwas kritisch werden kann, da es teilweise anspruchsvolle Landebedingungen sind und man sich den Landeplatz rechtzeitig aussuchen muss. Zum Glück an der Gräte einen anfangs zarten Bart gefunden und dann ging es an den schroffen Felswänden bis auf 2400m. Von dort aus sieht man das wunderschöne Panorama der felsigen Bergkette mit einem schönen Bergsee im Tal. Also von da an immer versuchen hoch zu bleiben und die Wende nehmen. Dann konnte ich wieder zu einigen Piloten aufschließen und es ging auf den Weg zur zweiten Wende bzw. von dort schon Richtung Goal. Also VG anknallen und Gleiten. Es klappt erstaunlich gut, was nicht so einfach ist wenn man so lange Starr geflogen ist. :)
Den Rest des Tasks bin ich immer mit dem Gedanken anzukommen geflogen. Und dann nach knapp 2 Stunden kommt der schönste Ton den das Vario machen kann. Das Piepen wenn man die Ziellinie überquert. Unten warteten dann schon die anderen freudig darüber, dass alle Deutschen im Ziel waren. Das für mich erste Goal bei meinem ersten Fexi-Wettbewerb, ein schönes Gefühl.Es macht Spaß in der Flexi-Welt dabei zu sein und das ganze Mal auszuprobieren, man kann viel von den Jungs lernen, da hier hochkarätige Piloten anwesend sind. Schnell ein Goal-Bier holen und abbauen bevor das Gewitter kommt. Früh hätte niemand gedacht, dass wir einen so schönen Durchgang fliegen, der Meet-Director kennt sich einfach super mit dem Wetter aus.
Abends dann Piloten Dinner und die ein oder anderen Volleyball-Matches, wo es als die deutsche Mannschaft aufschlug viel zu lachen gab.
Espresso trinken, Pizza essen, das Leben genießen, Spaß haben und Fliegen, was will man mehr. :)
Viele Grüße
Markus

Task 2, Italian Open Feltre

Meine erste Frage an den Tasksetter Tulio lautete, ob man uns wieder in das westliche Gemüse mit den nicht vorhandenen Landewiesen schicken würde. Ein belächeltes „No No“ stimmte mich glücklicher. Die Basis sei heute gleich mal 200 m tiefer prognostiziert. Und dann noch dieser auffrischende östliche Seitenwind für den Südstart. Nachgefragt bei den Feltre-Lokals beruhigten auch sie, dass sich dieser noch einpendeln würde. Überhaupt… skeptische Bedenkenträger wiesen die Organisatoren elegant zurück. Man verfolgte ein Ziel, den 2. Task. Ca. 85 km sollten es dann sein. die Feltre-Kette entlang bis kurz vor dem Flugplatz in Belluno und Retour zum Startberg, dann noch einen Abstecher in den Südosten an die Piave und zurück Richtung Südwesten ins Goal in Arten.
Der Beginn war gleich ein Krampf, bockige thermische Verhältnisse ließen uns Jo-jo spielen. Ständig schlich sich gleich ein ganzes Geschwader wieder beim starken Südwest an die Thermikkante. Die 2. Zeit war längst angebrochen und selbst Roland gesellte sich zu uns, bevor er sich mutig an die nördliche Bergflanke wehen ließ. Mit erfolg. Jürgen und ich folgten etwas später. Viele Abschattungen und starke Lees in den Bergflanken erschwerte das Weiterkommen. Besonders der Rückweg von Belluno war ein hartes Stück Arbeit. Roland erwischte die deutlich bessere Spur und startete den langen Gleiter so über die letzten 2 Wenden ins Goal. Die letzte Wende kurz vor dem Ziel wurde jedoch mangels Höhe und Landeplätze u ein paar Meter nicht genommen. Roland drehte ab, um noch die Goallandewiese zu erreichen.
Nachdem auch ich die vorletzte Piave-Wende im Sack hatte, führte der Gleiter in den strammen turbulenten Wind über Feltre hinweg. Im Gegenlicht machte ich sogst wie KEINE Landeflächen aus. Mein Endanflugrechner signalisiert mir noch mindestens eine Ausgleitstrecke bin 2 km vor das Goal.
Mit dem wunderbaren Blick auf die höhergelegte Altstadt drehte ich dann etwas gefrustet um, hatte ich doch vor Feltre bereits 4 Drachen auf einem größeren Feld beim Überflug ausmachen können.
Nette Piloten-Windanzeiger am Boden und ich stand auf dem Acker. Am Boden NULL-Wind, was 20 Meter drüber noch ganz anders aussah. Letztendlich 7 Piloten im Goal. Einige kurz davor.
Jürgen schaffte es ohne die letzten beiden Wenden direkt nach Arten ins Goal.
Markus und Norbert, sonst stets auf Ihren Starrflügeln unterwegs, entschieden sich bei den anfänglich turbulenten Bedingungen für einen Nichtstart ihrer Flexis. Hoffe mal auf sanftere Thermik in den nächsten Tagen.

Bis denne von der kleinen deutschen Abordnung
Liebe Grüße
Jörg

Task 1 - Benvenuti Feltre zur italienischen Meisterschaft
Eine handvoll Tedescos, ein Bus voll mit Franzosen und eine größere Delegation der Gastgeber bilden hier das insgesamt etwas kleine aber durchaus gut besetzte Teilnehmerfeld. Offensichtlich ist das Fluggebiet um Feltre nicht das beliebteste, was ich abgesehen von mancherorts bescheidenen Landemöglichkeiten nicht ganz nachvollziehen kann. Jedenfalls verdienen sich hier Pizza, Espresso und Eis mal wieder Bestnoten! ;-/
112 km Dreieck stehen am ersten Tag auf dem Taskboard, und Christian Ciech erklärt uns gleich mal, wo Landen eine schlechte Wahl wäre. Zuerst nach Westen ins Suganertal, zurück nach Belluno, weil es nicht zu einfach sein soll noch einen Abstecher ins Flachland und ab zum Landeplatz in Arten.
Bin gut mit dabei, wenn auch etwas in der Defensive, weil das Gelände Neuland für mich ist. Wir kommen gut voran, die Bärte stehen wo man sie braucht und die erste Turnpoint kommt in Sichtweite. Auf dem Weg hinaus zur Wende entwickelt sich eine größere Quellwolke. Ich sehe einen Italiener beim Unterfliegen darin verschwinden, danach der vor mir fliegende Franzose. Diverse Vorstellungen machen mir kalte Füße und ich umfliege die Wolke. Diese erweist sich leider nicht als kleiner Flausch und ich verliere gleich mal 200 Höhenmeter. Wie es halt so ist, diese Höhe fehlt um die Thermik zu erreichen, in der sich die Kollegen fröhlich vereint zu einer Traube formen und mir vermutlich auch noch mitleidsvolle Blicke schenken. Fortan auf mich alleine gestellt, jetzt auch noch mit lästigem Wind auf der Nase kämpfe ich mich weiter bis “Murphys Gesetz” – wenn etwas schiefgehen kann dann wird es schiefgehen – mich diese im Briefing besagte und erklärte Stelle erreichen lässt und ich natürlich tief gerate. Die Gegend lädt tatsächlich nicht zum Landen ein, zwei versprengte Kollegen waren auch nicht die große Hilfe und nur mühsamst entsteige ich diesem Grauen. Monte Avena, unser Startberg ist daraufhin bald wieder erreicht, die Gegend wird übersichtlich. Den Ausläufern der Dolomiten geht es zügig entlang, zur rechten die imposant große Ebene gesäumt durch die Bassano Ridge. Die Belluno Wende stellt keine größere Herausforderung dar und die Frage ist wann auf dem Rückweg die Berge verlassen um in die Ebene zur letzten Wende hinauszugleiten. Leider stellt sich der erhoffte starke Bart nicht ein um noch einmal Basis zu machen, auch fehlt es mal wieder an der Geduld. Somit gleite ich mit -200m Höhe Endanflugrechner los in der Hoffnung, das Flachland möge noch ein Mäusebärtchen hergeben. Tut es nicht, aber trotzdem reicht die Höhe ins Ziel, weil die tragende Luft zeitweise Gleitzahlen eines Schulungssegelfliegers hergibt. Somit war der anstrengendste Teil des Fluges mal wieder der Final Glide, was mit etwas mehr Geduld leicht zu vermeiden gewesen wäre. Aber bekanntlich wird beim nächsten mal ja alles besser ;-/

Viele Grüße 
Roland