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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Bei den "Microglidern" handelt es sich nicht um Speedglider mit fast unzerstörbarem Fallschirmprofil und Gleitzahl 2,5 sondern um winzige Leistungsflügel von 11-12 qm Fläche mit hoher Gleitzahl, Trimmspeed von ca. 50 km/h, Vmax ca. 90 km/h, für Gewichtsbereiche bis 120 kg, ohne DHV-Gütesiegel.

Der nutzbare Steuerweg ist äußerst kurz. Auf Steuerimpulse reagieren diese Schirme extrem dynamisch. Bei Testflügen wurde ein Testpilot nach beschleunigten Einklappern mit einem solchen Gerät zweimal im Looping über die Kappe geschleudert. Testpiloten von höchstem fliegerischen Niveau empfanden Thermikflüge als äußerst fordernd.

Der DHV hat den Hersteller mehrmals aufgefordert, den Verkauf eines solch gefährlichen Fluggeräts zu überdenken. Zwar wird der hohe Anspruch, den der Flügel an seinen Piloten stellt, vom Hersteller deutlich herausgestellt. Trotzdem ist es äußerst fragwürdig, ein lebensgefährliches Fluggerät überhaupt zu bewerben und zum Verkauf anzubieten. Zwangsläufig entwickelt sich Nachfrage und in der Folge ein Gebrauchtmarkt der, hinsichtlich der Qualifikation der Käufer, nicht zu kontrollieren ist. Die ersten Geräte werden bereits gebraucht angeboten. Zudem wird damit ein neuer Trend gesetzt, dem erfahrungsgemäß andere Hersteller folgen.

Im Juli 2007 hat sich in Bulgarien ein tödlicher Unfall mit einem Microglider ereignet. Ein Video des Unfalls zeigt die extrem dynamischen Reaktionen des Schirmes auf Störungen. Obwohl die Qualifikation des verunglückten Piloten unbekannt ist, wird bei den Bildern klar, dass die Reaktionen des Gerätes auf Störungen so extrem sind, dass im bodennahen Bereich auch besonders versierte Piloten kaum eine Chance hätten einen folgenschweren Unfall zu verhindern.
Der DHV warnt an dieser Stelle eindringlich vor der offensichtlichen Gefährlichkeit dieser kleinen Leistungsflügel.

 

Karl Slezak
DHV-Ausbildung/Sicherheit