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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Beschleuniger kontrollieren - Bruchgefahr!

Ein gebrochener Fußbeschleuniger brachte zwei Gleitschirmflieger bei Starkwind-Flügen in arge Bedrängnis.  Einer der Piloten schreibt: „Ich kam deswegen in eine meiner kritischsten Flugsituationen (am Monte Cucco wurde ich immer mehr rückwärts Richtung Lee getragen, in diesem Lee hat es schon ein paar Todesfälle gegeben)“.
Der andere berichtet: Direkt nach dem Start (noch in der Schneise) stieg ich in den Beschleuniger, weil ich durch den angetrömten Hang keine Vorwärtsfahrt mehr hatte. Ich war noch nicht mit dem 2. Fuss drin, gab die linke Beschleuniger Seite nach, hatte keinen Druck mehr, und hing nach unten.
Mir war sofort klar, daß etwas gerissen sein musste. Das Gas konnte ich keinesfalls mehr nutzen. Da ich keine Vorwärtsfahrt mehr machte, und ziemliches Steigen hatte, nahm der Wind in der Höhe nochmals deutlich zu. Jetzt ging es rückwärts, und ich kam der Hangkante immer näher. Meine einzige Chance bestand darin, die Bremsen loszulassen, und mit den Fingern die Brummelhaken direkt an den Tragegurten  zu bedienen. Somit konnte ich etwa Halbgas- und 4-6 km/h Vorwärtsfahrt erreichen. Ich brauchte etwa 20 Minuten und sehr viel Kraft um über den Landeplatz zu kommen.

Grund für den Bruch der Beschleuniger war, dass sich die Litzen des Stahlkabels durchgewetzt hatten. Dem DHV sind bisher drei Fälle gemeldet worden. Zweimal war die Beschädigung an der Kausche entstanden, mit welcher das Stahlkabel zu einer Schlaufe gepresst wird. Einmal war das Stahlkabel durch Bohrungen in der Alu-Beschleunigerstrebe durchgeführt und hatte sich an den scharfen Graten der Bohrungen durchgewetzt.

Der DHV empfiehlt, den Fußbeschleuniger regelmäßig auch Beschädigungen zu kontrollieren. Bei angerissenem/angescheuertem Stahlseil sollte der Beschleuniger ausgetauscht werden.

Karl Slezak
Sicherheitsreferent
 

Hier erfolgte der Bruch unterhalb der Kausche
Das hält auch nicht mehr lange
Auch in diesem Fall unterhalb der Kausche gebrochen
Hier haben sich die Litzen des Stahlseils in der Bohrung durchgewetzt