Empfehlungen zu den LTF/EN-Klassen
Diese Empfehlungen sollen dem Piloten dabei helfen, die für seine fliegerischen Fähigkeiten geeignete Geräteklasse auszuwählen. Sie stützen sich auf die langjährige Analyse der Gleitschirmunfälle und auf die Erfahrungen von Flugschulen, Fluglehrern und Sicherheitstrainern.
Die Empfehlungen zu den Pilotenanforderungen beziehen sich auf Gleitschirme, die überwiegend und bei den besonders sicherheitsrelevanten Testflugmanövern (z.B. einseitiges Einklappen, einseitiges Einklappen und Gegensteuern, frontales Einklappen, Kurvenhandling, Steilspirale, beidseitiges Überziehen) die jeweilige LTF-Klassifizierung aufweisen.
Bei Gleitschirmen, die überwiegend und bei den besonders sicherheitsrelevanten Testflugmanövern eine niedrigere LTF-Klassifizierung aufweisen, können sich die Empfehlungen zu den Pilotenanforderungen mit der niedrigeren Klasse überschneiden.
LTF-Klasse | Zielgruppe und empfohlene Flugerfahrung | Anforderungen im Normalflug | Anforderungen bei Störungen | Anforderungen bei Schnellabstieg | Eignung für die Ausbildung |
A | Für Piloten aller Könnensstufen, vom Einsteiger bis zum Streckenflieger, die besonderen Wert auf höchst-mögliche passive Gerätesicherheit legen. Für Piloten mit einer Flugerfahrung von weniger als ca. 15-20 Flugstunden pro Jahr werden ausschließlich Gleitschirme der Klassifizierung A empfohlen. | Das Flug- und Steuer-verhalten von Gleitschirmen dieser Klasse setzt die Beherrschung der grundlegenden, in der A-Lizenz- Flugausbildung vermittelten Flugtechniken voraus. Für sicheres Durchführen von Thermikflügen ist die Beherrschung der grundlegenden Techniken des aktiven Fliegens erforderlich. | Das Geräteverhalten nach Störungen stellt keine überdurch-schnittlichen Anforderungen an Geübtheit und Reaktionsschnelligkeit des Piloten. Die Grundkenntnisse des Pilotenverhaltens zur Vermeidung und Beherrschung von Störungen müssen jedoch vorhanden sein. | Das sichere Beherr-schen von anspruchsvollen Flugmanövern, wie z.B. Steilspiralen, B-Stall, setzt entsprechende praktische Kenntnisse voraus. Sind diese nicht vorhanden, wird eine spezielle Einweisung auf den jeweiligen Schirmtyp am besten in einem Sicherheitstraining empfohlen. | Grund- sätzlich geeignet |
LTF-Klasse | Zielgruppe und empfohlene Flugerfahrung | Anforderungen im Normalflug | Anforderungen bei Störungen | Anforderungen bei Schnellabstieg | Eignung für die Ausbildung |
Hinweis! Besonders bei Gleitschirmen der LTF-KLasse B können die Anforderungen an das Pilotenkönnen stark differieren. Im unteren Bereich dieser Klasse (Low-Level-B, in der Regel sind nur die Testflugmanöver beschleunigte seitliche Einklapper und/oder beschleunigte frontale Einklapper mit B bewertet) finden sich z.T. Modelle mit relativ gutmütigem Extremflugverhalten. Bei Geräten im oberen Bereich dieser Klasse (High-Level-B) ist ein Großteil der Testflugmanöver mit B bewertet. Diese Modelle können für unregelmäßig fliegende Piloten nicht empfohlen werden, weil sie erheblich höhere Anforderungen an das Pilotenkönnen stellen. | |||||
B | Thermik- und Streckenflieger, die über regelmäßige Flugpraxis und über fortgeschrittene flugtechnische Kenntnisse, bei mindestens ca. 20-30 Flugstunden pro Jahr verfügen. | Das Flug- und Steuerverhalten von Gleitschirmen dieser Klasse verlangt, wegen teilweise kürzerer Steuerwege, geringerer Roll- und Nickdämpfung und dynamischerem Kurvenhandling eine fortgeschrittene, präzise und feinfühlige Steuertechnik sowie einen weitgehend automatisierten aktiven Flugstil. | Das Geräteverhalten nach Störungen stellt erhöhte Anforderungen an Geübtheit und Reaktionsschnelligkeit des Piloten. Dieser sollte über ausreichende praktische Kenntnisse zur Vermeidung und Beherrschung der häufigsten Störungen, besonders seitliche und frontale Einklapper verfügen. Ist diese Erfahrung nicht ausreichend vorhanden, wird eine Einweisung auf den jeweiligen Schirmtyp am besten in einem Sicherheitstraining empfohlen. | Flugmanöver, wie z.B. Steilspirale oder B-Stall, stellen, wegen des insgesamt anspruchsvolleren Steuerverhaltens, höhere Anforderungen an den Piloten. Gute praktische Kenntnisse dieser Manöver sollten vorhanden sein. Andernfalls wird eine spezielle Einweisung auf den jeweiligen Schirmtyp am besten in einem Sicherheitstraining empfohlen. | Nicht geeignet |
LTF-Klasse | Zielgruppe und empfohlene Flugerfahrung | Anforderungen im Normalflug | Anforderungen bei Störungen | Anforderungen bei Schnellabstieg | Eignung für die Ausbildung |
C | Leistungsorientierte Streckenflieger, die über eine regelmäßige, mehrjährige Flugpraxis von mindestens ca. 50 Flugstunden pro Jahr und über fundierte flugtechnische Kenntnisse verfügen. | Das anspruchsvolle Flug- und Steuerverhalten von Gleitschirmen dieser Klasse (kurze Steuerwege, hohe Dynamik, geringe Dämpfung um alle Achsen) verlangt ein intensives Training der Steuertechniken und des aktiven Fliegens sowie fundierte flugtechnische Kenntnisse um Störungen im Ansatz zu erkennen und zu verhindern. | Das Geräteverhalten nach Störungen stellt hohe Anforderungen an Geübtheit und Reaktionsschnelligkeit des Piloten. Die sichere Beherrschung des Geräteverhaltens nach Störungen erfordert große praktische Erfahrung mit diesen Flugzuständen. Ist diese nicht vorhanden, wird eine gründliche Einweisung auf den jeweiligen Schirmtyp in einem Sicherheitstraining empfohlen. | Das Verhalten bei Flugmanövern, wie z.B. Steilspirale oder B-Stall, kann gerätespezifisch in dieser Klasse überdurchschnittlich anspruchsvoll sein. Der Pilot sollte deshalb über fundierte Kenntnisse dieser Manöver verfügen. Ist diese Erfahrung nicht ausreichend vorhanden, wird eine spezielle Einweisung auf den jeweiligen Schirmtyp in einem Sicherheitstraining empfohlen. | Grund-sätzlich nicht geeignet |
LTF-Klasse | Zielgruppe | Anforderungen im | Anforderungen bei Störungen und beim Schnellabstieg | Eignung für die Ausbildung |
D | Leistungspiloten | Das auf Höchst- | Die Anforderungen, die das Geräteverhalten nach Störungen stellt, verlangen ein Höchstmaß an Geübtheit und Reaktionsschnelligkeit des Piloten. Die sichere Beherrschung des Extremflugverhaltens nach Störungen und von anspruchsvollen Flugmanövern, wie zum Beispiel Schnellabstieg, muss, durch ständiges Training, auf höchstem Niveau sein. Auch geringe Pilotenfehler müssen bei den Reaktionen auf Kappenstörungen und in Extremflugzuständen ausgeschlossen werden können. | Grund-sätzlich nicht geeignet |