Großes Interesse am DHV Workshop GS-Stufenschlepp
Gut besucht war der DHV-Workshop GS-Stufenschlepp, der von Martin Speis (Flieger Freunde Niederrhein e.V.) vor Ort sehr gut vorbereitet wurde. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank für die Organisation. Das DHV-Schleppbüro dankt auch den holländischen Fluglehrern und Piloten, insbesondere Jan Meerbeek für die Vorführungen, Vorträge und Informationen sowie allen 31 Teilnehmern des Workshops für ihr Kommen und ihr Interesse.
Aus Witterungsgründen wurde direkt nach Ankunft auf dem Segelfluggelände Sevelen mit den praktischen GS-Stufenschleppvorführungen begonnen. Wegen fehlender Thermik und starkem Wind waren nur zwei praktische Flugvorführungen möglich, die allen einen Einblick in die Stufenschlepptechnik vermittelten. Jan Meerbeek erklärte im Anschluss die von ihm entwickelte automatische Luftdruckseilbremse und die Technik an einer holländischen Schleppwinde.
Der zweite Teil des Workshops fand im Hotel statt. Nach kurzer Begrüßung durch den DHV-Schleppfachmann Horst Barthelmes, der den Workshop auch moderierte, stellte Martin Speis seinen Verein vor und erkärte Sinn und Zweck des GS-Stufenschlepp für ihn und seinen Verein.
Jan Meerbeek, holländischer Fluglehrer, Winden- und Klinkenbauer referierte anschließend über den Stufenschlepp in Holland. In seinem Vortrag erklärte Jan, dass in Holland das Ziel beim Stufenschlepp nicht unbedingt große Ausklinkhöhen sind. Viel mehr gilt es, den Pilot durch mehrere Stufen direkt zu einem thermischen Aufwind hin zu schleppen. Dazu gibt der Windenführer dem Piloten Anweisungen zur Dreh- und Flugrichtung per Funk. Die vorgeführten Videos vermittelten sehr verständlich diese Flugtechnik.
Horst Barthelmes erklärte in seinem Vortragsteil den Ist-Stand des nicht mehr in Deutschland durchgeführten HG-Stufenschlepps. Er erläuterte die luftrechtliche und technische Situation, die Flugbetriebsordnung (FBO) und die Möglichkeiten, den Gleitsegelstufenschlepp in Deutschland durchzuführen.
Grundsätzlich soll im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten der sichere Stufenschlepp mit Gleitsegeln durchgeführt werden können, wenn die Fluggelände dafür geeignet und zulassungsfähig sind. Die Geländeeignung und die maximale Ausklinkhöhe wird durch einen Geländegutachter festgestellt und in der Erlaubnis nach § 25 LuftVG aufgenommen.
Es wurden die nächsten Schritte für die zeitnahe Durchführung eines sicheren GS-Stufenschlepps besprochen. Hier eine kurze Auflistung:
1. Am 22./23.3.2011 soll für die interessierten Fluglehrer ein erster Fluglehrer-Lehrgang in Neukirchen Vluyn stattfinden. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse, u.a. hinsichtlich des Fluggeländes und der Ausklinkhöhen, werden für die künftige Entwicklung des GS-Stufenschlepps wichtige Parameter liefern.
2. Zu diesem Termin will Jan Meerbeek auch rechtzeitig die Musterprüfung für seine Klinke abgeschlossen haben. Sie wird dann den Teilnehmern zu Verfügung stehen und auch käuflich zu erwerben sein.
3. Der Windenhersteller Auto-Kirchner hat ebenfalls zugesagt eine K-6 Schleppwinde, die mit einer mustergeprüften automatischen Bremse für den Stufenschlepp ausgerüstet wird, zum Lehrgangstermin mitzubringen.
Wenn nun auch noch das Wetter an diesen Tagen mitspielt, könnten die ersten 10 Fluglehrer sich mit dem Stufenschlepp vertrautmachen, um dann in absehbarer Zeit stufenschleppinteressierte Piloten einzuweisen.
Die verbindlichen Geländeanforderungen für GS-Stufenschleppgelände mit den dazugehörigen maximalen Ausklinkhöhen können erst nach der DHV-Kommissionssitzung veröffentlicht werden, die am 21.5.2011 diesen Punkt auf der Tagesordnung behandeln wird. Danach werden die DHV-Geländegutachter umgehend informiert und können anschließend die ersten Stufenschleppgelände in Deutschland begutachten.
Für die Dauer des FL-Lehrgangs erhalten wir eine Kurzzeiterprobungserlaubnis für das Schleppgelände der Flugschule Revierwings in Neukirchen-Vluyn.
Wenn alles planmäßig läuft, könnten dann die ersten GS-Stufenschlepps auf den dafür zugelassenen Fluggeländen schon ab Mitte Juni 2011 stattfinden.
Horst Barthelmes
DHV-Schleppbüro