Weidebetrieb - bitte Abstand halten!
Sonntag, 1. Mai: 6 Pferde grasen friedlich auf einer Koppel. Ein Gleitschirmflieger fliegt auf der Suche nach einer Landemöglichkeit sehr niedrig über die Pferde hinweg. Die Pferde rennen vor dem Gleitschirmflieger weg, flüchten. In Panik brechen sie aus der Koppel aus, laufen auf das Bahngleis in der Nähe. Um Schlimmeres zu verhindern, muss die Bahn gestoppt werden. Die Polizei schaltet sich ein. Nur schwer sind die Pferde einzufangen. Sie richten einen nicht unerheblichen Flurschaden an. Die Tiere bleiben, laut Aussage der Pferdehalterin, unverletzt. Auch der Gleitschirmflieger hat Glück gehabt: ihm ist nichts passiert. Solche Situationen sind für Mensch und Tier gefährlich und sollten unbedingt vermieden werden.
Was Piloten beim Landen auf Wiesen, auf denen Pferde, Kühe oder Schafe weiden, beachten müssen, haben wir unsere fliegenden Landwirte Konrad Görg aus dem Harz und Fritz Reinheimer aus dem Odenwald gefragt.
Fritz: Der Pilot muss die Gegebenheiten näher betrachten. Tiere reagieren oft fluchtartig auf die Schatten und Geräuschen von Hängegleitern oder Gleitschirmen. Daher ist es unabdingbar, den Tieren eine Fluchtmöglichkeit zu geben. Ist das Gelände beispielsweise größer als 3 Fußballfelder und es sind 10 Tiere darauf zu erkennen, kann man auf der Wiese landen. Allerdings nicht in unmittelbare Nähe der Tiere. Ist die Fläche kleiner und stehen mehr Tiere darauf, dann muss er vermeiden, an dieser Stelle zu landen.
Konrad: Man sollte sich möglichst rasch, aber auch nicht hastig von den Tieren entfernen, um sie nicht zu verschrecken. Denn Kühe können nach der Flucht nach hektischem Rennen weniger Milch geben oder aufgeschreckte Tiere sich an Zäunen o.ä. verletzen.
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