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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
09.05.2017

Steinadler und Uhu brüten

An der Bodenschneid/Wallberg im Landkreis Miesbach ist der Steinadler in die Brutsaison 2017 gestartet. Am Brauneck hat sich der Uhu niedergelassen. Da der Steinadler während der Brut- und Aufzuchtzeit sehr sensibel auf Störungen reagiert, werden alle Flieger gebeten, an der Bodenschneid nicht unter Grat zu fliegen. Die meisten Flieger kennen das Kooperationsprojekt mit dem Nationalpark Berchtesgaden Thermik nützen – Adler schützen bereits, das seit vielen Jahren im Tegernseer Tal und Nationalpark Berchtesgaden umgesetzt wird. Infos zum Steinadler ...

Auch der Uhu ist während der Brutzeit sehr empfindlich. Ein Brutplatz befindet sich am Brauneck (Lenggries) im Bereich des Steinbruchs in Untermurbach, südlich des Landeplatzes, bei Fliegern als Klein Lanzarote bekannt. Um die Brut nicht zu gefährden, hat die Naturschutzbehörde Bad Tölz im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung darum gebeten, den Horstbereich nicht zu befliegen. Die Schutzzone ist auf der Karte dargestellt. Die Regelung gilt voraussichtlich bis Ende Juli. Auch mit anderen Freizeitnutzern (z.B. Jägern) wurde vereinbart, den Bereich in dieser Zeit zu meiden. Infos zur Schutzzone und die Karte unter www.lenggrieser-gleitschirmflieger.de

Der Sachverhalt wird mit allen Beteiligten (Naturschutz, Flieger, Landratsamt, ...) in Kürze erörtert, um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen.

Laut Aussage der Uhu-Experten ist an Uhu-Brutplätzen generell von einer besonders störungsempfindlichen Situation auszugehen. Eine einmalige Störung reicht mitunter aus, dass das Weibchen von Eier oder kleinen Jungvögeln auffliegt und diese bis zur Rückkehr in der Abenddämmerung durch Witterung oder Prädation (Räuber) verloren gehen. Ein plötzlich auftauchender Gleitschirm oder ein plötzliches Wendemanöver können ausreichen, das brütende oder hudernde Weibchen zum Auffliegen zu veranlassen. Mehr Infos zum Uhu

Die Bestände der Art sind inzwischen stabil, aber in vielen Regionen fehlt es seit Jahren an dem für den langfristigen Erhalt der Art notwendigen Nachwuchs, ohne dass der Grund dafür bekannt wäre. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat daher gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) 2001 ein Artenhilfsprogramm gestartet, das die Ursachen des geringen Bruterfolgs ergründen und mit praktischen Schutzmaßnahmen einem neuerlichen Abgleiten der bayerischen Uhus in eine kritische Lage vorbeugen soll. Eine dieser Maßnahmen ist das Monitoring des Uhus am Brauneck. Infos zum Artenhilfsprogramm vom LfU

In der Broschüre Gemeinsam für Natur und Landschaft gibt es ein Beispiel für eine Geländezulassung (Grainberg) in der Nähe eines Schutzgebietes mit Uhuvorkommen (Grainberg), Seite 48.

Foto by Piyabay