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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
13.10.2009

Rückwärtsaufziehen beim GS-Windenschleppstart

Das Rückwärtsaufziehen beim GS-Windenschleppstart ist nun offiziell in die Flugbetriebsordnung (FBO) aufgenommen worden. Piloten, die das Rückwärtsaufziehen sicher beherrschen, dürfen ab sofort ihr Gleitsegel beim Windenschleppstart auch rückwärts aufziehen, wenn sie vor dem Start mit allen Beteiligten (Startleiter und Windenführer) den Startablauf abgesprochen haben.

Hier der aktualisierte FBO-Text, Abschnitt III, Nr. 12:


12.  Die Kommandos gelten für das Vorwärtsaufziehen; für das Rückwärtsaufziehen sind gegebenenfalls ergänzende Kommandos mit allen Beteiligten vor dem Schleppstart festzulegen.  

 

Kommandos von der Startstelle an den Windenführer:Bestätigung des Windenführers an die Startstelle:
Durchsage von Gerätemuster, Pilot (ggf. Passagier, Pilotengewicht, sonstigen Informationen)Jeweils Wiederholung der Durchsagen oder am Ende "Verstanden"
"Pilot und Gerät startklar" (ggf. "Pilot, Passagier und Gerät startklar") "Winde startklar"
"Pilot eingehängt" 
(ggf. „Pilot und Passagier eingehängt“
"Pilot eingehängt"
(ggf. „Pilot und Passagier eingehängt“
"Seil anziehen"Keine Bestätigung; Straffung des Seils.
"Seil  straff""Seil straff"
"Fertig" (nur für Gleitsegel)Keine Bestätigung; leichte Zugkrafterhöhung
"Start"Keine Bestätigung; Startdurchführung; weitere Hörbereitschaft
Im Notfall
"Halt Stopp" (mehrmals)
Keine Bestätigung, Schlepp abbrechen; notfalls Seil kappen.

Anmerkung: Mit dieser individuellen Regelung für das Rückwärtsaufziehen ist bewusst keine spezielle Methode festgelegt worden. Piloten und die am Schlepp Beteiligten können nun selbst vor dem Start durch Rückwärtsaufziehen bestimmen, wie der Ablauf stattfinden soll. Die nachfolgend aufgeführten zwei Methoden haben sich bisher bewährt:

Methode 1 (anwendbar bei stärkerem, laminaren Gegenwind, wenn der Pilot die Kappe im Stand längere Zeit über sich halten kann)

Startvorbereitung: Vor dem Startvorgang wird das Vorseil seitlich im halben Bogen zur Ausdrehrichtung großzügig ausgelegt, damit der Pilot mit dem losen Seil der Kappe beim Rückwärtsaufziehen folgen kann und das Seil nicht von der Trommel ruckartig abgezogen wird.

Ablauferläuterung: Der Pilot zieht nach dem Kommando „Pilot eingehängt“ die Kappe rückwärts auf. Nach dem Rückwärtsaufziehen dreht sich der Pilot zur Schlepprichtung aus, gibt dann die üblichen Kommandos:  „Seil anziehen“ und „Seil straff“ kurz hintereinander, dann „Fertig“ und „Start“ wie beim Vorwärtsstart.
Der WF erhält alle Kommandos wie gewohnt. Lediglich das Aufziehen der Kappe erfolgt früher, nämlich vor dem Kommando „Seil anziehen“.   

Pilotenanmeldung: wie üblich mit dem Zusatz: "Pilot zieht rückwärts auf"
WF-Bestätigung:       wie üblich mit zusätzlicher Bestätigung: "Pilot zieht rückwärts auf"

Kommandos:   
Startstelle:  "Pilot und Gerät startklar"

WF:             "Winde startklar"

Startstelle:   "Pilot eingehängt"

WF:              "Pilot eingehängt"

Pilot zieht GS mit ausgekuppelter Seiltrommel rückwärts auf und dreht sich zur Schlepprichtung aus,dann erst gibt er das Kommando:

Startstelle:     "Seil anziehen"

WF:               - Keine Bestätigung (WF ->zieht Schleppseil an)

Startstelle:    "Seil straff"

WF:               "Seil straff"

Startstelle:    "Fertig"

WF:                - Keine Bestätigung (WF-> schleppt Pilot an)

Startstelle:     "Start"

WF:    Keine Bestätigung (WF->führt den üblichen Sicherheitsstart durch)


Methode 2
(anwendbar bei weniger konstantem, böigen oder schwächeren Wind mit thermischen Einfluss, bei dem der Pilot die Kappe unterlaufen muss und die Kappe nicht längere Zeit ruhig über sich halten kann).

Startvorbereitungen:

wie üblich, Pilot hält während des Seilanziehens ggf. das Vorseil mit einer Hand (kann auch vom Startleiter gehalten werden).

Ablauferläuterung:
Nach dem Kommando „Auskuppeln“ und dem anschließenden Rückwärtsaufziehen und Ausdrehen am ausgekuppelten und unangebremsten Seil, erfolgt das Kommando „Fertig“. Die Kommandos: „Seil anziehen“ und „Seil straff“ nach dem Seilauskuppeln werden nicht erneut gegeben. Hier wird davon ausgegangen, dass das Kommando „Fertig“ diese fehlenden Kommandos enthält (der WF also wieder die Trommel einkuppelt und das Schleppseil anzieht und anschließend wie beim Kommando „Fertig“ verfährt).

Pilotenanmeldung: wie üblich mit dem Zusatz:  "Pilot zieht rückwärts auf".
WF-Bestätigung:        wie üblich mit zusätzlicher Bestätigung: "Pilot zieht rückwärts auf".

Pilotenkommandos: 
Startstelle:    "Pilot und Gerät startklar"

WF:               "Winde startklar"

Startstelle:    "Pilot eingehängt"

WF:               "Pilot eingehängt"

Startstelle:     "Seil anziehen"

WF:                -Keine Bestätigung, (WF->zieht Schleppseil an)

Startstelle:     "Seil straff und auskuppeln"

WF:                "Seil straff und ausgekuppelt" (WF-> kuppelt Seiltrommel aus)

Pilot zieht nun die Kappe bei ausgekuppelter Seiltrommel rückwärts auf und dreht sich zur Schlepprichtung aus, dann:

Startstelle:      "Fertig"

WF:                -Keine Bestätigung (WF-> kuppelt ein,->strafft das Seil und schleppt den Pilot an)

Startstelle:      "Start"

WF:                -Keine Bestätigung (WF-> führt den üblichen Sicherheitsstart durch)


Horst Barthelmes
DHV-Schleppbüro