Günter Klaus fliegt ein 229 km FAI in Fanas - als deutscher Rekord anerkannt
Am 13.05.2008 gelang Günter Klaus aus Waltenhofen im Allgäu eine 229 km geschlossene FAI-Dreiecks-Strecke (ein nahezu gleichschenkliges Dreieck) mit seinem Swing Stratus 7. Dies ist neuer Deutschlandrekord und wurde beim NAC als nationaler Rekord angemeldet. Startplatz war Fanas Egli in der Schweiz. Günter Klaus berichtet:
"Als ich am Pfingstwochenende auf den BaWü Open war und nach dem ersten Task die weiteren Aussichten auf gute Bedingungen eher schlecht waren, beschloss ich, trotz aussichtsreicher Platzierung, den Wettbewerb zu verlassen, um die voraussichtlich guten Flugbedingungen in den Alpen zu nutzen.
Am Sonntag und Montag flog ich zuerst kleinere Strecken, die sich perfekt eigneten um das Gelände und die Gegebenheiten vor Ort kennen zu lernen. Eigentlich wollte ich am Montag wieder abreisen, aber als mir ein Drachenflieger erzählte, dass der morgige Tag noch besser werden würde, als der heutige, entschied ich mich noch einen Tag dran zu hängen.
Am Dienstag bin ich dann kurz vor 10 Uhr in Fanas gestartet. Trotz der schwachen Morgenthermik kam ich zügig nach Klosters voran. Nun musste ich so hoch als möglich aufdrehen, um den ersten Wendepunkt weit in die schneereiche Zone von Klosters setzen zu können.
Erste Schlüsselstelle war der Flug über die schneebedeckte Weissfluh. Um über das bekannte Skigebiet zu gleiten, mussten ich erst einmal maximale Höhe machen, was sich als knifflig erwies, da ich relativ niedrig an der Weissfluh ankam. Jetzt galt es jeden Meter mitzunehmen, um sicher in das dahinter liegende Tal zu gelangen.
Im Gegensatz zu der seichten Thermik an der Weissfluh erwartete mich danach ein 8 m Bart, der mich auf die benötigte Höhe für die Rheintalquerung schoss.
Auf der anderen Seite des Rheintals angekommen, musste ich mich noch einmal durch einen ruppigen Bart durchbeißen. Danach ging es mit genialen Wolkenstraßen und nahezu 35 km im Geradeausflug weiter. Ein echtes Erlebnis war es die Wolkenstraßen seitlich ab zu soaren. Auf diese Art und Weise konnte ich den 2. Wendepunkt nahe des Oberalppasses schon gegen 15:00 Uhr erreichen.
Der schwierigste Teil des Tages stand nun bevor, die Querung ins Glarnerland. Für einen komfortablen Überflug der 3000er Berge benötigt man eine extrem hohe Basis, die ich an diesem Tag nicht hatte. Also, musste ich die beeindruckenden Gipfel im Konturenflug am tiefsten Einschnitt umfliegen.
Glücklich auf der anderen Seite angekommen, ging es dafür erst mal mit über 4 m Dauersinken nach unten. Stark beschleunigt schaffte ich es gegen den Wind aus dem hochalpinen „Sinkbereich“ in thermisch aktivere Zonen zu gleiten.
Nun ging es weiter zu den Churfirsten am Walensee. Doch bevor ich den Walensee überfliegen konnte, stand die Querung über den Roththorn-Grat an, was sich wegen der Abschattung als schwierig erwies. Ein kleines sonnenbeschienenes Waldstück brachte mir die rettende Thermik, welche mich wieder auf Grathöhe beförderte. Vor mir lag nun das nicht gerade einladende Murgtal, in das ich tief runter sank. Landen will man da nicht unbedingt. Doch ein gut beschienener Westhang brachte mich zügig wieder an die Basis.
An den Churfirsten angekommen, erreichte ich gegen 18.00 Uhr den 3. Wendepunkt. Nun ging es an den durch die Abendsonne beschienenen Bergflanken entlang Richtung Fanas zurück.
Das Rheintal erwies sich wieder als schwierig. Auf der anderen Seite kam ich sehr tief an einer Waldflanke an, die vom Talwind überspült wurde. Dort musste ich mich noch einmal in Geduld üben, bis mir endlich eine Ablösung weiter zum Gleitflug nach Fanas verhalf.
Gegen 19:30 erreichte ich dann den Landeplatz in Fanas. Zu Hause angekommen konnte ich es nicht fassen - Neuer Deutschlandrekord: 229 km FAI!
Vielen Dank an meine Wegbegleiter Alfredo Studer und Marcel Dettling!"
Der Flug im DHV-XC!
Der Rekord wurde am 21.05. offiziell anerkannt.