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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
07.08.2009

"Biotech Bordairline" Wettkampf-Serie 2009 Ãœberraschungssieger Paul Guschlbauer

Mit zwei Siegen und einem vierten Platz konnte Paul Guschlbauer, 25, die Gesamtwertung der „Biotech Bordairline“ Serie 2009 gewinnen. Lars Budack folgte auf dem zweiten Platz, den dritten Platz sicherte sich Herbert Tamegger. Der Wettbewerb bestand aus drei Events, bei denen es galt, sich von einem Ausgangspunkt laufend oder mit dem Gleitschirm fliegend möglichst weit zu entfernen und wieder rechtzeitig zurück zu kommen. Ein spannendes Spiel mit Kondition, Taktik, Mut und einer Prise Wetterglück. Der Nova-Junior Pilot Paul Guschlbauer hatte zwar noch nie an derartigen Wettkämpfen teilgenommen, aber es gelang ihm mit seinem Nova Factor 19 meist, weiter zu fliegen als seine Konkurrenten. Damit waren die perfekten Ausgangsbedingungen für einen weit entfernten Wendepunkt am Limit gegeben.

Die groben Regeln der Bordairline Bewerbe sind schnell erklärt: Der Start erfolgt am Samstag um acht Uhr morgens. Es gilt dann, sich zu Fuß oder fliegend möglichst weit vom Startpunkt zu entfernen, um spätestens am Sonntag um 17 Uhr, wieder den Ausgangspunkt zu erreichen – wobei man mindestens 20 % der Nettostrecke fliegen muss. Wer zu wenig fliegt oder nicht rechtzeitig zurückkommt, erhält Abzüge. Eine der Schwierigkeiten liegt also in der Wahl des Wendepunktes, bzw. darin, am Samstag zu entscheiden, welche Strecke man sich für den Rückweg am Sonntag zumutet.

Die aus drei Events bestehende Serie nahm ihren Auftakt mit den Crossalps in den Chiemgauer Alpen (Deutschland). Paul hatte zuvor noch nie an einem Rennen dieser Art teilgenommen und war, nach eigener Aussage, auch noch nie weiter als 20 Kilometer am Stück zu Fuß unterwegs gewesen. Doch die Kombination aus Berggehen, Laufen in der Ebene und Fliegen scheint ihm zu liegen, denn er erreichte, nicht nur für ihn selbst überraschend, als Sieger das Ziel. „Rennen dieser Art gewinnt man, wie man heuer wieder eindrucksvoll bei den X Alps beobachten konnte, übers Fliegen,“ sagt Paul.

Der 25-jährigen Student gewann nicht nur das Rennen in Deutschland, sondern auch den zweiten Durchgang in Locarno, Schweiz. Bei nicht gerade einfachen Flugbedingungen konnte er mit seinem Gleitschirm die größte Distanz in der Luft zurücklegen. „Die in den 33 Stunden schaffbare Distanz zu Fuß lag heuer für mich recht konstant zwischen 100 und 120 Kilometer. Das schaffen auch viele der Konkurrenten. Entscheidend über Sieg oder Niederlage sind die Wahl der Route und vor allem die richtige Taktik sowie die Einschätzung der Flugbedingungen. Wer weiter fliegt, gewinnt!“

Mit zwei Siegen bei zwei Durchgängen war die Ausgangsposition für den letzten Event in Lienz (Osttirol) natürlich ausgesprochen gut. Doch das Reglement ist durchdacht und auf Spannung bedacht: Eine kleine Fehleinschätzung der persönlichen Leistungsfähigkeit wird schwer bestraft. Wer es nicht vor 17 Uhr am Sonntag wieder ins Ziel schafft, bekommt nicht nur die fehlende Distanz bis zum Ziel abgezogen, sondern muss auch auf 20 % Bonus verzichten, den man auf seine Strecke erhält, wenn man rechtzeitig im Biotech Zelt einläuft.

„Es ist so gut wie unmöglich, seinen Wendepunkt so weit weg zu setzen, dass man darauf verzichten kann, nicht rechtzeitig wieder im Ziel zu sein. Beim letzten Rennen in Lienz musste ich auf Nummer sicher gehen. Darum habe ich nach einem recht weiten Flug meinen Wendepunkt bereits um 19 Uhr gesetzt, um auf jeden Fall wieder rechtzeitig im Ziel zu sein,“ erklärt Paul. Seine Taktik ging am Ende auf. Mit einem vierten Platz in Lienz und nur einem direkten Konkurrenten, der auch an allen drei Wettbewerben teilgenommen hat, vor sich, konnte er sich den Gesamtsieg sichern.

Auf die Frage welche Ziele er sich für die Zukunft gesetzt hat, gibt er eine klare Antwort: „Ich will an den X Alps teilnehmen. Das ist der große Traum! Und es war auch der Grund, warum ich vor vier Jahren dem Mountainbike-Rennsport den Rücken zugekehrt habe und mich ganz dem Gleitschirmfliegen verschrieben habe! Der Sieg hier hat mir gezeigt, dass ich es vielleicht irgendwann schaffen kann, dabei zu sein… “ Mehr Infos, Ergebnisse usw. gibt es unter www.Bordairline.com .