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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
19.05.2017

Behinderung von Rettungseinsätzen

Es kann jedem passieren – ein Unfall oder ein ernstes gesundheitliches Problem macht in den Bergen eine schnelle Rettung notwendig, das bedeutet in den meisten Fällen einen Hubschraubereinsatz. Wenn das mit einer Bergung aus schwierigem Gelände mittels Winde oder Fixseil verbunden ist, fordert das in höchstem Maß das fliegerische Geschick und die Konzentrationsfähigkeit des Helipiloten. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, allen Beteiligten in einer solchen Situation das Leben nicht noch schwerer zu machen.

Leider gab es zu Beginn der Flugsaison 2017 bereits drei Vorfälle, die einen an der fliegerischen Tauglichkeit und sozialen Kompetenz von Piloten zweifeln lassen. Dreimal wurde von Gleitschirm- und Drachenpiloten der Einsatz von Rettungshubschraubern massiv behindert. Die Rettungspiloten können sich im Verlauf eines Rettungseinsatzes nicht noch um die Position und die Flugwege von motorlosen Fluggeräten kümmern, vor allem, weil für sie diese nicht wirklich vorhersehbar einzuschätzen sind. Dass Argumente „ich hab doch genügend Abstand eingehalten“ oder „der Heli hat einen Motor und ist sowieso ausweichpflichtig"(!) – das sind übrigens Originalzitate - nicht von wirklicher Einsicht der störenden GS- und HG-Piloten zeugen, ist noch bedenklicher.

Deshalb unsere dringende Aufforderung an alle Piloten:

Wenn ihr in der Luft bemerkt, dass ein Rettungshubschrauber im Anflug oder im Einsatz ist, verlasst den Luftraum großräumig, entweder durch Landen oder durch Wegfliegen zum nächsten Berg. 

Wenn ihr noch nicht gestartet seid, wartet damit, bis ein Hubschraubereinsatz vorbei ist. In vielen Fluggeländen ist in der Geländeordnung außerdem beschrieben, dass während eines Rettungseinsatzes ein ausdrückliches Startverbot herrscht.

Einen Rettungseinsatz zu behindern, kann für einen Verursacher gravierende Folgen haben. Das geht von dem strafrechtlich bewerteten Tatbestand eines gefährlichen Eingriffes in den Luftverkehr bis hin zum Lizenzentzug. Dieser Hinweis sollte aber nicht nötig sein, jeder von uns kann selbst in eine gesundheitliche Notsituation kommen und ist dann froh, wenn eine Rettungskette reibungslos funktioniert, vor allem, wenn es auf Minuten ankommt.