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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Viermal 400 km in vier Wochen - Reinhard Pöppl auf Streckenjagd in Südafrika

Text und Interview: Regina Glas
Fotos: Reinhard Pöppl und Iris Kattrin

Starrflügelpilot Reinhard Pöppl aus Dietfurt hat bereits 2004 die internationale Streckenmeisterschaft (OLC) mit seinem Atos gewonnen. Von 2004 – 2007 wurde er deutscher Streckenflugmeister (DHV-XC). Noch immer reizt es ihn, große Strecken zu fliegen. Seit einigen Jahren verbringt er den Winter in Südafrika, genauso wie seine österreichischen Fliegerkollegen Walter Geppert und Toni Raumauf, um auf Rekordjagd zu gehen. Dort gibt es Tage, da erreichen die Piloten eine Wolkenbasis über 5.500 m und Schnittgeschwindigkeiten über 70 km/h. Regina Glas hat sich mit Reinhard Pöppl über seine Flüge in Südafrika unterhalten.

 

Du warst in diesem Winter mehr in der Luft als am Boden. Viermal bist Du mit Deinem Atos über 400 km geflogen, der weiteste Flug war über 440 km. Gratuliere! Die Flüge hast Du in Afrika gemacht, wo genau?
Seit etwa acht Jahren zieht  es uns jedes Jahr nach Südafrika. Die ersten Jahre  ohne Fluggerät. Seit Jahren nun mit den Drachen. Die ersten Jahre habe ich das Wetter beobachtet und verschiedene Gelände angeschaut. Ich habe mir dann die Gelände um De Aar (Northern Cape) als Fluggelände herausgepickt.
 
Waren das Oneway-Flüge oder bist Du auch geschlossene Aufgaben geflogen?
Da in dieser Region fast immer ein starker Wind vorherrscht, sind die Flüge meist in eine Richtung. An nur einem Tag konnte ich von den Bedingungen her auch ein Dreieck fliegen.
 
Hast Du Dich alleine organisiert oder wer hat Dich unterstützt (Rückholer, Schlepppilot, etc.)
Ich habe mich alleine organisiert. Unterstützt haben mich Des und Arnold Pansi von der FLY Lodge De Aar, meine Freundin Rosi und Martin.

Was sind die Schwierigkeiten in dem Gelände? Ist es gefährlich, gibt es wilde Tiere oder andere Gefahren? Welche Jahreszeit ist die Beste?
Die Luftmasse (starke Thermik mit kräftigem Wind) ist häufig etwas anspruchsvoll und dann nur für sehr gute und erfahrene Piloten geeignet. Bei gefährlichen Tieren in Afrika stellt man sich Löwen etc. vor. Die Gefahr für den Piloten sind eher Schlangen und Zecken etc. Gefährliches Großwild lebt in staatlichen oder privaten Gameparks bzw. Gamefarmen. Die beste Jahreszeit ist November bis Januar.

Hattest Du ein besonderes Erlebnis auf Deiner Reise, bzw. bei Deinen Flügen?
Häufige Erlebnisse sind Reifenwechsel. Natürlich ist auch die Weite und die Flüge über unbewohntes Gelände ein Erlebnis. Das Wetter ist ein weiteres Erlebnis. Bei einem Flug im letzten Dezember musste ich landen gehen, weil ein Gewitter in der Nähe den Staub so aufwirbelte, dass ich den Boden nicht mehr sehen konnte.

Was meinst Du, welche Strecken sind in diesem Gelände möglich?
Ich denke, dass an einen Hammertag in Südafrika Flüge bis 600 km möglich sind.

Was ist nun im Frühjahr geplant? Von wo aus willst Du Deine Deutschlandflüge starten?
Im Frühjahr/Sommer plane ich eigentlich nur Flüge ab dem Flugplatz Forst. Dies bedeutet wenig logistischen Aufwand und Vorplanung und ich kann mich kurzfristig je nach Wetterbedingungen zum Fliegen entscheiden.

Wirst Du nächsten Winter wieder auf Streckenflugjagd gehen?
Ich werde im Winter wieder einen Fliegerurlaub machen. Das Ziel ist noch nicht festgelegt. Im Moment steht auch Brasilien im Raum.

Vielen Dank Reinhard und weiterhin viel Erfolg!