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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Red Bull X-Alps – mit dem Gleitschirm 800 Kilometer entlang der Alpen

14.07.03

Red Bull X-Alps gestartet! Um 14.20 Uhr wurden am Dachstein Gletscher auf 2700 m Seehöhe 17 Paragleiter auf den Weg nach Monaco geschickt. Sie werden nun versuchen, die Alpen von Ost nach West zu queren. Maximale Dauer: drei Wochen. Erlaubte Fortbewegungsmittel: der Gleitschirm und die eigenen Füße. Als Unterstützung: ein Supporter, der seinen Piloten mit Nahrung, Wetterdaten und Moral versorgt. Das Team, das als erstes den Strand von Monaco erreicht, hat nicht nur das härteste Paragleit-Event der Welt gewonnen, sondern darf sich auch über ein Preisgeld von € 5.000,– freuen. Die Chancen, dass die Piloten rasch nach Westen gelangen, sind günstig. Die Wetterbedingungen am Dachstein waren gut und für morgen ist perfektes Flugwetter vorausgesagt.

Liveberichterstattung via Internet. Über ein brandneues GPS Tracking System ist es möglich die Position der Piloten bei ihrer Flugroute über die Alpen live zu beobachten.

16.07.03

Kaspar Henny liegt in Führung. Am ersten Tag flog der Schweizer vom Dachstein nach Zell am See und lief noch in der Nacht bis Mittersill.

Seine Supporterin Maja Walter berichtet: "Der Tag hat verheissungsvoll angefangen:ein strahlender Morgen begleitete Kaspi auf seinem Marsch von Mittersill hinauf zum Wildkogel(Startplatz an der Regen-WM 1999). Ich nahm bequemerweise die Bahn. Oben bliess uns der Nordwind steif in den Nacken. Und als dann die lokalen Piloten ihr Schirme wieder zusammen packten, wurde uns etwas mulmig. Sollte Kaspars Monstermarsch der vergangenen Nacht vergebens gewesen sein? Die Konkurrenz hockte ja auf der Schmittenhöhe in Zell am See fest. Drei Stunden lang pfiff uns der Wind heftig um die Ohren…schliesslich gingen wir hoch zum Gipfelkreuz, denn da bestand die Möglichkeit, nach Norden hinaus zu starten. Um 15 Uhr 30 machte das Kaspar auch und liess sich vom Wind auf die Südseite des Pinzgaus spülen. Rasch fand er Anschluss, und es war ein Vergnügen und eine Erlösung zu sehen, wie er sich hoch schraubte! Der Gerlospass war kein grosses Hindernis. Nach der Passhöhe wechselte er auf die nördliche Seite der Passstrasse und schaffte es knapp nicht über eine Krete ins Zillertal zu gelangen. Kein Problem für einen X-Alps-Piloten: Landen, zusammenpacken, hoch marschieren, wieder auspacken und weiter fliegen. Mit einem Schnitzelbrot in der Hand konnte ich ihn in der Nähe von Jenbach (Inntal) empfangen."

Thomas Friedrich hat sich auf Platz 2 vorgekämpft und steht am Anfang des Zillertals, knapp hinter ihm ist Urs Lötscher aus der Schweiz, Platz 3. Gefolgt von Holger Herfurth auf Platz 4, Stefan Bocks befindet sich im Verfolgerpulk mit Rang 7.

17.07.03

Kaspar Henny dominiert die Red Bull X-Alps. Er verbrachte die Nacht in Pruz, 20 Kilometer vor der Schweizer Grenze. 60 km hinter ihm dachte Niemand an Schlaf: Urs Loetscher, Thomas Friedrich und Holger Herfurth kämpften im strömenden Regen um den zweiten Platz. Knapp hinter ihnen Krzystof Ziolkowski und Walter Holzmüller. Stefan Bocks liegt momentan auf Platz 12. Die Wettervorhersagen für heute sind schlecht - eine Kaltfront zieht durch und zwingt die Athleten ihr Rennen ausschließlich zu Fuss fortzusetzen.

18.07.03

Der vierte Tag der Red Bull X-Alpes war ein kompletter "Wandertag". Aufgrund einer Regenfront war es fast unmöglich sich in der Luft fortzubewegen. Einige Piloten flogen bis zu 10 Kilometer weit, die anderen machten Strecke am Boden. Kaspar Henny überquerte am Donnerstag als erster die Grenze zur Schweiz und übernachtete und Scoul. Die Deutschen Thomas Friedrich und Holger Herfurth kamen bis nach Landeck und sind jetzt auf Platz 2 und 3.

21.07.03

Super Flugbedingungen in den letzten Tagen für die Piloten des Red Bull X-Alps. Der Schweizer Kaspar Henny hat immer noch die Nase vorn und ist nur noch 200 km vom Ziel in Monaco entfernt. Sein Landsmann Urs Lötscher auf dem zweiten Platz passiert gerade den Wendepunkt in Verbier. David Daugault (FRA) an dritter Stelle und Stefan Bocks (GER) – vier - sind ihm im Wallis dicht auf den Fersen. Den Anschluss an das Spitzenfeld halten Holger Herfurth (GER) auf Rang 6 und Thomas Friedrich auf 8.

22.07.03

Kaspar Henny führt nach wie vor, noch ca. 183 km trennen ihn vom Ziel in Monaco.Urs Lötscher, Platz 2, ist 50 km hinter ihm. Nur 30 km entfernt hat sich Stefan Bocks auf Rang drei vorgearbeitet und passiert gerade den Wendepunkt in Verbier. David Dagault liegt nur knapp dahinter auf dem vierten Platz. Holger Herfurth auf Platz fünf und Thomas Friedrich auf dem neunten kämpfen sich noch durch das Wallis und halten den Anschluss an die Spitzengruppe.

23.07.03

Unter extrem wechselnden Wetterbedingungen arbeitete sich der Schweizer Kaspar Henny weiter in Führung nach Monaco vor. Es trennen ihn noch 119 km vom Ende der unglaublichen Strapazen. Im Moment durchquert er die Poebene, die nicht gerade berüchtigt für ihre Thermikgüte ist. Der zweitplazierte Urs Lötscher liegt 80 km zurück. 20 km hinter dem Schweizer läuft David Dagault aus Frankreich. Stefan Bocks verlor auf dem vierten Platz etwas Terrain, ist aber nur 10 km zurück. Holger Herfurth auf dem sechsten und Thomas Friedrich auf dem siebten Rang sind fast auf gleicher Höhe gegenüber des Matterhorns.

24.07.03

Starker Wind bläst den Piloten auf ihrem Weg nach Monaco ins Gesicht. 79 km fehlen dem Schweizer Kaspar Henny noch. Bei 30 ° im Schatten quält er sich durchs Podelta. Stefan Bocks und Urs Lötscher (CH) arbeiten sich parallel aufs Mittelmeer vor. 189 km fehlen Bocksi - momentan Platz 2 -, 196 dem Schweizer ins Ziel. Ihnen auf den Fersen ist der Franzose David Daugault. Hinter ihm kämpfen Holger Herfurth und Will Gadd (USA) um Platz fünf.

25.07.03

Das Wetter läßt kaum Flüge zu, deshalb dominiert "Hiking" den Wettbewerb. Kaspar Henny (CH) steht oder besser gesagt läuft 44 km vor Monaco. Den zweiten hält Platz Stefan Bocks, er hat noch 138 km zu bewältigen. Urs Lötscher (CH) - fast auf gleicher Höhe - 144. Hinter den Beiden David Daugult (FRA), ihm fehlen noch 176 km. Vollgas geben Holger Herfurth - Rang 5, 235 km - und Thomas Friedrich auf dem siebtem Platz, 242 km, um den Anschluss an die Spitze zu schaffen. Mit grosser Spannung wird der Endspurt um die Plätze 2 bis 4 erwartet. Hat der erste das Ziel erreicht, geht der Wettbewerb noch genau 48 Stunden - und danach zählt die Position, die man hat. Kaspar Henny wird voraussichtlich heute abend oder morgen früh das Ziel erreichen.

Samstag, 26. Juli

Der Sieger von Red Bull X-Alps heißt Kaspar Henny (CH II). Um 12.15 Uhr landet der 35-jährige Schweizer auf dem Dach des berühmten Beachclubs Jimmyz in Monaco und gewinnt damit das härteste Paragleit-Rennen aller Zeiten. Für die Strecke vom Dachstein-Gletscher bis nach Monaco brauchte Henny nur 11 Tage und 22:55:30 Stunden. Wie er sich nach all den Strapazen fühlt? Kaspar Henny: „ Ein Wahnsinnsgefühl, aber nicht so ein explosionsartiges Gefühl, die Emotionen sind eher gleichmäßig in der letzten Zeit beim Laufen hochgekommen, da habe ich richtig Gänsehaut bekommen.“

17.40 Uhr: David Dagault

Nach einer großartigen Aufholjagd erreicht David Dagault (FRA), 27, um 17.40 Uhr ebenfalls das Ziel. Dem Franzosen ist anzusehen, dass er das letzte gegeben hat. „Ich wollte heute nur gehen, gehen, gehen. Mein Körper war wie eine Maschine“, erklärt David im Ziel. Schon am Morgen ist er in St-Étienne-de-Tinée gestartet, hat trotz widriger Windverhältnisse volles Risiko genommen.

Einer der ersten Gratulanten im Ziel ist Sieger Kaspar Henny. Davids Resümee:„ Kaspar hat am ersten Tag, als wir anderen landen mussten, als einziger auf die richtige Thermik gesetzt. Ich habe alles versucht, um ihn einzuholen, aber es hat nichts genutzt. Er hat einfach zu große Füße, als dass man ihn einholen könnte.“

21.00 Uhr: Stefan Bocks

Um 21.00 Uhr landete Stefan Bocks (GER I), 33, im Ziel. „Boxi“ erwischte einen extrem guten Flugtag, legte die restlichen 85 Kilometer, die ihm gestern nach Monaco fehlten mit Spitzen bis zu 60 km/h zurück und konnte sogar David überholen, dem aber die besseren Ortskenntnisse die bessere Route wiesen. Boxis Kommentar bei der ersten improvisierten Siegesfeier: „Es ist komisch, wieder unter Leute zu sein. Ich freu mich jetzt auf meine Familie – meinen neun Monate alten Sohn und meine Frau.“

Die anderen 14 Teams haben noch bis Montag 12.15 Uhr Zeit, Kilometer auf Monaco gut zu machen. Ob einer von ihnen das Ziel erreichen wird, ist aber fraglich: Eine Kaltfront zieht derzeit über die Westalpen, weite Flüge sind damit unmöglich.