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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV

Die Starrflügel-Liga in Thüringen

Freitags früh geht´s los, die Wetterprognosen sind sehr gut (3/8 bis 2300m), der Blick zum Himmel macht nervös - so viele schöne Cumuli! "Local hero" Dieter Müglich aus der Rhön schlägt vor ein Dreieck zu fliegen - vom Dolmar zum Flugplatz Beerberg, dann entlang des Thüringer Walds zum Schloß Altenstein (35 km weit gegen den NW-Wind), und wieder zurück zum Flugplatz. Insgesamt 82 km, eine schöne, sinnvolle und auch machbare Aufgabe.

Dieter beweist es selbst; er wird Tagessieger und steht nach 3h 12min steht wieder im Ziel. Auch Newcomer Thomas Schulz schafft die Ziellinie, mit fast gleicher Flugzeit. Da er aber später abgeflogen ist, bekommt er weniger Punkte. Trotzdem: mit diesem Flug schiebt sich Thomas in der Gesamtwertung auf Platz 1. Sein erstes Ligajahr - und dann gleich ein Senkrechtstart!

Am nächsten Tag sitzt ihm dieser "Schreck" vielleicht etwas in den Knochen, und er versenkt sich auf halber Strecke. Aber auch die Mitstreiter haben es nicht viel besser. Die gestellte Aufgabe erweist sich als nicht möglich, die zweite Wende liegt unter einer großen Abschattung. Ernst Lehmann fliegt am weitesten und gewinnt den Tag.

Gerade bei solch schwierigen Flachlandbedingungen würde eine Aufgabenstellung wie im "online-contest" deutliche Vorteile bieten: Die Wenden können von den Piloten in der Luft selbst gewählt werden. Bewertet wird dann die Länge des zurückgelegten Flugwegs (oder dessen "Flächigkeit").

Am Pfingstsonntag bringt eine Okklusion Niederschläge am Morgen, und sehr laue Thermik am Nachmittag - der Tag wird gecancelt.

Die Prognosen für Pfingstmontag sind wieder etwas besser: Die Aufgabe geht bis kurz vor die Wasserkuppe und zurück. Allerdings sehen die Wolken trübe und niedrig aus, das wird schwierig. Kaum ist der letzte Pilot abgeflogen, klingelt auch schon das Rückholtelefon, die ersten Außenlandungen,.. ohje! Trotzdem kämpfen sich wieder zwei Piloten geduldig durch, bis direkt an das Ziel. Vor den Augen der zahlreichen Flugplatz-Besucher kurbeln Bernd Weber und Thomas Schulz in den letzten Nullschiebern des Tages. Warum liegt Jürgen Schlütters Flugplatz auf 520m NN? Beide könnten leicht ins Ziel segeln, wenn der Platz im Tal liegen würde... es ist irre spannend zuzuschauen. Schließlich müssen die Beiden aufgeben und abdrehen, zu tiefer gelegenen Landewiesen. Bernd trägt sein Gerät dann die letzten Meter ins Ziel - mit allerbester Laune. Thomas muss einen Kilometer weit geholt werden. Mit dieser Flugleistung baut er seine Ligaführung sogar weiter aus: auch er ist happy.

Fazit: der erste mitteldeutsche Ligatermin war eine gute und zukunftweisende Sache. Die Flugbedingungen im Flachland sind natürlich nicht so "knackig" wie in den Alpen, aber immerhin: Es waren alle 4 Tage fliegbar, 3 Tage erlaubten schöne Wertungsdurchgänge. In den Alpen gab es gleichzeitig nur 2 Wertungstage.

Endlich ist die Liga mal Durchgänge im Mittelgebirge geflogen! Die Stimmung dabei ist eine ganz Andere,... relaxt wird der aufgebaute Drachen vorm Frühstücken aus dem Hangar geholt.

Auch das Fernsehen interessierte sich für diesen Ligatermin, und brachte einen aktuellen Beitrag zur besten Sendezeit.

Mein besonderer Dank geht an die UL-Piloten:

Peter Kaltenhofer kam mit seinem Trike aus dem Odenwald angeflogen.

Jürgen Rüdinger brachte den Condor mit (und lies den Dragonfly zuhause).

Fantastisch auch der Einsatz von Jürgen und Suzanne Schlütter - zwei Trikes und ihr ganzes Flugplatzgelände (ein traumhafter Ort für Flieger!) standen zu unserer Verfügung.

Alle Piloten sind sehr erfahren im UL-Schlepp, die Starts verliefen reibungslos (auch mit dem 3-Achs-UL, weitere Infos dazu siehe Kasten).

Liga-Ergebnisse nach bisher 7 Durchgängen:

1. Thomas Schulz 4899 Punkte

2. Ralf Miederhoff 4422Punkte

3. Dieter Müglich 4203 Punkte

4. Kurt Schumann 4177 Punkte

5. Helmut Wilms 3773 Punkte

Es bleibt spannend, .. bis zum Ligafinale während der German Open in Laragne (Südfrankreich) 11.8. -17.8.2002.

Lukas Etz