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Deutscher Gleitschirm- und Drachenflugverband e.V.

DHV
Volles Haus
Würdiges Ambiente
Regionalbeirat Noldi Schmid
DHV-Vorsitzender Charlie Jöst
Deutscher Meister XC Burkhard Martens
Hannes Weininger, Referatsleiter DHV-Technik
Karl Slezak, Referent DHV-Sicherheit
Dr. ing. Werner Eck

Regionalversammlung Südost in FFB 2008

Text und Fotos Benedikt Liebermeister

„Es freut mich, dass Ihr trotz des schönen Wetters so zahlreich erschienen seid“, begrüßte Regionalvorstand Noldi Schmid die Teilnehmer der Regio-Südost. In der Tat leuchtete der Himmel im reinsten Weiß-Blau über der prächtigen Barockkirche Fürstenfeld. Das ehemalige Zisterzienserkloster gibt einen würdigen Rahmen für Events aller Art ab. Georg Ring, Vorstand der Drachfliegerfreunde Fürstenfeldbruck, hatte die Versammlung im örtlichen Veranstaltungszentrum organisiert.
Charlie Jöst, DHV-Vorsitzender, nahm den Faden auf und dankte ebenfalls für das nicht-selbtverständliche Engagement bei diesem Wetter. „Doch Ihr seid nicht umsonst gekommen. Eure Beteiligung bildet die Basis für unseren Verband. Außerdem haben wir neben den Regularien ein unterhaltsames und informatives Vortragsprogramm für Euch mitgebracht.“ Den Anfang machte er gleich selbst. In einer eindrucksvollen Film-Collage präsentierte der Filmemacher die Videohighlights des Jahres 2008. Zu sehen waren beeindruckende Aufnahmen aus dem spanischen Piedrahita mit dem Gleitschirm und von der Drachen WM am Monte Cucco in Italien.

Charlie Jöst kündigte den nächsten Höhepunkt an: „Burki, Du hast hervorragende Bücher über das Thermik- und Streckenfliegen geschrieben. Sieht so aus, als ob Du aus Deinen Büchern am meisten lernst. Denn Du bist dieses Jahr erneut Deutscher Meister im Streckenfliegen geworden. Burkhard wird jetzt sein Wissen weitergeben und Euch über Nützliches zur XC-Vorbereitung erzählen.“
Der XC-Profi gab Tipps für die richtige Ausrüstung. Zeigte auf, wie ein Pilot die umfangreiche Datenbasis des DHV-XC als optimale Planungsgrundlage für einen Flug in einem fremden Gelände nützen kann. Welche Wetterberichte er auswertet und wie. Dabei stellte Burki fest: „Für den ersten Überblick nehme ich Volker Schwaniz aktuelle Vorhersagen auf der DHV-Website“. Bis ins Detail gab der Deutsche Meister Einblick in seine akribische Vorbereitung und unterlegte die Theorie mit wunderbaren Fotos.

Flugsicherheit ist Topthema. DHV-Sicherheitsreferent Karl Slezak und Hannes Weiniger, Leiter des Referates Technik, nahmen in ihrem Vortrag zu den Themen „Gütesiegel 2008“ und „Protektorprüfung“ Stellung.
Positiv berurteilte Karl Slezak die Tätigkeit der Arbeitsgruppe Flugtests des Runden Tisches. Hauptanliegen des DHV war die Durchführung von tiefflächigen Einklapptests, die das Segel bis über die Hinterkante deformieren. Die Arbeitsgruppe kam überein, dass die Tests künftig über ein Messfeld definiert und besser dokumentiert werden.
Die genaue Definition des Messfeldes veranschaulichte Hannes Weininger anhand eines Videos. Damit der Testeinklapper in Zukunft für LTF und EN gültig ist, muss er innerhalb dieses Messfeldes liegen. „Mit neuen Messgeräten können wir die Nickwinkel, die Durchschnittsgeschwindigkeit, die Sinkgeschwindigkeit und die G-Belastung bei Einklappern und Steilspiralen aufzeichnen. Diese Technik wird in Zukunft helfen, diese Manöver objektiver zu beurteilen“, sagte der Referatsleiter Technik. Zur Aufzeichnung dient dem DHV-Testteam zwei 3-Achs-Sensoren für Beschleunigung und Winkelveränderung kombiniert mit einem GPS, ca. 6 cm lang und 25 g schwer.
Karl Slezak stellte zum Thema Protektortest fest: „Mit den Protektortests hat der DHV einen Standard eingeführt, der weltweit für mehr Sicherheit gesorgt hat.“ Auf die Messproblematik ging Hannes Weininger näher ein. Außerdem gab er einen Zwischenbericht zur Grundlagenforschung des DHV zu Schutzsystemen in Gurtzeugen. Dabei arbeitet der DHV mit ADAC-Crash-Testlabor zusammen. Erstmals wurde die Wirksamkeit von Protektoren mit Hybrid II Dummys untersucht und dabei eine Vielzahl von wichtigen Daten gewonnen. Hochgeschwindigkeits-Kameras zeichneten die Tests auf. Eine ausführliche Beschreibung der ADAC-Tests erfolgt im nächsten DHV-Info.

DHV und DULV haben beschlossen, die Möglichkeit des Elektromotors als Aufstiegshilfe gemeinsam zu erproben. Die Erprobung soll auf UL-Geländen stattfinden. Gemeinsame Arbeitsgruppen für Technik und Ausbildung legen die Erprobungsziele fest.
Über die Technik der E-Antriebe für Gleitschirmflieger und Drachenflieger informierte Dr. Werner Eck. „Die Startart Elektro ist der Einstieg in das wirklich unabhängige, umweltfreundliche Fliegen“, schickte der Ingenieur seinem Vortrag voraus. „Schon heute sind Flughöhen von 1.200 m mit Flugzeiten bis zu 35 min (Starrflügler) problemlos zu realisieren.“
Er betonte, dass Tausende jährlich Gleitschirm- oder Drachenfliegen lernen, es aber mangels Fluggelegenheit wieder aufgeben. Hier kann der Elektromotor helfen. Ausführlich erläuterte er die Entwicklungsrichtungen des Elektroflugs, ging im Detail auf die technischen Rafinessen des Antriebs ein und beantwortete geduldig die Fragen des interessierten Publikums.

Im Anschluss stellte Christoph Reiter, Vorstand der Kocheler Gleitschirmfreunde, das neue Fluggebiet am Hörndle im oberbayerischen Kohlgrub vor. Das Gebiet eignet sich vor allem für Gelegenheitspiloten und Flugschulen. Die Kocheler Gleitschirmfreunde engagieren sich für eine breite Nutzung des Fluggebietes und laden herzlich ein.

Auf die Vorträge folgte der verbandspolitische Teil der Regionalversammlung an mit Diskussion regionaler Themen und der Wahl der Delegierten für die Jahrestagung. Die Regio Südost 2009 wird voraussichtlich in der Flugwerft Oberschleißheim stattfinden.